9/15 27. Februar 1,85 Euro Das Kreuz der Jugend Seite 10 www.kirchenzeitung-koeln.de INHALT / MEINUNG IN DIESER WOCHE vom 27. 2. bis 5. 3. 2015 Ein Dom für 27 Euro? Fragen und Antworten zum Finanzbericht Seite 4 Musiktage������������������������������������������������������� Seite 7 Bibel-Teilen������������������������������������������������������ Seite 16 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33 Sprechen Sie Kirchisch?��������������������������������� Seite 45 Bischofskonferenz������������������������������������������ Seite 48 (Karikatur: Plaßmann) Wohin steuert das Abendland? Böse Stiefmütter? Im Märchen ja. Doch sind Stiefmütter wirklich böse? Seite 52 Titelbild: „Das Kreuz der Jugend. Ein GlaubensZeichen neu gesehen“ lautet der Titel einer Ausstellung im Kreismuseum in Zons. Schülerinnen des Kunstleistungskurses des Erzbischöflichen Gymnasiums Marienberg in Neuss haben nicht nur die gezeigten Werke geschaffen, sondern in Zusammenarbeit mit dem Museum die Präsentation konzipiert. Lesen Sie dazu die Seiten 10 und 11. (Foto: Boecker) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de In der Öffentlichkeit scheint sich das Phänomen Pegida inzwischen fast von allein erledigt zu haben. Von den Plätzen wird es verschwinden und es brauchen auch keine Brücken- oder Kirchenbeleuchtungen mehr ausgeschaltet zu werden. Doch die Frage bleibt, ob damit auch die Probleme dieser Protestbewegung aus der Welt geschafft sind. Zwar haben nicht wenige Meinungsbildner es weitgehend geschafft, pauschal die Teilnehmer als Flüchtlingshasser und Rechtsnationale vorzuführen. Doch die hinter den Protesten steckende Verdrossenheit und fragenden Ängste lösen sich dadurch nicht auf. Erst recht nicht, wenn drangsalierende Protestgegner den anderen das Recht auf Meinungsfreiheit nehmen. Nach dem Zerwürfnis der führenden Pegidaleute bleibt aus dem unerledigten Themenwust für Christen die der Pegida namensgebende Angst des Nachdenkens wert. Besteht wirklich die Gefahr einer Islamisierung des Abendlandes? Könnte aus der Protestbewegung eine Reformbewegung für das europäische Christentum werden? Das historisch christlich geprägte Abendland kann nur durch eine Verteidigung der eigenen Werte vor angeblicher Islamisierung „gerettet“ werden. Das Christentum verliert seine Kraft, wenn es nicht gelebt wird. Europas Öffentlichkeit wird längst nicht mehr von christlichen Kräften geprägt. Es gibt die Rede vom abwesenden Gott, weil sein Wort nicht nur in der politischen Öffentlichkeit, sondern auch bei einem Großteil der Bürger kein Echo mehr findet. Der persönlich gelebte Glaube ist eines der letzten Tabus in unserer aufgeklärten Gesellschaft. Ist es nicht angesichts leerer werdender Kirchen und der üblichen weitverbreiteten Antihaltung gegen alles Religiöse für Christen an der Zeit, sich nicht länger verschämt zu verstecken, sondern kraftvoll und öffentlich zum christlichen Glauben zu stehen? Ein Auswahl- und Beliebigkeitschristentum ist nicht trag- und leistungsfähig. Es ist wohl geeignet, Torschlussängste auszulösen. Erich Läufer Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 KIRCHE UND WELT Kanzlerin beim Papst Einladung zum Besuch in Deutschland VATIKANSTADT. „Ich hatte die Freude und Gelegenheit, Papst Franziskus die Agenda unserer G7-Präsidentschaft vorzustellen“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach ihrer Privataudienz bei Papst Franziskus in Rom. Die Gesprächsthemen dieser zweiten Privataudienz bei Franziskus binnen zwei Jahren erschienen auf den ersten Blick überraschend: Die Bundeskanzlerin, derzeit eine Schlüsselfigur der Weltpolitik, spricht mit dem Papst über eine Initiative zur Impfung von 300 Millionen Kindern in Afrika und die Förderung von Frauen. So berichtete sie es zumindest selbst anschließend. Auch um Armutsbekämpfung und den Klimawandel sei es gegangen, ebenfalls wichtige Themen ihrer G7-Agenda. Erst ganz am Schluss ihrer rund fünfminütigen Stellungnahme nennt sie den Ukraine-Konflikt. Was alle Journalisten von ihr hören wollen, sagt Merkel nicht: ob sie den Papst nach Deutschland eingeladen hat. Regierungssprecher Steffen Seibert ließ dies später auf Nachfrage offen. Aus dem Vatikan kam schließlich am Samstagabend die Bestätigung. Doch damit beginnen die Spekulationen erst: Soll der Papst etwa zum Reformationsjubiläum 2017 kommen? Einiges deutet darauf hin, dass die Kanzlerin mit ihrem Besuch beim Papst zeigen wollte, dass sie nicht nur die kühle Machtpolitikerin ist, als die sie vor allem im Ausland oft beargwöhnt wird. Dafür spricht auch das ungewöhnliche Begleitprogramm. So traf sie am Freitagabend in der deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl mit deutschen Kirchenvertretern und Wissenschaftlern zusammen, darunter Kardinal Walter Kasper, der bisweilen als „Theologe des Papstes“ bezeichnet wird, sowie einem der führenden Fachleute für die Prävention sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Unüblich war auch, dass der offizielle Empfang mit der Kanzlerin am Sitz der katholischen Gemeinschaft Sant‘Egidio im römischen Ausgehviertel Trastevere stattfand. Sant‘Egidio engagiert sich im interreligiösen und ökumenischen Dialog und in der Obdachlosenhilfe, vermittelte aber etwa auch den Friedensschluss im Bürgerkrieg in Mosambik. In dem Saal, in dem der Vertrag 1992 unterzeichnet wurde, sagte Merkel deutliche Worte zum Ukraine-Konflikt: Man müsse „Aggressionen“ auch beim Namen nennen. Zwei Weltakteure Kein Zufall war wohl auch, dass die Bundesregierung Merkels Besuch beim weltweiten Sympathieträger Franziskus für eine Social-Media-Premiere nutzte. Am Freitag schaltete sie ihre Facebook-Seite frei. Dort zeigt ein Video, wie Merkel von Erzbischof Georg Gänswein empfangen wird und, eskortiert von Schweizergardisten, durch den Apostolischen Palast schreitet. Jenseits von Pizza und G7 gilt der Besuch Merkels Beobachtern als weiterer Beleg dafür, dass der Papst als weltpolitischer Akteur wieder eine größere Rolle spielt. Dazu passt, dass Franziskus im September als erster Papst überhaupt vor dem US-Kongress in Washington spricht. Zu den wenigen Politikern, denen diese Ehre bislang zuteil wurde, gehört auch - Angela Merkel. Thomas Jansen ZITAT Auszug aus der Predigt von Dr. Stefan Heße anlässlich seiner Verabschiedung als Generalvikar des Erzbischofs von Köln am Sonntag im Dom: . . . Ich glaube, dass in der Kirche jedes Amt nicht nur den Amtsträger prägt, sondern umgekehrt: Der Amtsträger prägt auch das Amt. Er bringt seinen Charakter, seinen persönlichen Stil, seine Note in das Amt ein. Das habe ich in den vergangenen Jahren versucht. Ich bin aber der Meinung, dass dieser Gedankengang noch zu kurz greift. Es geht nicht nur um das Zueinander von Amt und Person, sondern jeder einzelne Christ, jede einzelne Christin lebt davon, dass sie zu allererst Jesus Christus repräsentiert. . . . Wir Christen brauchen keine Schilder vor uns herzutragen, nach dem Motto: Je suis chrétien – Ich bin Christ. Jeder Einzelne von uns ist ein Sakrament für Christus, ist ein Zeichen Christi selbst. Wir sind getauft, damit wir als Christen Christus gegenwärtig setzen können. Genau das ist mir in diesen Tagen als wichtig aufgegangen. Es kommt darauf an, dass in jedem Ich das Du Gottes lebendig wird und aufscheint – und das nicht im Sinne des Machens oder des Herstellens, damit wären wir heillos überfordert, sondern aus der Kraft der Sakramente im Sinne des Darstellens. . . . Ich muss Ihnen heute gestehen, dass ich in den vergangenen paar Jahren die ein oder andere Herausforderung zu bestehen hatte. Aber ehrlich gesagt: Die Aufgaben waren irgendwie zu bewältigen. Es gab Menschen, die ich um Rat fragen konnte. Für mich als Priester war in den vergangenen drei Jahren die größte Herausforderung, meinen persönlichen Draht zu Jesus Christus zu halten, an ihm dran zu bleiben, ihn nicht vor lauter Aufgaben und Terminfülle zu vernachlässigen, sondern wirklich aus der Freundschaft zu Jesus Christus Kraft zu schöpfen. Diese Freundschaft muss Tag für Tag lebendig gehalten werden, wie eine Freundschaft zwischen Menschen. Dafür braucht es Zeit, dafür braucht es eine gewisse Ruhe, einen gewissen Raum und eine gewisse Luft. Dies immer wieder zu finden und im Alltag zu erhalten, das war oft nicht leicht. Aber ich durfte die Erfahrung machen: Wenn du genau darauf setzt und wenn du das im Blick behältst, dann wird alles andere zu bewältigen sein. Das gibt mir Mut für Hamburg. Den vollständigen Text finden Sie unter ➔➔ www.kirchenzeitung-koeln.de Bundeskanzlerin Angela Merkel wurde am Samstag von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen. (Foto: KNA) 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Klein) Ein Dom für 27 Euro? IM BLICKPUNKT Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 IM BLICKPUNKT Mit der Veröffentlichung des Finanzberichtes für das Jahr 2013 hat das Erzbistum Köln einen neuen Weg zu mehr Transparenz beschritten (siehe Kirchenzeitung vom 20. Februar). In Medien, in sozialen Netzwerken und an der Hotline wurde der Bericht diskutiert. Einige der Fragen hat Siegbert Klein mit den entsprechenden Antworten zusammengestellt. Warum werden erst jetzt die Zahlen für 2013 präsentiert? Die erstmalige Aufbereitung der Zahlen und Daten für einen ausreichend erläuterten und verständlichen Finanzbericht benötigt ihre Zeit. Hier musste das Bistum auch lernen, wie mit den besonderen Bedingungen unter HGB-Standards umzugehen ist. Auch musste der Prozess mit unterschiedlichsten Gremien abgestimmt werden. Der Bericht für 2014 soll zügig erstellt werden. Angestrebt ist, ihn bis zum Jahresende vorzulegen. Was unterscheidet die Bilanz des Erzbistums Köln von denen in Limburg, Essen und Osnabrück? Verschiedene Bistümer haben bereits Bilanzen publiziert. Allerdings folgen nicht alle den gleichen Standards. In Köln hat man entschieden, einen neutralen Standard zu übernehmen. Das Erzbistum bilanziert freiwillig nach den Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) für große Kapitalgesellschaften und nicht nach eigenen Regeln zur Rechnungslegung. Der Jahresabschluss gründet somit ausschließlich auf bekannten, vom HGB vorgegebenen Bilanzierungs- und Be-wertungsregeln und Grundsätzen, um ein Höchstmaß an Glaubwürdigkeit zu gewährleisten. Warum werden der Bistumshaushalt und der des Erzbischöflichen Stuhls zusammen dargestellt? Der Finanzbericht umfasst in erster Linie den Jahresabschluss des Erzbistums und des Erzbischöflichen Stuhls. Beide Körperschaften werden seit Jahrzehnten buchhalterisch gemeinsam geführt. Alle Erträge des Erzbischöflichen Stuhls fließen unmittelbar in den Bistumshaushalt ein. Damit sind auch Leitung und Kontrollorgane beider Körperschaften identisch. Der Kirchensteuerrat beschließt den Haushalt, der beide Körperschaften umfasst. Es gibt also keinen „Schattenhaushalt“. Eine Unterscheidung gibt es 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 praktisch nur im Grundbuch, in dem Immobilien konkret einem Rechtsträger zugeordnet werden müssen. Im Finanzbericht fehlen die Finanzen der Pfarrgemeinden. Müssten nicht alle Kirchenfinanzen zusammen betrachtet werden? Die Kirchengemeinden sind eigene Rechtsträger, die grundsätzlich selbstständig entscheiden und ihre eigene Vermögensverwaltung haben. Jede Gemeinde gibt jährlich Einsicht in ihren Jahresabschluss. In der Vergangenheit ist diese Offenlegung auf wenig Interesse gestoßen. In den letzten Jahren wurden auch in den Pfarreien erhebliche Anstrengungen unternommen, die Buchführung zu modernisieren. Jedoch sind die Gemeinden dabei unterschiedlich weit. Die Kirchengemeinden arbeiten daran, ihre Abschlüsse in Form von Bilanzen besser aufzubereiten und verständlich darzustellen. So ist geplant, dass in den nächsten Jahren auch die Kirchengemeinden nach und nach ihre Jahresabschlüsse in standardisierten Berichten präsentieren. Das Erzbistum unterstützt diesen Prozess zu mehr Transparenz. Letztlich entscheiden darüber aber die einzelnen Gemeinden. Das Erzbistum muss doch Informationen über das Vermögen einer jeden Pfarrgemeinde haben. Warum kann man nicht eine Summe nennen? Grundsätzlich gilt, dass jede Kirchengemeinde als eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts selbstständig handelt. Daher kann das Erzbistum nicht einfach in die Entscheidungen der einzelnen Kirchengemeinde eingreifen. Es gibt zwar eine Aufsicht, aber keine direkten Einflussmöglichkeiten. Vergleichbar ist das mit der Situation im Land Nordrhein-Westfalen. Im Haushalt des Landes werden weder die Haushalte der Städte, Gemeinden oder Kreise im Land NRW berücksichtigt. Dafür ist jede Körperschaft selbstverantwortlich. Vergleichbar ist so auch das Verhältnis zwischen dem Erzbistum Köln und seinen zugehörigen Pfarrgemeinden und Einrichtungen. Wie in einem Bundesland die Haushalte der Kommunen nicht addiert werden können, so ist das auch im Bistum mit den Haushalten der Pfarrgemeinden. Festzuhalten ist, die Pfarrgemeinden stellen freiwillig ihre Buchführung von einfacher auf doppelte um, um Abschlüsse zu erhalten, die aussagekräftiger sind als reine Ein- und Ausgabenrechnungen. Man muss aber berücksichtigen, dass hier viel Arbeit durch Ehrenamtler mit begrenzten Ressourcen erfolgt. Die Umstellung wird aber nach und nach vollzogen. Ist das Erzbistum Köln reich? Reich ist ein schwer zu bestimmender Begriff. Das Erzbistum Köln hat ein großes Vermögen und jedes Jahr bringen die Kirchenmitglieder über die Kirchensteuer viel Geld auf, mit dem die kirchliche Arbeit finanziert wird. Etwa 60 000 Menschen arbeiten im Erzbistum, in den Gemeinden sowie in Einrichtungen der Kirche wie Bildungswerken, Beratungsstellen, Krankenhäusern und Schulen. Diese Einrichtungen bringen im Gegensatz zu Unternehmen zum allergrößten Teil keinen Ertrag. Sie dienen der Seelsorge und der Sozialarbeit. Sie kosten Geld für den laufenden Betrieb und für ihren Erhalt. Regelmäßig Geld für Erhaltung und Unterhalt benötigen auch die zahlreichen Kulturgüter im Besitz der Kirche. Sie gelten zwar als gesellschaftliche und ideelle Reichtümer. Im Haushalt sind sie mit Kosten behaftet. Aber braucht das Erzbistum Köln ein so großes Vermögen? Das vorhandene Vermögen ist größtenteils zweckgebunden, wenn man in die Bilanz schaut. Es ist kein „eigenes Geld“. Denn es umfasst beispielsweise die eigenen kirchlich genutzten Immobilien, die gebraucht wer- www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 IM BLICKPUNKT Auf der Bilanzpressekonferenz des Erzbistums Köln präsentierten Generalvikar Stefan Heße (ernannter Erzbischof von Hamburg) und Finanzdirektor Hermann J. Schon (Mitte) die Wirtschaftszahlen des Bistums von 2013 und Dompropst Norbert Feldhoff (links) den Haushalt der Hohen Domkirche und des Metropolitankapitels. (Foto: Klein) den, um Begegnung möglich zu machen und die seelsorgerischen und karitativen Einrichtungen zu betreiben. Und Rücklagen decken unter anderem die künftigen Verpflichtungen in der Altersvorsorge der Mitarbeiter, Instandhaltungskosten und gleichen Schwankungen des Kirchensteueraufkommens aus. Dies ist notwendig, damit kirchliche Arbeit nachhaltig gelingen kann. Auch damit Menschen, die die Hilfe der Kirche benötigen, eine verlässliche Perspektive haben. Die umfangreichen Ressourcen des Erzbistums bilden die Grundlage für die kirchliche Arbeit. Jeden Tag gibt das Erzbistum rund 2 Millionen Euro für konkrete Hilfe und Beratung in über 100 Beratungsstellen, in mehr als 650 Kindergärten für 41 000 Kinder oder für Caritas-Projekte und die Gemeindeseelsorge aus. Warum ist dann aber der Kölner Dom nur 27 Euro wert? Wie soll man den Kölner Dom bewerten? Niemand will ihn verkaufen oder abreißen und neu aufbauen. Also lässt sich kein Handelswert ermitteln. Buchhalterisch ist ein solches Gebäude wertlos. Da das so ist, sind auch die Grundstücke, die zum Dom gehören, trotz ihrer exzellenten Lage im Stadtzentrum nichts wert. Die Immobilie Dom ist finanztechnisch wertlos, auch wenn für den Erhalt des Bauwerks jährlich Millionenbeträge ausgegeben werden. Was übrigens eine Immobilie nicht attraktiver macht. Damit der Dom in seinem eigenen Haushalt nicht unberücksichtigt bleibt, wird er mit sogenannten 27 „Erinnerungseuros“ in den Büchern geführt: Je einen Euro für die 26 Parzellen, die zum Dom gehören, und ein Euro für den Dom selbst. Die Kirche hat doch Kunstschätze von enormem Wert. Wie werden diese bewertet? Die Kunstgegenstände in Kirchen und im 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Museum Kolumba betrachtet die Kirche nicht als Vermögen, das verwertbar wäre. Niemand käme auf die Idee, eine Monstranz zu verkaufen, um eine Renovierung der Kirche zu finanzieren. Auch ist ein Verkauf von Kunstwerken aus Kirchen nicht gewollt und vom Bistum erlaubt. So lässt sich ähnlich wie beim Dom kein Vermögenswert festlegen. Der religiöse und kulturelle Wert dieser Gegenstände steht außer Zweifel. In der Ertragsrechnung wird ein Gewinn von 59 Millionen Euro ausgewiesen. Wie kommt er zustande und was geschieht mit dem Geld? Der Überschuss im Jahr 2013 war nicht geplant, sondern die positive Folge der guten wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland. Mehr Beschäftigung ergibt mehr Kirchensteuer. Das war nicht vorhersehbar. Mit kurzfristig mehr Geld klug umzugehen, ist eine Herausforderung. Es dürfen keine neuen Verpflichtungen entstehen, weil absehbar ist, dass in wenigen Jahren die Einkünfte aus der Kirchensteuer deutlich zurückgehen werden wegen der demografischen Entwicklung. Das Erzbistum hat die zusätzlichen Gelder in Rücklagen geführt und in Investitionen beispielsweise in Bildungseinrichtungen, Kindertagesstätten und Schulen, um diese auszubauen, zu modernisieren und damit zukunftsfähig zu machen. Wie viel Kirchensteuer zahlt der durchschnittliche Steuerzahler? Statistisch zahlt jedes Mitglied der knapp über 2 Millionen Katholiken im Bistum jährlich etwa 278 Euro Kirchensteuer. Bei einer Erwerbsquote von 46 Prozent in NordrheinWestfalen sind das etwa 561 Euro pro katholischem Steuerzahler. Legt man die allgemeine Steuerstatistik in NRW zugrunde, dann versteuert über die Hälfte der Steuerzahler unter 25 000 Euro im Jahr. Diese erbringen geschätzt etwa 5 Prozent des Kirchensteueraufkommens. Etwa 10 Prozent des Steueraufkommens kommt von schätzungsweise von 0,1 Prozent der Kirchensteuerzahler. Passt ein so großes Vermögen im Erzbistum zum Anspruch des Papstes an eine „arme Kirche“? Die Mittel, die das Erzbistum Köln besitzt, werden in Gemeinden und in soziale Projekte investiert wie beispielsweise Beratungsstellen, Caritasarbeit oder Projekte der Weltkirche. Eine Kirche, die in dieser Weise ihre Mittel nutzt, kommt dem Anspruch des Papstes nach. Im 70-seitigen Finanzbericht für das Jahr 2013 fehlt der testierte Jahresabschluss. Warum wird dieser nicht veröffentlicht? Der formale Abschluss für das Jahr 2013 ist wesentlich kompakter als der veröffentlichte Finanzbericht. Inhaltlich gibt es keine Abweichungen. Die veröffentlichte Version enthält zusätzlich umfangreiche Erläuterungen, um das Zahlenwerk zu verstehen und einordnen zu können. So gesehen schafft der vorliegende Finanzbericht mehr Transparenz. Der testierte Abschluss kann jederzeit im Generalvikariat eingesehen werden. INFO Der jetzt veröffentlichte Finanzbericht für das Jahr 2013 und alle verabschiedeten Haushaltspläne können auf einer eigenen Internetseite eingesehen werden. Dort finden Sie auch umfangreiche Unterlagen und Erklärungen zu den Finanzen des Erzbistums Köln und deren Verwendung. ➔➔ www.kirchensteuer-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 ERZBISTUM aktuell Schulübergreifend gesungene Passion Abschlusskonzert der Erzbischöflichen Musiktage ALTENBERG. Vier von fünf Solisten, die am Sonntag zum Abschluss der 25. Erzbischöflichen Musiktage Händels Johannes-Passion sangen, haben selbst mehrfach an dieser Werkwoche der erzbischöflichen Schulen teilgenommen. „Als diese vor 25 Jahren vom damaligen erzbischöflichen Schulrat Dr. Paul Schroembges und Domkapellmeister Eberhard Metternich ins Leben gerufen wurde, war nicht abzusehen, dass sich die Veranstaltung so lange als gemeinsames Projekt aller SekundarstufenSchulen halten würde“, sagt Winfried Krane, Leiter der Musikschule des Kölner Domchores, die seit 21 Jahren die Musiktage organisiert. „Im Gegensatz zum Erzbischöflichen Sportfest, das es damals noch gab, sollten die Teil- nehmer miteinander und nicht gegeneinander antreten.“ Ein besonderes Miteinander gab es diesmal beim Abschlusskonzert im Altenberger Dom, da zum Jubiläum neben rund 100 Schülerinnen und Schülern auch ehemalige Teilnehmer mit von der Partie waren, die inzwischen in der Domkantorei Köln oder der Kölner Domkapelle musizieren. Beide Ensembles sind vor 20 Jahren aus ehemaligen Teilnehmern der Musiktage gegründet worden. „Gesungenes Gotteslob als gemeinsames Projekt – schulübergreifend“, fasst Krane die Zielsetzung der Musiktage zusammen. „Musikalische und religiöse Begegnung Gleichgesinnter, Erfahrungen sammeln und Kontakte knüpfen – oft auch über die KB Schulzeit hinaus.“ Handwerkszeug für Öffentlichkeitsarbeit KÖLN. Alle Menschen befähigen, die sich Tag für Tag für ihren Glauben und die Kirche engagieren, dies in der Öffentlichkeit gut und kompetent zu tun – das ist Ziel des Diözesantags Öffentlichkeitsarbeit, der am Samstag, 28. März, 9 bis 17 Uhr im Maternushaus stattfindet unter dem Motto „Glauben # weitersagen“. In 16 Workshops soll das Handwerkszeug vermittelt werden, wie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit effizient und gut bewerkstelligt werden kann. Besonders Ehrenamtliche aus den Gemeinden, die Pfarrbriefe oder Webseiten gestalten, Öffentlichkeitsarbeit organisieren und Pressearbeit betreiben, sollen von den Angeboten profitieren, die vom Schreiben und Texten, über Bild- und Plakatgestaltung bis hin zur Erstellung von Webseiten und den Möglichkeiten der Sozialen Netzwerke reichen. Den Einführungsvortrag hält Hannelore Bartscherer, Vorsitzende des Katholikenausschusses in der Stadt Köln. Mehr Informationen gibt es unter Telefon (02 21) 16 42 36 38 oder im Internet. Anmeldungen sind möglich bis zum 15. März – da einige der Workshops aber schon ausgebucht sind, sollten Interessierte nicht zu lange zögern. KB ➔➔ www.dioezesantag.de Bewegter Oasentag im Grünen Im Altenberger Dom führten die Teilnehmer der erzbischöflichen Musikwoche am Sonntag Händels Johannes-Passion auf – gemeinsam mit ehemaligen Teilnehmern, die heute in der Kölner Domkantorei oder der Domkapelle musizieren. (Foto: Becker) 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 BONN. Die Natur erleben, Ruhe und Balance finden, Zeit für sich haben – darum soll es bei dem „Oasentag im Grünen“ gehen, der unter der Überschrift „Eine Reise zu mir selbst“ am Mittwoch, 27. Mai, 10 bis 17 Uhr in Haus Venusberg stattfindet. Veranstalter sind der DjK Sportverband Diözesanverband Köln und die Altenpastoral des Erzbistums. Theologin Judith Göd und Daniela Otto, Referentin für Kirche & Sport, laden zu einer Mischung aus Bewegungsangeboten im Freien, Entspannungsübungen und spirituellen Impulsen ein. Die Teilnahme kostet 35 Euro inklusive Verpflegung. Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter Telefon (02 21) 99 80 84 0 oder per E-Mail an [email protected] ➔➔ www.djkdvkoeln.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell Von Künstlern und Propheten Prälat Sauerborn: Kunst unverzichtbar für eine Kirche im Umbruch KÖLN. Mystische Klänge in der romanischen Basilika St. Kunibert. Die Musik des weltweit bekannten estnischen modernen Komponisten Arvo Pärt verzauberte das Pontifikalamt zum Auftakt des „Aschermittwochs der Künstler“ in Köln – zum ersten Mal mit dem neuen Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki. Er zog in seiner Predigt überraschende Parallelen zwischen den Künstlern heute und den biblischen Propheten. „Ich denke, es fällt einem Künstler – auch wenn er nicht an Gott glaubt – vermutlich gar nicht so schwer, sich dem Propheten Joel verbunden vielleicht sogar verwandt zu fühlen.“ Denn ihr ständiger Begleiter sei die Einsamkeit in einer gleichgültigen Welt, die den Ruf nach Gerechtigkeit nicht hören will. Dem Leben Sinn geben Doch Propheten wie Künstler könnten nicht anders, als ihre Finger in schmerzende Wunden zu legen und das auszudrücken, was sie zuinnerst berührt, auch wenn sie dafür Unverständnis und Ablehnung erfahren müssen. Kardinal Woelki erinnerte auch an den Mythos Sisyphos von Albert Camus und würdigte Künstler wie Propheten, die jeden Tag auf Neue versuchten, mit ihrem Wirken dem Leben trotz seiner Absurdität Sinn zu geben. In der modernen Kunst sieht Kardinal Woelki nicht einen Gegner, sondern einen Verbündeten. Künstler illustrierten zwar nicht mehr biblische Geschichten, aber sie befänden sich weltweit auf der Suche nach Sinn und einer besseren Welt. Im Anschluss an die Messe in St. Kunibert lud der Erzbischof traditionell zu einem lockeren Empfang mit Fastenessen ins Maternushaus ein. Für viele ergab sich so die Möglichkeit, mit ihm kurz ins Gespräch zu kommen. Künstlerseelsorger Prälat Josef Sauerborn begrüßte Woelki bei der Akademie am Nachmittag: „Es ist für mich eine große Freude, dass Sie unter uns sind, weil die zeitgenössische Kunst unverzichtbar für eine Kirche im gewaltigen Umbruch ist.“ In einem launig-klugen Vortrag brachte Benediktinerpater und Philosophieprofessor Elmar Salmann die Klangsphären der Stille des Komponisten Arvo Pärt in Beziehung mit dem Verhältnis von Kunst und Religion, musikalisch begleitet von der Pianistin Iris von Zahn. Woelki bekräftigte zum Schluss der Akademie, dass „das Unsagbare, das unerhörte Schweigen, in jedem Menschen wohne“, und dankte Pater Salmann für die Tiefe und Schönheit seiner Gedanken und Worte. Bewegend und inspirierend Im Anschluss konnten die Gäste durch die aktuelle Ausstellung „playing by heart“ im erzbischöflichen Kunstmuseum Kolumba bummeln oder sich der Führung von Direktor Dr. Stefan Kraus anschließen. Das Abendkonzert „Gesprochen für die Ewigkeit“ in der Kölner Basilika St. Maria im Kapitol mit Werken von Arvo Pärt, der dieses Jahr 80 Jahre alt wird, bildete den Abschluss eines bewegenden wie inspirierenden Aschermittwochs der Künstler. Birgitt Schippers Impressionen vom Aschermittwoch der Künstler finden Sie auf der Seite 19. „Wer Menschen ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken“ Kardinal Woelki predigt bei ökumenischer Passionsandacht Aufmerksam hörte Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, der Predigt von Kardinal Woelki bei der ökumenischen Passionsandacht in der Düsseldorfer Johanneskirche zu. (Foto: Becker) 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de DÜSSELDORF. „Jeder Tod ist ein Tod des menschgewordenen Gottes. Das ist die Lektion, die es in der Passionszeit zu begreifen gilt“, predigte Kardinal Rainer Maria Woelki Samstagabend bei der ökumenischen Passionsandacht in der Düsseldorfer Johanneskirche. „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken – jeden Tag, tausendfach. Wer Menschen in Lagern zu Tode quält, quält Gott zu Tode – tausend- und abertausendfach. Wer nur für die Menschen Medikamente und Impfstoffe entwickelt, die an Zivilisationskrankheiten leiden, der lässt andere in ärmeren Ländern verenden, lässt Gott verenden.“ Woelki feierte die gemeinsame Andacht, die eine lange Tradition hat, zusammen mit Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Die Auferstehung Jesu zeige, dass das Heil Gottes nicht am Kreuz ende oder aufhöre, wenn das Leben aus den Fugen gerate oder zur Neige gehe, erklärte Woelki. „Nichts und niemand kann uns von ihm trennen.“ Das sei kein billiger Trost – „es ist das einzige, was uns niemand nehmen kann.“ KB Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 ERZBISTUM aktuell Der Papst als Sympathieträger Erzbistum Köln auf Berufsinformationsmesse „Einstieg“ KÖLN. „Viele sind erstaunt, dass die katholische Kirche hier auf einer allgemeinen Berufsinformationsmesse vertreten ist“, sagt Theresa Lorenz, Referentin für Berufungspastoral im Erzbistum Köln. Die Reaktionen der Schüler, die am Freitag und Samstag zur Ausbildungs- und Studienmesse „Einstieg“ gegangen und am Stand des Erzbistums Köln vorbeigekommen sind, seien aber zum allergrößten Teil positiv ausgefallen. „Vielleicht auch, weil der Papst so ein Sympathieträger ist“, mutmaßt Lorenz. „Den Papp-Aufsteller Franziskus wollten jedenfalls auch andere Aussteller schon für ein Foto haben.“ Sehr vielfältig waren die Anliegen, mit denen junge Leute an den Messestand kamen. „Manche fragen nach Perspektiven für Frauen in der Kirche, andere erkundigen sich gezielt nach einem Studium der Theologie oder der Sozialen Arbeit“, sagt Lorenz. „Manche wollen wissen, ob wir auch Berufe haben für NichtKatholiken, andere interessieren sich speziell für den karitativ-sozialen Bereich und manche KB erzählen einem ihr halbes Leben.“ Diakon Manfred Jansen war einer derer, die am Stand des Erzbistums auf der Berufsorientierungsmesse „Einstieg“ für einen Beruf in der Kirche warben. (Foto: Becker) Pfarrer will sich Missbrauchsvorwürfen stellen Bitte um Entschuldigung / Stellungnahme von Kardinal Woelki KÖLN. Der vom Erzbistum Köln entpflichtete Erftstädter Pfarrer Winfried Jansen will sich nun doch den Missbrauchsvorwürfen stellen. Inzwischen haben zwei weitere Frauen gegen den 73-Jährigen Anschuldigungen zu Fällen aus den 70er- und 80er-Jahren erhoben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung des Pfarrers und des Erzbistums. Darin entschuldigte sich der Geistliche erstmals bei den Betroffenen. Zugleich prüft die Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeigen unter anderem gegen Kardinal Rainer Maria Woelki, die im Zusammenhang mit dem Umgang des Erzbistums mit dem suspendierten Geistlichen gestellt wurden. Jansen kündigte laut Erklärung an, er werde sich „dem weiteren kirchlichen Verfahren in Bezug auf die langjährigen sexuellen Grenzverletzungen gegenüber Kindern und Jugendlichen, die ihm zur Last gelegt werden, stellen“. Noch vor einer Woche hatte er durch eine Vertrauensperson bestreiten lassen, dass es zu „sexuell motivierten Körperkontakten und Berührungen“ mit der Belastungszeugin, einem damals neunjährigen Mädchen, gekommen sei. Jetzt räumte der Priester laut Erzbistum nach einer Anhörung zu den Vorwürfen ein, er sehe „nach und nach, dass mein damali- 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 ges Verhalten für die betroffenen Kinder und Jugendlichen sexuell grenzverletzend war“. Ihm sei klar, dass er sich mit dem Vorgefallenen weiter auseinandersetzen müsse. „Auch meine Gemeinde bitte ich um Entschuldigung dafür, dass mein Verhalten zu großer Unruhe und zu emotionaler Erschütterung geführt hat“, heißt es in der von dem seit 2. Februar Suspendierten und dem Personalchef des Erzbistums, Pfarrer Stephan Weißkopf, unterzeichneten Erklärung. „Nach bestem Wissen und Gewissen“ Gegen die Suspendierung hatte es in der Gemeinde anhaltende Proteste gegeben. Die Staatsanwaltschaft Köln bestätigte auf Anfrage, dass jeweils Strafanzeigen gegen Kardinal Woelki sowie gegen den Pressesprecher des Erzbistums, Christoph Heckeley, und Generalvikar Stefan Heße gestellt wurden. Derzeit prüfe die Behörde, ob sie überhaupt zur Aufnahme von Ermittlungen berechtigt oder verpflichtet sei und ob zureichende tatsächliche Anhaltspunkte für das Vorliegen einer verfolgbaren Straftat feststellbar seien, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. „Es berührt mich, wie sehr die Gemeinde zu ihrem Pfarrer gestanden hat“ sagte Kardinal Woelki in einem Pressegespräch. „Das zeigt, welche gute, engagierte Arbeit er über die Jahre dort als Seelsorger geleistet hat. Deshalb kann ich auch die spontane Solidarisierung mit ihm menschlich sehr gut verstehen.“ Er spüre den Zwiespalt und die Zerrissenheit vieler Gemeindemitglieder, erklärte der Erzbischof. „Ihr Schmerz tut auch mir persönlich sehr weh.“ Andererseits habe es die Vorwürfe gegeben, die man sehr sorgfältig und in Ruhe geprüft habe. „Wir haben die bischöflichen Leitlinien angewandt, die in solchen Fällen gelten und die das Verfahren transparent und überprüfbar machen“, so Woelki. Mit Rücksicht auf die Opfer habe man nicht alles offenlegen können, was über die damaligen Vorgänge bekannt sei. „Der Opferschutz hat an dieser Stelle für uns Vorrang“, erklärte der Kardinal. „Da muss ich es dann eben aushalten, dass ich beispielsweise wegen Verleumdung oder Rufmord angezeigt werde. Nicht, dass mich so etwas begeisterte. Das Entscheidende ist für mich aber, dass wir uns verantwortlich, den Leitlinien entsprechend und nach bestem Wissen und Gewissen verhalten haben.“KNA/KB www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 BERICHT K Legosteine, die Karosserie eines Modellautos, zwei Modellautotüren, zwei Wasserfarbenmalkästen und eine Glasplatte: Das sind die Bestandteile, aus denen Caroline Keulertz ihr Kreuz gestaltet hat. Die junge Frau, die von sich selbst sagt, dass sie als Kind immer in Museen und Ausstellungen gehen wollte, „um bei Das aum ein Museum hätte einen geeigneteren Raum für eine Ausstellung mit Kreuzen zur Verfügung stellen können als das Kreismuseum in Zons: Unter der frisch restaurierten ältesten Kalkstuckdecke mit einer Weihnachtsszene im Rheinland präsentiert das Haus in dem mittelalterlichen Städtchen am Rhein 52 Kreuze aus den unterschiedlichsten Materialien. „Vom Alpha bis zum Omega – von der Geburt im Stall bis zum Tod am Kreuz. So schließt sich hier in diesem Raum der Kreis“, sagt Museumsdirektorin Angelika Riemann, die stolz und glücklich ist, diese Ausstellung mit Arbeiten junger Künstlerinnen in ihrem Haus präsentieren zu können. Geschaffen wurden die eindrucksvollen Exponate von 14 jungen Frauen. Angeregt durch ihren Kunstlehrer Olaf Gruschka haben sich die Schülerinnen des Kunstleistungskurses am Erzbischöflichen Gymnasium Marienberg in Neuss über mehrere Wochen hinweg auf eine abenteuerliche Reise in die Welt der Kunst begeben. „Abenteuerlich“ deshalb, weil die Schülerinnen in der Wahl ihrer Materialien und der Ausdrucksform ihrer Vorstellungen völlig frei waren. Entstanden sind Plastiken: aus Draht, Strohhalmen, Werkzeugen, Handys, Glas, Gips, Kleiderbügeln oder Malkästen. Daneben finden sich Fotografien und Zeichnungen Auch Schüler des Erzbischöflichen Kardinal-Frings-Gymnasiums in Bonn haben sich mit der Thematik „Kreuz“ auseinandergesetzt. Was dabei geschaffen wurde, können Besucher des Museums auf einer Videowand verfolgen. „Moderne Dokumente des Glaubens jenseits des Wortes zu formulieren“ war der Ansatz, mit dem sich die Schülerinnen an die Arbeit gemacht haben. Kunstlehrer Gruschka: „Die Mitglieder der beiden Leistungskurse nahmen sich des Symbols ,Kreuz‘ an, um es mit den Mitteln der Kunst zu reflektieren, zu durchdenken.“ Die gezeigten Kreuze seien Produkte „künstlerischen Denkens innerhalb eines erweiterten Symbolbegriffs und keine Artikulation religiöser Praxis“, so Gruschka. So unterschiedlich die künstlerischen Ausdrucksformen der Schülerinnen sind, so unterschiedlich sind – naturgemäß – auch die Interpretationsansätze. „Kunst lebt davon, dass ihre Künstler den Zeitgeist ihrer Epoche infrage stellen, die Künstler also quer denken, um die unbedachten und leichtfertigen Erklärungsmuster ihrer Zeit zu zerstören. Wir konkurrieren in unserer Ausstellung nicht mit Kunstwerken, die in ihrer Vollkommenheit den Vorschein des Absoluten darstellen. Wir experimentieren mit den Möglichkeiten, Ausdrucksformen für das Symbol Kreuz zu finden“, sagte die Schülerin Lea Kalup bei der Eröffnung der Ausstellung in ihrer Ansprache. kästen, Legos und Modellautoteile. „Gipsstudie“ haben Lisette Küttner und Caroline Kaspar ihr Kreuz betitelt. Ihnen sei die christliche Interpretation ihres Kreuzes, das aus Gips und Erde geschaffen wurde, wichtig. Vor dem Trocknen des Materials drückten die beiden Künstlerinnen einen Christus-Korpus verkehrt herum in die Erde-Gips-Masse und erzeugten so einen Abdruck des Gekreuzigten. „Christus ist nicht da aber trotzdem ist er erkennbar“, lautet die Botschaft ihres Kunstwerkes. Für Museumsleiterin Angelika Riemann und Annakarenina Hahn, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Museum und Kuratorin der Ausstellung, war die Zusammenarbeit mit den Schülerinnen „höchst spannend“. Als Olaf Gruschka anfragte, ob sich das Museum vorstellen könne, Arbeiten des Leistungskurses zum Thema „Das Kreuz der Jugend. Ein GlaubensZeichen neu gesehen“ zu präsentieren, habe man sofort zugestimmt. Schon sehr früh ist der Gedanke entstanden, die jungen Künstlerinnen in die Erarbeitung der Konzeption und den Aufbau der Ausstellung einzubeziehen. „Wir haben seitens des Museums keine Vorgaben über Größe und Anzahl der Exponate gemacht“, sagt Riemann. Umso erstaunter seien sie gewesen, als am Tag der Anlieferung ein Kunstwerk nach dem anderen ins Haus getragen wurde. „Gerechnet haben wir mit Zeichnungen und Malereien, dass aber so viele Exponate aus so unterschiedlichen Materialien existieren, hat uns sehr freudig überrascht“, so Hahn. „Es war ein sehr spannender Prozess, gemeinsam mit den Schülerinnen zu der Erkenntnis zu kommen, dass in einer Ausstellung das Ganze zählt und trotzdem jedes einzelne Objekt seine Würde bekommen muss“, beschreibt Hahn die Herausforderung. Die große Kreativität, die seitens der Schülerinnen entwickelt wurde, sei faszinierend gewesen. So hätten die Schülerinnen für drei riesige Zeichnungen – für die es an den Wänden keinen Platz gab – eine Stellwand entwickelt, die mitten im Raum aufgestellt wurde. Was das Besondere am Kunstunterricht in der Schule ist und in der Ausstellung in den historischen Räumen des Kreismuseums sichtbar wird, hat Lisette Küttner so beschrieben: „Für mich persönlich bedeutet Kunst eine Form der Artikulation, aber auch einen Ausgleich zu anderen Anforderungen, die ich zu erfüllen habe. Anders als in den meisten Schulfächern gibt es kein bestimmtes, definiertes Richtig oder Falsch. Jeder hat die Möglichkeit eine Aufgabenstellung auf seine Art zu erfüllen, ohne sich verbiegen zu müssen. Dass unsere Arbeiten jetzt im Museum gezeigt werden, erfüllt uns Robert Boecker mit Stolz.“ Zu Recht. der Jugend Kreuz den Bildern zu wohnen“ und für die die Museumswärter in ihren schwarzen Anzügen den schönsten Beruf der Welt haben, hat sich dafür entschieden, ihrem Kreuz einen „Design-Charakter“ zu verleihen. Sie ist davon überzeugt: „Künstler sind sensible Beobachter von Zeitströmen. Sie fangen das Signal auf und wandeln es um in Bilder, Töne, Texte“ – oder Mal- 10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de ➔➔ www.kreismuseumzons.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 BERICHT Glaubenszeichen neu gesehen: Kreismuseum in Zons zeigt Arbeiten von Schülerinnen Erzbischöflicher Schulen 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 Bildunterzeilen (im Uhrzeigersinn): „Design-Charakter“: Kreuz aus Farbkästen, Lego und Modellauto. Geschlossener Kreis: Kreuzausstellung unter der ältesten Kalkstuckdecke des Rheinlands mit der Weihnachtsszene. Vier Schülerinnen des Erzbischöflichen Gymnasiums Marienberg in Neuss diskutieren wenige Stunden vor der Eröffnung die Präsentation der Werke. Zusammen mit der Kuratorin der bis zum 1. April in Zons gezeigten Ausstellung haben die Schülerinnen das Ausstellungskonzept erarbeitet. Man sieht Christus nicht, aber man ahnt ihn. Kreuz aus Gips und Erde. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 11 SONNTAG Zweiter Fastensonntag ERSTE LESUNG: In jenen Tagen stellte Gott Abraham auf die Probe. Er sprach zu ihm: Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Isaak, geh in das Land Morija, und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Als sie an den Ort kamen, den ihm Gott genannt hatte, baute Abraham den Altar und schichtete das Holz auf. Schon streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel des Herrn vom Himmel her zu: Abraham, Abraham! Er antwortete: Hier bin ich. Jener sprach: Streck deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tu ihm nichts zuleide! Denn jetzt weiß ich, dass du Gott fürchtest; du hast mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten. Als Abraham aufschaute, sah er: Ein Widder hatte sich hinter ihm mit den Hörnern im Gestrüpp verfangen. Abraham ging hin, nahm den Widder und brachte ihn statt seines Sohnes als Brandopfer dar. Der Engel des Herrn rief Abraham zum zweiten Mal vom Himmel her zu und sprach: Ich habe bei mir geschworen - Spruch des Herrn: Weil du das getan hast und deinen einzigen Sohn mir nicht vorenthalten hast, will ich dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand. Deine Nachkommen sollen das Tor ihrer Feinde einnehmen. Segnen sollen sich mit deinen Nachkommen alle Völker der Erde, weil du auf meine Stimme gehört hast. Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18 ZWEITE LESUNG: Ist Gott für uns, wer ist dann gegen uns? Er hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben – wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken? Wer kann die Auserwählten Gottes anklagen? Gott ist es, der gerecht macht. Wer kann sie verurteilen? Christus Jesus, der gestorben ist, mehr noch: der auferweckt worden ist, sitzt zur Rechten Gottes und tritt für uns ein. Röm 8,31b-34 EVANGELIUM: In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose, und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen. Mk 9,2-10 Lesungen der Woche Lesejahr B Wochentagslesungen: Zweite Fastenwoche Stundengebet: Zweite Woche Sonntag, Zweiter Fastensonntag: L 1: Gen 22,1-2.9a.10-13.15-18; L 2: Röm 8,31b-34; Ev: Mk 9,2-10. Montag: L: Dan 9,4b-10; Ev: Lk 6,36-38. Dienstag: L: Jes 1,10.16-20; Ev: Mt 23,1-12. Mittwoch, hl. Kasimir: L: Jer 18,18-20; Ev: Mt 20,17-28. Donnerstag: L: Jer 17,5-10; Ev: Lk 16,19-31. Freitag, hl. Fridolin von Säckingen: L: Gen 37,3-4.12-13a.17b-28; Ev: Mt 21,33-43.45-46. Samstag, hl. Perpetua und hl. Felizitas: L: Mi 7,14-15.18-20; Ev: Lk 15,1-3.11-32. Vor den Augen von Petrus (links), Jakobus und Johannes (rechts) wird Jesus verklärt. Neben ihm sind die Propheten Moses (links) und Elias (rechts) „himmlische Zeugen“ des Bekenntnisses Gottes zu seinem „geliebten Sohn“. Bild aus der Kirche am Berg der Verklärung. 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 SONNTAG Verklärung meint, dass das Hintergründige aufleuchtet. Hier geht es darum, was christliche Existenz ausmacht: Ich darf mein Leben in einem anderen Licht betrachten. Unser Bild zeigt Pilger bei einem gemeinsamen Gebet in einer der „Freiluft-Kapellen“ auf dem Berg der Verklärung. (Fotos: Raspels) Gott ist ein Wagnis Die Frucht des Gebets: Das Wissen, Gott nimmt mich an D as Evangelium führt uns der Überlieferung nach nicht nur auf den Berg Tabor, sondern an einen der Ursprungsorte jüdisch-christlicher Glaubenserfahrung – das Katharinenkloster auf dem Sinai. Die dortige Kirche ist der Verklärung Christi geweiht und befindet sich am Ort des Dornbuschs, aus dem Mose den geheimnisvollen Gottesnamen vernahm: „Ich werde der sein der ich sein werde“ (Ex 3,14). Oberhalb des Klosters, am Eingang einer Höhle des Gottesberges Horeb, erfährt der Prophet Elias, dass Gott weder in Sturm, Erbeben noch Feuer zu finden ist sondern als ein sanfter, unaufdringlicher Hauch (1 Kön 19,11f.). Beides sind Ur-Erfahrungen: Gott will als Wagnis verstanden wissen: Ich kann ihn für mich nicht abstrakt klären, sondern muss mich auf ihn einlassen. Elias musste viel mit Gott ringen und erlebte seinen Weg mit ihm als ein Auf und Ab. Aber wirklich an ihn heran komme ich nur in der Stille. Der Weg Jesu kann nur vor diesem Hintergrund begriffen werden. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 Verklärung meint, dass das Entscheidende, das Hintergründige aufleuchtet. Hier geht es nicht um ein einmaliges und außergewöhnliches Ereignis, sondern um eine Manifestation dessen, was christliche Existenz ausmacht: Ich darf mein Leben in einem anderen Licht betrachten. Das bedeutet nicht, dass Ereignisse ihren Ernst oder ihre Schwere verlieren oder dass alles perfekt und schön sein muss. Es geht darum, sich in Zeiten des Gebets und der Betrachtung dem göttlichen Licht zu stellen. Gebet meint in diesem Sinne, mich Gott auszusetzen, ihm mein Leben hinzuhalten, so wie es ist. Dabei geht es zunächst nicht um eine konkrete Absicht, was sich ändern oder was alles passieren müsste. Ich darf alles vor Gott bringen, so wie es ist: Freude und Dank, aber auch Trauer, Enttäuschung, Fragen und Klagen. Das ist schwieriger als es klingt, verlangt es doch eine große Ehrlichkeit vor mir selbst. Die große Frucht dieses Gebetes ist, dass wir uns vor Gott so angenommen wissen dürfen, wie wir sind; dass das zählt, was ist und nicht das, was sein sollte. In diesem Sinne sollen wir auf Jesus hören: Den stillen Zuspruch der Annahme. Auch wenn das zunächst sehr leer und wenig erscheint – diese Verunsicherung braucht es –, tun sich neue Möglichkeiten auf. Ich kann jede Zeit meines Lebens als Gottes Zeit erkennen lernen. Vordergründige menschliche Maßstäbe verlieren ihre Gültigkeit: Ich brauche mich nicht bewerten und beurteilen zu lassen. Es zählt, wer ich für Gott bin. Darin verklärt sich mein Leben. Meik Schirpenbach Unser Autor, Pfarrer Dr. Meik Schirpenbach, ist Stadtjugendseelsorger von Bonn und Pfarrvikar im der Pfarrei St. Petrus in Bonn. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN (Foto: Misereor) Gott und Gold Neues Misereor-Hungertuch von chinesischem Künstler I ch möchte mit meiner Kunst den Kern der christlichen Botschaft sichtbar machen“, so der Künstler Professor Dao Zi aus Beijing/ China, der auf Reispapier das neue Misereor Hungertuch gestaltet und sich dabei von den Versen der Bergpredigt hat inspirieren lassen: „Wo dein Schatz ist, da ist dein Herz.“ Wie viel ist genug . . . Jeder Mensch möchte sich so entfalten, wie es ihm möglich ist und ihm aufgrund seiner Menschenwürde zusteht. Wie sollten wir leben, damit alle „gut leben“ können? Dieses 20. Misereor-Hungertuch unterscheidet sich von seinen Vorgängern durch Reduktion auf wenige Formen und Farben. Es ermöglicht einen meditativen Zugang. Die Bergpredigt ist Jesu Bild von der veränderten Welt, in der ein gutes Leben für alle gelingen kann. Der schillernde Gesteinsbrocken verkörpert das Gold in vielerlei Prägung, nach dem Menschen verlangen und dem sie sich verschreiben – einem Götzen mit magischer Anziehungskraft. Menschliche Unersättlichkeit hat Wasser, Erde und Himmel grau gefärbt. Das Gold symbolisiert aber auch Christus: Er ist der Stein des Anstoßes, der zum Eckstein wird. Er ist der Stein, an dem wir uns stoßen, weil er eine Entscheidung fordert: Wem dienst du? Gott oder dem Gold? Um das leuchtende Gold sind kleine Goldkörner wie Tupfen verstreut: Gott hat mit der Schöpfung reichlich Güter in unsere Verantwortung gegeben. Offenkundig ist für 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de alle genug da. Wie viel ist genug für mich? Wie viel ist genug für meine Kinder, meine Eltern? Wie viel ist genug für die Fischer auf den Philippinen? Bin ich zufrieden mit diesem „Genug“? Wie viel Besitz ist notwendig für (m)ein glückliches und zufriedenes Leben? . . . für ein gutes Leben? Damit das Leben der Armen im Süden (und Norden) eine Zukunft hat, sind wir eingeladen, nachzudenken über Lebensstil und Lebenshaltungen, in denen Lebensqualität nicht mit Konsumqualität verwechselt wird. Denn es gilt: Woran du dein Herz hängst, das ist dein Gott - oder Misereor dein Abgott. Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Hören – Hinhören – Innewerden Eine Fastenübung zur rechten Zeit? G utes Hören ist kein Kinderspiel, sondern eine hohe Kunst“, schrieb vor Jahren Albrecht Goes. Wirkliches Hören oder besser gesagt, Zuhören oder Hinhören ist in unserer lauten Welt zur Rarität geworden. Unablässig prasselt ein Überangebot an Hörbarem auf uns ein. Es wimmelt nur so von Sprechern, Rednern und Schwätzern. Selbst die Kirche ist manchmal davon betroffen. Ein kritischer Beobachter meinte, oft leide die praktizierte Religion in ihren Versammlungen, Räten und Runden an einer Art „Wortdurchfall“. Was scheinbar mühelos aufgenommen wird, führt schnell zum stumpfen Durcheinander. Ohne Stille und bewusstes Schweigen werden die Ohren auf Dauer ruiniert. Wir hören nicht mehr hin. Nun sind Gesicht und Gehör die beiden Sinne, die uns helfen, sich in der Welt zurecht zu finden und richtig einzubringen. Das Verlangen, in erster Linie unserem Sehvermögen Nahrung zu geben, ist groß. In der Regel verliert dabei das Gehör in der modernen visuellen Medienwelt. Richtiges Hören verlangt, eingeübt zu werden, sonst wird das Psalmwort uns zu schaffen machen: „Sie haben Ohren und hören doch nicht“ (Ps 115) und auch Paulus merkt im Römerbrief an: „Sie haben Ohren, die nicht hören bis auf den heutigen Tag“ (Röm 11,8). Sinn ein Hörender zu werden. Vielleicht ist es eine moderne Fastendisziplin? Hören, Hinhören, Innewerden – erst dieser Dreiklang löst das Gewirr auf, das von draußen unaufhörlich auf uns eindringt. Und wem hören wir zu, wenn wir hinhören? Bei Martin Buber steht: „Oben und unten sind aneinander gebunden. Wer mit den Menschen reden will, ohne mit Gott zu reden, dessen Wort vollendet sich nicht; aber wer mit Gott reden will, ohne mit dem Menschen zu reden, dessen Wort geht in die Irre.“ Die Bibel beschreibt, wie der junge Samuel die Weisung für sein künftiges Leben nicht von Eli, seinem Lehrer, sondern aus dem Hinhören auf das Wort, das Gott zu ihm spricht, empfängt. Abraham schlägt nicht in den Geschichts- und Weisheitsbüchern seines Landes nach, um zu wissen, wie es mit ihm weitergehen soll. Er hört unter dem Sternenhimmel der Steppe das an ihn gerichtete Gotteswort. Er ist jemand, der hinhört, der zuhört und seiner Wahrnehmung folgt. Dabei denke ich daran, dass im Alten Testament die Propheten manchmal mit Stummheit geschlagen werden, weil das Volk sich die Ohren verstopft, um nicht zu hören. Wir wissen das von Ezechiel, von Jesaja und auch vom Propheten Amos. Weil das Sprechen Gottes nicht aufhört, müssen wir uns im Hören üben. Der Verstand sammelt Wissen. Das Hinhören Erich Läufer schenkt Weisheit. Das Herz muss mithören Richtiges Hören bedarf einer gewissen Wachsamkeit. Sowohl wenn gepredigt wird, während eines Vortrages, im öffentlichen Dialog, im Gespräch von Mensch zu Mensch. Es funktioniert nur mit bewusst wachen und offenen Sinnen. In dem was wir hören muss das Unerhörte, das Niegehörte mitgehört werden. „Ich bin gemeint“ sollte deshalb beim Zuhören im Bewusstsein stehen. Das Herz muss mithören. Nur so wird aus dem Hören ein tiefergehendes Hinhören. Manchmal denke ich, erst muss ein gewisses Dickicht vor unseren Herzen weggeräumt sein, ehe wir wirklich hinhören und etwas wahrnehmen. Dann erst verbindet sich das Hören auch mit „tatbereiten Händen und wegbereiten Füßen“. Anders ausgedrückt – ich habe dann zugehört, wenn es mich getroffen hat. Wenn es mich beunruhigte und dienstwillig machte, bereit zum Verzicht, willens zum Gespräch oder Besuch. Vom richtigen Hören geleitet, stelle ich fest: Hier ist etwas. Es könnte diese oder diese Bedeutung haben. Ich liefere mich dem aus, was ich wahrnehme und stelle mich dem, was ich höre. Ich kann es ablehnen und klären, ob es etwas mit mir zu tun hat. Es bedarf freilich der Übung, um in diesem 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 Hieronymus leiht dem Engel sein Ohr, um das Gotteswort zu hören. Bild aus Bologna vom Beginn des 17. Jahrhunderts. (Fotos: Läufer) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE Mehrheitsentscheidungen sind nicht zulässig Orthodoxe Patriarchen bekräftigen ihre gemeinsame Konzilsplanung für 2016 S owohl der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., als auch der Moskauer Patriarch Kyrill I. haben die Abhaltung des Panorthodoxen Konzils im Jahr 2016 bekräftigt. Bartholomaios I. erklärte vor Journalisten in Brüssel, das Konzil werde zu Pfingsten 2016 stattfinden, wie die in Wien ansässige Stiftung „Pro Oriente“ berichtete. Als Tagungsort ist die historische Irenenkirche in Istanbul vorgesehen, in der 381 das Zweite Ökumeni- Patriarch Bartholo maios I. (Foto: Ras) sche Konzil getagt hatte. Kyrill I. referierte seinerseits vor der russisch-orthodoxen Bischofskonferenz in Moskau über das bevorstehende Konzil. Das Bischofskonzil des Moskauer Patriarchats hatte sich 2013 ausdrücklich dafür ausgesprochen, dass beim Panorthodoxen Konzil nur Entscheidungen im Konsens aller autokephalen – selbstständigen – Kirchen getroffen werden sollen. Mehrheitsentscheidungen seien nicht zulässig. Vor den Bischöfen bedauerte Kyrill I., dass die eigens eingerichtete interorthodoxe Zentralkommission zur Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils bisher nur einmal zusammengetroffen sei. Besorgt äußerte sich der Moskauer Patriarch darüber, dass vom Ökumenischen Patriarchat keine Einladung an die „Orthodoxe Kirche der Tschechischen Länder und der Slowakei“ zur Teilnahme ergangen sei. Die Wahlvorgänge in der Kirche von Tschechien/Slowakei werden von Konstantinopel derzeit nicht akzeptiert, auf Grund der Beschlüsse vom März des Vorjahrs ist aber die Beteiligung und Zustimmung aller autokephalen orthodoxen Kirchen bei der Vorbereitung des Panorthodoxen Konzils zwingend vorgeschrieben. „Wenn man bedenkt, dass das bevorstehende Panorthodoxe Konzil der Welt die Einheit der Orthodoxie vor Augen führen soll, muss dieses Problem so bald wie möglich gelöst werden“, so Kyrill I. Als thematische Schwerpunkte des Panorthodoxen Konzils werden unter anderem die Frage der Autokephalie (Selbstständigkeit) der Kirchen in neu entstandenen Staaten – wie Mazedonien oder der Ukraine, aber etwa auch Abchasien –, die Organisation der mittlerweile weltweiten orthodoxen Diaspora, die Beziehungen mit den anderen christlichen Kirchen, die ethischen und sozialen Fragen der Gegenwart oder die Reform des liturgischen Kalenders genannt. Ein weiteres Thema könnte die orthodoxe Position zu Diakoninnen sowie zur Frauenordination allgemein sein. Jüngst fand dazu in Saloniki/Griechenland eine Studientagung statt. Sie verwies auf das Panorthodoxe Konzil. Vor allem die kirchliche Tradition spräche gegen Diakoninnen. Mindestens bis zu einem Konzil bleibe, so Metropolit Athanasios Papas von Chalzedon, die von Protestanten, Anglikanern und Altkatholiken eingeführte Frauenordination eine Belastung für den orthodoxen Dialog KNA/BR mit diesen Kirchen. Verbinden und Teilen Gemeinschaft im Wort im Erzbistum Köln – Bibel-Teilen (Teil 1) A schermittwoch. Kalte Asche wird auf meine Stirn gedrückt und es erschallt eine laute Priesterstimme: „Kehr um und glaub an das Evangelium!“. Versehen mit dem „Rheinischen Sakrament“ kehre ich zurück in die Bank. „Kehr um und glaub an das Evangelium!“, „Kehr um und glaub an das Evangelium“, „Kehr um…!“ Annähernd zweihundertmal höre ich diesen Ruf im Rahmen dieses Abendgottesdienstes und denke bereits zu Beginn dieses Ritus: „Wie geht das ‚glauben an das Evangelium?‘ “ Szenenwechsel. Ein warmer Tagungsraum, stickig, überhitzt; knapp zwanzig Erwachsene sitzen auf Stühlen und halten dicke Bücher in der Hand. Vor ihnen liegen Hefte in Kreuzform aufgereiht, Prospekte, die ein sogenanntes „Pastoralkonzept“ enthalten. Einer beginnt mit einem Gebet, Christus anzusprechen und bittet um dessen Gegenwart im Wort. Ein zweites Gebet dankt für das Zusammensein, um sich mit dem Wort Gottes in einen Dialog zu begeben und mit den anderen in der Gruppe über den eigenen Glauben auszutauschen. Das Bibel-Teilen eines Pfarrgemeinderates, der sich zu einer Klausurtagung in eines der erzbischöflichen Tagungshäuser zurückgezogen hat, beginnt. Gemeinsam üben sie die sieben Schritte des Bibel-Teilens, um in die Diskussionen und Überlegungen als Delegierte der Pfarrgemeinde den einzubeziehen, der uns in der Taufe seinen Geist geschenkt hat und uns alle seitdem für immer mit unserem Namen ruft: Gott! Sein Wort, sein Geist, sein Sohn sind unsere Orientierung – behaupten wir (immer)! Der Alltag. Das Pfarrleben, unsere Kirche sieht anders aus: ein Betrieb, eine Organisation. Wir mit uns beschäftigt, jede und jeder auf sich gestellt. Die Kirche als Ganzes in der rapiden Veränderung – ein Hauch von Erosion. Kaffeepause. Im Tagungsraum der PGRKlausur werden die Fenster aufgerissen und frische Luft hereingelassen. Dann beginnt die nächste Runde mit einem Rückblick auf die Bibel-Teilen-Übung: „Wir möchten in unserem Pfarrgemeinderat Jesus in die Mitte stellen – wer will sich mit mir dazu Gedanken machen?!“ „Das Bibel-Teilen ist nicht funktional.“ „Ich bin leer! Wofür brenne ich?“ „Wenn wir so miteinander sprechen, beten, hören, schweigen, teilen, besprechen und zusammen sind – dann ist das mehr als nur Organisieren und Abarbeiten!“ „Was tun wir für die Menschen um uns herum? Ich möchte gerne ein Trauer-Café anbieten. Wer hilft mit?“ Der Pfarrgemeinderat ist verwandelt. Gemeinsam mit Gottes Wort – sozusagen mit der Bibel in der Hand – hat er seine Sitzungs- 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de routine samt eingefahrenen Mustern verlassen und neue Wege entdeckt. Ich begreife: Sich mit dem Wort Gottes verbinden, meinen Glauben teilen, konkret in der Christusgemeinschaft vor Ort handeln – so geht Kirche weiter. „Kehr um und verbinde Dich mit dem Josef Schäfers Evangelium!“ Josef Schäfers ist Ansprechpartner des Nationalteams „Kleiner Christlicher Gemeinschaften“ (KCG). Als Regionalreferent in der Gemeindepastoral des Stadtdekanats Köln ist er unter Stadtdekanat Köln / Nationalteam „KCG“, Kardinal-Frings-Str. 12, 50668 Köln, Telefon (02 21) 16 00 34 44, Mobil (01 72) 21 43 86 2, E-Mail [email protected] erreichbar. Veranstaltungshinweis „Gemeinschaft im Wort“: „connect & share. Gemeinschaft im Wort, Erzbistum Köln“ findet am Freitag, 13. 3., von 17 bis 20 Uhr im Priesterseminar Köln, Kardinal-FringsStraße 12, statt. Bitte bringen Sie Ihre Bibel mit. Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 LESERBRIEFE Tief verletzt Zu „Was darf Satire“ in Nr. 3/15, Seiten 4-5 Die Karikaturen von Herrn Thomas Plaßmann kenne ich nur aus Kirchenzeitungen. Diese fand ich nie verletzend und Religionen schlecht machend. Das war und ist aber leider nicht überall so. Schon die Nazis betrieben mit Karikaturen Volksverhetzung gegen die Juden und die katholische Kirche. In der heutigen Zeit wurde das ausgeweitet, wobei auch vor tieferen religiösen Inhalten nicht Halt gemacht wird. Davon fühlte ich mich in meinem Glauben tief verletzt. Allgemein bildete sich mit dem Anspruch der Meinungsfreiheit eine Atmosphäre in den Medien, der Öffentlichkeit, gegen die der Einzelne machtlos ist. Dazu sagte der Autor und Büchner-Preisträger Martin Mosebach: Die Gotteslästerung sei zur lässigen Attitüde oder kalkulierten Spielerei verkommen. Blasphemie sei, wenn sie sich nicht gegen den Propheten richte, vollständig risikolos. Glaubensinhalte von Religionen sollten von Satire ausgespart werden. Darüber kann nur in ausgewogenen Gesprächskreisen diskutiert werden. Anton Kucken, Düsseldorf Kein Tatsachenbericht Zu „Simpel zusammengekürzt“ in Nr. 6/15, Seite 53 Wie der Artikel schön beschreibt, ist das Buch Jona im Alten Testament eine wunderbare literarische Quelle von erstaunlichem Inhalt. Erstaunliche Symbolik, voll theologischem Tiefgang, was sich erst bei tieferem Nachdenken erschließt. Offensichtlich will der Verfasser auch „dem Dümmsten“ die Symbolisierung klarmachen, wenn er einen Menschen drei Tage in einem großen Fisch unversehrt belässt. Man kann sich erinnert fühlen an literarische Werke von Karl May, wunderbar moralisch, ethisch, anständig ausgerichtete Geschichten im Indianerleben, nur er war zuvor nie da. Dass dieses großartige, mehrseitige Buch Jona nicht komplett in eine Fünf-Minuten-Lesung der Messliturgie eingepasst werden kann, darf doch nicht wundern. Wenn Lesungen nicht Bibeltexte verKirchenzeitung für das Erzbistum Köln Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 kürzen (simpel?) würden, würde der Gottesdienstbesuch gewiss noch weiter reduziert werden. Kritikfähig ist wohl, wenn der Hinweis unterbleibt, dass es sich hier nicht um einen historischen Tatsachenbericht handelt, wie es sich dem unbefangenen Leser zunächst darstellt, sondern um eine theologische Lehr-Erzählung. Reinhard Hartmann, Neuss Nicht nur ich bin der Meinung, man sollte manche Lesungen des Alten Testamentes von Ballast befreien, wenn wieder einmal das archaische Bild eines gewalttätigen und strafenden Gottes gezeichnet wird. Oder wollen wir uns dem oftmals blutrünstigen Gottesbild des Islam anschließen, der zwar teils einen barmherzigen Gott verkündet – alle Suren des Korans beginnen „Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen“ –, aber teils auch einen gewalttätig unbarmherzigen. In der Sure 47,4 heißt es beispielsweise: „Und wenn ihr die Ungläubigen trefft, dann herunter mit dem Haupt, bis ihr ein Gemetzel unter ihnen angerichtet habt; dann schnüret die Bande . . . “ Drängt sich einem da nicht als Parallele die Tötung der Erstgeborenen der Ägypter durch Gott beim Paschafest der Israeliten drastisch auf (Exodus 12,12)? Für mich ist die Wandlung des Gottesbildes zu dem eines primär barmherzigen, liebenden, allgütigen Vaters erst im Neuen Testament erfolgt. Paul Kalbhen, Gummersbach Schule im Würgegriff Zu: „Ohne Weitsicht und Konzept“ in Nr. 6/15, Seite 2 Seit mindestens vier Jahrzehnten muss ich als mittlerweile pensionierter Schulmeister mit ansehen, wie Schule sich im Würgegriff von Links- und Wirtschaftsideologen windet, doch deren ehernem Griff nicht zu entkommen vermag. Obwohl diese verbissenen Besserwisser sich zueinander doch wie Feuer und Wasser verhalten, entsteht durch ihr gleichzeitiges Wirken das Paradoxon, dass Schule den Feuertod erleidet, während sie gleichzeitig ertränkt wird. Auf der Strecke ist das geblieben, was eigentlicher Auftrag der Schule ist, nämlich die Weitergabe von Bildung und Kulturtechniken in solchem Maße, wie das ihrer Klientel, den Schülern, sowohl vonnöten als auch vermittelbar ist. Natürlich müssen Lehrinhalte von Zeit zu Zeit hinterfragt werden. Sonst wüchse der Stoff ins Uferlose oder bliebe hinter der Zeit zurück. Nordrhein-westfälische Schulpolitik erschöpft sich allerdings bis heute im strukturellen Reformismus mit dem Ergebnis, dass die alte Volksschule in Sachen Lesefähigkeit, Rechtschreibung und Rechnen mehr geleistet hat, als mancher Absolvent des heutigen Gymnasiums in diesen Fertigkeiten vorzuweisen hat. Horst M. Paffen, Monheim Verändertes Weltbild Zu: „Die Türen offenhalten“ in Nr. 8/15, Seite 2 Dürfen wiederverheiratete Geschiedene die Kommunion empfangen? Diese Frage stellt sich offenbar den Bischöfen der Frühjahrsvollversammlung in Hildesheim. Die Frage, die ich mir stelle, ist: Wird ein Kommunizierender vor Empfang der Kommunion sich dergestalt outen, dass er sagt: Ich bin ein wiederverheirateter Geschiedener? Doch wohl eher nicht! Ich bin mir daher nicht sicher, ob die Bischofskonferenz nicht von weltfremden beziehungsweise falschen Annahmen ausgeht. Ist dies aber überhaupt wichtig, wenn ich daran denke, dass Jesus Gefallene und Sünder aufgenommen hat? Sollte nicht seine Einstellung die Maxime unseres Denkens und Handelns sein? Dies betrifft nicht nur wiederverheiratete Geschiedene oder Gläubige, die in unüblichen Gemeinschaften zusammenleben. Ich glaube eher, dass wir unseren Glauben dem allgemein veränderten Weltbild anpassen müssen und dies sollte die große Aufgabe der Bischofskonferenz sein. Traditionen zu bewahren, aber nicht in Stein zu hauen. Letztendlich ist die große Herausforderung, die junge Generation, die andere Lebensvorstellungen hat, an die Kirche heranzuführen. Mir hilft kein Bischof oder Priester, der an überholten Statuten festhält. Ulrich Rohsiepe, Ratingen Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. Hanauer Landstraße 189 60314 Frankfurt am Main Telefon: (0 69) 2 56 29 66-0 Internet: www.konpress.de Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen): Degensche Druckerei, Verlagshaus GmbH & Co. KG., Kamillenweg 22, 53757 Sankt Augustin Telefon: (0 22 41) 98 00-0, Fax: (0 22 41) 98 00-21 Erscheinungsweise: Wöchentlich freitags (in den Sommer- und Weihnachtsferien 14-täglich). Bei Postversand keine Gewähr für termingerechte Belieferung. Bei Nichterscheinen der Zeitung infolge höherer Gewalt oder Störung des Arbeitsfriedens besteht kein Anspruch auf Lieferung, Schadensersatz oder auf Minderung des Bezugspreises. Bestellungen nehmen der Verlag und jeder Zusteller entgegen. 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Alltägliches und Nachdenkliches, Fröhliches und Besinnliches aus unseren Lebensbereichen greifen ihre Vorlesegeschichten auf. Die sind eine Fundgrube für Gruppen- oder Gemeindeveranstaltungen. Hilfreich: Jede Geschichte ist mit der genauen Vorlesezeit markiert und bietet zusätzlich einen Impuls für Gespräche über das Vorgelesene und Gehörte. Die Autorin ist evangelische Pfarrfrau aus der norddeutschen Tiefebene und schildert nicht nur Erinnerungen, sonEL dern auch konkrete Erlebnisse. Das Buch liest sich wie ein Krimi. Aber es ist die Dokumentation einer spannenden Recherche, um wenigstens die Hinterlassenschaft eines der meistgesuchten NS-Verbrecher aufzuspüren. Man nannte ihn „Doktor Tod“ oder auch „Schlächter von Mauthausen“. Der SSArzt Dr. Aribert Heim, berüchtigt wegen seiner unvorstellbaren Grausamkeiten an Häftlingen, führte trotz aller Fahndung nach dem Krieg zunächst ein glänzendes bürgerliches Leben als Gynäkologe, ehe er, kurz vor seiner Verhaftung 1962, als Muslim getarnt, in Kairo untertauchte und dort später auch starb. In der klugen Recherche geht es vorrangig allein um Wahrhaftigkeit und nicht um Rache. Das macht das Buch über den Einzelfall hinaus wichtig, weil es schildert, wie die Fluchtwege der NS-Verbrecher funktionierten.EL Rom – kaum eine andere Weltstadt hat im Laufe der Zeit sich eine solche Vielzahl von baulichen Jahresringen zugelegt wie die Stadt der Kaiser und Päpste. Wen wundert es da, dass zu allen Zeiten die Besucher wissen wollten, was sie dort sehen. Etwa um 1140 entstand der älteste bekannte Rom-Reiseführer „Mirabilia Urbis Romae – die Wunderwerke der Stadt Rom“, geschrieben von einem päpstlichen Kleriker namens Benedikt. Zu dieser Zeit stand noch nicht der Petersdom, wie man ihn heute kennt, der Papst residierte im Lateran, davor das Reiterbild des Mark Aurel, das heute auf dem Kapitol zu sehen ist. Dem Autor geht es vor allem darum, die antiken Orte zu erklären. Noch heute kann man mit seinem Führer überraschende und unbekannte Ansichten der BR „Ewigen Stadt“ entdecken. Rita Kusch: Es glockt schon. Vorlesegeschichten für die Gemeinde, Gütersloher Verlagshaus, 176 Seiten, ISBN 9783-579-06193-1, 12,99 Euro. Nicholas Kulish/Souad Mekhennet: Dr. Tod. Die lange Jagd nach dem meistgesuchten NS-Verbrecher, Verlag C.H. Beck, 350 Seiten, ISBN 978-3-406-67261-3, 24,95 Euro. Mirabilia Urbis Romae – Die Wunderwerke der Stadt Rom. Herder Verlag. 176 Seiten, Latein-Deutsch, viele Abbildungen und Kommentare. ISBN 978-3-451-30931-1. 26 Euro. 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 kultur Aschermittwoch der Künstler Messe – Musik – Begegnung – Akademie – Ausstellung Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki bei der Segnung der Asche mit Weihwasser während der Eucharistiefeier in St. Kunibert. Pater Professor Dr. Elmar Salmann OSB sprach zu „Klangsphären der Stille. Resonanzen des Unerhörten zwischen Kunst und Religion“. Im Maternushaus: Künstler im Gespräch mit dem Erzbischof. Der Figuralchor Köln unter Leitung von Professor Dr. Richard Mailänder. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 (Fotos: Robert Boecker) Beim Erhalt des Aschekreuzes. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe von „domradio.de“ und Partnern. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer VideoBotschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 Uhr und 18 Uhr. domradio.de und erzbistum-koeln.de (Internet, Facebook, Youtube): sonntags 8 Uhr. TV Partnersender (EWTN, Bibel TV): nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Reden über Gott und die Welt. Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus – Das zweite Jahr. Ein Rückblick von Stefan von Kempis. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Nicht nur Opfer und Bittsteller! Zwei Geschichten vom Überleben sexueller Gewalt. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. WDR 4 Werktags 8.55 Kirche in WDR 4. WDR 5 Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der St. Johannes Kirche Merkstein in Herzogenrath. Es predigt Pfarrer Heinz Intrau. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Werktags 8 bis 9 Uhr, domradio.de und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. 21.15 bis 21.45 Uhr, Bibel TV: „Mensch, Gott!“: Kriminell aus Überzeugung. 23.15 bis 0 Uhr, Phoenix: Ich war doch erst 13. Samstag, 28. Februar 14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Glockenläuten. Aus der Stadtpfarrkirche in Eggenfelden. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.20 bis 18.50 Uhr, WDR FS: Hier und Heute: Endlich vierzehn! 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer. 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Montag, 2. März 8.30 bis 8.55 Uhr, ARTE: X:enius – Was macht unsere Kinder chronisch krank? 18 bis 18.30 Uhr, Phoenix: Auf Kosten der Alten. Was in Pflegeheimen schief läuft. 22.25 bis 23 Uhr, 3sat: Kreuz und Quer: Die liebe Familie. 23 bis 23.55 Uhr, 3sat: Kreuz und Quer: Liebe oder Tod. Sonntag, 1. März 7.15 bis 7.30 Uhr, BR: Schätze der Welt – Erbe der Menschheit. Die Kathedrale von Reims. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Hummer oder Wurstbrot: Zwei Gastgeber am Bahnhof Zoo. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben. 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Kirche St. Peter und Paul in Dessau. 10 bis 11.30 Uhr, domradio.de und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst Franziskus. 12.05 bis 13.05 Uhr, SWR FS: Der Letzte seines Standes? Der Turmuhrbauer aus Rothenburg / Der Glockengießer aus der Eifel. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Schluss mit lustig – Drei Kinder werden erwachsen. 17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. Mujib – Ohne Eltern auf der Flucht. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Religiöses Wort. „Dem Leiden und der Liebe Stimme geben“ – Vom Beten in allen Lebenslagen. 10.05 Evangelischer Gottesdienst. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Warum tust du dir das an? Ehrenamt im Hospiz. Werktags 7.57 Wort zum Tag. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de domradio.de Gottesdienste Sonntag, 1. März, 10 Uhr: Kapitelsamt aus dem Kölner Dom. Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de. Tagesevangelium Von Montag, 2., bis Samstag, 6. März, spricht Pfarrer Jürgen Doetsch von der Apostolischen Nuntiatur Gedanken zum Tagesevangelium. Mittwoch, 4. März 9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. 10.30 bis 12 Uhr, EWTN: Mittwochs-Audienz des Papstes. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Dokumentation – Kabarettist und Krisenhelfer. Unterwegs mit Christian Springer. 21 bis 21.45 Uhr, Phoenix: Sünden an den Sängerknaben. Die Akte Regensburger Domspatzen. Donnerstag, 5. März 8.30 bis 8.55 Uhr, ARTE: X:enius – Späte Eltern. Wie lange lässt sich ein Kinderwunsch erfüllen? 18 bis 18.30 Uhr, Phoenix: Haiti – Hilfe, Hoffnung, Wut. 18.30 bis 19.15 Uhr, Phoenix: Die geheime Macht der Jesuiten. Freitag, 6. März 11.30 bis 12 Uhr, 3sat: Besonders normal. Die verletzte Familie – Hannahs langer Weg. 12 bis 12.30 Uhr, 3sat: Immer zugedröhnt! Mein Kind ist abhängig. 12.05 bis 12.50 Uhr, ARTE: Indien – Das Geschäft mit dem Tempelhaar. 12.30 bis 13 Uhr, 3sat: Mein Kind will sterben. 21.55 bis 22.50 Uhr, ARTE: Fasten und Heilen. Altes Wissen und neueste Forschung. Weltweit „Femizid – Vom Einsatz gegen Gewalt an Frauen“ ist das Thema bei domradioWeltweit (Mo., 2.3., 10 bis 12 Uhr). Beratung Um „Obst und Gemüse im Glas“ geht es bei domradio-Beratung (Do., 5.3., 10 bis 12 Uhr). Reise Mit der Frage „Was eigentlich ist ein Urlaubserlebnis?“ beschäftigt sich domradio-Reise (Fr., 6.3., 10 bis 12 Uhr). Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 MEDIEN Hexenkommissar Herrenberger (Axel Milberg) ist von Johannas (Silke Bodenbender) Schuld überzeugt und verhört sie unnachgiebig. (Foto: ZDF/Alfons Kowatsch) Fanatismus und Missgunst Spannende Rekonstruktion der Hexenprozess-Ära G erade die Nüchternheit des Beginns lässt die Drastik des Folgenden umso wirkungsvoller hervortreten: Der junge Arzt Cornelius Weinmann (Mark Waschke) kehrt von Wien, dessen Fortschrittlichkeit er so sehr schätzt, zurück nach Bamberg, in das um 1630 von Ferne der eiskalte Wind des Dreißigjährigen Krieges weht. Auf seinem Ritt in die Heimat, wo er den sterbenden Vater noch einmal sehen soll, durchquert er gefrorene Äcker, die Ernte ist zerstört. Eine Strafe Gottes, meint ein Bauer – nein, der Fluch der Hexen, hält eine Frau dagegen... Der Spielfilm „Die Seelen im Feuer“ zeigt die Atmosphäre aus Reaktion, rückständi- gem Glauben und Missgunst, die in der Stadt herrschten, und rekonstruiert auf spannende Weise die Ära der Hexenprozesse. „Die Menschen waren damals so sicher, dass Hexen existieren, wie wir es heute etwa von Vitaminen sind“, sagt Sabine Weigand in der im Anschluss ausgestrahlten Dokumentation „Hexenwahn“, die mit vielen Vorurteilen über die Prozesse und Hinrichtungen aufräumt. So oblag die Prozessführung nicht etwa der Inquisition der Kirche, sondern weltlichen Gerichten, und nicht etwa das Mittelalter, sondern vielmehr die frühe Neuzeit waren in Deutschland die schlimmste Phase der Verfolgungen. ZDF, Mo., 2.3., 20.15 bis 22.35 Uhr „So lange Du da bist“ Die Brücke von Remagen „Meine größte Angst ist, dass meine Mutter stirbt und ich alleine in der Wohnung bin.“ So formuliert ein Kind, dessen Leben seit Jahren von der Krankheit eines Elternteils bestimmt wird, seine Hilflosigkeit. Die Seele des Elfjährigen ist von der viel zu frühen intensiven Begegnung mit dem Tod gezeichnet, auch wenn sich alle in seiner Umgebung bemühen, die Last von seinen Schultern zu nehmen. Die Filmemacherin Mechthild Gassner begleitete über mehrere Monate zwei Familien, in denen die Mutter oder der Vater unheilbar erkrankt ist. Ihre Reportage „So lange Du da bist – Wenn Kinder kranke Eltern haben“ läuft in der Reihe „37 Grad“. Im Film verbringen die Erkrankten die letzten Stunden im Kreis der Familie. Die Angehörigen spenden den Kindern Trost und versuchen, ihnen den Tod als selbstverständlichen Teil des Lebens nahezubringen. ZDF, Di., 3.3., 22.15 bis 22.45 Uhr Die Dokumentation erzählt mit eindrucksvollem Archivmaterial und den Erinnerungen von deutschen und amerikanischen Zeitzeugen eine dramatische Geschichte, die sich vor genau 70 Jahren am Rhein abgespielt hat. WDR FS, Fr., 6.3., 20.15 bis 21 Uhr 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 Entlang der Rur Ein Fluss, drei Länder, sechs Reisetage: Tamina Kallert macht bei „Wunderschön!“ eine Radtour entlang der Rur – von der Quelle im belgischen Hohen Venn, durch die Rureifel ganz im Westen von Nordrhein-Westfalen bis in die Niederlande, wo das Flüsschen in Roermond in die Maas mündet. Sie fährt durch idyllische Täler und ausgedehnte Wälder, passiert riesige Talsperren und besichtigt kleine Städtchen. WDR FS, So., 1.3., 20.15 bis 21.45 Uhr www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 ERZÄHLUNG A ndrea schlenderte zwischen den Ständen des Marktes herum, kaufte hier ein bisschen buntes Gemüse, dort pralle Äpfel aus Südtirol; für ihren Singlehaushalt brauchte sie ohnehin nicht viel. Danach ging sie zu den Ständen, die Kleidung, Ramsch und Kurzwaren anboten. Hier konnte man schicke Sachen kaufen, die nicht so teuer waren wie in den Geschäften der Stadt. Sorgfältig sah sie sich jeden Pullover, jede Bluse an, stellte aber bald fest, dass gerade die Waren, die ihr gefielen, für sie zu teuer waren. „Sehen Sie mal, junge Frau“, die nette Marktfrau hielt ihr gerade den Pullover einladend vor die Nase, den sie so gern gekauft hätte. Verlangend schielte sie noch einmal auf das wunderschöne Teil, dann schüttelte sie den Kopf, den ungnädigen Blick der Dame ignorierend. „Na, wenigstens noch ein schönes Buch sollte drin sein“, dachte sie und strebte dem Stand zu, wo man sogenannte „alte Schätzchen“ aus dem Antiquariat kaufen konnte. Als Büchernärrin nahm sie diese preiswerten Ausgaben gern mit. Schon länger suchte sie einen Band mit Werken klassischer Dichter, aber diese Bücher waren für sie meist unerschwinglich. Vielleicht fand sie ihn hier? Doch wie sie auch stöberte, Buch für Buch begutachtete, dieses Mal gab es nichts, was sie hätte begeistern können. Da gab es Titel wie „Wie findet man sein inneres Gleichgewicht“ oder „Küssen macht gesund“ oder „Was schenke ich Pappi?“ und Ähnliches. „Tschüss, Eichendorff, Rilke und Mörike“, sagte sie leise und ging. Sie setzte sich am Rande des Marktes auf eine Bank im Grünen, wo sie den Trubel vor sich betrachtete und den vielfältigen Geräuschen lauschte – mit Tränen in den Augen. Ein junger Mann – er musste ungefähr in ihrem Alter sein – nahm neben ihr Platz. Anscheinend hatte er das richtige Buch gefunden, denn er blätterte neugierig darin herum und versenk- 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 te sich kurz darauf in den Text. Andrea seufzte. Heute war kein Glückstag für sie. Der junge Mann schaute auf. „Sorgen?“, fragte er. Sie zuckte die Achseln. „Na ja, ich wollte auch ein Buch kaufen, habe aber nichts Richtiges gefunden. Mir sind im Augenblick selbst preiswerte Bücher zu teuer. Als kleine Organistin muss man sich manches Schöne verwehren.“ Sie seufzte noch einmal ausgiebig. Der junge Mann lächelte ihr zu. „Ich bin auch Musiker. Gebe Klavierstunden und spiele hin und wieder die Orgel in unserer Kirche, wenn der Organist mal nicht anwesend ist. Außerdem bin ich noch Küster.“ „Da sind Sie ja auch nicht gerade ein Krösus. Trotzdem haben Sie heute wohl das Richtige gefunden.“ Er nickte. „Ich bin sehr genügsam. Wenige Dinge machen mich manchmal schon glücklich. Nehmen Sie die Natur. Sie ist für alle da und kostet nichts. Gucken Sie mal, da hinten dieser herrliche Kastanienbaum! Bald wird er wieder in Blüte stehen. Meine Augen können sich nicht satt sehen an ihm. Für mich ist er ein Geschenk.“ „Wenn man es so sieht. . .“, sagte Andrea nach einer Weile des Nachdenkens. Er hielt ihr sein aufgeschlagenes Büchlein hin. „Lesen Sie, was Sokrates schon damals gesagt hat: ‚Wie viele Dinge gibt es doch, die man gar nicht braucht!‘ Dieser Satz passt ja gerade recht gut.“ Sie schwieg. „Ich leihe Ihnen das Buch gerne aus“, meinte er und hielt ihr seine Visitenkarte hin, „ich lese im Allgemeinen schnell. Geben Sie mir Ihre Adresse auch?“ Das Glücksgefühl in ihrem Herzen trieb ihr die Röte in die Wangen. Als gehörten sie zusammen, schlenderten sie noch mal durch das Gewühl des Marktes. „Man braucht tatsächlich nicht viele materielle Dinge zum Glücklichsein“, dachte sie, „etwas Anderes ist viel wichtiger.“ Sie sah zu ihrem Begleiter auf. „Ich las eben Ihren Namen, Ralf Wissmann. Aber ich nenne Sie anders.“ Er lachte zu ihr herunter. „Und wie?“ „Sokrates – weil Sie so weise sind.“ Gabriele Lins www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 AUS DEM ERZBISTUM Kompositionswettbewerb neu aufgestellt Vertragsunterzeichnung zu „Musica Sacra“ PULHEIM. Der internationale Kompositionswettbewerb Musica Sacra wird zukünftig durch das Erzbistum Köln und den Freundeskreis der Abtei Brauweiler getragen. Die Vertragsunterzeichnung fand am Samstag in der Abtei Brauweiler zwischen Jan Szyma, Präsident des Gaude Mater Festivals, Pawel Lukaszewski, Vorsitzender der Musica Sacra Association Warschau und Jürgen Rüttgers, Vorsitzender des Freundeskreises der Abtei Brauweiler statt. Intention des Wettbewerbs ist es, an geistliche Musik heranzuführen und jungen Komponisten die Möglichkeit zu geben, ihre Werke vorzustellen. Die Musikstücke werden nicht nur prämiert, sondern an mehreren Orten aufgeführt. In Zukunft wird der WDR diese Konzerte mitschneiden. Der Schott Verlag bringt die Werke in der dafür neu geschaffenen Reihe „Ausgezeichnete Kompositionen“ heraus. Getragen wurde der Wettbewerb lange Zeit vom Gaude Mater Festival, dem größten Kulturfestival Polens. Durch einen Wechsel im Amt des Bürgermeisters wurden die Mittel für den Wettbewerb gekürzt. Durch den Einsatz des Erzbistums Köln und des Freundeskreises Abtei Brauweiler kann der internationale Wettbewerb nun weitergeführt werden. Zum diesjährigen Kompositionswettbewerb wurden 69 Arbeiten von Komponisten aus 13 Nationen, von Argentinien bis zu den USA, eingereicht. PEK Der Kompositionswettbewerb Musica Sacra ist gesichert: In Brauweiler unterzeichneten Monsignore Markus Bosbach für das Erzbistum Köln, Dr. Jürgen Rüttgers (Freundeskreis der Abtei Brauweiler), Jan Szyma (Gaude Mater Festival) und Pawel Lukazewski (Musica Sacra Association) (von links) einen entsprechenden Vertrag. (Foto: Boecker) KLEINANZEIGEN Briefmarken für Kinder in Not 9.2. KiTa Tigermaus, Bergheim. Paula Lutschinski, Dormagen. Fam. Hermes, Hürth. Maria Mund, Ratingen. Pfarrei St. Thomas Morus, Mettmann. Kikue Higo, Düsseldorf. Rosi Hallew, Düsseldorf. Josef Mundt, Swisttal. Jonas Franken, Much-Hardt. Käthe u. Otto Müller, Overath. U. Hochkirchen, Kerpen. Gertrud Schmitz, Kalenborn. Willi Kohnen, Leverkusen. 10.2. Helene Brase, Königswinter. Elisabeth Kolvenbach, Buchholz. Kfd St. Maximin, Wülfrath, Düssel. Anna u. Tobias Strobel. M. Lehmann, Düsseldorf. Ursula Diefenthal, Köln. Roswitha Brausch, Wuppertal. M. Unger, Köln. Maria Thoma, Köln. Rudolf Recker, Bonn. Richard u. Renate Lanzerath, Bad Münstereifel. Gudrun Beils, Leichlingen. 12.2. Christa Kremeier, Hilden. Elisabeth Nerger, Hürth. Käthe Heider, Köln. Barbara Tophofen, Meerbusch. Anton Riemer, Hückeswagen. Elisabeth Gobbers, Düsseldorf. Marg. Frings, Bornheim. Ursula Mörs, Brühl. Margarete Haas, Much. Hubert Moritz, Bornheim. Adalhild Goebel, Leverkusen. 17.2. R. Buchsbaum, Bonn. Margret Terhardt, Grevenbroich. M. Bruns, Köln. Bernhard Schwarz, Köln. Hildegard Kreutzberg, Roisdorf. Änni Sauermann, Scheel-Lindlar. Marianne Lammersen, Düsseldorf. Hubertus-Apotheke, Elsdorf. Helios-Klinik, Wipperfürth. Margareta Neubert, Düsseldorf. Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln. 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Schwerpunkt Inklusion NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 Jugendwerke im Rhein-Kreis neu aufgestellt KREISDEKANAT. Die Katholischen Jugendwerke (KJW) Rhein-Kreis Neuss haben sich in den vergangenen beiden Jahren neu aufgestellt. Sie gründeten mit den KJW in Düsseldorf und dem Erzbistum Köln die Katholische Jugendagentur (KJA) Düsseldorf gGmbH und übertru- Thomas Kaumanns ist Vorsitzender der KJW Rhein-Kreis Neuss. (Foto: ZIM) gen ihre Jugendhilfeeinrichtungen auf sie. Seitdem sind die KJW-Aktiven von der Erft für die Arbeit der KJA mitverantwortlich und sitzen in Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat. Thomas Kaumanns aus Neuss, der Vorsitzende, zog jetzt eine erste Bilanz. „Die neue Struktur war erforderlich geworden, um das große Angebot für Kinder und Jugendliche auf eine professionelle und sichere Basis zu stellen“, sagt er. Kaumanns‘ Stellvertreter ist Olaf Reinartz, als weiteres Vorstandsmitglied arbeitet Heidrun Steinwartz. Erster Schwerpunkt der KJW-Spitze ist die Inklusion, das gemeinsame Lernen und Leben von Menschen mit und ohne Behinderung. „Auch in der Kinder- und Jugendarbeit der Gemeinden, Verbände oder offenen Einrichtungen können Behinderungen dazu führen, dass nicht alle an den Angeboten teilnehmen können. Besonders tragisch ist das mit Blick auf die spirituellen Bedürfnisse von behinderten Menschen”, so Kaumanns. In einem ersten Schritt wurden die Akteure der kirchlichen Jugendarbeit befragt, wie es in ihrem Umfeld um die Inklusion steht. Auf der Grundlage dieser Analyse sollen konkrete Projekte folgen. ZIM Gute Stube für Frimmersdorf Neues Gemeindezentrum geplant FRIMMERSDORF. Die Gemeinde St. Martin kommt ihrem neuen Pfarrzentrum näher. „Dank des milden Winters geht es mit großen Schritten voran“, freut sich Carola Uebber, die Geschäftsführerin des Kirchenvorstands. Auf der Baustelle zwischen Kirche und Pfarrhaus entsteht soeben nach den Plänen des Architekturbüros Schmale aus Hemmerden ein barrierefreier Komplex mit einem 70 Quadratmeter großen Saal, der durch die Nutzung angrenzender Räume auf 125 Quadratmeter erweitert werden kann. „Das neue Gemeindezentrum schafft die Bedingungen für kulturelles Leben im Süden der Stadt Grevenbroich“, sagt Uebber. So werden die Räume künftig von den kirchlichen Gruppierungen aus Frimmersdorf und Neurath gemeinsam genutzt. Frauengemeinschaften, Seniorenstübchen, Chorgemeinschaft, Spielgruppe, Krabbelgruppe, Jugend und Messdiener freuen sich schon. Aber nicht nur sie: Schließlich hatte das aktuelle Dorfentwicklungskonzept gezeigt, dass Treffpunkte im Ort fehlen. Deshalb soll das Haus auch Vereinen und Privatpersonen zur Miete angeboten werden. Außerdem sind künftig Kooperationen mit Bildungseinrichtungen aufgrund der ansprechenden Räume möglich. Das Gebäude soll Ende des Jahres eröffnet werden. ZIM So soll das neue Gemeindezentrum neben dem Frimmersdorfer Pfarrhaus von 1731 aussehen. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 BÜDERICH. Eine neue Führungsspitze hat der Kirchenchor „Cäcilia“ der Gemeinde St. Mauritius und Heilig Geist. Nach 34 Jahren stellte Erika Beier das Amt der Vorsitzenden zur Verfügung. Mit ihr trat auch ihr Stellvertreter Horst Helten zurück. Als neue Vorsitzende wurde Liesel Czerwinski gewählt, als Stellvertreterin Uschi Gerhards. Beide wollen den Chor gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Lilli Breitler, Ruth Schmitz und Birgit Egbers sowie unter Leitung von Johannes Maria Strauss zu neuen Ufern führen. Für das Osterhochamt in St. Mauritius wird gerade die Messe „Lob und Dank sei Gott“ einstudiert, die Willy Trapp auf Basis alter englischer Bläsersätze für Chor und mit deutschen Texten arrangiert hat. Die Proben finden donnerstags ab 19.30 Uhr im Jugendheim „Oase“ an der Düsseldorfer Straße statt. NEUSS. Einen neuen Kursus für ehrenamtliche Sterbebegleiter bieten der ambulante Hospizdienst „Cor unum“ und das Augustinus-Hospiz an. Ab März können sich Interessierte in dem kostenfreien Seminar über fünf Monate zum Hospizhelfer ausbilden lassen. Abgerundet wird das Angebot durch ein Praktikum, damit die erworbenen Fähigkeiten unter Anleitung von examinierten Fachkräften erprobt und erweitert werden können. Ein Informationsabend beginnt am Donnerstag, 5. März, um 18 Uhr in den Räumen des Hospizdienstes „Cor unum“, Augustinusstraße 46. Näheres unter Telefon (0 21 31) 91 68 15. NEURATH. Ein herzliches Dankeschön hat die ökumenische Hilfsgruppe für die Flüchtlinge in Neurath all jenen gesagt, die Kleidung, Lebensmittel, Hausratswaren und Spielzeug gespendet haben. Die daraus entstandene „Nichtnur-Kleiderkammer“ im Pfarrhaus St. Lambertus ist ab sofort mittwochs und freitags von 9 bis 11.30 Uhr nicht nur für Flüchtlinge, sondern für alle Bedürftige geöffnet. Das nächste Treffen der Hilfsgruppe, zu dem alle Interessierten eingeladen sind, beginnt am Donnerstag, 12. März, um 16 Uhr im Pfarrhaus. (Repro: ZIM) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 HEERDT. Bis zum 29. März zu sehen ist die Ausstellung „Zeitkante – Utopia“ in der „Bunkerkirche“ St. Sakrament Am Handweiser. Dabei stellen Mitglieder des Vereins Düsseldorfer Künstlerinnen (VDK) gemeinsam mit Gastkünstlerinnen Werke zur Frage „Wenn Krieg und Terror heute die Realität bestimmen, sind Frieden und Freiheit dann nur noch eine Utopie?“ aus. Die Ausstellung ist samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr geöffnet. DÜSSELDORF/METTMANN. Die Düsseldorfer in der Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen (KMF) im Bund Neudeutschland laden zu einem Einkehrtag ein. Am Sonntag, 8. März, treffen sie sich im Caritas-Altenstift in der Schumannstraße 2-4 in Mettmann. Beginn ist um 10 Uhr. Dann referiert die Theologin Dr. Astrid Heidemann zur Frage „Buddhismus – Herausforderung für das Christentum?“ Um 14.15 Uhr folgt die Mitgliederversammlung, gegen 16 Uhr wird gemeinsam Eucharistie gefeiert. Nähere Auskünfte, auch für interessierte Gäste, bei Dr. Eduard Korte unter Telefon (02 11) 24 14 49. FLINGERN/DÜSSELTAL. Die Katholische und die Evangelische Kirche in Flingern und Düsseltal haben eine „Ökumenische Flüchtlingsberatung“ eingerichtet. Die Offene Sprechstunde am Vinzenzplatz 1 ist montags von 9 bis 11 Uhr sowie mittwochs und donnerstags jeweils von 11 bis 13 Uhr. Sozialarbeiterin und Sozialpädagogin Hanna Konietzny ist aber auch unter Telefon (01 51) 55 36 39 14 erreichbar. Junior-Journalisten gesucht Internet-Portal von jungen Menschen für Gleichaltrige BENRATH/URDENBACH. Der Kirchengemeindeverband Benrath/Urdenbach hat beim Kommunizieren nicht nur seine erwachsenen Pfarrangehörigen im Blick. Er möchte auch die jüngeren gezielt ansprechen. Das Besondere daran: Dabei sollen nicht etwa Erwachsene zu den Jungen und Mädchen sprechen, sondern junge Autoren zu ihren Altersgenossen. „Wir finden es besser, wenn Junioren ihre Themen aus ihrer eigenen Sicht darstellen“, so die 14-jährige Sina Heiser und ihre zehnjährige Freundin Karen Schürmeyer aus dem Kirchengemeindeverband. Die Schülerinnen kennen sich nicht nur als Nachbarinnen, sondern auch von diversen Jugendfahrten und als Ministrantinnen. Ihre Idee: Eine regelrechte Junior-Redaktion, die für das Internet-Portal schreibt, zeichnet, fotografiert oder malt. „Bestimmt nehmen wir in unserem Alter Pfarrfeste oder besondere Messen anders wahr, als das Ältere tun“, so Sina Heiser, die in Hilden die Erzbischöfliche Theresienschule besucht. Karen Schürmeyer ergänzt: „Und Kinder schreiben einfach anders als Erwachsene.“ Sie geht auf das Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Benrath. Bei ihren Vätern Christian Heiser und Wolfgang Schürmeyer liefen die Mädchen offene Türen ein. Karen Schürmeyer (links) und Sina Heiser. (Foto: RM) Der Softwareentwickler und der Spezialist für Finanz- und Rechnungswesen gehören dem Redaktionsteam an, das die Materialien für das Online-Portal liefert. Deshalb rufen Sina Heiser und Karen Schürmeyer alle acht- bis 16-jährigen Benrather und Urdenbacher zum Mitmachen auf. Wer Interesse hat, kann sich unter [email protected] melden. RM ➔ www.katholiken-benrath-urdenbach.de Themenwoche: Leben mit Depressionen Gesprächsrunde und „Wohlfühlabend“ RHEINBOGEN. „Wenn Schatten auf die Seele fallen. Leben mit Depressionen“ ist die Überschrift der „CREDO“-Themenwoche zur Fastenzeit in der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen. „Wir erleben, dass die Zahl der von Depressionen Betroffenen – als Patient oder als Angehöriger – enorm ist“, so Pastoralreferent Martin Kürble. Hilf- und Sprachlosigkeit seien groß, „deswegen möchten wir Auf- MÖRSENBROICH/RATH. Rund 50 Sängerinnen und Sänger sowie eine Band werden am ersten Märzwochenende die Musikopera „Judit“ von Peter Krawczack (Text) und Odilo Klasen (Musik) aufführen. Premiere ist am Freitag, 6. März, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum von St. Josef am Rather Kirchplatz. Am Sonntag, 8. März, findet um 17 Uhr eine weitere Aufführung im Pfarrzentrum von St. Franziskus-Xaverius am Mörsenbroicher Weg statt. Eintrittskarten gibt es in den Pfarrbüros und bei den Ensemblemitgliedern. Klinikpfarrer Professor Dr. Wolfgang Reuter. 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: RM) klärungsarbeit leisten, indem wir mit Menschen ins Gespräch treten, die hierüber aus eigener Erfahrung etwas zu sagen haben“. Am Montag, 9. März, ist der von Depressionen geplagte Diakon und Kabarettist Willibert Pauels zu Gast. Am Dienstag, 10. März, spricht Professor Dr. Wolfgang Reuter. Der Priester ist auch Psychoanalytiker und Koordinator der Behinderten- und Psychiatrieseelsorge in Düsseldorf sowie dem Rhein-Kreis Neuss. Am Mittwoch, 11. März, tritt der Psychiater Dr. Michael van Kampen, der unter anderem im Düsseldorfer Bündnis gegen Depression tätig ist, auf. Den Abschluss der Gesprächsrunde im Gemeindezentrum St. Maria in den Benden am Dechenweg macht Buchautor Viktor Staudt, der nach einem Suizidversuch, bei dem er sich vor einen Zug warf, beide Beine verlor. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Mit einem „Wohlfühl-Abend“ am Freitag, 13. März, ab 20 Uhr im „maxhaus“ geht die „CREDO“-Themenwoche zu Ende. Dabei wollen Spitzenkoch Oliver Neuhoff und Mitglieder der Düsseldorfer Symphoniker „Leib und Seele verwöhnen“. Informationen und Anmeldungen im Internet. RM ➔ www.meinegemein.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Viel zu tun beim Antrittsbesuch HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, Kardinal Woelki nahm Taufen und Aufnahmefeier vor Fax (0 21 73) 96 79 98 KREIS METTMANN/HILDEN. Mehr als beteiligt sich rege am Gemeindeleben. Die 500 Menschen begrüßten Erzbischof Kardi- jetzt offiziell aufgenommenen Brüder Johan nal Dr. Rainer Maria Woelki bei seinem „An- (zehn Jahre) und Christian (sieben) gehen trittsbesuch“ im Kreis Mettmann: Dazu ka- demnächst zur Erstkommunion und wollen men sie in die Kirche St. Konrad im Hildener Messdiener werden. Süden. „Es war schön zu sehen, wie unkomZum Jahreswechsel waren sie schon mit pliziert und flexibel unser neuer Erzbischof den Hildener Sternsingern von Haus zu Haus ist“, so der Kreisdechant und Pfarrer an St. gezogen. RM Jacobus, Monsignore Ulrich Hennes. „Denn der Kardinal war sofort bereit, die eigentlich für diesen Tag vorgesehene Taufe von drei Kindern und die Aufnahmefeier für zwei syrisch-orthodoxe Kinder in die katholische Kirche in die Messe zu integrieren.“ Seit eineinhalb Jahren lebt das Ehepaar Anni und Karam Kawmi mit seinen beiden Söhnen schon in Hilden. Der Asylstatus der Familie ist mittlerwei- Kardinal Woelki mit den Brüdern Christian und Johan (sieben und zehn Jahre alt) samt (Foto: Privat) le anerkannt; und sie deren Eltern Karam und Anni Kawmi. Große christliche Frauen Veranstaltungsreihe widmet sich einzigartiger Biografien KREIS METTMANN. „Die großen christli- rum von St. Peter und Paul, Ratingen. Das chen Frauen beeindrucken mich persönlich im- vielseitige Programm nähert sich Bertha von mer wieder. Deshalb habe ich schon im vergan- Suttner auf mehreren Ebenen: mit eigenen genen Jahr eine Veranstaltungsreihe dazu um- Texten und einem Vortrag der Journalistin gesetzt“, sagt Julia Krebel, Leiterin des Katho- und Buchautorin Caroline Vongries, Szenen lischen Bildungswerks im Kreis Mettmann. und Lesung aus Briefen und Tagebuch-AufAuch in diesem Jahr möchte die Reihe „der Le- zeichnungen durch die Schauspielerin Judith benskunst großer Frauen begegnen“ und sich Kruder und klassischer Musik von Ansgar mit den Biografien dieser Frauen auseinander- Wallenhorst am Klavier und Martin Römer setzen. Am Freitag, 27. Februar, wird sich um am Violoncello. MM 18 Uhr in der Bücherei St. Dionysius, Monheim, ein kulinarisch-literarisches Angebot mit Hildegard von Bingen beschäftigen. Am 9. März wird Felicitas Thelle um 19 Uhr im Pfarrsaal von St. Suitbertus, Ratingen, einen Vortrag zu Theresa von Ávila halten. Höhepunkt der Reihe ist die Veranstaltung zu Bertha von Suttner am Donnerstag, 12. März, um Die Autorin Caroline Vongries wird unter anderem einen Vortrag zu Bertha von Suttner (Foto: N.F. Kruse) 19 Uhr im Pfarrzent- halten. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 LANGENFELD. „Mittendrin statt außen vor“ ist das Motto eines Kochkurses, den der SkF Langenfeld in Zusammenarbeit mit der örtlichen Volkshochschule anbietet. An sieben Abenden wird Wissenswertes rund ums Kochen gelernt und ausprobiert. Krönender Abschluss ist das Pfarrfest in St. Martin Richrath Anfang Juni, bei dem die Gruppe eine Probe ihres erworbenen Könnens präsentieren wird. Eine Förderung der Aktion Mensch ermöglicht, dass die Teilnahme am zweiwöchentlich stattfindenden Kochkurs nur 20 Euro kostet. Nähere Informationen und Anmeldungen unter Telefon (0 21 73) 39 47 6-0. HILDEN. Zu einem Fastenessen lädt der Ortsausschuss St. Jacobus am Sonntag, 1. März, ein. Es beginnt nach der 9.30-Uhr-Familienmesse in der Pfarrkirche an der Mittelstraße. Treffpunkt ist die Fußgängerzone vor dem Gotteshaus, neben dem gerade (die Kirchenzeitung berichtete) das neue Pfarrzentrum „Atrium St. Jacobus“ entsteht. HOCHDAHL. Zum Thema „Schuld und Sühne“ haben Heidelberger Inhaftierte einen „Gefängnisaltar“ geschaffen. Anstelle eines Hungertuchs wird er während der Fasten- und Passionszeit bildnerische und spirituelle Anregung für die Gemeinde St. Franziskus von Assisi sein. Aufgestellt wird er in der Sandheider Kirche Heilig Geist an der Brechtstraße. Die Predigten in den samstags um 18 Uhr gefeierten Vorabendmessen bringen Altar und Thema der Gemeinde näher. ANGERLAND. Ein Wochenende unter der Leitung von Pater Martien Jilesen zum Thema „Haben und Sein“ vom 20. bis zum 22. März findet in Kerpen-Horrem statt. Anhand einiger Texte wird untersucht, was an und im Leben auf der „Habenseite“ steht und was auf der „Seinseite“. Information und Anmeldung bei Maria Kleist unter Telefon (0 21 02) 3 45 03 oder [email protected] METTMANN. Noch bis Sonntag, 1. März, sammeln die Jugendlichen der Gemeinde St. Lambertus Pfandflaschen. Mit dem Erlös wird das Projekt der Kleinen Schulen in Port-au-Prince, Haiti, unterstützt. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 LENNEP. Der Kreis „Familie Aktiv“ lädt am Sonntag, 1. März, zum Sonntagscafé im Pfarrheim ein. Ab 11 Uhr spielt das Saxophonquartett „Klappensalat“. Die Musiker gestalten um 9.45 Uhr die Familienmesse in St. Bonaventura mit. LENNEP. „Der sanfte Rebell – Franz von Assisi“ steht am Montag, 2. März, im Mittelpunkt der Hasenberger Gespräche. Pfarrer Hans-Jürgen Roth referiert um 19.30 Uhr im Gemeindezentrum Hasenberg, Höhenweg 2-4. SOLINGEN. Der nächste Impuls zur Fastenzeit findet am Montag, 2. März, um 19.30 Uhr im Franziskussaal des Clemenszentrums, Goerdeler Straße, statt. Thema ist „Neue geistliche Gemeinschaften, Entwicklungen und Perspektiven heute“. WUPPERTAL. Das neue Gräberfeld für die Sternenkinder auf dem Friedhof an der Schützenstraße wird am Freitag, 6. März, um 14 Uhr durch Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp gesegnet. Das Gräberfeld wurde dem Verein der Sternenkinderambulanz in der Pfarrei St. Antonius kostenfrei zur Verfügung gestellt und von einer Künstlerin aus dem Oberbergischen gestaltet. Ermöglicht wurde dies durch zahlreiche Sponsoren. Nachdem das alte Gräberfeld voll belegt war, haben die betroffenen Eltern und Angehörigen einen neuen würdigen Ort bekommen, wo ihre Kinder bestattet und betrauert werden können. Für Frieden und Toleranz Christliche Gemeinden setzen Zeichen REMSCHEID. 600 Teilnehmer machten lingen ist, war das Plakat, das syrische sich an diesem Abend auf den Weg, für Frie- Flüchtlinge hochhielten und sich für die den und Toleranz ein Zeichen zu setzen. Aufnahme in der bergischen Stadt bedankDas Stadtdekanat Remscheid, der Kirchen- ten. kreis Lennep, die evangelisch-freikirchliche Als Abschluss wurde ein Friedensgebet in Gemeinde und die Ökumenische Initiative Remscheids größter und voll besetzter KirLüttringhausen hatten dazu eingeladen. Mit che, der Lutherkirche, gebetet. MÖ Stadtdechant Thomas Kaster, Superintendent Hartmut Demski und Pfarrer André Carouge an der Spitze, zog dieses lebendige Zeichen für Frieden und Toleranz durch die Remscheider Innenstadt. Der Stadtrat hatte seine Sitzung so beendet, dass auch Oberbürgermeister Burkhardt Mast-Weisz eine Ansprache halten konnte. Ein Zeichen dafür, dass die Stadt Remscheid auf dem richtigen Weg im Umgang Pfarrer André Carouge (von links), Stadtdechant Thomas Kaster und Superintendent (Foto: MÖ) mit den vielen Flücht- Hartmut Demski führten den Zug an. „Eine Institution geht“ Stephan Schöne 36,5 Jahre Küster und Pfarramtssekretär OBERBARMEN. „Für Herrn Schöne war es nicht einfach nur ein Job, sondern ein Stück weit auch Berufung“, so Pfarrer Ulrich Lemke am Ende der Messe in St. Johann Baptist ELBERFELD. Den Bilderzyklus „Abendessen“ von Anke Büttner präsentiert die Katholische Citykirche ab sofort in der Basilika St. Laurentius. Er besteht aus vier Einzelbildern, die Bezug nehmen auf das Letzte Abendmahl, und ist bis zum 26. März ausgestellt. WUPPERTAL. Die KGI Fides-Stelle Wuppertal – katholische Wiedereintrittstelle – lädt zu einer Sprechstunde für wiederverheiratete Geschiedene ein. Sie findet statt am Donnerstag, 5. März, um 14.30 Uhr im Katholischen Stadthaus, Laurentiusstraße 7. Pastoralreferent Dr. Werner Kleine steht als Gesprächspartner zur Verfügung. Er ist in der Zeit auch unter Telefon (02 02) 42 96 96 74 zu erreichen. Pfarrer Ulrich Lemke (links) machte deutlich, dass mit Stephan Schöne „eine Institution geht“. (Foto: MM) 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de bei der Verabschiedung von Stephan Schöne. Der ging nach 36,5 Jahren als Küster und Pfarramtssekretär in den Ruhestand. Zu Beginn machte Lemke deutlich, „dass wir das feiern, wofür Herr Schöne viele Jahre gearbeitet hat“. Am 1. Oktober 1978 begann Schöne seine Arbeit in St. Johann Baptist. Hier lernte er auch seine Frau kennen, die er 1983 heiratete. Als Höhepunkte bezeichnete er selbst „den Weltjugendtag sowie die Altar- und die Orgelweihe“. „Auch die Bürozeiten bleiben mir in guter Erinnerung“, so Schöne. Da die Dienstwohnung in der Krühbusch zu klein wurde, zog er 1998 an die Grenze Wuppertals und gehörte seitdem zumindest privat zum Bistum Essen. „Seither habe ich zwei Bischöfe. Einen dienstlichen und einen privaten“, erklärte Schöne. Beim anschließenden Empfang wurde unter anderem die in der Pfarrgemeinde beliebte und bekannte „traditionelle kfd-Litanei“ gesungen. Zum Ende machte Schöne die Zusage, der Gemeinde „in der ein oder anderen ehrenamtlichen Tätigkeit erhalten zu bleiben“. MM Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Klagemauer in der Taufkapelle OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 Familiensonntage sind beliebt MORSBACH. „Die Familiensonntage sind ein werden alle Zettel im Osterfeuer verbrannt und großer Erfolg“, erklärte Pfarrer Tobias Zöller. die Gebete steigen zum Himmel empor.“ An„Die Kirche ist heute doppelt so gut besucht schließend gab es ein Beisammensein im Gerwie an normalen Sonntagen.“ Zöller setzt auf trudisheim. Die Messdienerleiter hatten Wafeine kindgerechte Glaubensverkündung. Im feln gebacken. Am Palmsonntag, 29. März, finFamiliengottesdienst sprach er mit den Jungen det der nächste Familiensonntag mit Segnung und Mädchen über das Beten. „Über das Gebet der Palmzweige statt. Am 17. Mai gibt es nach treten wir in Kontakt zu Christus“, erklärte er. der Familienmesse eine Dorfrallye. Weitere InDie Kinder wussten, dass das „Vater Unser“ das formationen bei Pfarrer Zöller unter Telefon wichtigste Gebet ist. „Wir bringen unsere Sor- (0 22 94) 9 08 18 70. HC gen vor Gott und beten auch für andere“, so der Pfarrer. In der Taufkapelle war eine Klagemauer errichtet. „Die könnt ihr euch nach dem Gottesdienst einmal anschauen. Die Klagemauer ist eine Gebetsstätte in Jerusalem. Die Gläubigen schreiben ihre Gebete, Wünsche und Sorgen auf kleine Zettel und stecken sie in die Ritzen der Mauer. Das könnt ihr auch tun“, ermunterte sie (Foto: HC) der Pfarrer. „An Ostern Viel zu tun hatten die Messdienerleiter am Waffelstand. Leben mit Menschen in Not Familie aus der Gemeinschaft Papst Johannes XXIII. eingeladen REICHSHOF-ECKENHAGEN. Seit etwa ei- die Mutter. „Wir haben uns für ein dauerhaftes nem Jahr lebt die Familie aus der Gemeinschaft und verlässliches Leben mit Menschen in NotPapst Johannes XXIII. aus Italien in Reichs- situationen entschieden.“ Die Kapelle in jedem hof-Eckenhagen. „Wir sind auf Einladung von „Familienhaus“ bildet das Herz des Gebäudes. Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp Hier wird täglich das Laudes und die Vesper genach Deutschland gekommen“, erzählte Pat- betet. Die Gemeinschaft Papst Johannes XXIII. ricia Arrigoni. „Wir sind die erste Familie, die wurde 1968 von Don Oreste Benzi gegründet hier in Deutschland lebt“, sagte sie. „Weihbi- und ist seit 2004 als Internationale Vereinigung schof Schwaderlapp hat uns eingeladen, uns von Laien päpstlichen Rechts anerkannt. Nieum junge alleinerziehende Mütter zu kümmern derlassungen sind in 35 Ländern. HC und diese in unsere Familie aufzunehmen, um ➔ www.apg23.org ihnen den Wiedereinstieg in die Gesellschaft zu erleichtern.“ Die „Casa de Familia“, das „Familienhaus“, in der die italienische Familie gemeinsam mit den jungen Müttern in Eckenhagen leben wird, bietet dazu eine gute Gelegenheit. „Vorbild ist das Urmodell allen Gemeinschaftslebens, die Familie mit zwei Elternteilen und ei(Foto: HC) genen Kindern“, sagte Familie Arrigoni in ihrer Hauskapelle. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 LINDLAR. In der Kapelle des Herz-Jesu-Krankenhauses findet am Sonntag, 1. März, um 17 Uhr ein „Konzert zur Fastenzeit“ statt. Es erklingen Passagen aus der Johannes-Passion von J. S. Bach und Orgelwerke verschiedener Epochen mit Mario Ahlborn (Tenor) und Martin Außem (Orgel). GUMMERSBACH. Eine sechstägige Pilgerreise zur Muttergottes von Altötting in Bayern beginnt am Sonntag, 14. Juni. Kreisdechant Pfarrer Christoph Bersch wird diese Wallfahrt begleiten. Information und Anmeldung im Pastoralbüro St. Franziskus unter Telefon (0 22 61) 2 21 97. MORSBACH. Die Kölner Kantorei singt am Sonntag, 1. März, um 17 Uhr in der Kirche St. Gertrud unter der Leitung von Georg Hage. Auf dem Programm steht das „Stabat Mater – O quam tristis et afflicta“. Zudem sind zwei Werke von Knut Nystedt zu hören. ALTENKIRCHEN. „Frauen – Esprit. Begegnung. Zeit. Geschenk. Ich.“ Unter diesem Motto findet am Samstag, 7. März, eine Veranstaltung für Frauen statt. Beginn ist um 14.30 Uhr in Weyerbusch im Raiffeisen-Zentrum. Information und Anmeldung bei Schwester Barbara Schulenberg unter Telefon (0 26 81) 3 35. WALDBRÖL. Eine Messe mit Krankensalbung findet am Dienstag, 3. März, um 14.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt in Wiehl statt. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es ein Beisammensein im Pfarrheim. Information und Anmeldung im Pfarrbüro unter Telefon (0 22 62) 75 14 03. BERGNEUSTADT. Ein Taizé-Gebet beginnt am Freitag, 13. März, um 19 Uhr in der Altstadtkirche mit dem Einsingen. Ab 19.30 Uhr folgt das Taizé-Gebet, zu dem der ökumenische Ausschuss einlädt. LINDLAR. Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hat Kreisjugendseelsorger Pfarrer Norbert Fink zum 15. Mai zum Pfarrverweser im Seelsorgebereich Lindlar ernannt. Pfarrer Fink übernimmt dieses Amt zusätzlich zu seiner Aufgabe als Kreisjugendseelsorger. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 BERGISCH GLADBACH. „Atempause 10 nach 12“ heißt ein Angebot der Pfarrei St. Laurentius. Jeden Samstag in der Fastenzeit lädt das Team der Citypastoral der Pfarrei um 12.10 Uhr in die Pfarrkirche ein zum Innehalten und einen Moment der Ruhe zu genießen. Die Auszeit mit Texten, Musik und Stille dauert 15 Minuten. Ungewohntes Bild: Männer in der Küche. Nach zwei Stunden Gemüse putzen und schneiden kann der Backofen in Betrieb (Foto: KL) genommen werden. BERGISCH GLADBACH. Kardinal Rainer Maria Woelki feiert am Sonntag, 1. März, die Familienmesse um 11 Uhr in St. Laurentius. Anschließend ist ein Treffen im benachbarten Laurentiushaus. Männer kochen für ihre Frauen ODENTHAL. Der Chor CANTAMUS und der Kinder- und Jugendchor gestalten die Familienmesse am Sonntag, 1. März, um 10.15 Uhr in St. Pankratius. RÖSRATH. Kisten mit Zucchinis, Tomaten, Auberginen und Kartoffeln standen im Augustinushaus und warteten auf geschickte Hände, die sie zubereiteten. Die Kolpingsfamilie von St. Nikolaus von Tolentino hatte Männer eingeladen, für ihre Frauen zu kochen. „Dies bieten wir mit Erfolg seit sechs Jahren an“, so Vorsit- LEVERKUSEN. Ein Fußballturnier für alle Ministrantinnen und Ministranten des Stadtdekanats findet am Samstag, 21. März, ab 11 Uhr in der Sporthalle Bergisch Neukirchen statt. Gespielt wird in den drei Altersstufen neun bis zwölf Jahre, 13 bis 16 Jahre und ab 17 Jahre. Anmeldungen werden bis 14. März in der Jugendkirche Leverkusen angenommen. Informationen gibt es per E-Mail an dekan-cup@minislev oder im Internet. ➔➔ www.minis-lev.de LEVERKUSEN. Ein Seminar für Trauernde startet am Montag, 2. März, im Kirchencafé der CityKirche in der Breidenbachstraße 9. Bis zum 8. Juni gibt es insgesamt acht Treffen jeweils montags von 17 bis 19 Uhr. „Während dieser Zeit kann gemeinsam nach Antworten gesucht werden, Unbeantwortbares beklagt werden und erste Schritte können getan werden, die eigene Lebensuhr wieder in einen Rhythmus zu bringen“, heißt es in der Ankündigung. Nähere Informationen gibt es bei Diakon Joachim Fuhrmann unter Telefon (02 14) 31 20 44 22. LEVERKUSEN. „Zeigt Euch! Warum wir den Glauben nicht verstecken dürfen“ ist das Thema beim Einkehrtag der Schützenbruderschaften des Bezirksverbandes Rhein-Wupper Leverkusen mit ihrem Präses Prälat Erich Läufer am Sonntag, 1. März, um 9.30 Uhr in St. Maurinus, Lützenkirchen. Kolpingsfamilie lädt zum griechischen Essen zender Martin Grün. Dieses Mal waren es acht Männer, die sich an die Zubereitung eines umfangreichen griechischen Essens wagten, das Günter Schäfer zusammengestellt hatte. Pünktlich nach vier Stunden standen Salate, Gemüse und Lammkeulen auf dem festlich gedeckten Tisch. Die Ehefrauen waren begeistert. KL Fahrende Liebesgeschichte Marienschule Opladen beteiligt sich an Aktion „KuleSmart“ OPLADEN/OVERATH. „Wann hat man denn schon mal die Chance, ein Auto zu bemalen?“ Für Anaïs Thiessen war schnell klar, dass sie mitmachen möchte bei der Aktion „KuleSmart“ des Seniorendienstes GrünerSchirm. Gebrauchtwagen wurden dafür aufgekauft, Karosserieteile ausgebaut, weiß grundiert und den acht Schulen, die sich an dem Wett- bewerb beteiligen wollten, zur Verfügung gestellt. Außerhalb der Unterrichtszeit haben Thiessen und neun ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler aus der Stufe zehn der Marienschule Opladen zusammen mit den Lehrerinnen Lore Peiffer-Klinger und Lena Schäfer erarbeitet, wie sie „ihren“ Smart bemalen wollen: mit einer Liebesgeschichte im Comic-Stil von Roy Lichtenstein. Am Samstag wurde aus der Theorie Realität: In einer Mehrzweckhalle in Overath-Untereschbach haben die Schulteams die Pinsel geschwungen. Die Smarts werden nun wieder zusammengebaut und für einen guten Zweck versteigert. Welches Auto am schönsten geworden ist, darüber kann bei Facebook abgestimmt Für ein Foto hat das Team der Marienschule Opladen kurz die Arbeit an „seinem“ Smart werden.KB unterbrochen. (Foto: KB) ➔➔ www.kulesmart.de 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Erster Blick von außen Weihbischof Puff schon vor Visitation im Seelsorgebereich ASBACH. „Eine Visitation ist kein Kontrollbe- und ein Seil aus Limbach für die Verbundensuch“, beruhigte Weihbischof Ansgar Puff die Kir- heit untereinander, und Rosen aus Windhagen chenbesucher in St. Laurentius, „und auch keine als Zeichen einer blühenden Gemeinde. All dies Fortbildung, als wüsste ich es besser, wie hier al- zeigte die Vielfalt im Seelsorgebereich. les gehen muss.“ Vom 3. bis 11. März wird Puff „Ich freue mich schon darauf, Sie demnächst den Seelsorgebereich Rheinischer Westerwald be- bei den verschiedenen Gelegenheiten wieder suchen – am Wochenende feierte er im Vorfeld der zu sehen“, betonte der Weihbischof, der sich Visitation mit den Gläubigen in St. Laurentius ein nach dem Gottesdienst noch Zeit für Gespräche Pontifikalamt. „Eine Visitation ist ein gemeinsa- nahm. CG mes Hinschauen auf Jesus Christus“, erklärte er. „Da ist manchmal ein Blick von außen ganz gut.“ Zur Gabenbereitung brachten Vertreter der sechs Ortspfarreien Gaben, mit denen sie sich vorstellten – unter anderem Getreide und Brot aus Buchholz als Zeichen für die engagierten Christen, die zu einem Brot werden, ein Erntekorb aus Oberlar, der an das traditionelle Erntedankfest erinnerte, ein Netz aus der kleinsten (Foto: CG) Gemeinde, Ehrenstein, Eine Vertreterin aus Windhagen überreichte dem Weihbischof Rosen. „Hände hoch und her mit Kuchen“ Vorschulkinder spielen Theater mit echter Schauspielerin HANGELAR. „Vor fünf Jahren konnten wir wochen für eine Rolle entschieden. Das Spiel das noch selbst machen“, so Barbara Els, Leite- mache den Kindern ungeheuren Spaß, erklärin des Familienzentrums St. Anna. Doch mitt- tet Torres. Doch nicht nur darum gehe es: der lerweile seien die Aufgaben in den Kitas zu Zusammenhalt unter den Kindern wachse, die vielfältig. Gemeint war damit die jährliche The- Sprachförderung und das Sozialverhalten würateraufführung, die zu den regelmäßigen grup- den gefördert. Die Kinder lernten sich selbstpenübergreifenden Aktivitäten für spezielle Al- bewusst darzustellen. Im späteren Schulleben, tersgruppen zählt. Durch Zufall lernte das Team etwa bei Referaten, komme ihnen das zuguvor drei Jahren die Schauspielerin und Theater- te. Räuber Rattes „Hände hoch und her mit Kupädagogin Julia Torres kennen, die jetzt schon chen, her mit Süßkram und Gebäck“ klang jezum dritten Mal in zwei Projektwochen mit denfalls schon sehr selbstbewusst. CG den Vorschulkindern ein Theaterstück erarbeitete und einstudierte. In diesem Jahr war es „Räuber Ratte“ frei nach dem gleichnamigen Bilderbuch von Axel Scheffler und Julia Donaldson. Sie probte, unterstützt von den Erzieherinnen Andrea Wingenfeld und Monika Botset, mit allen Kindern alle Rollen ein, bevor die Kinder sich ge(Foto: CG) gen Ende der Projekt- Mit viel Einfühlungsvermögen spielten die Kinder ihre Rollen. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 SANKT AUGUSTIN. Pater Johannes Füllenbach SVD (Foto), in der englischsprachigen Welt als Father John Fuellenbach bekannt, feierte jetzt in Sankt Augustin seinen 80. Geburtstag. Füllenbach wurde in Wied, Kreis Neuwied, geboren, machte zunächst eine Gärtnerlehre und trat als Spätberufener in den Steyler Missionsorden ein. Er lehrte Fundamentaltheologie auf den Philippinen, war Dozent in Washington und in Chicago, bevor er zum Kursdirektor der Erneuerungskurse der Steyler Missionare in Nemi bei Rom ernannt wurde und an der Gregoriana fundamentaltheologische Vorlesungen in englischer Sprache hielt. Er war Referent in Dutzenden Erneuerungskursen verschiedenster Orden in Rom und ein gefragter Redner für Erneuerungskurse und Katechetische Institute weltweit. Neben seiner Vorlesungs- und Vortragstätigkeit entstanden zahlreiche Publikationen in englischer Sprache, die in viele Sprachen übersetzt wurden. WARTH. Erste Hilfe am Kind lehrt Torsten Kalkbrenner bei einem Kindernotfalltraining im Familienzentrum Liebfrauen, Frankfurter Straße 5, am Samstag, 7. März, von 9 bis 13 Uhr. Anmeldung wird erbeten bis 27. Februar an [email protected]. UCKERATH. „Taste the Waste. Wie gehen wir mit den Früchten unserer Erde um?“ heißt es beim Film- und Diskussionsabend mit dem Filmautor Valentin Thurn, zu dem der Ökumenekreis am Donnerstag, 5. März, um 19 Uhr im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Der offene Raum“ ins Pfarrheim, Lichstraße 17, einlädt. RHEIDT. Zur Begegnung mit Philip Oprong Spenner, ehemaliger Straßenjunge aus Nairobi und jetzt Lehrer in Hamburg, lädt die „Initiative für PUNDO“ am Mittwoch, 4. März, um 19.30 Uhr ins Pfarrheim ein. Spenner wurde in Deutschland bekannt durch sein Buch „Move on up. Ich kam aus dem Elend und lernte zu leben“. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 EUSKIRCHEN. Ein ökumenischer Gottesdienst für pflegende Angehörige findet am Sonntag, 1. März, um 18.30 Uhr in der Kapelle des Marien-Hospitals statt. Zusammen mit Caritas und Diakonie laden Krankenhauspfarrer Michael Nolten und Krankenhauspfarrerin Sabine Hekmat ein. Während des Gottesdienstes stehen Mitarbeiterinnen zur Verfügung, die sich um die kranken Angehörigen kümmern. Interessierte, die für die Gottesdienstzeit eine Pflegehilfe benötigen, melden sich bei der Caritas-Pflegestation unter Telefon (0 22 51) 70 00 23. oder beim Diakonischen Werk unter (0 22 51) 92 90 11. VEYTAL. Alle Frauen des Seelsorgebereiches sind zur Sternwallfahrt nach Lessenich eingeladen. Am Dienstag, 10. März, ist Treffpunkt jeweils um 14 Uhr an der Pfarrkirche St. Pantaleon in Satzvey, am Kriegerdenkmal in Wachendorf und an der ehemaligen Volksbank in Antweiler. Um 15 Uhr wird Messe in St. Stephanus in Lessenich gefeiert, anschließend ist ein Beisammensein im Dorfgemeinschaftshaus. Informationen gibt das Pfarrbüro in Kommern unter Telefon (0 24 43) 69 59. EUENHEIM. Im Alter von 80 Jahren ist Pfarrer i. R. Johannes Zensus gestorben. Der Geistliche wurde in Bergheim-Oberaußem geboren und 1961 in Köln zum Priester geweiht. Von 1973 bis 1987 wirkte er in der Gemeinde St. Brictius als Pfarrer. Zuletzt war Zensus in der Gemeinschaft der Gemeinden Hellenthal/Schleiden tätig. Die Beisetzung fand auf dem Friedhof in Euenheim statt. MECKENHEIM. Ein sechsteiliger Kurs zum Kochen kurdischer Spezialitäten beginnt am Mittwoch, 4. März, um 17 Uhr im Familienzentrum Johannesnest, Gelsdorfer Straße 17. Anmeldung unter Telefon (0 22 25) 9 92 40 beim Caritas-Fachdienst Integration und Migration. WORMERSDORF. Einen neuen Jugendtreff haben das Jugendzentrum Live St. Martin und die Stadt Rheinbach in der Obersakristei der Kirche eingerichtet. Er ist donnerstags von 15 bis 20 Uhr für Interessierte im Alter von sechs bis 18 Jahen geöffnet. ➔ www.live-st-martin.de Die Teilnehmer des „DialogTag 46 Fragen“. (Foto: AK) Intensiver Dialog Beitrag des Kreiskatholikenrates zur Familiensynode KREISDEKANAT EUSKIRCHEN. Beim „DialogTag 46 Fragen“ hat sich der Katholikenrat im Kreisdekanat Euskirchen (KKR) in der Bildungsstätte Haus Maria Rast mit den 46 Fragen des Vatikans zur Ehe- und Familienpastoral befasst. Der Fragenkatalog dient der Vorbereitung der Familiensynode 2015 im Oktober dieses Jahres in Rom (die Kirchenzeitung berichtete). Knapp 20 Frauen und Männer tauschten sich intensiv und auch kontrovers aus. KKR-Vorsitzender Heribert Winter: „Die erarbeiteten Ant- worten werden bei der anstehenden KKR-Vorstandssitzung verabschiedet und an den Diözesanrat im Erzbistum Köln weitergeleitet.“ Von der Familiensynode in Rom erhofften sie sich nennenswerte Ergebnisse, „aber vorher sollten sich auch Gremien und Verbände auf Diözesanebene mit den Fragen auseinandersetzen“. Moderiert wurde die Veranstaltung von Professor Dr. Holger Dörnemann, Leiter des Referats Ehe- und Familienpastoral im Erzbistum. AK ➔ www.kreiskatholikenrat.eu Zwei Millionen für Neubau Kita nach Provisorium in neuen Räumen am alten Platz RHEINBACH. Ein über siebenmonatiges Provisorium ist für den Kindergarten St. Helena zu Ende gegangen. Nachdem das alte Gebäude abgerissen und eine neue Kita errichtet worden ist, erfreuen sich jetzt die Kinder, Eltern und das Betreuerinnenteam um Leiterin Claudia LöwerLenau an modernen, hellen und funktionalen Räume für die drei Gruppen und das Personal. Fast zwei Millionen Euro investierten das Erzbistum Köln und die Stadt Rheinbach in den Neubau. Während der Bauzeit war der Kindergarten provisorisch im Gymnasium St. Joseph untergebracht. Dazu mussten sie von der Lauffenberstraße im Süden zum Stadtpark im Norden Rheinbachs umziehen. „Aber dank der Mithilfe aller hat es keine Probleme gegeben“, freut sich Löwer-Lenau. Schulleiter Hans Rieck vom Erzbischöflichen Gymnasium war sofort bereit, schnell und unbürokratisch zu helfen, stellte zwei Klassenräume zur Verfügung und siedelte die Kantine um, damit die Kleinen im Erdgeschoss beisammen waren. Dennoch war nicht Platz für alle. Eine Notgruppe fand im benachbarten Kindergarten Liebfrauenwiese Aufnahme. Der neue Kindergarten St. Helena verfügt nun über 700 Quadratmeter auf zwei Etagen. Die offizielle Eröffnung mit Segnung und Einweihung der neuen Kita ist am Samstag, 25. ApIn ihren neuen hellen Räumen fühlen sich die Kinder sichtlich wohl. (Foto: ES) ril, um 11 Uhr. ES 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Auf Tuchfühlung mit dem Leben Programm zur Fastenzeit im Bonner Münster BONN. „UND WOHIN LEBST DU?“ Unter kundungen „Auf Tuchfühlung mit dem Leben“ diesem Leitwort steht die Fastenzeit am Bonner mit dem Künstler selbst, ein Atelierbesuch bei Münster, deren Inhalt erstmals von zwei großen Michael Franke sowie der Abend „Lebenslust Fastentüchern im Kirchenraum bestimmt wird, und Lebensfrust – Wie die Lebensfreude wiedie zum Nachdenken anregen wollen. Stadtde- dergefunden wird“ sein. Bei Letzterem werden chant Monsignore Wilfried Schumacher, der die Sopranistin Stefania Adomeit und Diakon Bonner Künstler Michael Franke und die Di- Willibert Pauels im Gespräch mit WDR-Moderektorin des LVR-Landesmuseums, Dr. Gab- rator Wolfgang Zimmer im Bistro ENTE von riele Uelsberg, stellten das Programm und die den Höhen und Tiefen ihres Lebens erzählen. Fastentücher „Porta I“, das die Orgel verhüllt, BBW und „Porta II“ für den Hochaltar vor. Beglei- ➔ www.bonner-muenster.de/fastenzeit2015 tet wird die Zeit der Vorbereitung auf das Osterfest von besonderen Gottesdiensten, einer Fastenpredigtreihe mit anschließendem Austausch, dem Morgengebet „Mit Segen in den Tag“, eucharistischer Anbetung in der Krypta, Feiern der Versöhnung und Gesprächsangeboten an einem besonderen Rastplatz in der BaDie Direktorin des LVR-Landesmuseums, Dr. Gabriele Uelsberg (von links), Künstler silika. Höhepunkte werden Michael Franke und Stadtdechant und Münsterpfarrer Monsignore Wilfried Schumacher (Foto: BBW) dabei die Fastentuch-Er- bei der Vorstellung des Programms. Ein Schultag mit Freya Klier Schülerinnen begegnen DDR-Bürgerrechtlerin HERSEL. Mit dem Appell an die junge Generation, das Schicksal aller unter der Unterdrückung in Diktaturen Leidender nicht zu vergessen, sondern sich aktiv für die Freiheit einzusetzen, endete ein außergewöhnlicher Schultag an der Ursulinenschule. Dazu hatte Schulleiter Karl Kühling die ehemalige DDRBürgerrechtlerin Freya Klier eingeladen. Die Autorin und Filmemacherin präsentierte den künftigen Abiturientinnen der Ursulinenschule und Abiturienten des Colloquium Josephinum ihren Film „Die Vergessenen. Tod, wo andere Urlaub machen“. Darin erzählt sie vier Flucht- geschichten von DDR-Bürgern nach, die über Bulgarien fliehen wollten. Drei davon scheiterten. Zum Abschluss las sie aus ihrem 1987 verfassten Werk „Abreiß-Kalender. Ein deutschdeutsches Tagebuch.“ Klier überzeugte als unbeugsame und engagierte Frau. Die Abiturientinnen des Faches Geschichte lernten eine Zeitzeugin kennen, die viele im Unrechtssystem der DDR Wirkenden entlarven und analysieren konnte. Mit dem Besuch der Bürgerrechtlerin wurde die Reihe „USH trifft…“ fortgesetzt, die 2011 mit dem Besuch von Hans Dietrich Genscher begonnen hatte. ES Aufmerksam verfolgten die Schüler die Ausführungen der ehemaligen DDR-Bürgerrechtlerin Freya Klier. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 BONN. Eine Spende in Höhe von 500 Euro konnte die Bahnhofsmission vom Handarbeitskreis der Emmauskirche entgegennehmen. Das Geld ist der Erlös aus dem Verkauf von handgefertigten Produkten beim Adventsbasar der evangelischen Gemeinde und kann in der Einrichtung auf Gleis 1 des Hauptbahnhofs – in Trägerschaft von Caritas und Diakonie – gut gebraucht werden. BONN-ENDENICH. In St. Maria Magdalena gibt es in der Fastenzeit an jedem Sonntag um 19 Uhr mit „Meine Zeit“ ein besonderes musikalisches Angebot, bevor um 19.30 Uhr die Abendmesse mit Fastenpredigt beginnt. Jeden Dienstag gibt es um 19.15 Uhr „Lichtblicke“ – meditative Abendgebete mit Impulsen junger Theologen. BONN. Zu einem Abend „Explodiert der Nahe Osten? Christen zwischen Flucht und Heimat“ lädt der Bund katholischer deutscher Akademikerinnen am Donnerstag, 5. März, um 19. 30 Uhr ins Katholische Bildungswerk, Kasernenstraße 60, ein. Referent ist Matthias Kopp, Nahost-Kenner und Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz. BONN-BAD GODESBERG. Bei einem Besuch am Erzbischöflichen Clara-FeyGymnasium hat sich Weihbischof Ansgar Puff mit Schulleitung, Eltern und Schülerschaft zum Austausch getroffen. Besondere Beachtung fand dabei die an der Schule stattfindende Taufkatechese, die aktuell wieder junge Menschen auf das Taufsakrament vorbereitet. Die Schüler hingegen waren vor allem vom Lebensweg und der Einstellung des ehemaligen Sozialarbeiters beeindruckt. BONN-RHEINVIERTEL. An allen Fastensonntagen lädt die Kirche von Bad Godesberg um 18 Uhr zur Sonntagabendmesse mit Predigtreihe in die Herz-Jesu-Kirche, Beethovenallee, ein. Die Reihe mit Dechant Dr. Wolfgang Picken zu Grundfragen des Glaubens steht unter dem Titel „Schlagworte“ und wird wieder von einer Kunstinstallation im Altarraum begleitet. (Foto: USH) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] RHEIN-ERFT-KREIS. Das Katholische Bildungswerk Rhein-Erft-Kreis bietet eine Führung durch normalerweise unzugängliche Bereiche des Kölner Doms an. Der Rundgang verläuft unter anderem auf dem äußeren Laufgang im Dachbereich in rund 40 Metern Höhe und in verschiedenen zugänglichen Teilen unter den Domdächern. Außerdem findet ein Gang über die Triforien im Innenbereich mit dem Blick von oben in das Innere des Domes statt. Zum Schluss wird der Vierungsturm bestiegen. Die Führung findet am Mittwoch, 13. Mai, um 17.45 Uhr statt. Eine Teilnahme ist erst ab 16 Jahren möglich. Anmeldung und weitere Informationen unter Telefon (0 22 71) 4 79 00 oder via E-Mail an [email protected]. PULHEIM-STOMMELN. Drei Schülerinnen der Jahrgangsstufe 13 und ein Schüler der Klasse zehn der Papst-Johannes-XXIII.-Schule haben im Rahmen des internationalen Comeniusprojekts ihre Partnerschule in Taranto (Apulien) besucht. An dem Treffen nahmen auch Schüler weiterer Partnerschulen aus England, Polen und Tschechien teil. Die Jugendlichen setzten sich eine Woche lang intensiv mit der Kultur ihres Gastlandes auseinander. Überwältigt waren die Jugendlichen aber nicht nur von den vielen unterschiedlichen Eindrücken, sondern vor allem von der Gastfreundschaft und Herzlichkeit der italienischen Gastfamilien. Der Kontakt zu den Familien fiel den Schülern aus Stommeln leicht. Denn neben Englisch lernen sie auch Italienisch als weitere Fremdsprache in der Schule. HÜRTH. Das Hospiz Hürth bietet ein Kochangebot für Trauernde an. In einem schönen Umfeld soll ein Menü gekocht werden und anschließend gemeinsam gegessen werden. Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, 26. März, um 18. Uhr im Pfarrhaus in HürthKendenich, Ortshofstraße 14. Um eine Anmeldung wird unter Telefon (0 22 33) 9 85 89 30 bis spätestens Sonntag, 15. März, gebeten. Die Kosten betragen fünf Euro pro Person. Eucharistie – Prophetinnen – Sintflut Bilder von Sieger Köder in St.-Rochus-Kirche KERPEN-TÜRNICH. „Wege in der Fastenzeit“ lautet der Titel einer Ausstellung mit Bildern des jüngst verstorbenen Künstlers und Priesters Sieger Köder in der St.Rochus-Kirche. Die Präsentation findet bis Sonntag, 8. März, statt. Sie wurde von der Gemeinde in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Rhein-Erft-Kreis organisiert. Die Werke sind nach Schwerpunkten installiert. Neben dem sogenannten Bensberger Kreuzweg, beschäftigten sich die Bilder am Altar mit dem Thema Eucharistie. Außerdem stellte die Frauengemeinschaft (kfd) zum Thema „Prophetinnen“ die Kunstobjekte von Köder zusammen. Hierzu findet am Montag, 2. März, eine Veranstaltung mit dem Titel „Die weibliche Stimme Gottes“ statt. Dabei handelt es sich um einen Vortrag der Diplom-Theologin Eva-Maria Will zu den „Spuren weiblicher Prophetie in der Bibel“. Einen weiteren Schwerpunkt bildet ein einziges Bild, welches besonders Kinder ansprechen soll. Es stellt die Sintflut dar. Die Ausstellung kann täglich von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr besichtigt werden. Das Programm bis zum Ende der Ausstellung Sieger Köders Bilder sind bis zum 8. März täglich von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr in der St. Rochus-Kirche zu sehen. (Foto: BB). kann auf der Internetseite des katholischen Bildungswerks Rhein-Erft-Kreis eingesehen werden. BB ➔ www.bildung.erzbistum-koeln.de/bw-rhein-erft-kreis „Kunst und Spiritualität“ Kunstprojekt „] leer [“ während der Fastenzeit ERFTSTADT/NIEDERAUSSEM. Das Kunstprojekt „] leer [“ des Künstlers Gerhard Pelzer findet bis Montag, 6. April, sowohl in Bergheim-Niederaußem als auch in ErftstadtLechenich statt. In Vorbereitung auf das Osterfest haben die Mitglieder der Pfarrgemeinden mit dem Künstler ein Projekt begonnen, das Kunst und Spiritualität verbinden soll. „Die Fastenzeit hat sehr viel mit dem Thema Leere zu tun“, so Pelzer. „Leere drückt zum Beispiel die Gottverlassenheit Jesu an Karfreitag aus. Das leere Grab am Ostersonntag hingegen bringt Hoffnung und Rettung. Es herrscht eine ständige Spannung zwischen Leere und Fülle.“ Während des Projektes finden zahlreiche Veranstaltungen in beiden Gemeinden statt. So kann in der St. Paulus-Kirche in Niederaußem jeden Dienstag und Donnerstag von 9.30 Uhr bis 12.30 Uhr dem Künstler über die Schulter geschaut werden. Hier gibt es einen spirituellen Tagesimpuls. Anschließend arbeitet der Künstler am „Kreuzweg“, welcher zu Beginn des Projekts lediglich aus weißen Leinwänden besteht. Ein Programmflyer liegt Künstler Gerhard Pelzer mit den symbolischen Markierungen des Projekts „] leer [“. in den Pfarrkirchen aus. (Foto: BB) BB 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Dreigestirn macht reichen Fischfang KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 Rund 200 000 Euro für Flüchtlingskinder gesammelt FLITTARD. Ein bunter Schwarm Fische hat sich in der Kirche St. Hubertus eingefunden. Die zahlreichen Fische, die in einem Netz im Altarraum hängen, stammen aus der Aktion des Kölner Dreigestirns 2015, das zu Beginn seiner Amtszeit den Verein „Laachende Hätze“ gegründet hat. Jeder Fisch steht für eine eingegangene Spende. Prinz Holger I. (Kirsch), Bauer Michael Müller und Jungfrau Alexandra (Sascha Prinz) wollten damit Kölner Flüchtlingskindern helfen und haben zum Ende ihrer Amtszeit mehr als 200 000 Euro gesammelt – vorrangig während der Karnevalssitzungen. Über dieses gute Ergebnis freut sich auch Dechant Michael Cziba, Pfarrer von St. Hubertus, der gleichzeitig als „Feldhillije“ bei der Flittarder KG fungiert, aus der das Trifolium stammt. Er sieht die Aktion mit den Fischen auch als „Reminiszenz an das alte Fischerdorf Flittard“ und freut sich über den reichen Fischfang. Das Dreigestirn, selber alle Familienväter, weiß, dass gerade die Kinder unter der Flucht leiden. „Unser Ziel war es, die Kinder zu erfreuen und ihnen schöne Erinnerung zu bereiten“, so die Karnevalisten. Schirmherr der Aktion ist Pfarrer Franz Meurer aus Höhenberg/Vingst, der auch die Verteilung der Spenden vornimmt. Für jede getätigte Geldspende wanderte ein buntverzierter Fisch mit dem jeweiligen Betrag bedruckt ins Netz. Mittlerweile haben sich dort rund 100 Fische eingefunden. Der Verein bleibt bestehen und will auch in Zukunft den KÖLN. Die katholische charismatische Laiengemeinschaft, die Markus-Gemeinschaft, an St. Aposteln veranstaltet am Freitag, 6. März, von 19 bis 22 Uhr, einen Segnungs- und Versöhnungsgottesdienst in St. Aposteln. Den Auftakt bildet eine Messe, danach spenden mehrere Priester das Sakrament der Beichte. Außerdem stehen Segnungsteams bereit für das persönliche Fürbittgebet. Das Netz mit bunten Fischen in St. Hubertus. (Foto: RUM) rund 5000 Flüchtlingen in Köln helfen. Nicht nur Geld ist willkommen, gut erhaltenes Spielzeug, Bekleidung und auch aktive Mitarbeit – zum Beispiel bei der Hausaufgabenhilfe oder Vorlesestunden – können eingebracht werden. Nach dem Notwendigsten wollen die Karnevalisten Integration durch Sport, Bewerbungstraining und Tagesausflüge ermöglichen. Sachspenden können direkt bei Pfarrer Meurer, Telefon (02 21) 87 21 76, abgegeben werden. RUM ➔ www.laachende-haetze.de Begleitung und Unterstützung Katholische Familienbildung legt neues Programm vor DEUTZ/MÜLHEIM. Begegnung, Austausch, Informationen, gemeinsames Leben und Erleben – das alles findet sich in zahlreichen Veranstaltungen und Kursen, die die Katholische Familienbildung in vier Familienforen anbietet. Die Kurse sollen helfen, den Lebensalltag und das Leben mit Kindern zu gestalten. „Die Ansprüche an die elterliche Verantwortung für die Kindererziehung sind in unserer komplexen Welt sehr hoch. Daher brauchen Eltern Unterstützung und Begleitung“, erläuterte Ruth Differdange, Geschäftsführerin der Familienbildung, bei der Vorstellung des neuen Programms. So gibt es besonders für junge Eltern ein großes Kursangebot. Beliebt sind außerdem die Bewegungs- und Rhythmik-Kurse für Eltern und Kinder. Doch auch ältere Interessenten sind angesprochen. Im Bereich Beruf und Gesellschaft gibt es etwa Kurse zur Qualifizierung für Tagesmütter. Auch wer noch nie an der Nähmaschine gearbeitet hat, erhält in Näh- 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 kursen eine gute Einführung und lernt schnell, eigene Kleidung zu nähen. RUM ➔ www.familienbildung-koeln.de Claudia Mandl-Ehmann (rechts) zeigt den Kursteilnehmerinnen das Nähen. (Foto: RUM) IMMENDORF. „Da wunderten sich seine Jünger, dass er mit Frauen sprach“, so lautet das Thema eines Vortrags- und Gesprächsabends, zu dem die Kolpingsfamilie Köln Rund um Immendorf am Donnerstag, 5. März, um 20 Uhr einlädt. Der Referent Günter Stein, Pfarrvikar in der Gemeinde Heilige Drei Könige, möchte mit den Besuchern zu diesem Thema ins Gespräch kommen. Die Veranstaltung findet im Jugendheim St. Blasius, Brühler Landstraße 425, in Meschenich statt. KÖLN. Das Domforum lädt Interessierte dazu ein, unter dem Motto „Programmänderung“ ihre Mittagspause auf andere Art zu nutzen. Angeboten werden in der Fastenzeit montags bis donnerstags um 13 Uhr im Cinema Domforum wechselnde Kurzfilme, die rund 20 Minuten dauern und zur persönlichen Auseinandersetzung anregen sollen. Wer möchte, kann sich im Anschluss beim mitgebrachten Pausenbrot über den Film austauschen. ➔ www.domforum.de LINDENTHAL. Die Kirche St. Johannes der Täufer feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Zu diesem Festjahr gibt es unterschiedliche Veranstaltungen. Die nächste findet am Dienstag, 3. März, um 19.30 Uhr statt. Professor Dr. Peer Abilgaard hält einen Vortrag mit Musik zum Thema „Resignation und Resilienz – Warum gehen Menschen mit ihren Schicksalsschlägen so verschieden um?“ KÖLN. Der Malteser Hilfsdienst (MHD) bildet ab dem 18. April Menschen zu Demenzbegleitern aus. In 40 Unterrichtsstunden lernen die Teilnehmer, Demenzkranke zu verstehen. Der Kurs dauert bis zum 17. Juni und findet an den Wochenenden und Abenden statt. Informationen unter Telefon (02 21) 94 97 60 14. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 BERICHT In der Fußwaschung zeigt sich Jesu Liebe Internationaler ökumenischer Weltgebetstag der Frauen am 6. März T raumstrände, Korallenriffe, Lebensfreude sowie eine ethnische und konfessionelle Vielfalt: das bieten die 700 Inseln der Bahamas. Der Inselstaat zwischen den USA, Kuba und Haiti ist ein wirtschaftlich erfolgreiches, touristisches Sehnsuchtsziel. Aber das vermeintliche Paradies hat mit Problemen zu kämpfen: extreme Abhängigkeit vom Ausland, Arbeitslosigkeit und eine hohe Gewalt gegen Frauen und Kinder. Diese Sonnenund Schattenseiten beleuchten Christinnen der Bahamas in ihrem Gottesdienst zum Weltgebetstag 2015. Rund um den Erdball wird dieser am Freitag, 6. März, in ökumenischen Gottesdiensten gefeiert. „Lasst uns reden“ Das Schwerpunktland des Weltgebetstages 2015 weist eine der höchsten Vergewaltigungsraten weltweit auf. Häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder ist auf den Bahamas an der Tagesordnung. In kaum einem anderen Land der Welt haben Teenager so früh Sex; jede vierte Mutter ist jünger als 18 Jahre. Die christlichen Frauen der bahamaischen WeltgebetstagsBewegung benennen mutig all diese Schattenseiten ihrer Heimat. Ihr Got- Das Bild mit dem englischen Originaltitel „Blessed – Gesegnet“ der Künstlerin Chantal E.Y. Bethel stammt aus ihrem Zyklus „In the spirit – Im Geiste“. Die Mitglieder des bahamaischen Weltgebetstagskomitees haben es als Titelbild für den Weltgebetstag 2015 ausgewählt. Für sie preist das Bild auf farbenfrohe Art Gottes segensreiche Liebe und ihre Heimat. Der Flamingo ist ein bahamaisches Wappentier. Die Künstlerin Chantal E.Y. Bethel erläutert: „Die Flamingos neigen sich hinunter zu den Füßen Christi, denn in dieser tatkräftigen Haltung der Ergebenheit finden sich Vergebung, Frieden und Liebe.“ (Foto: Weltgebetstag der Frauen - Deutsches Komitee) 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de tesdienst „Begreift ihr meine Liebe?“ macht zugleich Hoffnung auf Gerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft und ermutigt zum Einsatz gegen geschlechterspezifische Gewalt. Im Zentrum des Gottesdienstes zum Weltgebetstag 2015 steht die Bibelstelle aus dem Johannesevangelium (13,1-17), in der Jesus seinen Jüngern die Füße wäscht. Hier wird für die bahamaischen Weltgebetstags-Frauen Gottes Liebe erfahrbar. Gerade in einem von Armut und Gewalt geprägten Alltag braucht es tatkräftige Nächstenliebe auf den Spuren Jesu Christi. Ein wichtiges Zeichen dafür werden die Gottesdienstkollekten setzen, die Frauen und Mädchen weltweit unterstützen. Darunter ist auch eine Medienkampagne für Jugendliche des „Bahamas Crisis Centre“: Unter dem Titel „Let’s talk – Lasst uns reden!“ klärt sie auf und kämpft gegen sexuelle Gewalt an Mädchen und jungen Frauen. Der Weltgebetstag ist eine große, weltweite Basisbewegung christlicher Frauen. Der Gottesdienst zum Weltgebetstag wird jedes Jahr von Frauen unterschiedlicher christlicher Konfessionen aus einem anderen Land vorbereitet. Auch in vielen Gemeinden des Erzbistums Köln versammeln sich Frauen an diesem Tag zum Gottesdienst. ➔➔ www.weltgebetstag.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 LESERFORUM Willkommen bei der „Hausgemeinschaft Christi“ Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 20) – Was meint eigentlich „Kirche“ A lso, jetzt hören Sie aber auf! Was Kirche ist, weiß doch jedes Kind!“ Wirklich? Die Kinder in unserer Grundschule würden jedenfalls zuerst mal auf das Gebäude zeigen. Ihre Eltern würden mit großer Mehrheit von „der Institution“ anfangen, die ihnen Kirchensteuer „abknöpft“ oder mit anderen unerfreulichen Dingen zum Problem geworden ist. Warum? Zumindest, weil ihnen das in der öffentlichen – veröffentlichten – Meinung ständig nahe gelegt wird. Vor einigen Jahren hatte ich eine kleine Arbeitsgemeinschaft von engagierten, meist jüngeren Gemeindemitgliedern zusammengerufen. Wir wollten überlegen, wie wir in unserem Ort das Image der Kirche verbessern könnten. Wollen Sie wissen, was unser erstes Ergebnis war? Das Wort „Kirche“ möglichst wenig benutzen! Es ist in Deutschland bei vielen wie ein Schwamm, vollgesaugt mit negativen Eigenschaften, ob zu Unrecht oder zu Recht. Was heißt ursprünglich Kirche? Das Wort kommt mal wieder aus dem Griechischen: „Kyriake“ ist die dem „Kyrios“ – „Herrn“ – gehörende! Man muss noch „oikia“ ergänzen, also: Die IHM gehörende „Hausgemeinschaft“. Der Eigentümer dieser (Haus-) Gemeinschaft ist also der HERR, den wir zu Beginn jeder Messfeier als den Gastgeber begrüßen: „Kyrie eleison. Herr erbarme dich.“ Im Jahr 2014 war in unserer Stadt eine Kirche wegen umfangreicher Instandsetzungen monatelang unbenutzbar. Wir mussten uns in dem recht kleinen Pfarrsaal zusammenfinden. Ich habe das genossen. Und viele mit mir. Wir erlebten, dicht, zuweilen zu dicht, was Kirche ist. Einer meiner Lieblingssätze zum Thema lautet: „Wenn heute Nacht – was Gott verhüten möge – durch ein Erdbeben sämtliche Kirchen im Rheinland zusammenbrächen, würde die Kirche keineswegs zusammenbrechen!“ Vielleicht sogar im Gegenteil . . . Aber das wollen wir nicht wünschen. Die Freunde und Verehrer des Jesus von Nazareth – noch ohne eigene Versammlungsräume – haben ihm schon sehr bald nach seiner Kreuzigung den Titel verliehen, den der Kaiser in Eine frohe Glaubens-Gemeinschaft versammelte sich beispielsweise während des Weltjugendtags 2005 in Köln. Kirche ist die lebendige „zum Herrn gehörende Hausgemeinschaft“. (Fotos: Ras) Rom für sich beanspruchte. Stolz und provokativ sagten sie: Wir gehören einem anderen HERRN, nicht diesem in Rom. Im Brief des Apostels Paulus an seine Lieblingsgemeinde in Philippi/Nordgriechenland können Sie das nachlesen (Phil 2,6f). Ein großartiges urchristliches Gemeindelied, leider ohne Noten. Nein, wir können und wollen das Wort „Kirche“ nicht entsorgen! Vielleicht sollten wir aber statt dessen öfter von der „Gemeinschaft der Jesus-Freunde“ oder der „Hausgemeinschaft Christi“ oder vom „Netzwerk der Christen“ reden?! Das Wichtigste aber ist vermutlich, dass wir mehr und mehr zu leben versuchen, wie es zu seinen Freunden und Verwandten passt. Wir haben zur Zeit gute Chancen zu einem Neustart, weil unser eigentlicher Oberhirte, dieser „Kyrios“, uns in Rom und Köln bewegende Gerhard Dane Stellvertreter besorgt hat. Welche Gedanken fallen Ihnen zum Wort „Kirche“ ein? Wie benutzen Sie das Wort? Schreiben Sie an Redaktion Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder redaktion@kirchenzeitung-köln.de Unser Autor, Monsignore Gerhard Dane, ist Pfarrvikar im Seelsorgebereich Stadt Bedburg. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 AUS DEM ERZBISTUM Über 60 Erwachsene sagen „Ich bin bereit“ Zulassung zur Taufe gefeiert Gebet für die ermordeten koptischen Christen in Libyen KÖLN. Zum Gebet für die ermordeten koptischen Christen in Libyen lädt die Sankt Georg-Initiative für Soziales und Kulturelles zusammen mit der Koptisch-Orthodoxen Gemeinde von Düsseldorf und anderen Partnern am Sonntag, 1. März, 14.30 Uhr ein. Auf der Kölner Domplatte sollen auf Knien das „Vaterunser“ und ein Friedensgebet gebetet werden. „Wir müssen unsere Solidarität zeigen für die Menschen in Syrien, im Irak, in Libyen und Nigeria, die von der Terror-Organisation IS ermordet, vergewaltigt, verschleppt und missbraucht werden“, KB heißt es in der Ankündigung. ➔➔ http://www.antiochia.eu/koptischechristen/gebet Besinnungstag für Ordensfrauen KÖLN. „Kirche ist der Ort, wo wir die von Gott geschenkte Gemeinschaft leben. Kirche kann es nur im Miteinander und Füreinander geben, nicht im Nebeneinander und erst recht nicht im Gegeneinander.“ Das gab Kardinal Rainer Maria Woelki den über 60 Männern und Frauen mit auf den Weg, die am Samstag in St. Aposteln ihre Zulassung zur Taufe erhielten. Rund ein Jahr haben sich die Bewerber darauf vorbereitet und sich vom taufenden Priester oder ehrenamtlichen Begleitern aus der Gemeinde in den Glauben, in Lebensart und Gemeindesein der Katholiken einführen lassen. In der Osternacht oder der österlichen Zeit werden sie nun in ihren Heimatgemeinden getauft, gefirmt und anschließend zum Sakrament der Eucharistie geführt. (Foto: Becker) KERPEN. Unter dem Motto „Die Wüste im Leben Jesu und in unserem Leben“ findet am Montag, 9. März, 9.30 bis 17 Uhr ein Besinnungstag für Ordensfrauen statt im Exerzitien- und Bildungshaus der Salvatorianerinnen in Kerpen-Horrem. Referent ist Domdechant Monsignore Robert Kleine. Schwester Arntrudis Becker ADJC, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Ordensfrauen im Erzbistum Köln, bittet um Anmeldung bis zum 2. März bei Schwester Gerlinde Mersch SDS, Höhenweg 51, 50169 Kerpen, E-Mail: gerlinde.mersch@ KB salvatorianerinnen.de. ➔➔ www.ordensfrauen-im-erzbistum-koeln.de KLEINANZEIGEN 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG „... bevor ich es nicht mehr regeln kann!“ Vorsorge als Thema für die ganze Familie U nter dem Motto „Vorsorge – ein Thema für die ganze Familie“ findet am Montag, 9. März, 9 bis 18 Uhr im Hotel Park Inn Köln City-West der achte Kölner Vorsorge-Tag statt. Thematisiert werden dort alle Aspekte der privaten Vorsorge, die bereits frühzeitig geregelt werden können und sollten. „Jede Vorüberlegung, die schließlich verbindlichen Charakter annimmt, kann eine große Entlastung für alle Generationen der Familie darstellen, weil die persönlichen Gedanken und Vorstellungen des Einzelnen nicht im Unklaren bleiben, sondern konkret in die Tat umgesetzt werden können“, sagt Josef F. Terfrüchte vom Verein Senioren Servicedienste Köln. In 15 Fachvorträgen (siehe Programm unten) werden am Vorsorge-Tag die wichtigsten Themen und Fragen empfehlenswerter Vorsorgeüberlegungen behandelt und um Auskünfte der Experten an den Infoständen von fünfzehn Ausstellern ergänzt. Die Veranstaltung kann von jedermann bei freiem Eintritt besucht werden. „Oftmals verhindert die Scheu, sich mit dem eigenen Ende auseinanderzusetzen, die Niederschrift einer eigenen Patientenverfügung oder die Festlegung von Vorsorgevollmachten“, so Terfrüchte. Ein Thema, das auf dem Informationstag behandelt wird, ist zum Beispiel die Betreuungsverfügung, die für den Fall gedacht ist, dass eine vom Gericht bestellte gesetzliche Betreuung notwendig wird. „Die Betreuungsverfügung stellt also eine essenziell wichtige Re- 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 In 15 Fachvorträgen werden verschiedene Aspekte des Themas Vorsorge näher erläutert. gelung der Daseinsvorsorge dar – ebenso wie das Verfassen eines rechtmäßigen Testaments, um den Nachlass zu regeln“, sagt Terfrüchte. „Hierzu sind außerdem steuerliche Aspekte relevant, die unter Umständen wert sind, näher betrachtet zu werden.“ Auch der Wunsch nach einer würdigen Bestattung und Grabpflege bedeute für viele Menschen die Verwirklichung der Selbstbestimmung über den Tod hinaus. Außerdem werden auf dem Vorsorge-Tag thematisiert: Unterstützung durch die Stadt Köln in sozia- len Notlagen, Elternunterhalt, Stiftungen, Notrufsysteme, Sicherheit in Bus und Bahn und Schutz vor Einbruch-Diebstahl. Einen neuen Service bietet der Vorsorge-Tag in diesem Jahr durch den kostenlosen Hörtest im sogenannten Hörmobil. „Ziel der Veranstaltung ist, dass der gut informierte Besucher zu Hause in aller Ruhe und Gelassenheit die notwendigen Entscheidungen in die Wege leiten und entspannt einen selbst bestimmten Lebensabend verbringen kann“, so Terfrüchte. „Entscheiden Sie selbst – bevor andere entscheiden.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 KIRCHE UND WELT Koch, Marx und Bode Tote bei IS-Angriff auf fahren zur Synode nach Rom christliche Dörfer in Syrien HILDESHEIM. Die katholischen Bischöfe haben ihre drei Delegierten für die kommende Weltbischofssynode zu Familienfragen gewählt. Neben dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, werden auch der Vorsitzende der Pastoralkommission, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, und der Familienbischof, der Dresdner Bischof Heiner Koch, an der Bischofsversammlung in Rom teilnehmen. Das teilte Marx am Dienstag in Hildesheim mit. Als Vertreter wurden der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Vorsitzender der Jugendkommission der Bischöfe, und der Münsteraner Weihbischof Wilfried Theising bestimmt. Die Ordentliche Weltbischofssynode zur Familienpastoral findet vom KNA 4. bis 25. Oktober im Vatikan statt. AL-HASAKA. Bei einem Angriff der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) auf christliche Dörfer im nordostsyrischen Gouvernement Al-Hasaka sind offenbar vier Christen einer assyrisch-christlichen Miliz getötet worden. Das berichtete der christliche Pressedienst „Aina“. Demnach war es in der Region zu Kämpfen zwischen IS sowie kurdischen und christlichen Truppen gekommen. Dutzende assyrische Christen wurden nach AinaAngaben entführt. Bei dem Angriff am Montag seien zudem mehrere Kirchen zerstört worden, darunter die Kirche von Tell Hormiz, die zu den ältesten des Landes gehöre. Die Region mit 35 assyrisch-christlichen Dörfern war den Angaben zufolge bereits wiederholt KNA Ziel von IS-Angriffen. Genug Unterschriften für Volksinitiative zu G9-Rückkehr DÜSSELDORF. Die Initiative für die Rückkehr zum Abitur nach neun Gymnasialjahren in Nordrhein-Westfalen, „G9-jetzt NRW“, hat die für eine Volksinitiative gesetzlich vorgeschriebene Mindestzahl von 66 000 Unterschriften erreicht. Bis jetzt hätten 66 322 Personen unterschrieben, sagte der Leiter der Aktion, Marcus Hohenstein, der „Rheinischen Post“ am Dienstag. Die Aktion läuft noch bis Samstag. Zwar müssen die Unterschriften noch geprüft werden, doch Hohenstein zeigte sich sehr zuversichtlich, dass das Quorum erreicht wird. In diesem Fall muss sich der Landtag mit dem Gesetzentwurf von „G9-jetzt“ für eine Festschreibung des Abiturs nach neun Jahren in NRW befassen. KNA Kein Staat im Staate Bischöfe sprechen bei Frühjahrsvollversammlung über Kirchenasyl HILDESHEIM. Im Streit um das Kirchenasyl hat Kardinal Reinhard Marx erneut zu „verbaler Abrüstung“ und verantwortlichem Handeln aufgerufen. Es gehe beim Kirchenasyl darum, „in Grenzfällen“ noch einmal über die Situation der Flüchtlinge nachzudenken, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Montag in Hildesheim zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe. Die Kirche wolle kein Staat im Staate sein, betonte Marx. Das Kirchenasyl dürfe auch nicht dazu missbraucht werden, um die Asylfrage grundsätzlich zu lösen. Es sei aber auch gut für den Staat, wenn schwierige Fälle noch einmal überprüft werden könnten. Der Erfolg gebe den Kirchen Recht; in 90 Prozent der Kirchenasylfälle werde eine erneute Überprüfung durchgeführt. Scharfe Kritik aus der Politik Die stark steigende Zahl der Kirchenasylfälle begründete der Münchner Erzbischof mit den insgesamt steigenden Flüchtlingszahlen. Die „Ökumenische Bundesarbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche“ hatte am Montag mitgeteilt, dass die Zahl der Kirchenasyl-Fälle deutlich gestiegen sei. Derzeit gebe es 226 Kirchenasyle mit mindestens 411 Personen. Im Vergleich zum Vormonat bedeutet dies ein Plus von 13 Prozent. Die Steigerung seit Anfang 2014, als die Arbeitsgemeinschaft 34 Kirchenasyle zählte, beträgt rund 500 Prozent. Bundesinnenminister Thomas de Maizie- Einzug in den Hildesheimer Dom zum Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung. re (CDU) hatte die Praxis des Kirchenasyls zuletzt scharf kritisiert und den Kirchen vorgeworfen, sie versuchten sich über staatliches Recht zu stellen. Beim Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften von Abschiebung bedrohte Asylbewerber auf. In dieser Woche treffen sich bei einem Spitzengespräch Kirchenvertreter mit dem Präsidenten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Manfred Schmidt. Wie Marx weiter mitteilte, hoffen die Bischöfe auf einen Papstbesuch in der Bundesrepublik „in absehbarer Zeit“. Papst Franziskus sei, auch wegen seines eigenen Deutschlandaufenthalts, sehr aufgeschlossen für die deutsche Sprache und Kultur, sagte der Konferenzvorsitzende. 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: KNA) Mit Blick auf die Kirchenfinanzen sieht Marx die katholische Kirche auf einem guten Weg zu mehr Transparenz. Allerdings gebe es in den 27 katholischen Bistümern sehr unterschiedliche Traditionen und Wege des Wirtschaftens, sodass eine einheitliche und vergleichbare Offenlegung der Finanzen schwierig sei, sagte der Münchner Erzbischof. Entscheidend sei aber, dass die Kirche zeige, was mit dem Geld gemacht werde, und dass sie nachhaltig und verantwortungsvoll damit umgehe. Das Erzbistum Köln hatte vergangene Woche erstmals eine vollständige Aufstellung seines Vermögens veröffentlicht (siehe auch Seiten 4 bis 6). Zahlreiche weitere Bistümer wollen in den kommenden Jahren folgen. KNA Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 AUS DEM ERZBISTUM Scharnier zwischen Caritas und Gemeinde geölt Flüchtlinge und Lotsenpunkte Themen bei Tagung der Caritasbeauftragten KÖLN. „Die Caritasbeauftragten in den Seelsorgebereichen – oft Diakone, manchmal Pastoralreferenten, manchmal Pfarrvikare – haben zusammen mit den Fachberatern Gemeindecaritas in unserem Verband eine Scharnierfunktion zwischen Caritas und Gemeinde“, erklärt Klaus Fengler, Referent des Diözesancaritasverbandes. Diese „Scharniere“ zu ölen war Ziel einer Tagung, die vergangene Woche im erzbischöflichen Priesterseminar stattfand. Schwerpunktthemen waren dabei die Aktion „Neue Nachbarn“ beziehungsweise das diözesane Konzept zur Begrüßung und Unterstützung von Flüchtlingen sowie „Lotsenpunkte als diakonische Orte der Kirche für die Menschen“. (Foto: Becker) Anzeige Ausstellung zur Notschlafstelle verlängert KNECHTSTEDEN. „Das große Interesse und die vielen Rückmeldungen zu diesem schwierigen Thema haben uns überzeugt.“ So begründet Pater Konrad Breidenbach, Mitglied der Ausstellungskommission in Knechtsteden, die Verlängerung der Ausstellung „,Warten auf den Augenblick Gottes‘. Notel – Notschlafstelle und Krankenwohnung für obdachlose Drogenabhängige“ bis Ostermontag, 6. April. Viele Besucher der Ausstellung, die anlässlich des 25-Jährigen der Kölner Notschlafstelle Notel im Kreuzgang des Kloster Knechtsteden zu sehen ist, seien noch ein zweites Mal gekommen, um Sachspenden für die Drogenabhängigen abzugeben, berichtet Breidenbach. Hygieneartikel wie Duschlotion seien ebenso willkommen wie haltbare kalorienreiche Lebensmittel, etwa Nussnougatcreme. Auch schwarzer Tabak sei sehr begehrt. Die Sachspenden werden zum Osterfest an die Gäste des Notels weitergegeben. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenfrei. KB Tausende gebrauchter Spritzen sind in den vergangenen 25 Jahren von den Gästen des Notels abgegeben worden. In der Ausstellung ist ein großer Behälter mit Spritzen, die Teil der Lebenswirklichkeit von Drogenabhängigen sind, zu sehen. (Foto: Boecker) 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 SCHÖNES ZUHAUSE Alles rund ums Ei Festliches Ostermenü Festliche Rezeptvorschläge für ein Ostermenü, mit dem man Familie oder Freunde überraschen und trotzdem Zeit für seine Gäste haben kann, gibt es in diesem Kochkurs „Spezial“. Eier sind kleine Wunderwerke der Natur – die ganze Vielfalt ihrer Verwendungsmöglichkeiten wird in diesem Kurs präsentiert. Ob kleine Snacks, deftige Hauptgerichte, Nachspeisen oder feines Backwerk ... alle Rezeptideen sind von Hobbyköchen leicht umzusetzen. Montag, 16. März, 19 bis 22 Uhr Familienbildungsstätte Ratingen Telefon (0 21 02) 1 53 86 51 Samstag, 28. März, 15 bis 18.45 Uhr ASG-Bildungsforum, Düsseldorf Telefon (02 11) 1 74 00 Frühlingserwachen zur Osterzeit Kulinarische Frühlingsboten wie frische Kräuter, erster Spargel oder zartes Gemüse erfreuen Gaumen und Geist. In diesem Kurs gibt es neue Rezepte quer durch das reichhaltige Angebot der Saison – von einfach und raffiniert bis traditionell und ausgefallen. Dienstag, 10. März, 18.30 bis 22.15 Uhr FamilienForum Deutz/Mülheim, Köln Telefon (02 21) 88 04 40 Österliche Gourmetküche mit Lamm Hefehasen und Möhrenkuchen Beim Backspaß für Eltern mit ihren Kindern ab vier Jahren kann man traditionelle Rezepturen und Neues aus der Osterbackstube kennenlernen und ausprobieren. Das Lamm steht bei diesem Kurs im Mittelpunkt. Die Teilnehmer bekommen Tipps für die Zubereitung von feinem Lammfleisch – auch im Alltag – und gezeigt, wie man stressfrei ein (Oster-)Menü planen und zubereiten kann. Samstag, 14. März, 9.30 bis 12.30 Uhr Anton-Heinen-Haus, Bergheim Telefon (0 22 71) 4 79 00 Montag, 9. März, 18.15 bis 22 Uhr Haus der Familie, Wipperfürth Telefon (0 22 67) 85 02. Pralinen und Schokolade für das Osterfest In diesem Kurs lernen Teilnehmer die Kunst, Schokolade selbst herzustellen und im Handumdrehen Pralinen für Groß und Klein zu machen, die auch eine schöne Geschenkidee sind. Gearbeitet wird dabei mit naturbelassenen Zutaten, vitamin- und mineralstoffreich und ohne Industriezucker: Genuss statt Kalorienbombe. Gäste stressfrei bewirten Um die Frage „Gäste stressfrei bewirten, wie geht das?“ geht es in diesem Kurs unter dem Motto „Vorbereitung leicht gemacht“. Es werden Planungsschritte vom Einkauf über Vor- und Zubereitung bis zum Servieren aufgezeigt anhand eines Ostermenüs für zwölf Personen. Mittwoch, 25. März, 19 bis 22 Uhr Familienbildungsstätte Bonn Telefon (02 28) 94 49 00 Samstag, 21. März, 14.30 bis 19.45 Uhr Haus der Familie, Euskirchen Telefon (0 22 51) 9 57 11 20 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 KLEINE KIRCHENZEITUNG Eine tolle Aussicht Im Evangelium am Sonntag erleben die Jünger Jesu Unglaubliches M ama, was machst Du da?“ – „Ich probiere ein neues Rezept aus. Willst Du mal in den Kochtopf schauen?“ Mama nimmt den Kleinen, der noch nicht über den Herdrand gucken kann, auf den Arm. Mit der anderen Hand hebt sie den Deckel des Kochtopfs. Ein wunderbarer Geruch steigt auf und unter dem Dampf wird ein herrlicher Braten sichtbar. „Mmmh, ich möchte jetzt davon essen.“ Doch in diesem Augenblick schließt sich der Deckel wieder. „Nein, später“, sagt die Mama. „Das Essen ist noch nicht fertig. Aber verrate Deiner Schwester noch nicht, was es gibt.“ Natürlich. Im Evangelium des kommenden Sonntags geht es nicht um Essen, gute Gerüche oder Kochrezepte. Und doch: Wenn Du Dich in die kleine Küchengeschichte einfühlen kannst, in die Neugier des kleinen Kindes, in das tiefe Wohlgefühl, wenn der Deckel aufgeht und in das Staunen über das, was es sieht – dann bist Du nah bei dem, was der Evangelist Markus erzählt. Schon lange Zeit gehen die Freunde Jesu mit ihm umher. Sie haben seine Worte gehört. Sie haben erlebt, wie er Kranke geheilt und Menschen von bösen Einflüssen befreit hat. Und er hat davon gesprochen, dass er sterben, aber am dritten Tag von den Toten auferstehen werde. Doch gerade da- Zum Ausmalen: Jesus und seine Jünger auf dem Berg Tabor. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 runter konnten sie sich weder etwas vorstellen noch konnten sie es glauben. Noch keiner ist von den Toten zurückgekommen. Der Vorhang unseres begrenzen Lebens versperrt uns die Aussicht auf das, was nach dem Tod kommt. Und nun erhalten drei der Freunde Jesu die Gelegenheit, für einen kurzen Augenblick sozusagen hinter diesen Vorhang blicken zu dürfen. Wie die Mutter das Kind hochheben muss, damit es überhaupt etwas sehen kann, nimmt Jesus Petrus, Jakobus und Johannes mit auf einen Berg. Berge stehen mit ihrer beeindruckenden Höhe und Unerschütterlichkeit in der Bibel oft für Gott. Den Jüngern wird ein Blick in den Himmel gewährt In Israel gibt es nun auf dem Weg zwischen dem See Gennesaret und Jerusalem einen solchen auffälligen Berg: den Tabor. Hier wird zwar kein Topfdeckel hochgehoben. Aber mit einem Mal und für einen kurzen Augenblick dürfen die drei Jünger mehr sehen als den Menschen Jesus von Nazaret, der ja vermutlich äußerlich nicht anders aussah als sie selbst. Statt in einem von der Wanderung staubigen Gewand steht er auf einmal in blendendem Weiß da. Und bei ihm sehen sie den Propheten Elija, von dem erzählt wird, dass er viele Jahrhunderte vor Jesus direkt in den Himmel aufgenommen wurde. Und auch den großen Mose, der vor mehr als tausend Jahren Israel durch die Wüste geführt hat und ebenfalls auf einem Berg die Tafeln mit den Zehn Geboten empfangen hat, dürfen sie sehen. Mit anderen Worten: Den lebenden Jüngern wird ein Blick in den Himmel gewährt, wie es sein wird, wenn Jesus nach seiner Kreuzigung von den Toten auferstanden sein wird. Sie dürfen sehen, was wir an Ostern feiern und worauf wir nur hoffen dürfen, ohne schon sehen zu können: endgültiges Leben über den Tod hinaus in der Herrlichkeit Gottes. Einen solchen Augenblick möchten die drei Jünger natürlich am liebsten festhalten. Aber der Vorhang schließt sich wieder – so wie der Topfdeckel bei der Mutter. Es ist noch zu früh. Aber mit der guten Aussicht lässt sich besser leben. Die Jünger und damit auch wir haben eine Ahnung bekommen, dass unser Leben ein wunderbares Ziel hat. Damals verbot Jesus seinen Freunden, davon weiter zu erzählen. Erst sollte sich die Ankündigung von Tod und Auferstehung Jesu erfüllen, ehe die Botschaft in die Welt hinausgeht. Da dies geschehen ist – und das feiern wir an Karfreitag und Ostern –, geht seitdem die Botschaft in die Welt hinaus. Gunther Fleischer (Bild: www.bibelbild.de) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 FAMILIE Im Märchen symbolisieren sie oft das Böse, den Gegensatz zur lieben, leiblichen Mutter. Und auch heute steht der Begriff „stiefmütterlich behandeln“ noch dafür, mit anderen Menschen schlecht umzugehen. Doch sind Stiefmütter wirklich „böse“? Tobias Glenz sprach mit Diplom-Psychologin Katharina Grünewald über das Thema. Grünewald ist selbst Stiefmutter und betreibt in Köln eine Beratungspraxis für sogenannte Patchworkfamilien. Jüngst ist ihr Ratgeber „Glückliche Stiefmutter“ erschienen. Woher kommt eigentlich der Mythos von der „bösen Stiefmutter“? Grünewald: Wenn man von der „bösen Stiefmutter“ spricht, hat man immer ein Märchenbild vor Augen. Sei es Aschenputtel, Hänsel und Gretel oder Schneewittchen. Aber diese Märchen sind ja Geschichten, die aus dem Alltag der Menschen vor Jahrhunder- Katharina Grünewald. ten überliefert wurden. Und (Foto: Jurga Graf) dass sich das Bild der „bösen Stiefmutter“ bis heute hält, zeigt eigentlich, dass da auch immer schon irgendwas dran war. Trotzdem würden Sie diesem Bild für heute widersprechen? Grünewald: Man muss sich die Situation immer genau angucken. Stiefmütter, die in meine Praxis kommen, haben wenig mit den „Hexen“ aus den Märchen zu tun. Sie treten mit viel Liebe und Herzblut an und wollen in ihrer Situation alles richtig machen. Sie kommen mit der Frage: Wie geht denn eigentlich „Stiefmutter in gut“? Da wird es schwierig. Was hier nämlich psychologisch passiert: Wenn man „Stiefmutter in gut“ möchte, hat man als Abgrenzung das Bild der bösen Stiefmutter vor Augen und will das auf keinen Fall. Man geht direkt auf die andere Seite und orientiert sich unbewusst am Bild der lieben, guten Mutter. Da haben die Frauen als Vorbild durchaus die eigene Mutter oder ein idealisiertes Bild aus Büchern oder Filmen oder auch die Muttergottesgestalt: auf- opferungsvoll, hingebungsvoll, leidenschaftlich um die Kinder kümmern. Diesen Weg wollen sie dann unbedingt beschreiten. Und das klappt nicht? Grünewald: Nein, das ist nämlich genau der Weg, der zur „bösen Stiefmutter“ führt. Je richtiger man es machen will, je klarer man das Bild der guten Mutter vor Augen hat, umso mehr tritt man zum Beispiel in Konkurrenz zur leiblichen Mutter der Kinder und will auf jeden Fall „besser“ sein – das nenne ich „Mütterfalle“. Und umso mehr verpflichtet man sich einem Rollenbild und hat für seine eigenen Bedürfnisse und Gefühle keinen Platz mehr. Man lässt also nur noch dieses Bild im Alltag Regie führen und kommt selbst zu kurz. Und dieses Zu-kurz-kommen ist der Ursprung für das „Gemeine“, wenn man es so ausdrücken will. Ein Teil in uns sagt: „Wo bleib ich? Ich bin auch noch da.“ Und das führt im Extremfall zur egoistischen, eigennützigen Stiefmutter. Was sind denn typische Konflikte in Familien mit Stiefmutter? Grünewald: Oft hat die Stiefmutter das Gefühl, für den Partner nicht die Nummer 1 zu sein. Der Mann hat nun mal seine Kinder. Und viele Väter ändern sich heute in ihrer Rolle: Sie wollen ihre Kinder mehr sehen, mehr für sie da sein. Die Stiefmutter kann also gar nicht in allen Belangen Nummer 1 sein. Allein chronologisch gesehen waren die Kinder ja zuerst da. Und da kommt es zur Konkurrenz mit den Stiefkindern. Die Stiefmutter tappt in die „Prinzessinnenfalle“: Sie will alles tun, was von ihr erwartet wird, und sie kann es dann kaum ertragen, dass der Partner nicht sie belohnt, sondern diese „unverschämte, dreiste Tochter“. Sie wird hochgehoben und der Vater sagt zu ihr: „Du bist meine Prinzessin!“ Die Stiefmutter steht da mit diesem kindlichen Part in sich, hat doch alles richtig gemacht, kommt aber nicht zum Zug und fühlt sich zurückgesetzt. Welche Probleme kennen Sie aus Ihrer Beratung noch? Grünewald: Oft sind es Verhaltensauffälligkeiten der Kinder. Sie machen Probleme, lügen zum Beispiel permanent. Ich gehe allerdings davon aus, dass das Verhalten der Kinder immer auch Sinn macht: dass ihr Verhalten vielleicht der Schlüssel zur Lösung eines dahinterliegenden Problems ist. Das weiß man natürlich nicht direkt, dem gehe ich in der Beratung nach. Man darf auch nicht vergessen, dass die Kinder in der Situation genauso Probleme haben wie die Stiefmutter. Zum Beispiel stehen sie in einem Loyalitätskonflikt zwischen Stief- und leiblicher Mutter. Häufig höre ich in der Beratung auch von Schwierigkeiten mit der Ex-Frau; gerade wenn der Partner es nicht 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Böse Stiefmü Spieglein, Spieglein an der Wand...: In Märchen wie Schneewittchen spiel schafft, sich mit seiner Ex so auseinanderzusetzen, dass da Klarheit herrscht. Oft springt dann die Stiefmutter ein. Oder sie ärgert sich, dass Absprachen nicht eingehalten werden. – Insgesamt gibt es einfach viele Kommunikationsprobleme. Und was raten Sie bei diesen verschiedenen Konflikten? Grünewald: Oft läuft es darauf hinaus, dass wir in der Beratung Beziehungs- und Kommunikationsrituale einüben. Also wie man zum Beispiel Absprachen einhält oder wie man eine Familienkonferenz – auch mit den Kindern – macht und Problemlösegespräche durchführt. Häufig mache ich die Erfahrung, dass die ganze Familie traumatisiert ist, wenn Menschen sich getrennt haben. Alle Beteiligten wollen, dass so eine Trennung nie wieder passiert. Trennung wird dann oft gleichgesetzt mit Auseinandersetzung. Das ist fatal. Wenn man nicht mehr streiten, sich nicht mehr auseinanderetzen kann, weil der Gedanke vorherrscht: Wenn ich mich streite, kommt es zur Trennung. Somit ist mein Hauptansatzpunkt der Beratung, dass man wieder streiten lernt – Auseinandersetzung wagen statt Trennung riskieren. Es gibt auch die Fälle, in denen zwar geredet wird, aber die Art und Weise geringschätzend und verletzend ist. Das ist natürlich genauso problematisch wie keine Kommunikation. Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 FAMILIE liche Mutter, die einem gegenüber den Stiefkindern die Show stiehlt. In jedem Fall kommt die Stiefmutter aus der Konkurrenzsituation heraus, wenn sie sich auf sich selbst konzentriert: Was ist meins, was sind meine Maßstäbe? Denn die Antwort „Du bist die Schönste hier“ reicht ja oft nicht, weil es eben noch Schneewittchen gibt. Heute herrscht bei vielen ein Perfektionsanspruch: „Ich kann gut organisieren, gut kochen, ...“ reicht dann nicht; man erwartet in allen Belangen die Beste zu sein. Das kriegt man aber nicht hin und dessen muss man sich bewusst werden. Mehrmals haben Sie jetzt die leibliche Mutter erwähnt. Wie sollte denn das Verhältnis zwischen ihr und der Stiefmutter sein? Grünewald: Es ist natürlich toll, wenn es freundschaftliche Gefühle gibt. Das ist auch für die Kinder gut. Aber es kann auch einen wertschätzenden Umgang geben, ohne dass Mutter und Stiefmutter miteinander telefonieren oder sich treffen. Man muss nicht viel Kontakt haben, aber man sollte anerkennen, was die leibliche Mutter tut und leistet, und diese Wertschätzung den Kindern gegenüber deutlich machen. mütter? (Foto/Bearbeitung: Glenz) In Ihrem Buch schreiben Sie vom „Spagat zwischen Beziehung und Erziehung“. Was ist damit gemeint? Grünewald: Viele Stiefmütter leiden darunter, dass sie keine Erziehungsberechtigung haben. Die haben nur die leiblichen Eltern. Und es wird deutlich, dass sich die Stiefmutter durch diesen Umstand zurückgesetzt fühlt. Sie sind ja oft diejenigen, die den Haushalt führen und die Kinder versorgen. Dann schmeißen aber zum Beispiel die Kinder ihre Schultaschen einfach in den Flur. Und die Stiefmutter erlebt das als persönlichen Angriff. Sie hätte nun gerne einen Hebel, womit man die Kinder zum Aufräumen verdonnern kann. Aber man hört in der Situation leicht: „Du hast mir gar nichts zu sagen, du bist nicht meine Mutter!“ Was kann die Stiefmutter in dem Fall tun, wo doch die „rechtlichen Grundlagen“ fehlen? Grünewald: Es hängt immer von der Beziehung zum Kind ab. Wenn die Stiefmutter persönliche Autorität zeigt, merkt das Kind schnell: „Oh, der ist es ernst. Wenn ich mit ihr auskommen will, bin ich gut beraten, wenn ich das nächste Mal meine Sachen wegräume.“ Oder aber das Kind empfindet die Stiefmutter als Eindringling, als störend: Dann wird es gerade das nicht tun. Von wegen: „Das hier ist mein Haus...“ Daran hat die Stiefmutter oft zu knabbern. 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 Was können Sie in dieser Situation empfehlen? Grünewald: Es gibt kein Patentrezept, aber wiederum kann Kommunikation helfen. Im Gespräch können die Logik des Kindes wie auch die Logik der Stiefmutter nachvollzogen werden. Also kann sich auch ein Verständnis für die Stiefmutter entwickeln: Was sind ihre Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte? Was will sie? Oftmals ist in einer Trennungssituation nämlich das Bild von den armen Kindern sehr präsent – wie bei Hänsel und Gretel. Aber wenn nur diese Situation beleuchtet wird, rückt die Situation der Stiefmutter in den Hintergrund. Sie kommt gar nicht in die Lage, ihre eigenen Bedürfnisse zu artikulieren. Stichwort Hänsel und Gretel. In Ihrem Ratgeber orientieren sich Ihre Tipps – passend zum Ursprung des Bildes von der „bösen Stiefmutter“ – an Märchen. Wie kann denn beispielsweise das Vorbild „Schneewittchen“ einer Stiefmutter helfen? Grünewald: Wie bei Schneewittchen stehen auch heute viele Stiefmütter – im übertragenen Sinn – vor dem Spiegel und fragen: „Wer ist die Schönste im ganzen Land?“ Und sie warten auf die Antwort: „Du bist die Schönste.“ Aber es gibt Konkurrenz: Schneewittchen, in dem Fall die Stiefkinder, die einem gegenüber dem Partner die Show stehlen. Oder aber die leib- Sie schließen Ihr Buch mit einem Plädoyer für die „neue Stiefmütterlichkeit“. Was muss man sich darunter vorstellen? Grünewald: Es ist wirklich Zeit, die Stiefmutter aus diesem bösen Bild herauszuholen. Und es gibt so viele Chancen: Die Stiefmutter ist oft die Einzige im System Familie, die nicht blind vor Liebe ist. Die Kritik, die sie oft hat, die dann als gemein und hart empfunden wird, hat daher häufig einen wahren Kern. Ich nenne das „produktive Distanz“ zum Familiengeschehen: Man hat einen umfassenden Blick und sieht mehr. Es sollte der Stiefmutter außerdem möglich sein, einen inneren Freiraum zu halten. Der ist ganz wichtig, um eigene Bedürfnisse und Gefühlswelten wahrzunehmen. Dieses Prinzip der Selbstfürsorge ist für die ganze Familie von Bedeutung. Nach dem Motto: „Geht‘s mir gut, dann kann ich mich auch glücklich um andere kümmern.“ Das ist ja auch im christlichen Glauben formuliert: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ ➔➔ www.patchworkfamilien.com Katharina Grünewald, Glückliche Stiefmutter. Geht´s mir gut, geht´s allen gut. Kreuz Verlag. ISBN 978-3-451-613234. 192 Seiten, 14,99 Euro. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Spannende Geschichtsstunde aus der Vogelperspektive Gewinnen Sie mit „NRW von oben“ einen Heimatfilm der besonderen Art M anchmal muss man die Dinge mit etwas Abstand betrachten, um klarer zu sehen – was die Geschichte des Landes NordrheinWestfalen und seiner Besiedelung angeht, hilft dabei die Dokumentation „NRW von oben“. In zweimal 45 Minuten zeigt die Produktion des Westdeutschen Rundfunks aus der Vogelperspektive wie aus Dörfern Städte wurden, wie diese über die Jahrhunderte hinweg gewachsen sind, welch uralten Routen unsere Verkehrswege folgen und dass sich auf manchem Acker schicksalsträchtige Begegnungen abspielten. Beeindruckende Luftaufnahmen erzählen von Krieg und Zerstörung, von Aufbau und Neubeginn, von Wandel und Beständigkeit. Die Dokumentation wird so zum Heimatfilm der besonderen Art und lädt ein, Bekanntes aus einer neuen Perspektive zu betrachten und Neues zu entdecken. Wer eines von vier „NRW von oben“Exemplaren gewinnen möchte (zweimal DVD, zweimal Blu-ray), schicke das Lösungswort des Kreuzworträtsels zusammen mit seiner Adresse bis zum 5. März an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder aber per E-Mail an [email protected]. Viel Glück!KB 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015 BUNTE SEITE Sie: „Als ich aus dem Fenster sah, graute der Morgen!“ Er: „Dem Morgen.“ Frau Eberhardt: „Mein Mann und ich haben ein gemeinsames Bankkonto.“ Frau Krause: „Gibt es da kein Durcheinander?“ Frau Eberhardt: „Nein, er zahlt ein und ich hebe ab...“ Im Restaurant. „Nun mein Herr, wie war das Steak?“ – „Erstklassig – und ich sage das als Profi.“ – „Ach, Sie sind Metzger?“ – „Nein, Schuhmacher.“ Erfolgloser Mittelstürmer: „Ich bin im Himmel!“ Petrus: „Wie hast du das Tor gefunden?“ Der angetrunkene Fahrer säuselt: „Ich habe 27. Februar 2015 | Ausgabe 9/15 „He Kumpel, nützt die Dauerakupunktur eigentlich was?!“ (Cartoon: Jakoby) nur Tee getrunken!“ Darauf der Polizist: „Dann haben Sie mindestens 1,8 Kamille!“ te, er möchte doch gerne mal wissen, von welchem Idioten ich eigentlich abstamme...“ „Papi, heute hat mein Klassenlehrer nach dir gefragt!“ – „Ach ja, wirklich?“ – „Ja, er sag- „Mein Hund hat keine Beine!“ – „Und was tust du mit ihm?“ – „Um die Häuser ziehen.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 BERICHT Zum letzten Mal predigte Stefan Heße am Sonntag während der Vesper im Dom als Generalvikar von der historischen Kanzel. Auszüge aus der Predigt auf Seite 3. (Fotos: Boecker) Szenen eines Wechsels Generalvikar Heße verabschiedet / Generalvikar Meiering ernannt Am Ende der Vesper überreichte Kardinal Woelki seinem neuen Generalvikar Dr. Dominik Meiering die Ernennungsurkunde. Treffen sich die Eltern zweier Generalvikare: Eltern Heße (links), rechts die Meierings. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Heße bekam von Woelki einen Bischofsstab geschenkt. Vor dem Empfang im Maternushaus übergab Heße seinem Nachfolger seinen Generalschlüssel. Ausgabe 9/15 | 27. Februar 2015
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