18/15 1. Mai 1,85 Euro Hat Oswald Spengler recht? Kommentar S. 2 Dem säkularen Wind die Stirn bieten Die Kirche in Litauen hat ihren Platz gefunden S. 4 www.kirchenzeitung-koeln.de INHALT / MEINUNG IN DIESER WOCHE vom 1. 5. bis 7. 5. 2015 „Ich hab jetzt richtig Lust loszulegen!“ Frühjahrstagung der kfdDekanatsleiterinnen zur Mitgliederwerbung Seite 9 Kolping-Versammlung������������������������������������ Seite 7 Kölsche Jungs������������������������������������������������� Seite 8 „Maria, dich lieben, ...“ ���������������������������������� Seite 15 Impressum������������������������������������������������������� Seite 17 Regionale Beiträge������������������������������������������ Seite 33 Sprechen Sie Kirchisch?��������������������������������� Seite 53 Wasser marsch! Kinder der Liebfrauenschule in Ratingen besuchten die Hauptfeuerwehrwache Seite 51 Titelbild: Seit dem 17. Jahrhundert wird der Mai als Marienmonat gefeiert. An vielen Orten finden in den vier Wochen des Frühlingsmonats besondere Andachten zu Ehren der Gottesmutter statt. In den meisten Kirchen werden in dieser Zeit die Marienaltäre besonders schön mit Blumen geschmückt. Unser Titelbild entstand in der Kölner Basilika St. Maria im Kapitol. (Foto: Boecker) 2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Karikatur: Plaßmann) Hat Oswald Spengler recht? Diesen Namen habe ich zum ersten Mal von einer Kanzel gehört, als in den 1930er-Jahren bei einer der damals üblichen Volksmissionen ein Pater aus Spenglers Buch „Der Untergang des Abendlandes“ zitierte und beschrieb, dass Europa von Afrika aus überfallen und besetzt werde, weil die Menschen dort in ihrer Not nicht einmal mehr Holz für ihre Herdfeuer haben würden. Der Mann auf der Kanzel sah damals das Heil für den schwarzen Kontinent in einer verstärkten Missionierung. War Oswald Spengler ein Prophet und Visionär? Sein Werk „Der Untergang des Abendlandes“ erschien in zwei Bänden zwischen 1918 und 1922. Spengler war Geschichtsphilosoph und glaubte in seinem Weltbild, dass in der Menschheitsgeschichte bereits sieben hohe Kulturen untergegangen seien und nun sei das christliche Abendland an der Reihe. Er war ein Gegner des Liberalismus und der Demokratie. Dass sich die Nationalsozialisten seine Ideen zu eigen machten, war fast folgerichtig. Sein Buch fand weite Verbreitung. Warum taucht sein Name und der Buchtitel „ Untergang des Abendlandes“ zunehmend wieder auf? Sind es die afrikanischen Flüchtlinge, die Monat für Monat zu Tausenden an Italiens Küsten das „Abendland“ betreten? Riskieren vielleicht noch Millionen diesen lebensgefährlichen Schritt? Nein, Oswald Spengler war weder Prophet noch Hellseher. Sein offensichtlicher Kampf gegen das Christentum war willkürlich, sachlich unrichtig und von Nietzsche beeinflusst. Er hoffte darauf, dass das sogenannte christliche Abendland sich so weit von seinen stabilen Werten entfernen werde, dass es Herausforderungen nicht mehr bewältigen könne und untergehe wie einst das antike, dekadente Rom, wie Byzanz, die Ägypter und andere große Kulturen. Gewiss sind die unbändigen Flüchtlingsströme aus Afrika eine Herausforderung für Europa. Explosionsartig kam es zu diesem Drama. Warum gerade jetzt und nicht früher? Oder in Zukunft noch heftiger? Ob Oswald Spengler in seiner durchaus geistreichen Geschichtskonstruktion sich das so vorgestellt hat, sei dahingestellt. Es wird sich zeigen, ob Europa noch soviel vom christlichen Menschenbild, das den Kontinent und seine Kultur prägte, in seinen Handlungsmaximen erkennen lässt, um das Flüchtlingsproblem menschenwürdig zu lösen. Wenn nicht – erst dann könnten Zeichen von einem möglichen Untergang des Abendlandes ausgemacht werden. Noch gibt es Hoffnung, dass es dieser Herausforderung gewachsen ist. Erich Läufer Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 KIRCHE UND WELT Leipziger Propsteikirche wird am Sonntag entweiht LEIPZIG. Die Leipziger Propsteikirche Sankt Trinitatis wird am Sonntag um 11 Uhr mit einem Gottesdienst offiziell entweiht. Mit der sogenannten Profanierung verliert die Kirche ihre Funktion als Ort für katholische Gottesdienste. Am 9. Mai findet die Einweihung der neuen Propsteikirche im Stadtzentrum statt. Es ist Ostdeutschlands größter Kirchenneubau seit der Wiedervereinigung. Der Profanierungs-Ritus sieht vor, dass das Allerheiligste, also die geweihten Hostien, aus dem Tabernakel entfernt werden. Zudem werden die Reliquien aus dem Altar entnommen. Was mit dem ehemaligen Gotteshaus geschieht, ist noch unklar. Die Propsteigemeinde ist in Verkaufsverhandlungen für Gebäude und Grundstück. Ein Abriss des baulich maroden Gebäudes gilt als wahrscheinlich. KNA Papst Franziskus reist 2017 nach Fatima VATIKANSTADT. Papst Franziskus besucht 2017 den portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima. Das berichtete Radio Vatikan am Sonntag unter Berufung auf den Ortsbischof Antonio Marto. Der Papst habe ihm zugesagt, an den Hundertjahrfeiern der Marienerscheinungen in Fatima teilnehmen zu wollen, so der Bischof. Franziskus habe ihm auch erlaubt, den Besuch schon jetzt anzukündigen. Kurz nach seiner Wahl im März 2013 hatte Franziskus sein Pontifikat unter den Schutz der Madonna von Fatima gestellt. In Fatima, 130 Kilometer nördlich von Lissabon, erschien die Muttergottes 1917 insgesamt sechs Mal drei jungen Hirten, das erste Mal am 13. Mai. Jährlich pilgern Hunderttausende Menschen nach Fatima. Benedikt XVI. war 2010 der dritte Papst, der den Marienwallfahrtsort besuchte. Paul VI. kam 1967 nach Fatima, Johannes Paul II. reiste 1982, 1991 und 2000 dorthin. Dass er am 13. Mai 1981 ein Attentat auf dem Petersplatz schwerverletzt überlebte, schrieb der polnische Papst dem Schutz der Muttergottes von Fatima zu. KNA Mann der Versöhnung Polens Ex-Minister Bartoszewski ist tot WARSCHAU/BERLIN. Polen trauert um seinen früheren Außenminister Wladyslaw Bartoszewski. Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski ließ die Fahne am Warschauer Präsidentenpalast auf halbmast setzen. Auch in Deutschland würdigten Vertreter von Staat und Kirche Bartoszewski als Wegbereiter der deutsch-polnischen Versöhnung. Er war am Wochenende im Alter von 93 Jahren in Warschau gestorben. Komorowski nannte den Tod Bartoszewskis einen „großen Verlust“. Dieser sei ein vorbildlicher Mensch gewesen, „der sein ganzes Leben in den Dienst für das Vaterland gestellt“ habe. Zudem würdigte der Präsident Bartoszewskis „große Rolle bei der polnisch-deutschen Versöhnung“. Bundespräsident Joachim Gauck erklärte, Bartoszewskis „Mut, seine moralische Unbestechlichkeit und politische Unabhängigkeit werden uns auch in Zukunft Inspiration und Vorbild sein“. Der Politiker sei ein „großer Patriot, ein überzeugter Europäer und ein unermüdlicher Brückenbauer zwischen den Völkern“ gewesen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nannte Bartoszewski einen „Mann der Weitsicht und des Muts“ und einen „unbeugsamen Streiter für Freiheit und für Versöhnung“. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte: „Mit dem Verstorbenen verlieren wir alle nicht nur einen großen Baumeister und Zeugen der Versöhnung, sondern die deutschen Bischöfe auch einen wunderbaren, stets anregenden und unterhaltsamen Gesprächspartner, dem wir zahlreiche Anregungen für die Gestaltung unserer Beziehungen zu den östlichen Nachbarn verdanken.“ In allen extremen Widrigkeiten seines Lebens sei er seinem katholischen Glauben treu geblieben - „ein Mann des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe“, so Marx. Der Präsident des Zentralkomitees der Katholiken, Alois Glück, bezeichnete Bartoszewski als „Pionier der Verständigung der Völker und Wegbereiter der deutsch-polnischen Versöhnung“. Der Verstorbene bleibe ein „Vorbild im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Völkerverständigung“. Die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, sagte, mit Bartoszewski verlören Polen, Deutschland und Europa einen „einzigartig mutigen und klugen Kämpfer für die Freiheit und Menschlichkeit“. Bartoszewski zählte in der Zeit der kommunistischen Diktatur zu den führenden Vertretern der „katholischen Intelligenz“ und des demokratischen Widerstands in Polen. KNA AUS DER REDAKTION Sprache ist enorm wichtig für die Verständigung zwischen Menschen. Diese gelingt aber nur dann, wenn alle Beteiligten die selbe Sprache sprechen. Ist dies nicht der Fall, redet man bestenfalls aneinander vorbei, versteht etwas falsch oder „schaltet ab“. Am Sonntag wurde das Evangelium vom „guten Hirten“ gelesen und war Thema mancher Predigt. So auch in der Messe einer Gemeinde im Osten des Erzbistums. Dort hatte ein junger Diakon die Auslegung des Bibelwortes übernommen. Nach einigen Sätzen stockte er und beugte sich den vier anwesenden Grundschulkindern zu und fragte sie: „Wisst ihr was ein Hirte ist?“ Kopfschütteln. „Wisst ihr, was ein Schaf ist?“ Nicken. „Wo habt ihr ein Schaf gesehen?“ – „Im Zoo.“ Schritt für Schritt erklärte der Diakon dann, was eine Herde und ein Hirte ist, sowie die Formulierung „ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich“. Er erklärte es mit der Liebe der Eltern zu ihren Kindern. Diese würden sofort sehen, ob es ihnen gut gehe oder ob sie Sorgen hätten, ohne dass man es ihnen sagen müsse. Kräftiges Kopfnicken der Kleinen. Der Diakon war auf die Sprache der Kinder eingegangen und auf ihre Lebenserfahrungen. Auch das meint Papst Franziskus, wenn er anmahnt, mit der Verkündigung an die Ränder zu gehen. Eine schwer verständliche Sprache bei den Fragen zur Vorbereitung der Bischofssynode zu Ehe und Familie bemängelte jetzt auch die Deutsche Bischofskonferenz in Richtung Rom. Deshalb sei die Beteiligung hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wer das Antwortschreiben der Bischöfe liest, ist aber dann leicht irritiert. Einige Auszüge: „Allerdings werden in vielen Rückmeldungen die Formulierungen der Fragen beklagt, die durch Verwendung theologischer Fachbegriffe, durch Redundanzen und lebensfremde Formulierungen gekennzeichnet sind.“ ... „Die Pastoral in Deutschland kann auf zahlreiche analytische Instrumente und sozial- und humanwissenschaftliche Befunde zurückgreifen, die von demographischen Analysen über demoskopische Untersuchungen bis hin zu Evaluationsstudien reichen.“ Verstehen Sie das? Siegbert Klein www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3 Dem säkularen Wind die Stirn bieten Litauens Kirche hat ihren Platz in der Gesellschaft gefunden Viele Kirchen wurden in der Sowjetzeit als Lager genutzt und müssen auch 25 Jahre später noch saniert werden. IM BLICKPUNKT Als am 11. März 1990 der neu gewählte Oberste Sowjet Litauen für unabhängig erklärte, war es für das kleine baltische Land noch ein steiniger Weg, bis es mit der NATOund EU-Mitgliedschaft wieder „zurück nach Europa“ fand. Mit der Unabhängigkeitserklärung vor 25 Jahren begann nicht nur ein schwieriger Übergang von der sowjetischen Diktatur zum demokratischen und marktwirtschaftlichen System des späteren „baltischen Tigers“ – sie brachte zugleich die Rückkehr zur Religionsfreiheit. 25 Jahre später hat die katholische Kirche nun ihren Platz in der Gesellschaft gefunden. Z u Bruder Arnaud-Charbel kommen auch die schwarzen Schafe. Zumindest, wenn er die Vierbeiner füttert. Das Lachen des französischen Ordensmannes und seine freundliche Art stecken an. Seine gewinnende Art schätzen auch seine zweibeinigen Schäfchen. Denn nicht die Tierzucht ist die Bestimmung der Johannesgemeinschaft in Vilnius, sondern die Familien- und Jugendpastoral. Und die Schafe, die am Haus der Gemeinschaft leben, können dabei eine Art Zugang sein: Wenn etwa Familien mit ihren Kindern hierherkommen, dann sind selbst die schwarzen Schafe mitten in der Großstadt eine kleine Attraktion für die Jungen und Mädchen. „Familien mögen es, eine geistliche Gemeinschaft in der Nähe zu haben, zu der sie kommen können“, sagt der Ordensmann. Und weil in den vergangenen Jahren zahlreiche Neubauten in dem Vilniuser Stadtteil Antakalnis errichtet wurden, in denen Familien und junge Paare wohnen, nehmen viele die Einladung der Johannesgemeinschaft wahr und kommen zu den Andachten. Im Westen angekommen Spartanisch, auf einfachen Parkbänken sitzen die Gläubigen dann in der alten Barockkirche, an deren Wänden noch die kyrillischen Graffiti der sowjetischen Besatzer gekritzelt sind. Das alte Trinitarier-Kloster, zu dem die Kirche gehört, wurde wie Dutzende anderer Gotteshäuser in Litauen vom Sowjetregime enteignet und als Lagerhalle umfunktioniert. Die Kulisse ist der 24-jährigen Auguste aber nicht wichtig. Sie war einst Protestantin, eine Besonderheit in dem größten baltischen Land, und konvertierte vor fünf Jahren. „Ich wollte mehr über Gott und den Glauben erfahren“, sagt sie. Heute ist sie regelmäßig bei 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Andachten, Gottesdiensten oder anderen Aktivitäten der vier Brüder der Vilniuser Johannesgemeinschaft dabei. Nach Litauen gekommen sind die Ordensleute bereits Anfang der 1990erJahre. Damals sollten sie im wiedereröffneten Priesterseminar in Vilnius bei der Ausbildung der künftigen Priester mitwirken. Denn zu Sowjetzeiten war auch die Priesterausbildung eingeschränkt. Am 11. März 1990 erklärte Litauen als erster der drei baltischen Staaten seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Doch es sollte noch bis zur Jahresmitte 1991 dauern, bis die meisten Länder – darunter die Sowjetunion – diese Unabhängigkeit anerkannten und die südliche Baltenrepublik auch ohne Moskau ihren Weg gehen konnte. Dieser war in den vergangenen 25 Jahren immer wieder steinig und doch stetig nach Westen orientiert. Im Westen angekommen ist die Baltenrepublik mit 2,9 Millionen Einwohnern seit dem Beitritt zur EU und zum transatlantischen Militärbündnis NATO 2004. Anfang 2015 dann wurde der Litas als Währung abgelöst, seitdem wird in Vilnius und anderswo im Land mit dem Euro bezahlt. Auch religiös gesehen kommt das Land immer mehr im Westen an, denn zunehmend weht auch an der Ostsee ein säkularer Wind: Fast 80 Prozent der Litauer bekennen sich zwar zum katholischen Glauben, doch die Kirchenbänke sind lange nicht mehr so voll wie in den Jahren nach der Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Tatsächlich sind die Kirchen an Sonntagen noch gut besucht, doch im Vergleich zum Beginn der 1990er-Jahre lichten sich die Reihen der Gottesdienstbesucher. Damals herrschte für die Kirche eine Aufbruchsstimmung: Geschlossene Gotteshäuser wurden wieder eröffnet, Dutzende neu gebaut. Klöster und Priesterseminare erhielten Zulauf, der aber mit der Zeit wieder abflaute. Heute besucht nur noch jeder zweite Schüler den Religionsunterricht; die Schei- Kümmert sich um alle seine Schafe – die vier- und die zweibeinigen: Bruder Arnaud-Charbel von der Johannesgemeinschaft in Vilnius hat sich auf Jugend- und Familienpastoral eingestellt. (Fotos: KNA) www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5 IM BLICKPUNKT dungsrate hat längst westeuropäische Werte erreicht. Bis ins späte Mittelalter galten die Litauer als „die letzten Heiden Europas“ und wurden erst 1413 christianisiert. Dennoch war Litauen seitdem ein katholisches Land. Deutlich wird das bei einem Spaziergang durch die Hauptstadt Vilnius mit ihren zahlreichen Barockkirchen. Viele haben nach den Jahren der Zweckentfremdung in der Sowjetzeit Schaden genommen und sind noch immer sanierungsbedürftig, andere wie die Kasimir-Kirche sind längst wieder im alten Glanz erstrahlt. Lebendige Wallfahrtstradition Der Volksglauben zeigt sich in der Wallfahrtstradition – etwa zur Madonna im Tor der Morgenröte in Vilnius, dem Marienerscheinungsort Siluva bei Kaunas oder dem auch bei Baltikum-Touristen beliebten Berg der Kreuze. Der mystische Ort bei Siauliai war gerade in der Sowjetzeit eine identitätsstiftende Stätte; mehrfach versuchte Moskau, die unzähligen Kruzifixe mit Bulldozern zu beseitigen. Er steht, wie die Kirche und die litauische Nation selbst, für den Widerstand gegen das sowjetische Regime. Gerade aus dieser Geschichte heraus „besitzt die Kirche eine große Integrität“, sagt Gintaras Grusas, Erzbischof von Vilnius. Und sein Amtsbruder in der Erzdiözese Kaunas sagt, „die Erfahrung der Verfolgung, der Haft, der Deportationen und der Gefängnisse hatte sogar einen positiven Einfluss auf den individuellen Glauben“; Erzbischof Sigitas Tamkevicius wurde selbst als Jesuitenpater für mehrere Jahre in einen Gulag deportiert. 25 Jahre nach der Unabhängigkeit heilen jene historischen Wunden. Diesen Prozess wie auch den Wiederaufbau der Kirche haben deut- Steht für den Widerstand gegen das Sowjetregime: Der Berg der Kreuze ist eine Wallfahrtsstätte, die mittlerweile über die Grenzen Litauens bekannt ist. (Fotos: KNA, Pathe) sche Katholiken über das Osteuropahilfswerk „Renovabis“ mit unterstützt: vom Neubau von Kirchenräumen über die Ausbildung von jungen Priestern bis hin zur Unterstützung von sozialen Projekten. Längst ist die Kirche mit der Caritas und weiteren karitativen Einrichtungen zu einem wichtigen sozialen Akteur in Litauen geworden. Ein Beispiel dafür ist die Versme-Schule in Vilnius. Sie sei eine Lehranstalt „mit einem besonderen Geist“, sagt Direktorin Violeta Alisauskiene. „Je nach der Stufe ihres Könnens machen alle Schüler das Gleiche“, erklärt die Direktorin das Prinzip Inklusion. Kommt ein Kind einmal doch nicht mit oder braucht besondere Handreichung, so unterstützen speziell geschulte Hilfslehrer die Lehrkräfte im Unterricht. „Das ist einzigartig in Litauen“, schwärmt die Direktorin. Dem Nächsten helfen Ziel vieler Pilger: die Madonna im Tor der Morgenröte in Vilnius. 6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Einzigartig ist auch die Zusammensetzung der Schüler. Nicht nur Jungen und Mädchen im Rollstuhl, sondern auch Kinder mit Lähmungen, Sinnes- und geistigen Behinderungen werden hier unterrichtet. Das sei Herausforderung für Lehrer und Schüler zugleich, sagt die in der Versme-Schule unterrichtende Assumptionistinnen-Schwester Danguole Gervyte. „Kinder können zwar verstehen, wenn etwa ein Mitschüler nicht laufen kann“, erklärt die Ordensfrau, aber es sei nicht immer leicht vermittelbar, dass sich ein Kind anders verhält, da es autistisch ist. Dabei ist es nur konsequent, dass die Einrichtung von Anfang an in einem christlichen Geist gegründet wurde und nun als katholische Privatschule betrieben wird. „Inklusion und Christentum lassen sich nicht trennen“, sagt Direktorin Violeta Alisauskiene. Als Christ unterstütze man andere Menschen, und „katholisch zu sein heißt bei uns nicht nur beten, sondern dem Nächsten helfen.“ – Der Satz könnte stellvertretend für die Kirche in Litauen stehen. Markus Nowak Kirche in Litauen Zur römisch-katholischen Kirche in Litauen bekennen sich 2,35 Millionen Einwohner, das sind 77,2 Prozent der Litauer. 125 200 Menschen sind orthodoxen Glaubens, die Protestanten sind mit 25 000 Gläubigen in der Diaspora. Die Kirche teilt sich in das Erzbistum Vilnius, das Erzbistum Kaunas und weitere sieben Bistümer. Neben der Pastoral widmet sich die Kirche zunehmend dem karitativen Bereich: Neben Altenheimen, Suppenküchen und Behindertenwerkstätten betreibt sie auch ein Kinderdorf. Das Erzbistum Köln hat die Kirche in Litauen beim Aufbau vielfältig unterstützt. In der Jugendseelsorge besteht eine langjährige Partnerschaft. Bis heute herrscht Austausch und es finden Treffen statt. So nimmt traditionell auch eine Jugendgruppe aus Litauen am Altenberger Licht teil. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 ERZBISTUM aktuell Gesprächsthema Flüchtlingsarbeit Der diesjährige „Gregor-Breuer-Preis“ ging an die Kolpingsfamilie St. Andreas/Wesseling. Diözesanvorsitzender Martin Rose (zweiter von rechts) gratulierte. Aktuell wie nie Kolping-Diözesanversammlung am Grab des Gesellenvaters KÖLN. „Unser Tun darf nicht losgelöst sein von ihm, seinem Glauben, seiner Spiritualität. Das ist unverzichtbar für den Bestand des Kolping-Werkes“, so der Ehrenpräses von Kolping Deutschland, Monsignore Alois Schröder, bei der Diözesanversammlung des Kölner Verbandes in der Minoritenkirche in Köln. Hier liegt der selige Gesellenvater begraben. Schröder sprach zu dem Thema „Adolph Kolping – Vorbild im Glauben“. Dabei wurde den gut 200 Kolpingschwestern und -brüdern sehr deutlich, wie aktuell das Erbe des Gesellenvaters heute noch ist. Kolpings Glaube sei einfach und damit transparent gewesen. Er habe an die Kraft des Gebetes geglaubt. Kolping habe bei all seinem Tun den Menschen in den Mittelpunkt gestellt, den Menschen, so wie jeder individuell geschaffen sei. Und „Adolph Kolping hatte Mut“. Kolping sei ausgestiegen aus einem vorgezeichneten Lebensweg um umzusteigen. Das solle auch heute Mut machen, ungewohnte Wege zu gehen. Kolping habe seinen Glauben aber „in und durch die Kirche gelebt“. Diese Kirche müsse sich aber immer wieder erneuern, so der Ehrenpräses. Realitäten müssten benannt werden. Schröder forderte „Mischen wir uns ein. Unterstützen wir den Papst und Kardinal Woelki. Stärken wir ihnen den Rücken.“ Denn es gehe darum, das Christentum ins wirkliche Leben zu tragen. Es gehe um einen Glauben, der die Welt gestalte. „Gehen wir in die Offensive.“ Zum zweiten Mal verlieh der Diözesanverband den Gregor-Breuer-Preis. Der Volksschullehrer Breuer hatte in Elberfeld einen Gesellenverein gegründet und war Kaplan Kolping zu seiner Zeit in Wuppertal zum Vorbild geworden. Der Preis wird an Kolpingsfamilien für besonders gelungene Bildungsarbeit verliehen. Er ging in diesem Jahr an die Kolpingsfamilie St. Andreas/Wesseling. Verabschiedet wurde auf der Versammlung Sigrid Stapel. Sie war sechs Jahre als Diözesansekretärin Motor für viele Kolpingaktivitäten gewesen. Sie wechselte zum Internationalen Kolpingwerk. Ihr Nachfolger auf DiözeMit einem Bannerzug von der Minoritenkirche zur Erzbischöflichen Ursulinenschule sanebene ist Dr. Markus machte Kolping in der Kölner Innenstadt auf sich aufmerksam. (Fotos: PA) Breuer. PA 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 KÖLN. Um Herausforderungen für die Migranten- und Flüchtlingsarbeit in Gemeinden geht es am Dienstag, 12. Mai, ab 17 Uhr beim „Talk am Dom“ im Domforum. Ausgehend von der Integration von Flüchtlingen nach dem Zweiten Weltkrieg diskutieren: Dr. Frank Johannes Hensel, Diözesan-Caritasdirektor und Leiter der „Aktion Neue Nachbarn“, Kara Huber, Lehrerin im Ruhestand, Autorin und Zeitzeugin, Pater Frido Pflüger SJ, Leiter des deutschen Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Berlin, und Sonya Winterberg, Journalistin, Fotografin und Autorin. Veranstalter sind das Katholische Bildungswerk Köln, die Frauenpastoral im Erzbistum Köln, die Familienbildungsstätte Bergisch Gladbach und das Domforum. PEK Blick auf ländlichen Raum KÖLN. Unter dem Motto „Anstoß für den ländlichen Raum“ widmet sich das CaritasForum am 24. Juni im Sport & Olympia Museum der Frage „Wie gelingt es uns, Potenziale im ländlichen Raum zu erkennen und zu fördern – und dabei vom Fußball zu lernen?“. Gast ist Ex-Bundesligatrainer Erich Rutemöller, der über das Stützpunkte-System des Deutschen Fußballbundes berichten wird. Nähere Informationen unter Telefon (02 21) 2 01 02 84. Anmeldeschluss ist der 15. Mai. KB Forum Evangelisierung KÖLN. Unter dem Motto „Zeit, dass sich was dreht“ veranstaltete die Abteilung Bildung und Dialog des Erzbistums Köln ein „Forum Evangelisierung“ am Donnerstag, 7. Mai, 10 bis 18 Uhr in der Kölner Flora. Auf einem Markt der Möglichkeiten werden sich 35 Projekte, Initiativen und Aktionen vorstellen, in vier inhaltlichen Foren, betitelt „Raum des theologischen Denkens“, „Raum spiritueller Durchdringung“, „Raum der Gestaltung von Veränderung“ und „Raum der Außenwahrnehmung“, soll diskutiert werden. „Wir wollen Raum schaffen, um Visionen zu entwickeln, in der Begegnung mit anderen Mut machende Perspektiven zu gewinnen und gegenseitig Projekte und Ansätze gelingender Evangelisierung vorzustellen“, heißt es in der Einladung. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (02 21) 16 42 14 22 oder im Internet. KB ➔➔ www.forum-evangelisierung.de www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7 ERZBISTUM aktuell Kündigung für unwirksam erklärt Dombaumeister erzielt Erfolg vor Arbeitsgericht KÖLN. Der fristlos entlassene Kölner Dombaumeister Michael Hauck hat einen gerichtlichen Erfolg erzielt. Das Kölner Arbeitsgericht entschied am Donnerstag, dass die Kündigung des 54-Jährigen unwirksam sei und das Arbeitsverhältnis damit fortbestehe. Das seit Jahresbeginn nicht mehr überwiesene Monatsgehalt von jeweils 7033 Euro sei nachzuzahlen. Hauck begrüßte das Urteil und rief das Domkapitel zu Gesprächen auf. Er wolle den Dom weiterhin betreuen. Das Domkapitel teilte mit, sich zum Urteil derzeit nicht äußern zu wollen. Es wolle erst die schriftliche Zustellung abwar- ten und die darin mitgeteilten Entscheidungsgründe prüfen. Das Domkapitel wies überdies darauf hin, dass Haucks Antrag abgewiesen wurde, ihn bis zum rechtskräftigen Abschluss des Verfahrens weiter zu beschäftigen. Laut Richterin Andrea Wilmers lagen keine Gründe für eine außerordentliche Kündigung des auf Lebenszeit angelegten beamtenähnlichen Arbeitsverhältnisses vor. Hauck muss ein Viertel, das Domkapitel drei Viertel der Gerichtskosten tragen. Die Einspruchsfrist für eine Berufung läuft vier Wochen ab Zustellung des Urteils.KNA Ab Sommer Orgelspiel oder Chorleitung lernen KÖLN. Im August starten zwei neue Kurse des Erzbistums Köln, in denen man Orgelspiel beziehungsweise Chorleitung lernen kann. Im Laufe eines Jahres erhalten die Teilnehmer 20 Einzelstunden Orgelunterricht (Klavierspiel ist Voraussetzung) oder lernen in fünf Einzelstunden und 20 Hospitationen bei Chören Grundkenntnisse der Chorleitung. Zur Ausbildung gehören außerdem ein Einführungsnachmittag und ein Studienseminar (von Freitag- bis Samstagabend). Nähere Informationen gibt es unter Telefon (02 21) 16 42 11 66 oder im Internet. ➔➔ www.kirchenmusik-im-erzbistum-koeln.de Kölsche Jungs in der Rahner-Akademie Kardinal Woelki und Pfarrer Meurer sprechen über das, was sie geprägt hat KÖLN. „Wer Fußball oder Tischtennis spielen wollte, musste zur katholischen Jugend gehen“, sagte Franz Meurer (63). Der Pfarrer von Köln-Vingst und -Höhenberg wuchs in der Kölner Bruder-Klaus-Siedlung auf wie auch Kardinal Rainer Maria Woelki, der fünf Jahre jünger ist. In der Karl-Rahner-Akademie sprachen die beiden nun über ihre Jugendjahre in dem Stadtteil, aus dem in den letzten 30 Jahren elf Kleriker hervorgingen. Obwohl sie sich damals nicht getroffen haben, haben sie doch ähnliche Erfahrungen gemacht. Der damalige Pfarrer Karl Müller hatte die Siedlung angeregt, um Ausgebombten, Kriegsrückkehrern und Flüchtlingen eine neue Heimat zu geben. Die Eltern legten Wert auf eine höhere Schulbildung, damit es ihren Kindern einmal besser gehen würde. „Dafür schufteten sie“, so Meurer. „Helfen konnten sie uns nicht auf dem Weg zu Abitur und Studium.“ Das kleinbürgerliche und katholische Milieu sei nicht eng gewesen, darin waren sich Woelki und Meurer einig. Beispielsweise seien Kinder wie Jugendliche freiwillig sonntags in die Christen- Frage: „Sie haben mit 21 Jahren Abitur gemacht. Sind Sie zwei Mal sitzen geblieben?“ 8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Kardinal Rainer Maria Woelki und Pfarrer Franz Meurer sind beide gebürtig aus der Kölner Bruder-Klaus-Siedlung auf der „Schäl Sick“, der rechtsrheinischen Seite. Sie sprachen in der Karl-Rahner-Akademie darüber, was sie geprägt hat. (Fotos: Klein) lehre gegangen. „Das was extrem spannend, wenn der Kaplan seine Geschichten aus der Mission in Mexiko erzählte“, erinnerte sich Woelki. Und jeder hatte seinen festen Platz in der Gemeinschaft. „Niemand wurde ausgeschlossen oder gemobbt“, so Woelki. „Eng war es oft finanziell“, erinnerte sich Meurer. Er wisse noch genau, wie die Jugend eine Lumpensammlung organisiert habe, um Geld für ein Zelt für eine Jugendfahrt zu be- „Ich bin ein Jahr später eingeschult worden, habe fünf Jahre die Volksschule besucht und die Quarta wiederholt.“ kommen. So unkompliziert vorzugehen, vermisst Woelki heute. Damals habe man die Not gesehen und gehandelt. „Warum denken wir nicht einfach quer?“, fragte der Kardinal in die Runde. Meurer unterstützte ihn: „Für viele Probleme gibt es einfache Lösungen.“ Zu viele fragten nach Zuständigkeiten, als zu sagen: „Ja, ich bin dabei.“ Woelki verweist in diesem Zusammenhang auf die Flüchtlingspolitik. Es werde Geld für Unterkünfte zur Verfügung gestellt, aber kaum für Deutschkurse. Dahinter vermutet er System, „damit sich die Menschen bei uns nicht integrieren können“. Die zu uns geflohenen Menschen würden nicht in drei bis fünf Jahren Deutschland verlassen, sondern wollten sich hier eine Existenz aufbauen und nicht der Gemeinschaft auf der Tasche liegen. „Ich bin der festen Überzeugung, es gibt alleine in Köln mehrere Hundert pensionierte Pädagogen, die ehrenamtlich Deutschkurse anbieten könnten, beispielsweise in Pfarrsälen“, sagte Woelki und ermunterte: „Einfach machen – außerhalb festgefügter Strukturen.“ Siegbert Klein Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 ERZBISTUM aktuell Gute Stimmung herrschte bei der Frühjahrstagung der kfd, bei der es um die Mitgliederkampagne „Frauen. Macht. Zukunft.“ ging. (Foto: KB) „Ich hab jetzt richtig Lust loszulegen!“ Frühjahrstagung der kfd-Dekanatsleiterinnen zur Mitgliederwerbung BONN. „Interessante, kluge, mutige, kritische, kreative Frauen“. „Gemeinschaft, Solidarität, Spiritualität, Mitgestaltung des Gemeindelebens“. Zwei Antworten von vielen auf die Frage „Was ist mein Schatz in der kfd?“ Diese haben sich Frauen aus den Dekanatsleitungen der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands im Erzbistum Köln bei ihrer Frühjahrstagung im CJDHaus in Bonn gestellt. Und das nicht ohne Grund – denn die Frauen wollen für ihren Verband neue Mitglieder werben. „Frauen. Macht. Zukunft.“ ist das Motto einer deutschlandweiten Mitgliederkampage der kfd, die von der „Agentur Steinrücke und ich“ aus Köln entwickelt wurde. Deren Geschäftsführerin, Veronika Steinrücke, und Isolde Niehüser vom kfd-Bundesverband gaben als Referentinnen bei der Tagung Ratschläge, wie man Frauen für die kfd gewinnen kann. Sich dessen zu vergewissern, was man selbst an seinem Verband schätzt, dürfe dabei nur der erste Schritt sein. „Denken Sie mit dem Kopf der Frauen, die Sie gewinnen wollen“, rieten die Expertinnen immer wieder. „Dass wir viele gute Argumente haben, wissen wir – entscheidend ist das eine, für diese Frau passende Argument. Seien Sie klar, seien Sie konkret und seien Sie selbstbewusst.“ Diözesanvorsitzende Lydia Wallraf-Klünter war nach der dreitägigen Veranstaltung froh, „dass es gelungen ist, die Dekanate mit ins Kampagnenboot zu holen“, wie sie sagte. „Wir konnten die Frauen begeistern und sie mit auf den Weg nehmen.“ Nicht nur Nawal Obst vom Stadtdekanat Bonn erklärte nach der Tagung jedenfalls: „Ich hab jetzt richtig KB Lust loszulegen!“ INFO Nächste Gelegenheit, sich über die Mitgliederkampagne zu informieren und Handwerkszeug für die Werbung anzueignen, sind die Motivationstage am • 9. Juni im Katholisch-Sozialen Institut in Bad Honnef • 15. Juni im Maternushaus in Köln • 16. Juni im Willi-Graf-Haus in Neuss • 18. Juni im Pfarrheim Herz Jesu in Euskirchen • 19. Juni im Maxhaus in Düsseldorf • 12. September im Pfarrheim Dieringhausen in Gummersbach Information und Anmeldung unter Telefon (02 21) 16 42 13 85 oder per E-Mail an [email protected]. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 9 Hier wohnt der Frieden Die Madonna von Richelsley bei Kalterherberg E s ist ein seltsamer, eindrucksvoller Ort, der sich mitten im Wald aus dem Nichts erhebt. 80 Meter lang und 12 Meter hoch ist der vor 400 Millionen Jahren entstandene Felsen, der den Namen Richelsley trägt. Zwei Dinge haben dieses eindrucksvolle Naturdenkmal in der Nähe von Kalterherberg in der Eifel, direkt an der Grenze zu Belgien, unweit des Hohen Venns, weit über die Grenzen der Region bekannt gemacht. Zum einen ist es das 4,50 hohe Kreuz auf dem Felsen. 1890 ließ es der damalige Pfarrer von Kalterherberg auf eigene Kosten zur Erinnerung an den Mönch Stephan Horrichem, dem sogenannten Apostel des Venns, errichten. Während des ersten Weltkrieges diente es als Beobachtungsposten. Einige Jahre vor dem Weltkrieg setzte Clara Viebig mit ihrem Roman „Das Kreuz im Venn“ dem Kreuz und der Richelsley ein literarisches Denkmal. Die Mariengrotte auf der Rückseite des Felsens ist ein Ort des Friedens, wie es auf einer Tafel heißt. Frische Blumen und brennende Kerzen zeugen davon, dass dieser Ort nicht nur, aber besonders im Marienmonat Mai, von vielen Betern aufgesucht wird. Man erreicht die Richelsley von Monschau kommend über die Eupener Straße (L 214) bis Mützenich. Von dort geht es über die Reichensteinerstraße (L 106) Richtung Kalterherberg. Vom Wanderparkplatz an der Vennbahntrasse gibt es Wegweiser in den Wald. ROBERT BOECKER Das „Kreuz im Venn“ steht hoch oben auf der Richelsley SONNTAG Fünfter Sonntag der Osterzeit ERSTE LESUNG: In jenen Tagen, als Paulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm und konnten nicht glauben, dass er ein Jünger war. Barnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser mit ihm gesprochen habe und wie er in Damaskus mutig und offen im Namen Jesu aufgetreten sei. So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat unerschrocken im Namen des Herrn auf und führte auch Streitgespräche mit den Hellenisten. Diese aber planten, ihn zu töten. Als die Brüder das merkten, brachten sie ihn nach Cäsarea hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus. Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samarien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht vor dem Herrn. Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes. Apg 9,26-31 ZWEITE LESUNG: Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit. Daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind, und werden unser Herz in seiner Gegenwart beruhigen. Denn wenn das Herz uns auch verurteilt – Gott ist größer als unser Herz, und er weiß alles. Liebe Brüder, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt. Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und dass er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat. 1 Joh 3,18-24 EVANGELIUM: In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen, und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer, und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet. Joh 15,1-8 Lesungen der Woche Lesejahr B Wochentagslesungen: Fünfte Osterwoche Stundengebet: Erste Woche Die reiche Frucht gedeiht durch die gute Rebe. 12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Ras) Sonntag, 5. Sonntag der Osterzeit: L 1: Apg 9,26-31; L 2: 1 Joh 3,18-24; Ev: Joh 15,1-8. Montag, hl. Florian: L: Apg 14,5-18; Ev: Joh 14,21-26. Dienstag, hl. Godehard: L: Apg 14,19-28; Ev: Joh 14,27-31a. Mittwoch: L: Apg 15,1-6; Ev: Joh 15,1-8. Donnerstag: L: Apg 15,7-21; Ev: Joh 15,9-11. Freitag: L: Apg 15,22-31; Ev: Joh 15,12-17. Samstag: L: Apg 16,1-10; Ev: Joh 15,18-21. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 SONNTAG „Der Wein erfreut das Herz der Menschen“ lautet die Inschrift auf dieser alten Weinpresse im Kloster Eberbach/Rheingau. Der gut gekelterte Wein ist ein Sinnbild für die Lebensfülle und den Reichtum, den Gott durch seine Schöpfung schenkt. (Fotos: Raspels, Boecker) Kraft und Fülle kommen vom Weinstock D as Johannes-Evangelium kennt eine Vielzahl von sogenannten „Ich-bin-Worten“ Jesu. Ich bin das Brot des Lebens, ich bin die Tür, ich bin der gute Hirt, ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben – all diese „Ich-bin-Worte“, die Jesus nach der Überlieferung des Evangelisten Johannes von sich selber sagt, profilieren die Gestalt Jesu. Sie lassen unterschiedliche Aspekte und Wesenszüge dessen erkennen, der von sich selbst gesagt hat, er sei der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes. Die Bildrede vom Weinstock findet sich ganz in der Tradition dieser berühmten „Ichbin-Worte“. „Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Winzer.“ So sagt Jesus im Evangelium des fünften Sonntags in der Osterzeit. In diesem Evangelium geht es nicht um die Geschichte eines Weinstocks und eines Weinberges. Vielmehr geht es um Jesu Verhältnis zu den Seinen. Die Rollenaufteilung der Bilderzählung ist eindeutig: Gott ist der Winzer. Er sorgt sich um den Weinstock, er kümmert sich so, wie es im Laufe des Jahres nötig ist: Im Winter werden die dürren Zweige abgeschnitten, im Frühjahr die nutzlos wuchernden Triebe gestutzt. Gott, der Vater, ist der Winzer, der mit großer Sorgfalt und Aufmerksamkeit handelt. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Jesus Christus ist der Weinstock, an dem und durch den Gott selbst handelt. Alle, die mit Christus verbunden sind, haben Anteil an der Sorge Gottes, des Vaters. Gott als der gute Winzer vollbringt sein Werk durch Jesus Christus, den Weinstock. Durch ihn will er Frucht bringen. Der Weinstock soll Reben tragen. Mit den Reben ist niemand anderes gemeint als die Jünger Jesu. Sie werden in dieser Mahnrede aufgefordert, mit dem Weinstock verbunden zu bleiben. Nur wer mit dem Weinstock in Verbindung bleibt und von dorther seine Kraft empfängt, kann auch Frucht und kostbaren Wein hervorbringen. Die Bildrede Jesu hat einen Höhepunkt: „Bleibt in mir!“ Diese Aufforderung ist nichts anderes als der Hinweis, dass Gott für seine Jünger und für jeden Menschen Leben und Fruchtbarkeit will. Gott will kein verdorrtes Leben, will kein Dasein, das nutzlos verbrennt. Vielmehr lädt er durch Jesus Christus ein, Frucht zu bringen und aus der Verbundenheit mit ihm zu etwas Kostbarem, Köstlichem zu werden, was der Welt Geschmack gibt und ihr Freude, Frohsinn und Leichtigkeit schenkt. Nicht nur für den biblischen Menschen ist das Bild vom Wein ein anziehendes und berauschendes. Damals wie heute ist der gut angebaute, gekelterte und ausgebaute Wein ein Sinnbild für die Lebensfülle und den Reichtum dessen, was Gott uns durch seine Schöpfung schenkt. Das biblische Bild hat vor diesem Hintergrund nichts von seiner Aktualität verloren. Die Anziehungskraft der prallen und süßen Beere, die Schönheit und Kostbarkeit der Traubenfrucht, sind Sinnbild für das Leben, das jeder geschenkt bekommt, der mit Jesus Christus in Verbindung bleibt. Jesus lädt uns ein, sein Wort als Lebenssaft aufzusaugen und uns von ihm durchströmen zu lassen. Mit Christus, dem Weinstock, in Verbindung zu bleiben, bedeutet nichts anderes, als an seinen Worten festzuhalten und dadurch zur eigenen Freude und zur Verherrlichung Gottes des Vaters reiche, kostbare Frucht zu Dominik Meiering bringen. Unser Autor, Dr. Dominik Meiering, ist Domkapitular an der Hohen Domkirche und Generalvikar des Erzbischofs von Köln. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13 ZUM GEISTLICHEN LEBEN Gott aller Lebenden, gib, dass wir uns dir in Stille und Liebe überlassen. Du rührst an unser Innerstes und willst, dass wir im Licht der Hoffnung leben können. WORT DES BISCHOFS E s gibt in und um Köln herum viele schöne Parks und Gärten. Der Garten, in dem ich mich gerade befinde, ist ein ganz besonderer. Hier im „Garten der Religionen“ geht es um gegenseitige Wertschätzung und um den Dialog. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „in via“, unserem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, wissen, wie wichtig dieser Garten für ihre tägliche Arbeit ist. Immer wieder begegnen sie in ihrer alltäglichen Arbeit Menschen unterschiedlicher religiöser und kultureller Herkunft. Da prallen dann oft Welten aufeinander. Wer aber im Gespräch und im Dialog ist, der versteht sein Gegenüber und der sieht, trotz aller Unterschiede die da sind, das Gemeinsame. Auch wir als Katholische Kirche mussten uns in den vergangenen Jahrzehnten ganz neu auf den Weg machen. Oft gab es in unserer langen Geschichte Auseinandersetzungen – ja sogar Kriege um den rechten und richtigen Glauben. Vor genau 50 Jahren wurde in Rom dann aber nicht nur eine Erklärung über das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen unterzeichnet, nein, wir haben uns als Christen ganz neu auf den Weg gemacht, um auch im Dialog und im Gespräch zu erkennen, dass wir alle Töchter und Söhne unseres einen gemeinsamen himmlischen Vaters sind. Wir alle sind, völlig unabhängig von unserer Herkunft, von unserer Rasse und unserer Hautfarbe oder von unserer Religion, einander Schwestern und Brüder. Wir sind gemeinsam hier auf Erden unterwegs, und wir sind füreinander verantwortlich. Deshalb dürfen wir auch einander niemals ausschließen und erst recht nicht einander diskriminieren. Viel zu oft haben in der Geschichte der Mensch- Im Garten der Religionen 14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Im Garten der Religionen – eine junge Frau im Gespräch mit zwei Hindus. (Foto: Ras) heit Fanatiker und Extremisten die Religion genutzt, um Hass und Zwietracht zu säen – bis in diese Stunde hinein. Wer hier durch den Garten geht, der kann spüren, was passiert, wenn Verständnis und Liebe gesät werden. Es erblüht ein neues Leben in Hülle und Fülle, wenn wir Menschen nur bereit sind, im jeweils anderen nicht den Fremden und erst recht nicht den Feind zu sehen, sondern die Nachbarin und die Schwester, den Freund und den Bruder. Ich möchte Sie heute zu dieser Entdeckungsreise einladen. Denn nicht nur hier im Garten der Religionen in Köln ist es immer wieder neu möglich, zu entdecken, dass wir alle Töchter und Söhne unseres einen gemeinsamen himmlischen Vaters sind und wir in seiner Liebe geborRainer Maria Woelki gen und verbunden sind – für immer und ewig. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 ZUM GEISTLICHEN LEBEN „Maria, dich lieben, ist allzeit mein Sinn ...“ Ein Sehnsuchtslied das nicht altert? E r ist auch im neuen Gotteslob aufgenommen, der vertraute Anfangsvers vom Lied der Muttergottesehrung: „Maria, dich lieben, ist allzeit mein Sinn“ (GL 521). Kann man das heute noch singen? Heißt es doch immer wieder, mal da und mal dort, dass sich an Maria, der Mutter Jesu, in der christlichen Tradition seit jeher die Geister scheiden. Von den einen tief verehrt, können andere mit der „etablierten Marienfrömmigkeit nichts anfangen“ (Christiane Koch). Dabei zeigt ein Blick in die neutestamentlichen Evangelien, dass mit Maria erstaunlich unterschiedliche Facetten verbunden sind, die zu einer lebendigen marianischen Spiritualität anregen. Aber es ist auch an der Zeit, anzuerkennen, dass die marianische Frömmigkeit über zwanzig Jahrhunderte in den Köpfen und Herzen vom Volk Gottes, oder soll ich sagen, in der sogenannten Kirche von unten, einfach gegenwärtig ist. Es muss nur wahrgenommen werden. Denn das Staunen über Gottes Handeln an Maria und mit Maria kennt keine zeitlichen und örtlichen Grenzen. Marienfrömmigkeit macht einen nicht geringen Teil einer katholischen Sozialisation aus, was sich nicht zuletzt darin ausdrückt, dass das Ave Maria vielleicht oft mit mehr Inbrunst gebetet wird als das Vaterunser. Kann man überhaupt unparteiisch über das Phänomen marianischer Frömmigkeit diskutieren, fragt in einem Beitrag Rainer Kampling, Professor für biblische Theologie in Berlin, wenn man etwa im Münsterland, im Rheinland oder in Bayern mit ihren Orten der Sehnsucht geboren wurde. Mit Orten, zu denen man sich aufmacht: zur barmherzigen Mutter von Telgte, zur Trösterin der Betrübten nach Kevelaer, zur Hardenberger Maria in Neviges, zur Muttergottes von Altötting, zur Patronin in Ettal oder zur schmerzhaften Mutter in Bornhofen am Rhein: „Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu und zeige uns Jesus.“ Frömmigkeit von unten Gewiss wurden und werden diese Wallfahrten meist in kirchlicher Regie veranstaltet, die dann auch für die liturgischen Höhepunkte sorgt. Doch für den gläubigen Teilnehmer sind sie Durchbrechung des Alltags. Sie werden zum Fest. Das Herz schlägt höher. Die Augen leuchten. Man fühlt sich angenommen und verstanden. Das religiöse Leben wird bereichert. Und zähle ich dann noch Lourdes, Fatima, La Salette oder die Senora de Guadalupe zu diesen Sehnsuchtsorten, dann sind sie immer mit dem Na- 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Die schwarze Muttergottes vom Heiligen Berg im Bezirk Pibrans/Tschechien. men der jungen Frau aus Galiläa, mit Maria aus Nazaret verbunden, von der wir glauben, dass sie auf besondere Weise mit der Heilsgeschichte Gottes in Jesus Christus verwoben ist. „Nichts anderes ist der Ursprung aller marianischen Lehrsätze und aller Verehrung der Jungfrau und Gottesmutter Maria“ (R. Kampling). Dass es gelegentlich im Lauf der Kirchengeschichte in diesem Bereich auch Grenzüberschreitungen gab, steht außer Zweifel. Die volkstümlich marianische Frömmigkeit ist eine Frömmigkeit von unten, die auch denen eine Stimme gibt, die sonst sowohl in der Gesellschaft wie auch in der Kirche eher schweigen. Sie vermag eine Leere in der trockenen Theologie oder wissenschaftlichen Exegese zu füllen, wenn etwa Paulus in der ältesten Erwähnung Mariens im Galaterbrief lediglich schreibt, dass Jesus „geboren sei von einer Frau“ (Gal 4,4). Die anderen biblischen Zeugnisse über Maria, auch wenn sie spärlich sind, dürfen nicht zu kurz kommen. Doch die Lieder, die das Marienlob und die Marienfreude zum Klingen bringen, die Ikonen, die Maiandachten, die Wallfahrten, die Legen- (Foto: Läufer) den, der Rosenkranz, die Geschichten aus den apokryphen Texten haben die Gestalt der Maria, der Mutter Jesu ausgeschmückt und damit eine erstaunliche Anziehungskraft erreicht. „In tausend Bildern“ werde Maria ausgedrückt, so der Dichter Novalis: „Ich sehe dich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt. Doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt.“ Viele ungehobene Schätze Das stimmt auch heute noch. Es gibt noch viele ungehobene Schätze. Maria ist der Treffpunkt von Himmel und Erde. In ihr bündeln sich menschliche Hoffnungen und Sehnsüchte. Sie erscheint durch die Zeiten hindurch unzähligen Menschen als die mütterliche Seite Gottes, die tröstet und hilft. Warum also nicht wieder und immer wieder neu aus dem Gotteslob anstimmen dürfen: „Maria, dich lieben, ist allzeit Erich Läufer mein Sinn.“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15 KIRCHE UND THEOLOGIE Beginn einer wunderbaren Freundschaft Das „Gebetsverständnis bei der heiligen Teresa“ schloss Vortragsreihe ab E s komme beim Beten nicht darauf an „viel zu denken, sondern viel zu lieben“. Diesen Gedanken der heiligen Teresa von Avila, deren 500. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird, entfaltete einer der besten Kenner ihrer Gebetsmystik, Professor Dr. Francisco Javier Sancho Fermin OCD. Der Karmeliter ist Direktor der „Universität der Mystik“ in Avila, dem Ort, in dem die Kirchenlehrerin lebte und wirkte. Er ist seit Langem mit dem Kölner Karmelitinnen-Kloster Maria vom Frieden freundschaftProfessor Dr. Francisco lich verbunden. Daher luJavier Sancho Fermin den die Ordensfrauen ihn OCD. (Fotos: Ras) zum Abschluss ihrer gut besuchten Vortragsreihe zum Geburts-Jubiläum ihrer Ordensgründerin in die Erzbischöfliche Diözesan- und Dombibliothek ein. Sein Thema berührte die GebetsIntimität der Beziehung Teresas mit dem Herrn als „Freundschaft mit Gott“. Was unterscheidet Teresas Gebetsverständnis von einer traditionellen Gebetshaltung? Für sie ist es ganz wichtig, Gottes Freund zu werden. Stellt man sich traditionell das Gebet als aktives Geschehen des Beters, der sich an Gott wendet, und passives Annehmen des Gebets durch Gott vor, so sieht Teresa darin eine „dynamische Beziehung“, in der beide „aktive Partner“ sind. In einem Satz „definiert“ sie das Gebet: „Meiner Meinung nach ist Beten nichts anderes als Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt.“ Sancho Fermin entfaltete den Leitsatz, indem er Schlüsselbegriffe wie „Freund“, „oft“, „allein“, „liebt“ erläuterte. Gott sei immer zur Gebetsfreundschaft bereit, weil er dem Menschen die Möglichkeit gegeben habe, Gott ähnlich zu werden. Dazu brauche es ständige und freie „Räume der Begegnung“. Für Teresa ist die Liebe Gottes eine unverdiente „Vorleistung“ des Herrn, weil er für uns gelitten habe. Ihr Gebetsleben beschrieb sie als „Danksagung für eine so große Liebe“, so Sancho Fermin über die Kirchenlehrerin. Was bedeutet das nun für den einfachen Beter, an den sich die Ratschläge richten? Zunächst einmal: Das Gebet sei zwar die „höchste Leistung menschlichen Geistes“ (Edith Stein), sei aber kein „geistiges Hochreck“, so Sancho Fermin. Es komme auf die Liebe des Beters an, in der er sich übe. „Was euch also dazu anregt, mehr zu lieben, das tut“, sagt Teresa in ihrer kurzen und prägnanten Art. Diese Liebe schließe den Nächsten selbstverständlich mit ein, „denn ob wir Gott lieben, kann man nie wissen, die Liebe zum Nächsten erkennt man sehr wohl“. Verweilen bei einem Freund Unverzichtbar im Gebet sei, so der Karmeliterpater, „Wahrheit“ und „Selbsterkenntnis“. Bei einem „echten Gebet“ wisse man, was man sagt, wem man es sagt und wer es ist, der es sagt: „Gotteserkenntnis und Selbsterkenntnis“ sind wichtig, sie sind auch eine Konsequenz aus der Freundschaft.“ Selbsterkenntnis sei ein Brot, das mit Maß gegessen werden müsse, sie meine, das „eigene Leben mit den Augen Gottes zu sehen“. Dazu gehöre die Zusage der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. „Wir sind Kinder Gottes“, so Teresa, die die Seele mit einer fleißigen Biene vergleicht. „Sie, glaube mir, fliegt dann und wann hinaus, um die Größe und Majestät ihres Gottes zu betrachten.“ Bernhard Raspels ➔➔ www.karmelitinnen-koeln.de Weder Star noch theologisches Leichtgewicht In seinem neuen Buch erläutert Kardinal Walter Kasper die Theologie von Papst Franziskus D ass Papst Franziskus den deutschen Kardinal Walter Kasper als Theologe schätzt, hat er mehrfach auch öffentlich geäußert. Beide verstehen sich. Jetzt hat Kardinal Kasper ein Buch vorgelegt, das helfen soll, den Papst zu verstehen. Denn nicht wenige fragen sich gerade im mitteleuropäischen Raum, was meint dieser Papst, was möchte er, wo sind seine geistigen Wurzeln, wie darf ich seine Schlüsselworte verstehen? Ist er wirklich so ein „Progressiver“, wie ihn man- Kardinal Walter che gerne hätten und an- Kasper. dere befürchten? Oder ist er tatsächlich ein menschen-naher konservativer Theologe, der zudem von südamerikanischer Volksfrömmigkeit geprägt ist? Antworten darauf liefert das Buch „Papst Franziskus – Revolution der Zärtlichkeit und der Liebe“, das aus der Feder von Kardinal Kasper stammt. Um soviel gleich vorweg zu neh- men: Der Kardinal tappt nicht in die „Falle“, den Papst in ein Lager einzusortieren. Ihn treibt ein anderes Ziel: Es soll der Versuch unternommen werden, „sich dem Phänomen Franziskus theologisch zu nähern und den theologischen Hintergrund des Pontifikats etwas auszuleuchten und die sich eröffnenden neuen Perspektiven deutlich zu machen. Die positiven wie die kritischen Beurteilungen stehen in der Gefahr einer Banalisierung und Trivialisierung des Pontifikats. Machen die einen aus dem Papst eine Art Star, so betrachten ihn die anderen als theologisches Leichtgewicht. Papst Franziskus ist weder das eine noch das andere. Was dann?“. Um dieses „Was dann?“ auszuleuchten nimmt Kardinal Kasper Angänge aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Er schildert Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu seinem(n) Vorgänger(n). Er klärt über die theologischen Lehrer und Geistesströmungen auf, die Einfluss auf den Theologen Jorge Mario Bergoglio haben. Er fragt nach argentinischer Volksfrömmigkeit, europäischen theologischen Wurzeln und das argentinische Verständnis der „Befrei- 16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de ungstheologie“. Er geht den Schlüsselworten seines Pontifikats wie „Evangelium“ , „Freude“, „Barmherzigkeit“, „Kirche“, „Ökumene“, „Religionsdialog“ sowie „Arme Kirche für die Armen“ auf den Grund. Wer dieses Buch liest, versteht Papst Franziskus tiefer. Er entdeckt dessen Position zwischen kirchlicher Tradition und notwendiger Veränderung. Eine kleine Anmerkung zum Titel des Buches: Anstatt „Revolution der Zärtlichkeit und Liebe“ hätte „Revolution der Barmherzigkeit“ BR den Tenor des Buches besser getroffen. Kardinal Walter Kasper, Papst Franziskus – Revolution der Zärtlichkeit und der Liebe: Theologische Wurzeln und pastorale Perspektiven. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, 158 Seiten, gebunden. 14,95 Euro. ISBN 978-3-4603-2137-3. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 LESERBRIEFE Unsinnige Kritzeleien Dem Täter eine Kerze! Zu „Gottes Lob im Original“ in Nr. 16, Seite 56 Im Artikel auf der letzten Seite erwähnen Sie die Zeichnungen im neuen Gotteslob. Für mich sind das unsinnige Kritzeleien und mir ein Ärgernis. Ein „Kunstwerk“ sollte sich selbst erklären und keiner Erklärung bedürfen. Die Erklärung für die einzelnen „Zeichnungen“ suche ich im neuen Gotteslob verDie Zeichnung von geblich. Beim alten GottesMonika Bartholomé lob sagte das Kreuz auf der für die Umschlagseite. Frontseite sogleich, dass es ein christliches Buch ist. Das Emblem auf der Frontseite des neuen Gotteslobes könnte an eine germanische Rune erinnern – ein unbefangener Betrachter würde in dem Buch nicht ein christliches Gebet- und Gesangbuch vermuten. Warum unsere christlichen Symbole ausrangieren oder verstecken? Rudolf Brunsbach, Hückeswagen Zum Leserbrief „Eine Kerze für den Täter?“ Zu „Woelki dreht das Personalkarussell“ in in Nr. 17, Seite 17 Nr. 16, Seite 9 Ja, auch dem Täter gönnen wir eine Kerze! Mit besonderem Interesse habe ich versucht, Wie wir alle jetzt wissen, war er wohl so den Artikel zu lesen. Dies ist mir schwergekrank, dass man ihn nicht verfallen, weil ich nicht weiß, antwortlich machen kann für wie die Diözese in ihrer diese schreckliche Tat. VerSpitze organisiert ist. So antwortlich sind meines Erkann ich nicht zuordnen, wer achtens diejenigen, die ihm in welcher Abteilung oder ZUM CHEFREDAKTEUR ermöglicht haben, als Pilot gar Hauptabteilung mit welzu arbeiten. Ein Psycholocher Kompetenz Verantworge weiß, dass der Täter wohl tung hat und wie viel Helfer nicht anders konnte. Noch ihm zur Seite stehen. Hier jung, musste er vermutlich ein wäre mir hilfreich, wenn die Leben lang gegen die KrankKirchenzeitung einen OrgaDONNERSTAGS VON heit kämpfen, die dann in dienisationsplan der Diözesan9.30 BIS 10.30 UHR sem schrecklichen Geschehen leitung und -verwaltung ver(02 21) 16 19-131 gipfelte. Grausam! öffentlichen könnte, damit Roos Niessen, das gewöhnliche KirchenKöln volk mal sehen kann, was „da oben“ läuft und wie das organisiert wird. Nach Ihrem zeilenreichen Artikel konnte man durchaus den Eindruck haben, dass es in der Spitze der Diözese viele vielleicht wichtige Ämter/Posten gibt, die alle besetzt werZum selben Thema den müssen und können und dies meistens – Gerade für den Täter muss eine Kerze auf- von einer Fachfrau abgesehen – fast immer gestellt und entzündet werden, er braucht mit Priestern, die vielleicht bei uns unten mal es mehr denn je. Die Angehörigen der Op- einem armen „priestergemangelten‘‘ Pfarrer fer haben vielleicht damit Schwierigkeiten. helfen könnten. Paul Ludwig Henrichs, Aber wir Menschen sind doch aufgefordert Düsseldorf zu verzeihen und nicht zu richten. Der Dom hat richtig entschieden. Erinnern wir uns doch an Papst Johannes Paul II. der seinem Attentäter vergeben hat. Ein Vorbild für die Gnade Gottes. Wenn wir nicht verzeihen können, so schwer das auch vielfach ist, sind wir als Christen nicht auf dem Platz der uns zugewiesen ist. M. Freudenhammer, Köln Das tun Bienen Zu „Was haben die Bienen mit der Osterkerze zu tun?“ in Nr. 14, Seite 52 Als langjähriger Imker kann ich diesen Artikel nicht unwidersprochen lassen. Es geht um Wachs und Honig. Auf dieser Kinderseite steht, dass die Bienen aus Wachs Honig herstellen. Zunächst zum Wachs. Das Wachs erzeugen die Bienen in Drüsen an der Unterseite des Hinterleibs selbst. Der Honig ist ein pflanzliches Erzeugnis. Die Pflanzen produzieren in den Blüten einen süßen Saft, den Nektar. Diesen sammeln die Bienen und bereiten daraus den Honig. Dieser wird also niemals aus Wachs gemacht. Klaus Lung, Rheinbach-Flerzheim Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln Herausgeber: Der Erzbischof von Köln Chefredakteur: Robert Boecker Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker, Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 20 41, 50460 Köln Telefon: (02 21) 16 19-1 31, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] Internet: www.kirchenzeitung-koeln.de Bei unverlangt eingesandten Manuskripten und Fotos keine Haftung und keine Rücksendung. Verantwortlich für den Inhalt der Pfarrnachrichten sind die jeweiligen Pfarrer. J. P. Bachem Medien GmbH, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, Postfach 10 03 52, 50443 Köln Telefon: (02 21) 16 19-0, Fax: (02 21) 16 19-2 05 Geschäftsführung: Dipl.-Kfm. Lambert Bachem Herstellung: Lensing Druck GmbH & Co. KG, Auf dem Brümmer 9, 44149 Dortmund 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Organisationsplan bitte DIREKT Gerade für ihn Vertrieb: Verlagsbezirk Rhein-Sieg-Kreis rrh., Oberbergischer Kreis und Kreis Altenkirchen (Dekanat Wissen) siehe unten. Anzeigen: Klaus Boscanin Telefon: (02 21) 16 19-1 30, Fax: (02 21) 16 19-2 16 E-Mail: [email protected] (Anzeigenpreisliste vom 1. Januar 2015) Vertrieb: Rüdiger Groß Telefon: (02 21) 16 19-1 49, Fax: (02 21) 16 19-2 05 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. Mitglied der Konpress-Medien e.G. 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Vertrieb und Anzeigen: Evelin Müller Telefon: (0 22 41) 98 00-13 E-Mail: [email protected] Der Zeitschriftenpreis beträgt monatlich 8,55 Euro inkl. MwSt. und Versandkosten. Bei Agenturzustellung beträgt der Gesamtpreis inkl. MwSt. monatlich 8,20 Euro. Hierin ist eine Zustellgebühr für die zuständige Ortsagentur auf deren Rechnung in Höhe von 0,95 Euro enthalten. Bei Auslandsbezug Preis auf Anfrage. Einzelpreis 1,85 Euro. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 17 KLEINANZEIGEN BÜCHER Heinos Weg Fast jeder Deutsche kennt Heino. Aber über Jahrzehnte mochten ihn nur die Liebhaber von Volks- und Wanderliedern. Das hat sich geändert, seit der Sänger mit der Baritonstimme eine CD mit nachgesungenen Liedern von Rockbands veröffentlichte. Sein Publikum verjüngte sich über Nacht um 40 Jahre, Heino wurde „Kult“. Jetzt hat der Sänger mit der Sonnenbrille und dem blonden Haarteil seine Autobiografie veröffentlicht. Sehr offen und angenehm ehrlich schreibt der 77-jährige Zahnarztsohn Heino von seiner Jugend, sein Vater blieb im Krieg, seinen Karriereschritten, seinen gescheiterten Beziehungen und seiner glücklichen Ehe. Dass er Katholik sei, verschweigt er nicht. Auch bekennt er, nicht jeden Schritt noch mal so zu gehen. Das macht ihn sympathisch, denn wer gibt das schon zu. PA Heino, Mein Weg. 300 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Lübbe Verlag. ISBN 978-37857-2532-0. 19,99 Euro. Ziemlich halbseiden Dalia Gutbauer, einer älteren, steinreichen Dame, wurde ein Bild geraubt: Die „Dahlien“ einesberühmten Malers. Das Problem, weshalb sie sich trotz des Millionenverlustes nicht an die Versicherung wenden kann: Das Bild war leider schon gestohlen, als sie es in ihrer Jugend von einem Liebhaber geschenkt be- 18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de kam. Also wendet sie sich an Johann Friedrich von Allmen, den Privatdetektiv – keiner kann so gut im halbseidenen Milieu ermitteln. Schließlich arbeitet er stets gesetzestreu, außer, es gereicht seinen Klienten zum Nachteil... Die Geschichte ist verwickelt, Gut und Böse ist auf dem glatten Parkett nur schlecht auszumachen. Martin Suter führt mit präzisem Blick für pointierte Dialoge durch die fintenreiche DPS Bildersuche. Martin Suter. Allmen und die Dahlien. Roman. Diogenes-Ver/ag. 214 Seiten. ISBN 978-3-257-06860-3. 18,90 Euro. Ein Moment verändert alles Der Titel führt in die Irre. Im Englischen lautet er „Perfect“ – und hier zerbricht Perfektion. Zwei elfjährige Jungen erleben einen Sommer vor etwa 40 Jahren, der ihr Leben verändert. ln diesem Jahr werden der Zeit zwei Schaltsekunden zugefügt, und Byron gerät darüber völlig in Verwirrung. Dann passiert ein Unfall, und die ganze Welt gerät aus den Fugen. Der Leser sieht, was mit Byrons Mutter in den folgenden Monaten passiert, doch der Junge kann es noch nicht verstehen. Diesen Teil der Geschichte umgibt eine bittersüße Melancholie. Dazu kommt eine zweite Zeitebene in der Gegenwart, in der ein Mann ein karges Leben fristet, eingeengt in Ängste, Zwänge, Rituale, die ihm durch die Perfektion Sicherheit bieten. Erst kurz vor Schluss wird aufgelöst, wie diese Zeitebenen und Personen zusammengehören. Das ist berührend und geht ans Herz. DPS Rachel Joyce. Das Jahr, das zwei Sekunden brauchte. Roman. Fischer Taschenbuch. 430 Seiten. ISBN 978-3-596-195374. 9,99 Euro. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 KULTUR Kein Kirchenchor im Finale WDR-Chorwettbewerb geht in die letzte Runde S ingen macht glücklich“, so lautet die Adresse des WDR-Chorwettbewerbs 2015. Die Feststellung ist sicher richtig. Das beweist auch die Resonanz zu dem Wettbewerb, den der WDR gestartet hat. Über 300 Chöre aus ganz Nordrhein-Westfalen haben sich beworben „beliebtester Chor NRWs“ zu werden, darunter auch 16 Kirchenchöre und über 20 Gospel-Chöre. „Selbst in unseren kühnsten Erwartungen waren wir weit entfernt von der erreichten Bewerberzahl. Es stimmt ganz offensichtlich, dass gemeinsames Singen zu einem neuen Trend geworden ist“, so WDR-Redakteur Ralph Durchleuchter. Einsenden mussten die Chöre ein Bewerbungsvideo. Dann hatte die Jury mit WDRModerator Thomas Heyer („Singen ist für mich wie joggen... nur ohne laufen! Es macht frisch, hält tatsächlich gesund und fröhlich.“), Pia Meis, Andrea Zschunke, Redakteurin bei WDR 3, Claudia Rübben-Laux, Landeschorleiterin des ChorVerbands NRW, und Rolf Schmitz-Malburg, Sänger im WDR-Rundfunkchor, die schwierige Aufgabe, zehn Chö- re auszuwählen, die ins Finale kamen. Um die besten und beliebtesten Chöre in NRW auszusuchen, bewertete sie in den vier Kategorien technische und musikalische Leistung, Performance und Originalität. Anhand von Kriterienbögen musste jedes Jury-Mitglied seine Punkte verteilen. Und weil so viele außergewöhnliche Chöre dabei waren, wird es auch noch die Kategorie „Chöre der Herzen“ geben. Leider war dabei kein ausgewiesener Kirchenchor, aber das „Gospelprojekt-Ruhr e.V.“ (Herne). Dabei war der am häufigsten gesungene Titel der Chöre ein „Halleluja“ von unterschiedlichsten Komponisten. Finalisten-Chöre präsentiert Die zehn Finalisten-Chöre wurden in den vergangenen Tagen im WDR-Fernsehen in der Sendung „daheim + unterwegs“ sowie im Kulturradio WDR 3 in der Sendung „Ton Art“ vorgestellt. Die Zuschauer und Zuhörer hatten die Möglichkeit, per Online-Voting drei Chöre für das Finale auszuwählen. Das Ergebnis stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. Die Endausscheidung findet am Freitag, den 8. Mai 2015, in den Flottmann-Hallen in Herne statt und wird live im WDR-Fernsehen und bei WDR 3 (16.15 bis 18.00 Uhr) übertragen. Der Sieger des Wettbewerbs „Beliebtester Chor NRWs 2015“ gewinnt eine Aktion mit dem WDR-Rundfunkchor und einen Produktionstag mit einem WDR-Aufnahmeteam. Aber für alle Chöre, die sich beworben haben, und nicht bis ins Finale gekommen sind, gibt es einen Trostpreis. Mit „Drei Nächten der Chormusik“ soll ihnen eine Bühne gegeben werden, hieß es vom WDR. Vom 8. bis 10. Mai sendet das WDR-Fernsehen nachts je gut fünf Stunden die Videos, mit denen sich die Chöre beworben haben. Auf Grund des großen Echos auf den Wettbewerb überlegt man beim WDR auch, die Aktion zu wiederholen. Dann hätten ja auch die Kirchenchöre aus dem Erzbistum Köln PA wieder eine Chance. Klein, aber fein Ein neues Buch zur Kunstgeschichte der Stadt Köln W enn man von „leichter Kost“ spricht, hat das oft einen negativen Beigeschmack. Es sei denn, es geht ums Essen. Aber kein Autor möchte sein Werk als „leichte Kost“ verstanden wissen. Wenn hier jetzt aber ein leicht lesbares Buch vorgestellt werden soll, dann ist „leicht“ als Kompliment zu verstehen, denn Autor Udo Mainer hat seine „Kleine illustrierte Kunstgeschichte der Stadt Köln“ so geschrieben, dass sie durchaus als Urlaubslektüre zu gebrauchen ist. Professor Dr. Udo Und das sogar für Nicht- Mainzer. (Foto: PA) Kölner. Sie könnten, so vermutet der Autor, nach der Lektüre Lust bekommen, sich die Stadt, die eben nicht nur „Dom“ ist, einmal näher anzusehen. Das fast 200 Seiten starke Büchlein in einem angenehmen Format (15,5 mal 23,5 Zentimeter) ist ein guter Führer durch die Stadt. Köln ist seit mehr als 2000 Jahren eine 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 an Kunst überaus reiche Stadt. Diesen einzigartigen Reichtum und die damit verbundene kulturelle Vielfalt verdankt sie vornehmlich ihrer Lage am Rhein: Zahlreiche wirtschaftliche Beziehungen brachten mannigfache Einflüsse Kunstschaffender aus anderen Kulturregionen. Zugleich bescherte der Handel der rheinischen Metropole einen Wohlstand, der es ermöglichte, die Kunst vor Ort großzügig zu fördern. Anschaulich und kenntnisreich zeichnet das Buch die Entwicklung der Kunst Kölns von der Römerzeit bis in die Gegenwart nach. Vom Grabmonument des Lucius Poblicius aus der Zeit des Römischen Reiches, über bedeutende Bildhauerwerke wie das Gerokreuz in der Kreuzkapelle des Domes, bis hin zu den modernen Kranhäusern im Rheinauhafen, die die visionäre Idee vom Wolkenbügel des El Lissitzky aus den 1920er-Jahren aufgreifen. Schließlich sei die Architektur doch die Mutter aller Künste, so der Autor. Der Kunsthistoriker Mainzer nimmt seine Leser mit auf eine abwechslungsreiche Zeitreise und liefert dabei einen anschaulichen Überblick faszinierender Werke der Architektur, Bildhauerei, Malerei sowie des Kunstgewerbes. Umfangreich bebildert zeichnet dieser Band das Porträt einer Metropole der Kunst und Kultur in Europa. Alle behandelten Werke sind frei zugänglich und ermöglichen es dem Leser, die kunstgeschichtlichen Schätze Kölns selbst zu erkunden. Was das Buch ebenfalls gewinnend macht, ist ein ausführliches Glossar und zahlreiche Hinweise auf weiterführende Literatur sowie ein nach Sachgebieten unterPA teiltes Personenregister. Udo Mainzer, Kleine illustrierte Kunstgeschichte der Stadt Köln. 200 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen. J. P. Bachem Verlag, Köln. ISBN 978-3-7616-28881. 19,95 Euro. Auch als E-Book erhältlich. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19 MEDIEN RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN Wort des Bischofs Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen Anlässen wendet sich Kardinal Rainer Maria Woelki mit einer Video-Botschaft an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter domradio.de und erzbistum-koeln. de ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender: nach der Messe, gegen 11 Uhr. HÖRFUNK Radio Vatikan Empfang im Internet über www.radiovatikan.de. Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00 und 19.00 auf domradio.de. Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in der Zeit. Ludger Kühnhardt – Auf der Suche nach dem verlorenen Sinn. Dienstag Radioakademie. Das Turiner Grabtuch. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz. Radio Horeb Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan. Lokalradio Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen „Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45, Samstag 6.15 Augenblick mal. WDR 2 Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55 Kirche in WDR 2. WDR 3 Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Persilscheine in Gottes Namen. Kirchliche Fluchthilfe für NS-Verbrecher. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache. Werktags 8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. Samstag, 2. Mai 9.30 bis 10 Uhr, Bayerisches Fernsehen (BR): Maria Patrona Bavariae. Die Wallfahrt der Bayerischen Gebirgsschützen 2006. 11.40 bis 13.30 Uhr, ARTE: Biblische Detektivgeschichten. 13.20 bis 13.25 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus der Schlosskapelle in Loifling bei Cham. 17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin. 18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer. 20.15 bis 21.55 Uhr, ARTE: Denkmäler der Ewigkeit. Hagia Sophia. 23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum Sonntag. Sonntag, 3. Mai 8.05 bis 8.25 Uhr, SAT.1: So gesehen – Talk am Sonntag. 8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter uns. Sophie findet ihren Weg. Leben mit Down-Syndrom. 9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Ist Frieden möglich? 9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Orthodoxer Gottesdienst aus der Gemeinde der heiligen Erzengel in Neuss mit Erzpriester Evgenij Iljusin. 10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom. WDR 4 Täglich 8.55 Kirche in WDR 4. Mit Autoren aus der katholischen Kirche. WDR 5 Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Gangolf in Heinsberg. Es predigt Propst Markus Bruns. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5. Deutschlandfunk Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Zu welchem Tisch sind wir geladen? Über den fehlenden Hunger nach dem Abendmahl. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Studiozeit. Aus Religion und Gesellschaft. Südwest-Rundfunk 2 Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55 Lied zum Sonntag. Pater Albert Schmidt, GL 325: Bleibe bei uns, Du Wandrer durch die Zeit. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben. Himmlische kontra weltliche „Hochhinausbauten“. Werktags 7.57 Wort zum Tag. 20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de domradio.de Gottesdienste Am Sonntag, 3. Mai, um 10 Uhr, wird das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom übertragen. Um 18 Uhr ist die Chorvesper dort live im Web-TV auf www.domradio.de zu sehen, um 22 Uhr ist sie im Radio zu hören. Werktags um 8 Uhr wird der Gottesdienst aus dem Kölner Dom live unter www.domradio.de gesendet. Tagesevangelium Von Montag, 4., bis Samstag, 9. Mai, 8 Uhr, spricht der evangelische Pfarrer Dr. Friedrich Seven Gedanken zum Tagesevangelium. Neue Seelsorgestudie Mitte April wurde die erste deutschlandweite Seelsorgestudie „Sorge für die Seel- 10 bis 11 Uhr, BR: Evangelischer Gottesdienst aus der Kirche St. Johannis in Würzburg. 12 bis 12.30 Uhr, EWTN: Angelus mit Papst Franziskus. 12.30 bis 12.55 Uhr, ARTE: Philosophie. Wert. 14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen. 15.10 bis 16.40 Uhr, ARTE: Denkmäler der Ewigkeit. Hagia Sophia. 16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Wohin mit uns? – 2. Man kann nicht alles haben. 20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht. 22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: In te Domine speravi – Schwester Maria vom Göttlichen Herzen Droste zu Vischering. Dienstag, 5. Mai 15.05 bis 15.50 Uhr, 3sat: Leben über den Wolken. Ein Kloster in den Pyrenäen. Mittwoch, 6. Mai 7.35 bis 7.50 Uhr, SWR FS: Assisi, Italien. Die Landschaft des Heiligen. 9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega. „Die Spatzen pfeifen lassen“ – 200 Jahre Don Bosco. 10 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes. 19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Donnerstag, 7. Mai 13.15 bis 13.35 Uhr, 3sat: Geheimnisvolles Okzitanien. Eine Zeitreise durch das Land der Katharer. 22.35 bis 23.05 Uhr, MDR FS: Suche nach Heimat. Eine neue Kirche für Leipzig. sorgenden“ vorgestellt. Rund 8600 Priester und Diakone sowie Pastoral- und Gemeindereferenten wurden für die Studie befragt. Was bedeuten die Ergebnisse der Studie für die Zukunft der pastoralen Arbeit im Erzbistum Köln? Mit seinem Wunsch einer geistlich-spirituellen Erneuerung, die alle Veränderungsprozesse durchdringen soll, hat Kardinal Woelki bereits eine Weichenstellung vorgegeben (Mi., 6. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Schulgärten – Natur als Lehrer Wenn die Kinder nicht in die Natur kommen, warum also nicht die Natur zu den Kindern bringen und auf dem Schulgelände Gärten planen und gestalten? In der domradio-Beratung geht es um die Natur als Lehrer. Zu Gast im Studio ist die Landschaftsarchitektin Claudia Vogelsang (Do., 7. 5., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr). Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 MEDIEN Auf Heller und Pfennig Wer ist die Nummer 1? ZDF-Zweiteiler zur Geschichte des Geldes Neue ZDF-Samstag-Show Die zweiteilige ZDF-Dokumentation „Die Spur des Geldes – Münzen und Mächte“ verfolgt die Entwicklung des Geldes von der Antike bis zur Gegenwart. Die Geschichte zeigt: Geld bringt Fortschritt, ist aber auch Auslöser fataler Krisen und Katastrophen. Damals wie heute spielen der Traum vom schnellen Reichtum, das wirtschaftliche Kurzzeitgedächtnis sowie Fehlentscheidungen, Psychologie, Politik und der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, eine Rolle. Allerdings sorgt die Globalisierung dafür, dass Finanzkrisen heute keinen Halt mehr vor Landesgrenzen machen. Im ersten Teil geht es um den Siegeszug der Münze und dem ersten europäischen Bankensystem in Florenz. ZDF, So., 3. 5., 19.30 bis 20.15 Uhr Johannes B. Kerner präsentiert die neue Spielshow im ZDF. 1000 Kandidaten treten gegeneinander an, um 100 000 Euro zu gewinnen. Die Kandidaten aus allen Teilen Deutschlands gehen gleichzeitig an den Start. Ob Jung oder Alt, Mann oder Frau – alle sind bereit, in den unterschiedlichen Spielrunden alles zu geben und bis zuletzt um den Sieg zu kämpfen. Im K.-o.-System müssen sich die Kandidaten Runde für Runde völlig unterschiedlichen Aufgaben stellen. Dabei geht es nicht einfach nur um Wissen, Geschicklichkeit, Cleverness oder körperliche Fitness, sondern um immer wieder neue Kombinationen von Fähigkeiten. Das Sendungskonzept ist zusammen mit BBC Worldwide entstanden. Co-Moderation ist Kate Abdo. ZDF, Sa., 2. 5., 20.15 bis 23.15 Uhr Christian Berkel begibt sich in der zweiteiligen Dokumentation auf eine Reise von der Antike bis zur Gegenwart, um der Entwicklung des Geldes nachzuspüren. (Foto: ZDF/Frank Dicks) Der Sohn des Nazis – als Jude zurück nach Deutschland Die Geschichte des Bernd Wollschlaeger klingt unglaublich. 1958 im beschaulichen Bamberg geboren, ist für den kleinen Bernd die Welt zunächst noch in Ordnung. Allenfalls die Besuche der Kriegskameraden seines Vaters, bei denen die „gute alte Zeit“ beschworen wird, kommen ihm merkwürdig vor. Als er in der Schule dann zum ersten Mal vom Holocaust hört, beginnt er endgültig, Fragen zu stellen. Was er dabei erfährt, erschüttert ihn bis ins Mark. Bernds Vater war ein überzeugter Nazi, der als Panzerkommandant überall an vorderster Front seine Angriffe fuhr: beim Einmarsch in Polen, bei der Besetzung Frankreichs wie bei der Invasion Russlands. Das Ritterkreuz, das „sein Führer“ ihm dafür angeheftet hat, hütet er wie ein Heiligtum. Bernd Wollschlaeger knüpft Kontakte zur kleinen jüdischen Gemeinde in Bamberg. Sie wird seine zweite Familie, bis ihm sein Vater ein Ultimatum stellt: „Sie oder wir“. Zur Entscheidung gedrängt, trennt sich Wollschlaeger von seiner Familie. Er tritt zum Judentum über, emigriert nach Israel, wird Arzt und wandert schließlich in die USA weiter. Seine Familiengeschichte macht er selbst gegenüber seiner Frau und seinen Kindern zunächst zum Tabu, hält sie für seine Privatsache. Inzwischen allerdings ist der Kampf gegen Rassenhass und für eine Verständigung zwischen den Völkern und Religionen Bernd Wollschlaegers großes Thema geworden. Vor dem Hintergrund seiner eigenen Geschichte hält er dazu überall auf der Welt leidenschaftliche Vorträge. Nur dort, wo diese Geschichte vor über 30 Jahren begann, hat er sie noch nie erzählt: in Deutschland. Fast 70 Jahre nach dem Holocaust und in einer Zeit, in der überall in Europa ein neuer Antisemitismus ausbricht, hat Filmautor Uri Schneider jetzt Bernd Wollschlaeger für den Film „Der Sohn des Nazis“ in seine Heimatstadt Bamberg zurückgebracht. Entstanden ist dabei ein Film über eine Reise voller überraschender Begegnungen. Er ist das Porträt eines Menschen, der mit den Dämonen der Vergangenheit ringt – bis heute. ARD, So., 3. 5., 17.30 bis 18 Uhr Die Kö in Düsseldorf Große Ostseekreuzfahrt Was ist mit den Müttern los? Die Dokumentation „Champs-Elysées vom Rhein. Die Kö in Düsseldorf“ nimmt die Zuschauer mit auf einen unterhaltsamen Spaziergang über die weltberühmte Flaniermeile. Gut 800 Meter ist sie lang und voll mit Luxus: Alles, was Rang und Namen hat in der Welt der Reichen und Schönen, präsentiert hier seine Waren. Man zeigt was man hat – und was man sich leisten kann. In aufwändigen Animationen können sie erleben, wie sich die Straße in den vergangenen fast hundert Jahren gewandelt hat. Sie lernen die Menschen hinter dem Luxus kennen. Immer schon war die Straße auch ein Spiegel der Zeit. Die Dokumentation ist der Auftakt zu einer lockeren Reihe über berühmte und geschichtsträchtige Straßen in Nordrhein-Westfalen. WDR FS, Fr., 8. 5., 20.15 bis 21 Uhr Im ersten Teil ihrer großen Ostseekreuzfahrt zu acht Zielen in acht Ländern besucht Tamina Kallert in „Wunderschön! die große Ostseekreuzfahrt“ die dänische Insel Bornholm, Danzig, den litauischen Teil der Kurischen Nehrung und die lettische Hauptstadt Riga. Sie besichtigt geschichtsträchtige Metropolen und erlebt eine große Vielfalt an Kunst und Kultur, Geschichte und Architektur, Mentalitäten und Stimmungen. Zwischendurch verbringt sie entspannte Stunden auf See und lässt sich vom Schweizer Kreuzfahrtexperten Thomas P. Illes Tipps zu Ausflügen, Einkaufsmöglichkeiten und den Besonderheiten einer Kreuzfahrt geben. Zu sehen ist auch die Marienburg, die im 14. und 15. Jahrhundert Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens war. WDR FS, So., 3. 5., 20.15 bis 21.45 Uhr 49 000 Frauen haben 2013 eine Mutter-KindKur gemacht, so viele wie noch nie. Depressionen, Angstzustände, Schlafstörungen – inzwischen leiden nach Angaben des Müttergenesungswerks mehr als acht von zehn Patientinnen in den Kuren am Erschöpfungssyndrom. Das ist eine Steigerung um nahezu 40 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Das entsprechende Wort dafür ist schon gefunden: „Mutter-Burn-out“. Ist Mutter sein heute also ein Problem? Ist die Vereinbarkeit von Familie, Karriere, gesellschaftlicher Erwartung und eigenem Anspruch eine Illusion? Das fragt die Sendung „Jetzt mal ehrlich. Stressgeplagt – Was ist mit den Müttern los?“ Es ist die Rede von der „überforderten Generation“. Bayerisches Fernsehen, Mo., 4. 5., 20.15 bis 21 Uhr 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21 KLEINANZEIGEN 22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 ERZÄHLUNG D ie Zeit – das ist eine bekannte Tatsache – fliegt manchmal wie ein Vogel und kriecht manchmal wie ein Wurm.“ Als ich damals in Kaiser Neros Lateinstunden saß, habe ich dieses Zitat aus Iwan Turgenjews Roman „Väter und Söhne“ noch nicht gekannt. Aber ich habe die leidige Erfahrung gemacht, dass die Zeit tatsächlich so ätzend langsam dahinkriechen kann wie ein Wurm oder auch wie eine Schnecke oder sogar noch langsamer. In Kaiser Neros Lateinunterricht schienen fünf Minuten eine ganze Stunde lang zu dauern, und es hatte auch keinen Sinn, dass ich wieder und wieder auf meine Armbanduhr starrte, wenn unser grandioser Lateinchampion vor der Obertertia stand und über die Finessen der lateinischen Grammatik referierte. Ich versuchte mich irgendwie abzulenken und zählte im Geiste die 65 Buchtitel auf, die es zu dieser Zeit von Karl May gab, begann mit „Durch die Wüste“ und „Durchs wilde Kurdistan“ und kam irgendwann beim Schatz im Silbersee und beim Ölprinzen an, bis ich im Finale mit „Zobeljäger und Kosak“, dem Buschgespenst und dem Fremden aus Indien abschloss. Ich bediene mich sogar heutzutage noch manchmal dieses erprobten Hilfsmittels, wenn ich in der Nacht nicht einschlafen kann, mit dem wichtigen Unterschied, dass 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Karl Mays gesammelte Werke inzwischen bis Band 90 – „Verschwörung in Wien“ – angewachsen sind. Zuweilen funktioniert es, und ich dümpele vielleicht zwischen Band 45 und Band 55 in den wohlverdienten Schlummer hinüber. Leider stellte sich dieser Effekt auch damals in Kaiser Neros prätentiösem Lateinunterricht ein. Bei dem Versuch, mich von den konkurrenzlos eintönigen Grammatikvorträgen abzulenken, schoss ich immer wieder einmal über das anvisierte Ziel hinaus und landete in den Armen des antiken Sandmännchens namens Morpheus. Spätestens dann, wenn mein Kinn auf meinen Schultisch knallte, schritt unser Chefpädagoge ein und wandte sich unter furchterregendem Runzeln der Stirn und missmutigem Anheben der Augenbrauen an mich. Die dicken Gläser seiner dunklen Hornbrille funkelten bedrohlich. „Aha, der Andersen“, bellte er. „Du wagst es also, du ruchloser Bube, in meinem Unterricht einzuschlafen. Du wirst die vertrödelte Zeit nach Schulschluss nachholen. Dann lasse ich dich nämlich zwei Stunden nachsitzen. Ist das klar?“ „Ja, Herr Doktor“, stammelte ich, indem ich meinen Kopf in die Höhe riss. „Entschuldigen Sie bitte vielmals, Herr Doktor.“ „Außerdem“, knurrte der Lehrer, „zieht dein schäbiges Verhalten natürlich einen Eintrag ins Klassenbuch nach sich. Andersen“, sagte er in amtlich-offiziellem Tonfall, „wegen permanenter Unaufmerksamkeit streng getadelt.“ „Ich bedauere den Vorfall außerordentlich“, schnulzte ich. „Es soll nicht wieder vorkommen, Herr Doktor.“ „Nicht wieder – bis zum nächsten Male“, orakelte Kaiser Nero mit heiter-ironischem Unterton. Er setzte sich hinter sein Pult, schlug das Klassenbuch auf und schwang seinen Füllfederhalter wie einen PiratensäbeL Er nahm die angekündigte Eintragung vor. Es muss wohl bei Band 26, „Der Löwe der Blutrache“, gewesen sein, so fuhr es mir durch den Kopf, wo ich eingeschlafen bin. Ach, Karl May, du hinreißender alter Märchenerzähler, wenn du das wüsstest . . . Peter Biqué www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23 AUS DEM ERZBISTUM KjG will sich um Kinder mit Fluchterfahrung kümmern Philipp Büscher zum neuen geistlichen Leiter gewählt KÖLN. Als geistlicher Leiter neu in den Vorstand gewählt wurde Philipp Büscher von rund 85 Delegierten der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) im Erzbistum Köln auf ihrer Diözesankonferenz in Bonn. Er löst damit Peter Otten ab und ergänzt den Vorstand um Diözesanleiterin Lena Bloemacher und die ehrenamtlichen Diözesanleiter Max Pilger und Volker Andres. Als Themenschwerpunkt für die Arbeit wurde die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen festgelegt. Die KjG-Mitglieder waren sich einig: „Wir möchten einen konkreten Beitrag dazu leisten, junge Menschen bei der Eingewöhnung in einer neuen Umgebung zu unterstützen und ihnen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung anbieten.“ Deshalb will die KjG bestehende Angebote für Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung öffnen und neue Angebote schaffen. Darüber hinaus sprach sich die Konferenz mit dem Antrag „Alle sind willkommen! – Sexuelle Vielfalt & KjG“ gegen die Diskriminierung von sexueller Vielfalt und für die Gleichberechtigung aus. Die KjG unterstütze die freie Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und die sexuelle Identität sei ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung und deshalb auch ein Thema der KjG. KB KLEINANZEIGEN 24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Auch der Erzbischof predigt NEUSS, DORMAGEN UND GREVENBROICH: Thilo Zimmermann, Telefon (0 21 31) 46 10 27 Monatswallfahrten zur Schmerzensmutter beginnen KNECHTSTEDEN. Am Mittwoch, 13. Mai, beginnen die Monatswallfahrten zum Gnadenbild der Schmerzensmutter in der Basilika des Spiritaner-Klosters. „Wir beten um Festigung im Glauben, geistliche Berufe, Erneuerung der Kirche und Frieden in der Welt“, so der frühe- Ziel der Knechtsteden-Pilger: das Gnadenbild der Schmerzensmutter. (Foto: ZIM) re Kreisdechant Monsignore Winfried Auel, der das Programm zusammengestellt hat, zu dem zahlreiche Pilger aus vielen Teilen des Erzbistums erwartet werden. Die Monatswallfahrten werden jeweils um 18.30 Uhr mit Rosenkranzgebet und Beichtgelegenheit eingeleitet. Eucharistiefeier mit Predigt sowie Anbetung und sakramentaler Segen folgen. Prediger sind Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki (13. Mai), Dresdens Bischof Dr. Heiner Koch (13. Juni), Kreisdechant Monsignore Guido Assmann (13. Juli), SpiritanerSuperior Pater Bruno Trächtler (13. August), Monsignore Auel (13. September) und Monsignore Herbert Ullmann, Pfarrer in Mettmann (13. Oktober). „Wir gehen mit Freude, Zuversicht und Dankbarkeit in das 29. Jahr unserer Monatswallfahrten”, so Auel. Zuständig für das Rosenkranzbeten und die Lesungen sind die kfd-Frauengemeinschaften St. Georg (Elfgen), St. Jakobus (Neukirchen), St. Martinus (Wevelinghoven), St. Mariä Himmelfahrt (Gustorf), St. Peter und Paul (Grevenbroich) sowie St. Stephanus (Elsen). ZIM Spenden für das „Örgelchen“ Benefizkonzerte in Heilig Geist WEISSENBERG. Ihr „Örgelchen“, wie Ma- gebaut, verfügt über 20 klingende Register rion Auler sagt, bedarf dringend einer Sa- und ist bestens für Barockmusik geeignet. nierung. Das Instrument in Heilig Geist sei Durch Staub- und Rußablagerungen können einfach verschmutzt, erklärt die Kirchenmu- die Pfeifen aber nicht mehr gestimmt wersikerin im Seelsorgebereich „Neuss-Nord“. den. Außerdem sind im Oboen-Register die Und für eine professionelle Reinigung sind Pfeifen schlicht umgekippt und somit nicht mindestens 15 000 Euro notwendig, die Ge- mehr bespielbar. „Die Gemeinde singt wirkmeinde und Erzbistum aufbringen müssen. lich gut und gerne und braucht die UnterstütJetzt sind Spenden gefragt, und deshalb wur- zung der Orgel sehr“, so Fachfrau Auler. Das de eine Reihe von Benefizkonzerten ins Le- übernächste Benefizkonzert – diesmal mit ben gerufen. Die Resonanz auf die ersten einem Chor – hat sie schon in Planung. ZIM beiden Veranstaltungen war schon gut. Am Sonntag, 10. Mai, beginnt das dritte Konzert um 17 Uhr. Das Blockflöten-Ensemble „Charivari“ spielt Musik aus sieben Jahrhunderten. Nina Krüger ist Gast an der Querflöte, Orgelmusik und Gesamtleitung liegen in den Händen von Marion Auler. Die zweimanualige Schleifladenorgel stammt von der Firma Schulte im bergischen Benefizkonzerte für die Sanierung der Orgel in Heilig Geist: Kirchenmusikerin Marion (Foto: ZIM) Kürten, wurde 1994 Auler. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 NIEVENHEIM. Kantor Bert Schmitz (Foto) hat die musikalische Leitung der renommierten Konzertreihe „Im Schatten von St. Pankratius“ übernommen. Er trat die Nachfolge des in den Ruhestand getretenen Organisten Hans Clemens an. Besonders stolz ist Schmitz darauf, dass der Kölner Domorganist Winfried Bönig an der Sauer-Orgel in St. Pankratius spielen wird. Das Konzert findet am 25. Oktober statt, vier weitere Veranstaltungen schließen den Jahreskreis. Schmitz gründete den Kammerchor in Knechtsteden. Heute kümmert er sich auch um die Belange der Rheinischen Chorakademie in Knechtsteden und ist Seelsorgebereichsmusiker im Dormagener Norden. GREVENBROICH. Seit 25 Jahren wird die Seifert-Orgel in St. Joseph in der Südstadt bespielt. Die Gemeinde feiert das Jubiläum am Sonntag, 3. Mai, ab 11.15 Uhr mit einem Festhochamt. Es singt der Kirchenchor unter Leitung von Peter Faller-Lubczyk. Um 17 Uhr beginnt ein Orgelkonzert mit Andreas Warler, Organist am Salvatorianer-Kloster Steinfeld. DORMAGEN. Eine Familienwallfahrt Rom plant die Gemeinde St. Michael vom 10. bis 15. Oktober 2016. Die Reise wird für Familien angeboten, deren Kinder bis 2016 zur Erstkommunion gegangen sein sollten. Diakon Klaus Roginger übernimmt die Leitung. Ein Informationstreffen ist am Sonntag, 3. Mai, um 12 Uhr im Pfarrzentrum „Römerhaus“. KAPELLEN. Zwei Konzerte gibt der „Regenbogenchor“, dem rund 50 Kinder, Jugendliche und Erwachsene angehören. Chorleiterin Regina Weusthoff und der musikalische Leiter Richard Westerhaus haben Werke aus den Konzerten der vergangenen zehn Jahre proben lassen. Die Aufführungen in St. Clemens beginnen am Samstag, 2. Mai, um 19 Uhr beziehungsweise tags darauf um 15 Uhr. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33 AUS DEM ERZBISTUM DÜSSELDORF: Ronald Morschheuser, Fax (0 21 73) 96 79 98 DÜSSELDORF. Mit einem „Caritas-Fachtag“ werden Menschen angesprochen, die sich für Flüchtlinge einsetzen möchten. Am Freitag, 8. Mai, gibt es von 9 bis 12 Uhr Informationen über die Situation von Flüchtlingen im Heimatland, auf der Flucht und in Deutschland. Gemeinsam überlegen die Teilnehmer, wie sie die „neuen Nachbarn“ willkommen heißen können. Der Tag wird von Flüchtlingsberater Sebastian Vogt geleitet und findet im Caritas Fachdienst für Integration und Migration (FIM) in der Oststraße 40 statt. Die Teilnahme inklusive Verpflegung ist für Ehrenamtliche kostenfrei. Anmeldungen bei Carolin Vornholt unter Telefon (02 11) 16 02-21 07 oder per E-Mail an carolin. [email protected]. ALTSTADT. Im Mai bieten die Düsseldorfer Dominikaner eine dreiteilige abendliche Marienlob-Reihe mit dem Thema „Reden wie Maria“ an. Beginn ist immer montags um 18.45 Uhr in der ehemaligen Hofkirche St. Andreas an der Andreasstraße. Am 4. Mai spricht Pater Franz Hoffmann OP zu „Ich bin die Magd des Herrn“, am 11. Mai Pater Manuel Merten OP zu „Meine Seele preist die Größe des Herrn“. Dritter Termin ist am 18. Mai mit Pater Elias H. Füllenbach OP, der „Was er euch sagt, das tut“ thematisiert. ITTER. „Jetzt ist hier aber mal Feuerabend!“ lautet die Einladung in der Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen. Am Samstag, 9. Mai, wird um 18.30 Uhr eine Familienmesse in St. Hubertus Am Broichgraben gefeiert. Danach geht es – bei jedem Wetter – auf die Pfarrwiese zum gemeinsamen Grillen, Singen am Lagerfeuer und Stockbrotbacken. Spektakuläre Momente verspricht das Feuerspucken. Wer an dem „Feuerabend“ teilnehmen will, braucht dafür kostenpflichtige Karten, die gleichzeitig als Verzehrbons gelten. Sie sind am Samstag, 2. Mai ,nach der 18.30-Uhr-Messe erhältlich. Fesselnde Wirkung Paulus-Schwestern präsentieren faszinierende Literatur DÜSSELDORF. Zu einer „Mußestunde“ luden die Paulus-Schwestern aus Anlass des 20. „Welttags des Buches“ ein. In der bahnhofsnahen christlichen Buchhandlung der Schwestern an der Friedrich-Ebert-Straße drehte sich alles um die „fesselnde“ Wirkung von Literatur. Diese wurde bildlich in Schwester Teresia Higo FSP (von links), Amelie Besse, ihr Bruder Benjamin, Theologin Ursula Thiele und Schwester Gabriela Barucha FSP. (Foto: RM) Szene gesetzt mit einem übermannsgroßen Buch, an das sich die Teilnehmer für ein Erinnerungs-Foto mit Tauen anbinden lassen konnten. Leser, unter ihnen auch Bürgermeister Günter Karen-Jungen (Grüne), verrieten den Gästen, welches Werk sie besonders gefesselt hat. Der Bürgermeister sprach über den Titel „Wir haben doch ein Auto“, der von der Italien-Reise eines prominenten Paares mit dem Wohnmobil handelt. Die zehnjährige Amelie Besse stellte das Kinderbuch „Die Nacht der Delfine“ vor. Die Theologin Ursula Thiele präsentierte den Roman „Bleib bei mir“, der von der Bewältigung einer Lebenskrise mithilfe des persönlichen Glaubens erzählt. „Das Ungewöhnliche an der Veranstaltung war, dass von ganz verschiedenen Menschen ganz unterschiedliche Bücher vorgestellt wurden“, sagt Buchhandlungs-Leiterin Schwester Gabriela Barucha FSP. „Aber dennoch wurde etwas Schönes, Verbindendes sehr deutlich: das Leseerlebnis.“ Nach jeder Vorstellung gab es für das Publikum die rege genutzte Gelegenheit zu Nachfragen an die Vortragenden. Die Mußestunde wurde abgeschlossen mit einem kleinen Umtrunk. RM „Gott in der Stadt“ Neue Veranstaltungsreihe im „maxhaus“ begeistert DÜSSELDORF. Über ein ausverkauftes Haus freute sich maxhaus-Programmreferentin Simone Twents bei ihrem neuen Angebot „Gott in der Stadt“. „Es steht im Kontext missionarischer Pastoral und wendet sich an Menschen, die sich gern in der Stadtkultur des 21. Jahrhunderts bewegen und sich den Glauben in ihrer Kultur und Ästhetik angeboten wünschen“, erklärt sie das Konzept. „Das sind nach einer ersten Berührung mit Gott und Glauben Suchende, aber auch Leute, die sich bereits in der Glaubens- und Kirchenwelt bewegen.“ Gewählt hat Twents ein Freitag-Feierabend-Format mit Tapas, Musik und Gespräch. Christen berichten aus ihrem Leben oder über Gotterfahrungen. Am ersten Abend waren das Eva Essa und Eva Bald. Sie engagieren sich im Verein Christliche Hausgemeinschaft Düsseldorf für Menschen in Drogenabhängigkeit und Prostitution. Auch die Musik – den Auftakt machten Johannes Falk und David Mette – kam nicht zu kurz. Der nächste Termin ist für den 11. September vorgesehen. Frühzeitige Reservierung wird empfohlen unter Telefon (02 11) 9 01 0-2 52. RM DÜSSELDORF-SÜD. Ein Frühlingsfest feiern die Messdiener mit „ihrer“ Gemeinde St. Bonifatius. Es steht unter dem Motto „2015 Meter unter dem Meer – wir tauchen ab!“ Beginn ist am Samstag, 9. Mai, nach der 17-Uhr-Messe in der Pfarrkirche an der Max-Brandts-Straße. Ausverkauft war das „maxhaus“ bei der Premiere von „Gott in der Stadt“. 34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: RM) Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Neue Nachbarn HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM: Ronald Morschheuser, KAB lädt Alteingesessene und Neuankömmlinge ein Fax (0 21 73) 96 79 98 LANGENFELD/MONHEIM. „Alte“ und „neue“ Nachbarn zusammenführen will die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Langenfeld und Monheim. „Nicht erst seit dem neuerlichen Schiffsunglück mit Hunderten toten Flüchtlingen im Mittelmeer gilt für uns als KAB eine besondere Handlungsverpflichtung“, so die Vorsitzende der KAB St. Josef und Martin, Elsbeth Löken. „Gläubige und nichtgläubige Menschen, überhaupt alle Humanisten, müssen jetzt tätig werden.“ Für eine „Willkommensfeier“ am Samstag, 9. Mai, ist das Pfarrzentrum St. Martin am Frankenplatz in Richrath ausgewählt worden. Die Langenfelder KAB, der KAB-Städteverband Langenfeld/ Monheim und die Kreis-Caritas Mettmann kooperieren eng, um Alteingesessene und Neuankömmlinge miteinander in Kontakt zu bringen. Zahlreiche ehrenamtlich Engagierte sind in der Vorbereitung aktiv und kümmern sich um eine herzliche Atmosphäre sowie das leibliche Wohl. Sie haben auch die Kontakte zu Flüchtlingen hergestellt. „Mit großer und tiefer Freude kann ich festhalten“, so die Städteverbands-Vorsitzende Kerstin Hoffmann, „dass erneut KAB-Mitglieder durch ihr Mittun Solidarität als dauerhaftes und immer bewegendes Thema sichtbar machen.“ Wer sich bei weiteren Projekten ehrenamtlich einbringen will, kann sich unter Telefon Kerstin Hoffmann und der in Langenfeld wohnende KAB-Sekretär Rainer Pfuhl vor der (0 21 73) 7 18 04 melLandkarte von Monheim und Langenfeld auf dem Computer. (Foto: RM) den. RM „Schätze heben“ Caritas-Initiative will Freiwilligenarbeit neu darstellen KREIS METTMANN. „Freiwilligenarbeit samung und brauchen oft einfach nur Gesellmuss und darf Spaß machen“, so HeleneAdolphs schaft“, so Andreas Heitmann, Koordinator der von der Caritas. Unter dem Motto „Augenblick Pflegestationen. Aber auch Helfer für Einkäumal… Mach, was du willst – verschenke Zeit“ fe oder das Erledigen von Post werden gesucht. möchte die neue Initiative der Caritas im Kreis Dabei sollen die Freiwilligen auch von der Erehrenamtliches Engagement unter einem ande- fahrung älterer Menschen profitieren. Bei allem ren Blickwinkel betrachten. „Unsere Tätigkei- werden die Freiwilligen von hauptamtlichen ten waren schon immer von ehrenamtlichen En- Mitarbeitern begleitet. Alle Gesuche und Angagements flankiert“, so Matthias Katzenmeier, sprechpartner finden sich im Internet. MM Caritas-Fachteamleiter. Neu sei die Bewertung, ➔ www.verschenke-zeit.de dass „wir nicht nur Bittsteller sind, sondern auch jede Menge zu bieten haben“, erklärt Katzenmeier. Ein konkretes Projekt innerhalb dieser Initiative ist „Schätze heben…“. Dabei werden Personen gesucht, die mit ihren individuellen Fähigkeiten und Zeitmöglichkeiten die Arbeit der CaritasPflegestationen in Velbert unterstützen. „Einige ältere Menschen Matthias Katzenmeier (rechts), Helene Adolphs und Andreas Heitmann wollen die (Foto: MM) leiden sehr unter Verein- Initiative in Velbert realisieren. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 METTMANN, RATINGEN: Maximilian Moll, Telefon (02 02) 96 31 19 49 GRUITEN. Über die Restaurierung des Alten Nikolausturms auf dem katholischen Friedhof (die Kirchenzeitung berichtete) ist eine Dokumentation erstellt worden. Herausgeber ist Professor Dr. Jürgen Brandt. Das Buch „940 Jahre St. Nikolaus bei Gruiten“ gibt Informationen zur Entstehungsgeschichte der Kirche aus dem elften Jahrhundert, zu den Sanierungsmaßnahmen und archäologischen Skelettfunden am Turmsockel. Es kann im Haaner Pfarrbüro gekauft werden. MONHEIM. Die Frauengemeinschaft (kfd) St. Gereon lädt zu einer Maiandacht „op Platt“ ein. Sie wird am Mittwoch, 6. Mai, in der Marienkapelle mit der Adresse An d´r Kapell gefeiert. Beginn ist um 15 Uhr. Die Mundart-Texte hat Paul Scharrenbroich geschrieben. Nach der Andacht wird zu Kaffee und Kuchen in den Garten des Deusser-Hauses eingeladen. ERKRATH/UNTERBACH. Jugendliche und Erwachsene können im Rahmen des Gemeindeprojekts „Schöpfung bewahren“ an St. Johannes der Täufer und Mariä Himmelfahrt „natürlich kochen“. Mit frischen Zutaten wird am Dienstag, 5. Mai, ein Schmorbraten mit Serviettenknödeln zubereitet. Treffpunkt ist von 18 bis 21 Uhr die Lehrküche der Realschule Erkrath in der Karlstraße 7. Anmeldungen sind unter Telefon (02 11) 2 49 53 96 bei Andrea Kampen erforderlich. HEILIGENHAUS. Im Rahmen der Themenreihe „Schokolade“ des Ludgerustreffs wird am Dienstag, 5. Mai, um 18 Uhr der Film „Chocolat“ gezeigt. Um eine Anmeldung bei Ingrid Niering wird gebeten unter Telefon (0 20 56) 2 11 89. NEVIGES. Die 334. Wallfahrtszeit im Mariendom zum Thema „Habt Vertrauen, fürchtet euch nicht“ wird am Freitag, 1. Mai, um 10 Uhr mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp eröffnet. METTMANN. Die Ministranten-Ausbildung in St. Lambertus beginnt am Sonntag, 3. Mai, um 15 Uhr in der Pfarrkirche mit einem Informationstreffen. Interessierte Kinder sollten einen Elternteil mitbringen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35 AUS DEM ERZBISTUM REMSCHEID UND SOLINGEN: Michael Möller, Telefon (0 21 91) 34 05 37 WUPPERTAL: Helmut Pathe, Telefon/Fax (02 02) 8 54 08 SOLINGEN. Der Arbeitskreis Christlicher Kirchen (ACK) lädt zum ökumenischen Gottesdienst am Freitag, 8. Mai, um 19 Uhr in die Stadtkirche am Fronhof ein. Erinnert werden soll an den 70. Jahrestag des Kriegsendes. ACK-Vorsitzender Stadtdechant Bernhard Dobelke hofft auf eine große Beteiligung der Solinger Bürger. WALD. Pater Louis stellt seine Sammlung von Madonnendarstellungen aus. Briefmarken, Stempel, Statuen, Kerzen und vieles mehr zeigen die Gottesmutter. Zu sehen sind sie Exponate am Samstag, 2. Mai, von 16 bis 20 Uhr und Sonntag, 3. Mai, von 11 bis 17 Uhr im Sälchen neben St. Katharina. WUPPERTAL. Zum vierten Mal lassen die Künstler Olaf Reitz und Andy Dino Iussa an Sonntagen im Mai Kirchtürme „sprechen“. Es seien Abende zwischen Theater, Literatur, Performance und Musik, so die Organisatoren. Das Projekt habe nichts mit religiöser Verkündigung zu tun, betonen sie ausdrücklich. Am Sonntag, 10. Mai, 21.07 Uhr, findet die Aktion am und mit dem Turm von St. Antonius statt, am Sonntag, 24. Mai, 21.28 Uhr, steht der Turm von St. Mariä Empfängnis im Mittelpunkt der Performance. ELBERFELD. Zu einer Bergischen Kaffeetafel laden die Messdiener von St. Laurentius am Sonntag, 17. Mai, ab 15 Uhr in den Breuer-Saal, Auer Schulstraße, ein. Kostenpflichtige Karten sind im Pfarrbüro erhältlich. Der Erlös kommt der Messdienerwallfahrt im Oktober zu Gute. ELBERFELD. „Die Zehn Gebote aus jüdischer Sicht“ sind das Thema von Rabbiner David Vinitz von der Jüdischen Kultusgemeinde beim nächsten Glaubensforum von St. Laurentius. Es findet statt am Mittwoch, 6. Mai, 20 Uhr, im Stadthaus am Laurentiusplatz. Der Eintritt ist frei. WUPPERTAL. Zu einer gemeinsamen Gedenkveranstaltung zum Kriegsende laden die Stadt Wuppertal, die katholische und die evangelische Kirche am Freitag, 8. Mai, 17 Uhr, in die Gemarker Kirche, Zwinglistraße, ein. Stadtdechant Dr. Bruno Kurth und Superintendentin Ilka Federschmidt stehen der Liturgie vor. Gastgeberin Rosina Wastl (Mitte) konnte ein Dutzend Gäste zu ihrem Märchenseminar begrüßen. (Foto: MÖ) Treff „Zum süßen Brei“ Märchenseminar für Senioren im „Lotsenpunkt“ LENNEP. Beim Märchentreff „Zum süßen Brei“ stand zwar kein Brei, aber Kaffee und Kuchen auf den Tischen des „Lotsenpunktes“. Rund ein Dutzend Senioren war in die Kölner Straße gekommen, um sich Märchen aus unterschiedlichen Ländern anzuhören, sie vorzulesen und über sie zu sprechen. Das Familienzentrum St. Bonaventura, die Pfarrgemeinde, das katholische Bildungswerk und der Caritasverband haben diese Seminarreihe möglich gemacht. Bis zum 15. Mai stehen unter der Leitung von Rosina Wastl freitags von 15 bis 17.15 Uhr im „Lotsenpunkt“ für die Senioren Märchen auf dem Programm. Weitere Informationen bei Rosina Wastl unter Telefon (0 21 91) 49 11 20. MÖ Ein Selfie nach Syrien Ein herzliches Willkommen für Flüchtlinge WUPPERTAL. Der Saal des Internationalen Begegnungszentrums der Caritas war „ausverkauft“. Rund 150 Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, waren zur Willkommensfeier für Flüchtlinge gekommen. Organisiert hatten das Treffen die Katholische Jugentagentur (KJA), die Gemeinde St. Antonius, die Caritas und die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB). Bei typisch deutschem Kaffee und Kuchen, aber auch orientalischem Tee bestand die Möglichkeit, sich über die Beratungsangebote in Wuppertal zu informieren. Ein großer Stadt- plan zeigte auf, wo welche Beratungsstelle zu finden ist. Dass sogar Sozialamtsleiter Uwe Temme gekommen war, machte deutlich, wie wichtig auch der Stadtverwaltung solche Begegnungen sind. Die Gemeinde St. Antonius zeigte auf, was sie an freizeitpädagogischen Angeboten für Kinder und Jugendliche organisiert. Pfarrer Monsignore Michael Haupt begrüßte die Besucher auf sehr ansprechende Art. Ihm war die Begegnung von Mensch zu Mensch ein besonderes Anliegen. Übersetzerinnen sorgten dafür, dass er auch von den Flüchtlingen verstanden wurde. Mit dem Programm gelang es schnell, eventuell bestehende Barrieren abzubauen. Dazu trug auch Magier Donatus Weinert bei, der mit einer Zauberschau die Kinder ansprach. „Dass von hier ein Selfie nach Syrien geschickt wurde, macht sicher deutlich, dass die Menschen sich bei uns trotz ihres persönlichen Schicksals angenommen fühlen“, freute sich FeNicht nur die Kinder in der ersten Reihe, sondern den ganzen Saal unterhielt Magier lizitas Marx, GeschäftsDonatus Weinert und sorgte so für beste Stimmung. (Foto: PA) führerin der KJA. PA 36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Arbeiten an Wallfahrtskirche beginnen OBERBERGISCHER KREIS UND ALTENKIRCHEN: Heike Cosler, Telefon (01 71) 3 60 96 14 Bis zur 600-Jahr-Feier der Stadt soll Projekt beendet sein MARIENHEIDE. „Wir freuen uns, dass wir sade auch den Innenraum neu streichen und den jetzt in die konkrete Planung der Instandset- Natursteinboden, der durch das hereingetragezung der Wallfahrtskirche einsteigen können“, ne Streusalz im Winter sehr gelitten hat, ausbessagte Martin Weiß vom Kirchenvorstand. Das sern könnten“, so Weiß. Er wünscht sich, dass Erzbistum habe die Vorplanung für die Instand- bis zur 600-Jahr-Feier der Stadt Marienheide setzung der Kirche St. Mariä Heimsuchung ge- 2017 das Projekt abgeschlossen ist. Die heutinehmigt und ein Architekt konnte beauftragt ge Pfarrkirche und Wallfahrtskirche St. Mariä werden. „Wir werden den Putz an der Außen- Heimsuchung prägt seit dem ausgehenden 15. fassade der Kirche instandsetzen und die Kir- Jahrhundert das Gesicht Marienheides. HC che anschließend wieder Weiß streichen“, erklärte Architekt Peter Wirsing. Im Rahmen dieser Arbeiten werden auch an Dachrinnen und am Dach schadhafte Stellen ausgebessert. Ende 2012 wurden die ersten Schäden an der Außenfassade sichtbar. An den Eingängen zur Wallfahrtskirche sind Schilder angebracht worden, die vor dem abbröckelnden Putz warnen. „Es wäre schön, wenn wir nach den Ar- Die Schäden an der Außenfassade sind unübersehbar. Schilder warnen die (Foto: HC) beiten an der Außenfas- Kirchenbesucher vor abbröckelndem Putz. Plan nimmt Gestalt an Erstes Informationstreffen am 8. Mai RADEVORMWALD. „Pfarrer Marc D. Klein gen, gewandert. Harnischmacher konnte weitesprach mich an, ob ich nicht eine Wandergrup- re geübte Wanderführer von der Idee überzeupe in St. Marien und Josef auf die Beine stel- gen. „Jeder begibt sich gemäß seiner Tagesform len könnte“, erklärt Hans Joachim Harnischma- in ‚seine‘ Gruppe mit eigener Wanderroute“, so cher. „Die Idee fand Anklang und der Pfarrge- Harnischmacher. Am Freitag, 8. Mai, um 14.30 meinderat gab grünes Licht.“ Harnischmacher Uhr lädt er zu einem ersten Treffen in das Carihat in Sachen Wandern eine lange Erfahrung tashaus, Hohenfuhrstraße 16, ein. Information – bereits seit zehn Jahren leitet er die Wander- und Anmeldung unter Telefon (0 21 95) 79 39 gruppe der VHS. Jetzt werden die Pfarrei-Plä- oder per E-Mail an hans.joachim.harnischne konkret: Die erste Wanderung soll am 7. [email protected] HC August stattfinden. Anschließend soll an jedem ersten Freitag im Monat gewandert werden. Treffpunkt ist um 14.30 Uhr am Caritashaus. „Es soll ein Wandertag für Jung und Alt werden. Jeder kann mitmachen, ob sportlicher Wanderer oder gemächlicher Spaziergänger“, erklärte Harnischmacher. Es wird in unterschiedlichen Gruppen, getrennt Hans Joachim Harnischmacher freut sich auf viele Teilnehmer bei den geplanten (Foto: HC) nach Leistungsvermö- Wanderungen der Pfarrgemeinde. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 WALDBRÖL. Die Eröffnung der Maiandachten findet am Freitag, 1. Mai, um 18 Uhr in der Pfarrkirche St. Michael in Waldbröl statt. Weitere Maiandachten im Marienmonat Mai sind dienstags um 18.15 Uhr in Nümbrecht sowie mittwochs um 18.15 Uhr in Waldbröl. Dazu kommen die Maiandachten in Denklingen an jedem Donnerstag um 17 Uhr. Informationen unter Telefon (0 22 91) 9 22 50. ENGELSKIRCHEN-EHRESHOVEN. Das Geistliche Zentrum der Malteser Kommende bietet vom 5. bis zum 7. Juni ein Seminar zum Thema „Ende und Neuanfang – Zwischen dem Verlust Maltas und der Neuformierung als Hospitalorden“ an. In dem Seminar wird die Malteser Geschichte von 1798 bis zum Jahr 1834 behandelt. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon (0 22 63) 80 00. GUMMERSBACH. Die Frauengemeinschaft (kfd) bietet einen Nachmittag mit „Meditativem Tanz – Bibeltanz“ an. Das Thema lautet „Bleibt in meiner Liebe“. Tanzleiterin Anne Helmes, Mitglied in der Christlichen Arbeitsgemeinschaft Tanz, leitet die Veranstaltung am Samstag, 9. Mai, von 14.30 bis 16.30 Uhr im Gemeindezentrum, Bickenbacherstraße 98, Steinenbrück. Anschließend haben die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, die Messe um 17 Uhr in St. Klemens mitzufeiern. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 61) 47 90 18. GUMMERSBACH. Seit 25 Jahren pilgert die Gemeinde in jedem Jahr nach Sendschotten. Die Jubiläumswallfahrt findet am Mittwoch, 6. Mai, statt. Die Tour startet mit dem Wallfahrtssegen um 8.30 Uhr in St. Franziskus, Gummersbach. Die nächste Station ist eine Andacht um 9 Uhr in Derschlag. Von dort geht es mit einer Planwagenfahrt nach Belmicke, wo eine Andacht um 12 Uhr beginnt. Im Anschluss daran gibt es eine Pause im Anna-Heim. Danach geht es weiter nach Sendschotten, wo die Wallfahrt mit der Messe um 15 Uhr endet. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 61) 6 71 24. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37 aus dem erzbistum Rheinisch-Bergischer Kreis: Siegbert Klein, Mobil (01 77) 6 12 20 10 Leverkusen: Kathrin Becker, Mobil (01 62) 9 40 70 14 DÜRSCHEID. Ein Musikworkshop für Kinder und Jugendliche findet am 6. und 7. Juli im Jugendheim von St. Nikolaus statt. Es gibt ein Kreativorchester für Jugendliche von zehn bis 15 Jahren und einen Ferienchor für Kinder von acht bis zwölf Jahren. Informationen bei Willi Broich unter Telefon (0 22 07) 62 03. Stütze und Vorbild Heinz-Peter Janßen als Pfarrer verabschiedet BENSBERG. Den Weg von der Sakristei in St. Nikolaus zum benachbarten Treffpunkt der Pfarrei legt man in wenigen Sekunden zurück. Für Pfarrer Heinz-Peter Janßen (70) dauerte er am Samstagabend fast eine halbe Stunde, ehe er zu seiner Abschiedsfeier kam. Immer wieder nahmen Pfarrmitglieder ihren Pfarrer in den Arm und dankten ihm für sein fast 33 Jahre langes Wirken in der Gemeinde. Zuvor hatte Janßen seinen Abschied mit ei- BERGISCH GLADBACH. Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde zum Heilsbrunnen gestaltet am Sonntag, 3. Mai, die Abendmesse um 18 Uhr in St. Laurentius musikalisch mit. BERGISCH GLADBACH. „Jung und Alt im Glauben unterwegs“ ist die Pfarrwallfahrt von St. Laurentius zur Abtei Marienstatt überschrieben. Die Wallfahrt findet statt am Samstag, 30. Mai. Nähere Informationen im Pastoralbüro. LEVERKUSEN. Eine gemeinsame Maiandacht feiern die Kolpingsfamilien im Stadtverband Leverkusen am Dienstag, 5. Mai, um 19 Uhr im Altenberger Dom mit Weihbischof Manfred Melzer und Kolping-Bezirkspräses Pfarrer Ulrich Kern. Im Anschluss wird auf der Domwiese gegrillt. Einen Tag später, am 6. Mai, wallfahren die Frauengemeinschaften des kfd-Stadtverbandes nach Altenberg und feiern dort um 15.30 Uhr eine Maiandacht. WALDSIEDLUNG. „Die Diskussion um die Sterbehilfe und die Haltung der Kirche“ sind Thema bei der Veranstaltung des Bildungskreises von St. Albertus Magnus am Dienstag, 5. Mai, um 19.30 Uhr im Albertussaal. Referent ist Ulrich Fink, Diözesanbeauftragter für Ethik im Gesundheitswesen und Hospizseelsorge im Erzbistum. WIESDORF. Am Wochenende 9./10. Mai findet die Fußwallfahrt nach Bergheim zum Gnadenbild der schmerzhaften Gottesmutter statt. Los geht es am Samstag um 7 Uhr mit der Pilgermesse in St. Antonius. Für Personen, denen der Weg zu weit ist, gibt es eine Busfahrt am Samstag um 16.30 Uhr ab der Haltestelle Dhünnstraße/Adolfsstraße. Nähere Auskünfte erteilt Rainer Konertz unter Telefon (0 21 71) 3 14 61. ➔➔ www.bergheim-wallfahrt.de Gemeindemitglieder danken ihrem Pfarrer Heinz-Peter Janßen für fast 33 Jahre Einsatz und wünschen ihm alles (Foto: KL) Gute für den Ruhestand. nem Dankgottesdienst in der Pfarrkirche gefeiert. Am 3. Oktober 1982 sei er ein Fremder gewesen. Heute sei er in der Gemeinde zu Hause. Es falle ihm schwer loszulassen, aber es sei an der Zeit, die Seelsorge in jüngere Hände zu geben. „Ich bin bereit für neue Aufgaben“, sagte er in Erinnerung an seine Priesterweihe. Andreas Süß (40) werde sein Nachfolger sein, gab er der Gemeinde bekannt. Kreisdechant Norbert Hörter dankte seinem Mitbruder für dessen Unterstützung in schwierigen Zeiten: „Du warst mir oft eine gute Stütze.“ Pfarrer Wolfgang Graf von der evangelischen Gemeinde sagte: „Lieber Bruder, Du warst mir ein Vorbild. Du bist ruhig und besonnen, klar redend und hast einen festen Standpunkt. Mit Dir hat es Spaß gemacht, über den Tellerrand der Gemeinden zu schauen.“ Für die Pfarrgemeinde dankte Martin Brochhaus, weil er den Laien viel zugetraut habe. Über 400 Männer und Frauen und 300 Kinder und Jugendliche seien aktiv. Bürgermeister Lutz Urbach (CDU) meinte, der Abschied mache traurig, jedoch dass Janßen in die Nachbarschaft nach Herkenrath ziehe, stimme KL ihn und viele Menschen froh. Anlaufstelle auf dem Friedhof Begegnungsstätte Reuschenberg jeden zweiten Sonntag geöffnet LEVERKUSEN. „Irgendwann hab ich mir ein Herz gefasst und bin reingegangen, verheult wie ich war. Und ich bin so lieb empfangen worden, das war eine richtige Wohltat. Ich habe einen Kaffee bekommen und musste erstmal kein Wort sagen – das hätte ich auch noch gar nicht gekonnt. Die Woche drauf, da hab ich dann reden können. Und auch das tat einfach gut.“ So erinnert sich eine der Frauen, die in der Begegnungsstätte auf dem Friedhof Reuschenberg um die Kaffeetafel sitzen, an ihr „erstes Mal“ im Pavillon. Die Holzhütte, die früher im finnischen Dorf auf der Landesgartenschau stand, ist Anlaufstelle für alle Friedhofsbesucher, die ein offenes Ohr suchen, die in ihrer Trauer nicht wissen wohin, die einfach mal einen Moment verschnaufen wollen. Sie ist ein Angebot des evangelischen Kirchenkreises und wird vom katholischen Stadtdekanat unterstützt. „Und unsere Ehrenamtler kommen auch aus Gemeinden beider Konfessionen“, sagt Dörte Polock, die das Angebot koordiniert. Zwei Ehrenamtliche sind zur Öffnungszeit immer vor Ort, oft kommen andere dazu. „So hat der Sonntag ein Ziel“, sagt eine der Frauen. Geöffnet ist der Pavillon jeden zweiten und vierten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr. Informationen gibt es bei Doris Mews und Hannelore Langewiesche gehören zum Kreis der Ehrenamtlichen, Dörte Polock unter Telefon die im Begegnungspavillon sonntags für Trauernde da sind. (Foto: KB) (01 57) 80 56 66 66. KB 38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Nachmachen möglich Sammlung von Wortgottesfeiern als Buch erschienen ZANGE. „Eine Kirche ohne Hoffnung, was ist das denn?“ Diese Frage spornte vor fünf Jahren eine kleine Gruppe von engagierten Christen an, für ihre Kirche zu kämpfen. St. Hedwig sollte geschlossen werden, doch die fünf Laien erreichten, dass sie dort einmal im Monat eine Wortgottesfeier feiern durften. „Der Optimis- Herausgeber Heinz Josef Stommel (rechts) und Verleger Klaus Walterscheid bei der Vorstellung des Buches. (Foto: CG) mus war grenzenlos“, erinnert sich Dr. Heinz Josef Stommel. Allerdings gab es kaum Gestaltungsvorlagen. Inzwischen wurde die 50. Wortgottesfeier begangen (die KiZ berichtete), und das Team hat eine Form gefunden, in der alle Sinne angesprochen werden. So wird bei den Feiern, die inzwischen gut angenommen werden, gebetet, gesungen, über Bibeltexte meditiert, mittels Bildern das Gehörte visuell neu erlebt und vertieft. Um anderen Gemeinden, die auch auf der Suche nach Möglichkeiten sind, Gottesdienste ohne Priester zu feiern, Mut zu machen, hat Heinz Josef Stommel jetzt fünf verschiedene Wortgottesfeiern – vom österlichen Taufgedächtnis bis zum Totengedächtnis und Auferstehungsgottesdienst – und ein Krippenspiel in einem kleinen Buch zusammengefasst. Zudem ist die Erfolgsgeschichte der Zanger Wortgottesfeiern dokumentiert. Die Publikation „Gottes Wort in unserer Mitte“ mit 75 Seiten und zahlreichen Illustrationen ist im Rheinlandia-Verlag erschienen und im Siegburger „Treffpunkt am Markt“ oder im örtlichen Buchhandel erhältlich. CG Viel Platz zum Spielen und Träumen Grundsteinlegung für den Kindergarten UCKERATH. „Ihr seid heute die Allerwichtigsten“, versicherte Pfarrer Christoph Jansen den Kindern. Die hatten mit ihren Namen, Handabdrücken und Wünschen – ein Trampolin, ein lila Pferd, einen Fußballplatz – ein Papierband geschmückt, das nun im Grundstein verewigt werden sollte. Denn im Johannesweg, gleich neben der Kirche, entsteht ein neuer Kindergarten. Schon seit sechs Jahren hatte man sich in der Pfarrei St. Johannes der Täufer Gedanken über einen Neubau gemacht. Denn der „alte“ dreigruppige Kindergarten war für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren nicht geeignet. Vor vier Jahren wurden die Plä- ne dann konkret und jetzt feierte die Gemeinde Grundsteinlegung. 561 Quadratmeter Nutzfläche und 2690 Kubikmeter umbauten Raum hat der Neubau, der ab August 2016 zwei Gruppen mit insgesamt 10 Kindern unter und 30 Kindern ab drei Jahren beherbergen soll. Die dritte Gruppe bleibt im jetzigen Kindergarten. „Wenn alles fertig ist, haben wir hier ein schönes Pfarrzentrum mit renoviertem Pfarrheim, Pfarrhaus und Kindergarten“, freut sich Kirchenvorstand Hans-Peter Höhner. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Wallau (CDU) wünschte eine schöne Zeit in dem neuen Kindergarten. CG EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER, NEUNKIRCHEN, SIEGBURG, SANKT AUGUSTIN UND TROISDORF: Christa Gast, Telefon (0 22 44) 46 85 NIEDERKASSEL. Silbernes Diakonenjubiläum kann am Dienstag, 5. Mai, Michael Ries (Foto) feiern. Schon immer stark in der Pfarrei engagiert, drängte es ihn nach über 30 Jahren als Speditionskaufmann sich noch stärker einzubringen. Er entschloss sich 1986 zu einem Studium am Diakoneninstitut in Köln und wurde am 5. Mai 1990 von Weihbischof Dr. Augustinus Frotz geweiht. Während des anschließenden zweijährigen Pastoralkurses war er an seinem Wohnort Niederkassel als Diakon eingesetzt. Anschließend führte ihn sein Weg nach St. Pantaleon in Brühl-Badorf. Dort unterstützte er den Pfarrer, nahm sich besonders der Erstkommunionkatechese und der Caritas an und gab den Anstoß zur Partnerschaft mit einer Pfarrei in Kenia. Seit 2009 lebt er im Ruhestand und hilft in Niederkassel aus, wenn Not am Mann ist. BAD HONNEF. „Ich habe Dich mit Deinem Namen gerufen“ ist eine Einzel-Exerzitien-Begleitung im Schweigen überschrieben, die in der Woche vom 10. bis 17. Mai in der Begegnungsstätte Haus Magdalena, Königin-Sophie-Straße 10, stattfindet. Teilnahme nach Rücksprache mit dem Exerzitienleiter Pater Friedel Weiland SAC. Information unter www.begegnungsstaette-haus-magdalena.de oder Telefon (0 22 24) 95 00. UNKEL. Anlässlich der Veranstaltung „Rhein in Flammen“ findet am Samstag, 2. Mai, in St. Pantaleon um 17.30 Uhr eine Jugendmesse zum Thema „Feuer“ statt. EUDENBACH. Zum Kirchenkino im Pfarrheim lädt der Ortsausschuss am Sonntag, 3. Mai, um 10.30 Uhr nach der Messe ein. Gezeigt wird der mehrfach international ausgezeichnete Film „Philomena“. Eintritt kostenlos. Freigabe ab 6 Jahre. Unter den Augen von Architekt Guido Casper, Vize-Bürgermeister Thomas Wallau und Pfarrer Christoph Jansen (von links) legte Hans-Peter Höhner die Plombe in die Mauer. (Foto: CG) 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 WARTH. Ein Bibliodrama-Nachmittag mit Pater Thomas Heck findet am Samstag, 2. Mai, von 14 bis 19 Uhr im Pfarrheim der Pfarrei Liebfrauen statt. Anmeldungen unter Telefon (0 22 42) 41 82. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39 AUS DEM ERZBISTUM BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN UND ZÜLPICH: Anja Krieger Telefon (0 22 51) 5 51 36 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 VEYTAL. Die nächste Veranstaltung in der Konzertreihe im Seelsorgebereich Veytal findet am Sonntag, 3. Mai, um 19.30 Uhr in St. Severinus in Kommern statt. Der spanische Organist Teófanes González Palenzuela spielt an der Klaisorgel. „Alle Jahr, so lang das Dorp steht“ Wallfahrt 1807 auf Viehseuche begründet PALMERSHEIM. Zu einer verheerenden Viehseuche und deren „Abwendung“ wurde im Gemeindenachbarbuch des Ortes im Jahr 1807 folgender Eintrag gemacht: „So hat die Gemeinde sich entschlossen, alle Jahr, so lang das Dorp steht, auf den 8ten Dag May, nämlich Michaels Erscheinung, einen Bittgang auf Michelsberg zu gehen“, die zu Hause Bleibenden sollten an BAD MÜNSTEREIFEL. Kinder ab der ersten Schulklasse sind zum Kinderchortag des Seelsorgebereichs Bad Münstereifel eingeladen. Am Samstag, 9. Mai, wird das kurze Singspiel „Der Rabe Tao“ eingeübt und aufgeführt. Die Kinder können sich singend im Kinderchor, sprechend, spielend oder bastelnd einbringen. Der Chortag beginnt um 9.45 Uhr im Josefshaus, Alte Gasse 19, und endet gegen 16.30 Uhr. Ab 16 Uhr sind Familien und Interessierte zur Aufführung eingeladen. Anmeldung bei Andreas Schramek unter Telefon (01 76) 24 01 62 73. ZÜLPICH. Auf vielfachen Wunsch laden der „Runde Tisch Flüchtlingsarbeit“ und die Stadt Zülpich zu einem Bürgerinformationsabend ein. Themen werden die aktuelle Situation und zukünftige Entwicklung der Flüchtlingszahlen sowie Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge sein. Referent ist Jürgen Preuß, Fachbereichsleiter der Stadt Zülpich. Mitglieder des „Runden Tisch Flüchtlingsarbeit“ werden über ihre Arbeit und Angebote für die Flüchtlinge informieren. Die Veranstaltung am Montag, 4. Mai, beginnt um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum, Mühlenberg. KOMMERN. Die Frauengemeinschaft (kfd) Kommern lädt zur Fußwallfahrt zur Eickser Waldkapelle ein. Treffpunkt ist am Mittwoch, 6. Mai, um 14 Uhr auf dem Kirchbergplatz, Kirchberg 14. Gegen 15.30 Uhr findet eine Andacht in der Eickser Pfarrkirche St. Martin statt. Der Pilgergang endet mit einem Beisammensein in der Zehntscheune in Eicks. Informationen bei Margot Oberauner unter Telefon (0 24 43) 55 61. Margret Witt mit dem Gemeindenachbarbuch. (Foto: AK) der Pfarrkirche St. Peter und Paul „dem Umgang und dem Hochamt beiwohnen, sowie eine Kollekte für ein Brandopfer im Dorf abhalten“. Seitdem wird jährlich am 8. Mai die Wallfahrt zum Michelsberg durchgeführt. „Wir haben den ursprünglichen Termin immer beibehalten, auch wenn er nicht auf ein Wochenende fiel“, so Margret Witt, die seit mehr als 20 Jahren mitpilgert und gemeinsam mit Küsterin Uschi Spaleck die Vorbereitungen übernimmt. Von ihrem mittlerweile verstorbenen Vater, Jahrgang 1921, weiß Witt, dass die Tradition auch während der Kriegsjahre nicht unterbrochen wurde. In einer Chronik des Heimat- und Dorfverschönerungsvereins ist nachzulesen, dass 1954 eine Person aus jedem Haushalt teilgenommen hat und bis in die späten 1990er-Jahre während der Dauer der Prozession kein Vieh auf die Weide getrieben wurde. Heute gibt es keine Viehbauern mehr im Ort, dennoch werden sich die Wallfahrer auch in diesem Jahr um 7.30 Uhr von der Pfarrkirche aus auf den Weg machen, zunächst zu Fuß bis zur Steinbachtalsperre, dann in Fahrgemeinschaften bis zum „Decke Tönnes“ und wiederum zu Fuß zum Michelsberg, wo gegen 10.30 Uhr eine Andacht in der Kapelle St. Michael gefeiert wird. AK Quilt zum Geburtstag Patchworkgruppe „MeckPatch“ dankt Familienbildungswerk MECKENHEIM. Ein großer farbenfroher Quilt ziert jetzt den Eingangsbereich des Familienbildungswerks im Caritashaus. Der Wandbehang ist das Geschenk der Patchworkgruppe „MeckPatch“ zum 40-jährigen Bestehen des Bildungswerks. Bei der Übergabe des Quilts an die Leiterin der Einrichtung, Anne Schmidt-Keusgen, bedankte sich die Sprecherin der Gruppe, Genoveva Scheuerer, dafür, dass die Näherinnen in den Räumen des Bildungswerks seit 2014 eine feste Heimat gefunden haben. Der Quilt besteht aus 90 Quadraten, die allesamt auf die Arbeit des Familienbildungswerks anspielen. Das „Katholische Familienbildungswerk im RheinSieg-Kreis“ entstand 1975 aus den Mütterbildungsmaßnahmen in den Gemeinden. Bis heute bietet es Orientierung und Unterstützung bei der persönlichen Lebensgestaltung in der Familie. ES WACHTBERG. Am Ehrenmal auf dem Wachtberg bei Berkum findet an Christi Himmelfahrt, 14. Mai, zum vierten Mal das Fest „Zwischen Himmel und Erde“ statt. Es beginnt um 10 Uhr mit einer Messe, an die sich die Tiersegnung anschließt. Anne Schmidt-Keusgen (links) erhielt von der Patchworkgruppe „MeckPatch“ einen bunten Quilt. 40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: ES) Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Ein hochkarätiges Dokument St. Petrus feiert 1000 Jahre Stiftskirche BONN. „Ein hochkarätiges Dokument“ ist für Kardinal Rainer Maria Woelki die Kaiserurkunde aus dem Jahr 1015, die den Ursprung der Stiftskirche dokumentiert. Im Grußwort zu dem Jubiläum „1000 Jahre Kirche im Bonner Norden“ teilt der Erzbischof die Freude der Pfarrei St. Petrus, zu der die Kirche St. Johannes Baptist und Petrus – auch der „Kuhle Dom“ genannt – gehört. Im Februar 1015 hatte Kaiser Heinrich II. dem Frauenkloster St. Petrus zu „Dietkirchen“ eine große Besitzung geschenkt, wie die Urkunde im Archiv der Stiftskirche belegt. Von diesem Kloster und späteren Stift war die Pfarrei getragen. Denn Dietkirche (Diet = Volk), so der leitende Pfarrer Raimund Blanke, besage, dass die Kirche nicht nur dem dort ansässigen Konvent diente, sondern Pfarrkirche und Taufkirche für das ganze Volk war: „Das weist die Stiftskirche als erste Pfarrkirche im Bonner Raum aus.“ Am Sonntag, 3. Mai, startet der Festmonat: mit einem Gottesdienst um 10.30 Uhr und der Eröffnung einer Ausstellung zur Geschichte der Pfarrei um 11.30 Uhr im Katholischen Bildungswerk, Kasernenstraße 60. In den folgenden Wochen wird das Jubiläum mit Vorträgen, Führungen, Konzerten, einem Mittelaltermarkt und vielem mehr begangen. Der Festgottesdienst ist am Sonntag, 10. Mai, um Die Stiftskirche an der Kölnstraße feiert das Jubiläum „1000 Jahre Kirche im Bonner 9.30 Uhr. BBW Norden“. (Foto: BBW) ➔ www.sankt-petrus-bonn.de „Flüchtlinge nicht instrumentalisieren“ Ökumenischer Arbeitskreis mahnt Parteien zur Einigkeit WACHTBERG. Die aktuelle Flüchtlingspro- ter der Parteien das Thema zur Profilierung nutblematik solle nicht zu einem Zankapfel der zen“, so Uhl und Zimmermann. Sie erinnern dapolitischen Parteien werden. Dazu mahnt der ran, dass die Zahl der augenblicklichen FlüchtÖkumenische Arbeitskreis zur Betreuung von linge im Vergleich zu der in den 1990er-Jahren Flüchtlingen und Asylbewerbern Wachtberg in gering sei. Damals kamen 500 zu Betreuende einem Offenen Brief an die Ratsfraktionen, den ins Drachenfelser Ländchen. Diese MammutKurt Zimmermann und Harald Uhl Wachtbergs aufgabe sei einvernehmlich gelöst worden. Der Bürgermeisterin Renate Offergeld überreich- Ökumenische Arbeitskreis bietet in dem Brief ten. Über die Unterbringung der Flüchtlinge seine Mitarbeit an, die aktuellen Probleme im und der Einrichtung eines Runden Tisches für gleichen Geiste zu bewältigen. ES Flüchtlingsfragen war es im Sozialausschuss des Wachtberger Gemeinderates zu Differenzen zwischen den Parteien gekommen. Der Ökumenische Arbeitskreis appelliert an die Kommunalpolitiker, die dringenden Aufgaben gemeinsam und in gutem Einvernehmen zu lösen. „Es ist für unser humanitäres Bemühen nicht Einen Offenen Brief zur Flüchtlingsproblematik überreichten Kurt Zimmermann (von links) (Foto: Privat) hilfreich, wenn Vertre- und Harald Uhl an Wachtbergs Bürgermeisterin Renate Offergeld. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 BONN: Beate Behrendt-Weiß, Telefon (0 22 26) 1 55 43 BORNHEIM, MECKENHEIM UND RHEINBACH: Erhard Schoppert, Telefon/Fax (02 28) 32 22 55 BONN. Zum vierten Mal findet in diesem Jahr das Bonner Orgelfest statt. Einen ganzen Monat lang stehen Orgelkonzerte in Kirchen und Privathäusern, Orgelführungen für Familien mit Kindern, ein Werkstattbesuch bei der Orgelbaufirma Klais, die im vergangenen Jahr die neue, am Fest beteiligte Orgel in St. Joseph ge- baut hat (Foto), und vieles mehr auf dem Programm. Die Eröffnung ist am Samstag, 2. Mai, von 11 bis 15 Uhr in der Namen-Jesu-Kirche, Bonngasse. ➔ www.bonner-orgelfest.de BONN-WESTSTADT. Zur „Begegnung unter dem Maibaum“ lädt die Gemeinde St. Michael, Rheinbacher Straße 1, am Sonntag, 3. Mai, nach dem Gottesdienst ab 12 Uhr neben der Kirche ein. BONN-BAD GODESBERG. Die Missionszentrale der Franziskaner lädt zu einer Pilgerreise auf den Spuren des heiligen Franziskus ein. Sie führt vom 19. bis 27. September zu den Stätten des Lebens und Wirkens des heiligen Franz von Assisi. Informationen bei Pater Francis MCBS unter Telefon (02 28) 9 53 54 31. BONN-MUFFENDORF. Zum Thema „Der Mensch als Untertan der Ökonomie“ spricht der Sozialethiker Professor Dr. Friedhelm Hengsbach SJ am Mittwoch, 6. Mai, um 20 Uhr im Pfarrsaal St. Martin, Klosterbergstraße 2 a. BONN-TANNENBUSCH. „Der Islam in Deutschland“ ist das Thema von Dr. Timo Güzelmansur beim Thomas-Morus-Kreis am Freitag, 8. Mai, um 19.30 Uhr im Pfarrsaal St. Thomas Morus, Pommernstraße. BONN. „Resilienz – die Kraft in der Krise“. Darüber spricht die Referentin Anke Uhlmann am Mittwoch, 6. Mai, um 19.30 Uhr in der Familienbildungsstätte, Lennéstraße 5. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41 AUS DEM ERZBISTUM BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN, PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT, FRECHEN, HÜRTH, WESSELING: Benedikt Boecker, Telefon (01 77) 8 77 24 94 [email protected] RHEIN-ERFT-KREIS. Einen Tag für Paare rund um ihr silbernes Hochzeitsjubiläum bieten die Pastoralreferenten Regina Oediger-Spinrath und Martin Bartsch unter dem Titel „Wie die Zeit vergeht!“ am Sonntag, 31. Mai, an. Nähere Informationen und Anmeldung unter Telefon (01 52) 01 64 20 74 oder per E-Mail an reginaoe@ netcologne.de. PULHEIM. Das Hospiz Pulheim lädt ein zur Stadtführung „Orte der Trauer in Köln“ am Freitag, 8. Mai, um 16 Uhr. Treffpunkt ist an der Kirche St. Agnes, Neusser Platz 18, in Köln. Bei dem Rundgang sollen gemeinsam mit Stadtführerin Petra LentesMeyer Orte besucht werden, an denen auf eine besondere Art und Weise an Tote und Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht wird. Der Weg führt von St. Agnes über St. Ursula zu einer Grablegungsgruppe in Groß St. Martin. Von dort geht es zu den Trauernden Eltern in der Kirchenruine von Alt St. Alban und zu dem „Schwebenden“ von Ernst Barlach in der Antoniterkirche. Anmeldung erforderlich unter Telefon (0 22 38) 5 27 13. Die Führung ist kostenfrei. HÜRTH. Bei den Sommerferienspielen von Stadt und Caritas sind in der Zeit von Montag, 29. Juni, bis Freitag, 10. Juli, und von Montag, 20. Juli, bis Freitag, 31. Juli, unter dem Motto „Spitzenmäßige Ferienspiele“ noch Plätze frei. Die Veranstaltungen finden in der Friedrich-Ebert-Realschule Hermülheim, Krankenhausstraße 91, jeweils montags bis freitags von 9 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Auf dem Programm stehen Spiel-, Sport- und Kreativangebote sowie Ausflüge. Anmeldung unter Telefon (0 22 33) 79 90 91 68. ERFTSTADT. Der Hospiz-Verein Erftstadt sucht für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst im Rhein-Erft-Kreis ehrenamtliche Mitarbeiter. Begleiter in der ambulanten Hospizarbeit tragen dazu bei, den erkrankten Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine möglichst hohe Lebensqualität zu ermöglichen und die letzte Lebenszeit würdevoll und erfüllt zu gestalten. Interessierte erhalten mehr Informationen am Dienstag, 12. Mai, um 18 Uhr in den Räumen des Hospiz-Vereins Erftstadt Carl-Schurz-Straße 105. Hilfe zur Selbsthilfe Adolph-Kolping-Preis für Verein „Deutsche Kamerun-Hilfe“ KERPEN. Dem in Sindorf ansässigen Verein „Deutsche Kamerun-Hilfe“ ist von der Adolph-Kolping-Stiftung der Adolph-Kolping-Preis verliehen worden. Nach einer Marlies Sieburg überreichte Alphonse Yombi den mit 5000 Euro dotierten Adolph-Kolping-Preis. (Foto: BB) Festmesse in der Stiftskirche St. Martinus folgte ein Festakt mit der Auszeichnung. Der Verein wurde 2002 von Alphonse Yombi gegründet, einem ehemaligen Fußballnationalspieler und Weltmeisterschaftsteilnehmer Kameruns. Er nahm den mit 5000 Euro dotierten Preis als Vorsitzender des Vereins entgegen. Die „Deutsche-Kamerun-Hilfe“ hat bisher drei Ausbildungsstätten für bedürftige Menschen in Kamerun gebaut. Schreinereien, Computerschulen, eine Nähschule, eine Druckerei, eine Krankenstation und Fußballschulen gehören zu den Hilfsprojekten des Vereins. Die Ausbildungsangebote basieren auf der Grundidee: „Hilfe zur Selbsthilfe“. Die Menschen sollen durch eine qualitativ hochwertige Ausbildung die Möglichkeit erlangen, ein eigenständiges Leben führen zu können. Marlies Sieburg (SPD), Bürgermeisterin der Kolpingstadt Kerpen und Vorsitzende der Adolph-Kolping-Stiftung, betonte den „unermüdlichen Einsatz ehrenamtlicher Kräfte des Vereins“. Die Laudatio für den Preisträger hielt Peter Schwab vom Internationalen Kolpingwerk. BB Gemeinsam stärker Weihbischof Manfred Melzer besucht Jugendverbände ERFTSTADT. Weihbischof Manfred Melzer besuchte die Vertreter der Jugendverbände im Rahmen seiner Visitation des Dekanats. Die Jugendlichen hatten den Weihbischof eingeladen, um ihm ihre Arbeit in der Gemeinde zu präsentieren. So stellten sich die Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Stamm Las Casas, die Messdiener aus Erftstadt-Erp, Erftstadt-Lechenich, Erftstadt-Bliesheim und Erftstadt-Liblar, die Katholische Jugendgemeinschaft in Lechenich und die Katholische Jugendgemeinschaft Erft- stadt-Nord aus Kierdorf und Köttingen dem Gast aus Köln vor. Anhand von Plakaten zeigten sie die Aktionen und die Struktur ihrer Verbände. Melzer zeigte sich beeindruckt von der „Organisation, der Struktur und besonders dem Engagement“ der Jugendlichen. Er regte an, die Jugendverbände sollten sich in Zeiten, in denen Kinder immer schwieriger für ein solches Engagement zu begeistern seien, zusammenschließen, um so attraktiver zu sein. BB Die Angehörigen der Jugendverbände Erftstadts luden Weihbischof Manfred Melzer (Bildmitte) im Zuge seiner Visitation des Dekanats zur Präsentation ihrer Aktivitäten ein. (Foto: BB) 42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Fürs Baby gibt es gleich die Klubkarte KÖLN: Felicitas Rummel-Volberg, Telefon (02 21) 87 88 55 FC-Familienzimmer im St.-Elisabeth-Krankenhaus HOHENLIND. Der Stürmer versprach, seinen Kollegen gleich eine Rundmail zu schicken und ihnen in Sachen Geburten das St.-ElisabethKrankenhaus zu empfehlen. Denn dort gibt es ab sofort ein Familienzimmer, das dem 1. FC Köln gewidmet ist. Zur Eröffnung war der Stürmer Patrick Helmes auf die Wöchnerinnenstation gekommen, um das neue FC-Zimmer in Augenschein zu nehmen. Frisch gebackene Eltern können die ersten Tage mit ihrem Neugeborenen in dem Zimmer verbringen und es gleich auf den „richtigen“ Verein einstimmen. Das Zimmer ist in Rot-Weiß gehalten, und typische Fan-Artikel wie ein Fußballtrikot oder ein weißer Geißbock aus Gips, vervollständigen das Fußball-Zimmer. Wie KrankenhausGeschäftsführer Horst Kugelmeier erklärte, können die Eltern direkt über das Krankenhaus eine Mitgliedschaft beim FC für das Baby beantragen. Die Idee zu diesem Zimmer stammte von Professor Dr. Daniel Rein, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, der gute Kontakte zum Präsidenten des FC, Werner Spinner, hat. Spinner, selber in Hohenlind geboren, nahm die Idee gerne auf, und die Vorbereitungen konnten beginnen, die von Monique Nentwich, der leitenden Hebamme, unterstützt Stürmer Patrick Helmes kam zur Eröffnung des Zimmers in Rot-Weiß, das dem FC gewidmet ist. (Foto: RUM) wurden. Bei der Eröffnung des Zimmers erklärte Kugelmeier, dass das Krankenhaus als Haus mit Tradition Köln und seinem Fußballverein eng verbunden sei und übergab Helmes, selber Vater einer dreijährigen Tochter, seinen Antrag auf die Aufnahme in den Verein. RUM Heimlich Stich für Stich genäht Selbstgenähtes Messgewand für Pfarrer Thranberend SÜLZ. Da musste schon eine ganze Menge Stoff eingekauft werden. Denn es galt für den knapp zwei Meter großen Geistlichen ein neues Gewand zu schneidern. Angelika Ottersbach, Direktorin des Irmgardis-Gymnasiums, hatte sich zum Ziel gesetzt, dem langjährigen Schulseelsorger Klaus Thranberend ein Messgewand zum Abschied zu nähen. Nach neun Jahren verließ der beliebte Geistliche die Schule und wurde jetzt als Hochschulpfarrer eingeführt (die Kirchenzeitung berichtete). Bei seiner Einführung trug der Pfarrer das in den Farben dunkel-gelb-gold gehaltene Gewand – sehr zur Freude von Ottersbach, die zur Einführung in die Hochschulgemeinde gekommen war. Vier Meter Rohseide kaufte die Hobbynäherin ein und gleich nochmal soviel beiges Futter. Die Vorderseite ziert ein zartes Geflecht von Satinbändern in Gelbtönen. „Die Bänder stehen als Symbol für unsere Schulgemeinde, die gut miteinander verwoben ist; sie stehen für die Schüler, für die Lehrer, für die Eltern, für den Geistlichen“, so die Lehrerin, die neben dem Nähen noch das Stricken von modischer Kleidung zum Hobby hat. Ziehe man ein Band heraus, werde die Lücke sichtbar, die er hinterlasse. In den 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Klaus Thranberend mit seinem Messgewand. BAYENTHAL. Pfarrer Herbert Limbach starb jetzt im Alter von 82 Jahren. Der in Duisburg geborene Geistliche wurde 1959 zum Priester geweiht und war zuerst als Kaplan in Herz Jesu in Bad Godesberg und an Heilige Dreikönige in Neuss eingesetzt. Später war er in St. Marien in Nippes tätig. 1970 erfolgte sein Einsatz als Pfarrer an St. Mariä Empfängnis in Raderthal. Zum Dekanatspräses für Kirchenmusik und Dekanatspräses des Cäcilienverbandes in Bayenthal wurde er im Juli 1980 ernannt. Das Amt des Definitors übte er von 1982 bis 1994 aus. Seit 2007 lebte Pfarrer Limbach im Ruhestand. PORZ. Der Kreis der Gemeinschaft Christlichen Lebens (GCL) innerhalb der Frauengemeinschaft (kfd) in Porz feiert sein 40-jähriges Bestehen. Dieser Geburtstag wird am Mittwoch, 13. Mai, im Ägidium in Wahn gefeiert. Pater Professor Dr. Bernd Werle von den Steyler Missionaren aus Sankt Augustin spricht zum Thema „Die Bedeutung Edith Steins für unser Leben als Christinnen in der heutigen Zeit“. Der Tag beginnt um 9 Uhr mit einer Messe in St. Ägidius. KÖLN. Zwei raumgreifende Arbeiten zeigt die koreanische Künstlerin Sion Jeong in St. Gertrud, Krefelder Straße 57, ab Freitag, 8., bis 31. Mai, jeweils Donnerstag bis Freitag von 19 bis 22 Uhr. Die beiden Sound/Licht-Installationen „Concrescence“ und „Karat“ lassen Ton, Licht und Architektur miteinander verschmelzen. Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Kooperation zwischen der Kunsthochschule für Medien, der Stadt und der Kirche. (Foto: RUM) Weihnachtsferien hatte Angelika Ottersbach sich heimlich ein Messgewand ausgeliehen, um daran Maß zu nehmen. Bei der Verabschiedung vom Gymnasium erhielt Thranberend sein Überraschungsgeschenk und zeigte sich sehr gerührt. RUM KÖLN. Eine Kinderbuchausstellung in der Kita St.-Josefs-Haus (5. Mai bis 7. Mai) und in der Kita Rolandstraße (11. Mai bis 13. Mai) veranstaltet die Gemeinde St. Severin. Von 9 Uhr bis 12 Uhr und von 14.30 Uhr bis 16 Uhr können Lesefreunde im Eingangsbereich der Kita stöbern, lesen und bestellen. KÖLN. „Mit Gott und König – Vom Dom zur Trinitatiskirche“ lautet der Titel einer Führung, die am Mittwoch, 6. Mai, um 15.30 Uhr mit Dr. Andreas Baumerich stattfindet. Treffpunkt ist das Domforum. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43 KLEINANZEIGEN 44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 KLEINANZEIGEN 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45 FORUM Mit der Thomas-Morus-Akademie ins Kloster Erkundungsfahrt in die Eifel BENSBERG. Die Klöster Mariawald, Steinfeld und Himmerod, die inmitten der idyllischen Eifel-Landschaft liegen, erzählen mit ihren steinernen Zeugen, den Kirchen und ihren Anlagen eine wechselvolle Geschichte. Aber auch ihre Situation heute wird von Kunsthistoriker Carsten Schmalstieg in den Blick genommen. Bis in die Gegenwart sind die meisten Klöster Orte des geistlichen Lebens von Gemeinschaften, der Wallfahrt, Ruhe und Einkehr geblieben. Nicht zuletzt vermitteln sie durch ihre Naturnähe ein besonderes Erlebnis. Wer diese drei Klöster näher kennenlernen möchte, ist am 1. Juli zu einer ganz- tägigen kulturgeschichtlichen Erkundung „Waldeinsamkeit und Klosteridylle“ der Thomas-Morus-Akademie eingeladen. Anmeldungen unter Telefon (0 22 04) 40 84 72 oder per E-Mail akademie@ tma-bensberg.de. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Fahrt erfolgt im modernen Reisebus. EB Touristengottesdienste Auch Fahrzeugsegnung in Schwammenauel HEIMBACH. „Berge, Wälder, Seen“, so charakterisiert ein Werbeslogan die Nordeifel. Bei Wanderungen in weiten Wäldern finden jedes Jahr zahlreiche Touristen Entspannung. Schiffsfahrten auf der zweitgrößten Talsperre Deutschlands lassen einen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden. Auch in diesem Jahr werden auf dem oberen Parkplatz an der Rurtalsperre an Sonn- und Feiertagen Touristengottesdienste angeboten. Der erste findet am Pfingstmontag, 25. Mai, 11 Uhr, statt. Anschließend findet eine Fahrzeugsegnung statt. Das Parken ist für Gottesdienstteilnehmer kostenfrei. Weitere Gottesdienste sind am 14. Juni, 21. Juni, 28. Juni, 26. Juli, 23. August und 6. September. Im Anschluss an diesen Gottesdienst zaubert Pfarrer Rietdorf. EB Ausbildung zum Kolpingführer Auf den Spuren des Gesellenvaters KÖLN. Wenn sich am 19. September in der Domstadt Kolpingmitglieder aus ganz Deutschland treffen, wollen sie auch mehr über das Leben des Gesellenvaters in der Domstadt erfahren. Dazu bietet der Kolping-Diözesanverband Köln eine Qualifizierung zum „Kolpingstadtführer“ an. Das eintägige Seminar informiert über die Wirkungsstätten von Adolph Kolping ebenso wie über die Orte, die er gerne aufsuchte. Dazu werden die Interessenten über die Aufgaben und das Auftreten eines Stadtführers unterrichtet. Informationen und Anmeldung unter Telefon (02 21) 2 83 95 17 oder per E-Mail an [email protected]. EB Symbol der Macht? KÖLN. Die Fertigstellung des Kölner Doms im 19. Jahrhundert unter der Preußenherrschaft war zum einen von einer romantischen Begeisterung für das Mittelalter, zum anderen war sie politisch geprägt. Der Dom wurde als Zeichen für die Größe und als identitätsstiftendes Symbol des deutschen Nationalstaates unter der Herrschaft Preußens angesehen. Die Eröffnung 1880 mit einem großen Domfest durch Kaiser Wilhelm I. machte dies besonders deutlich. Die Thomas-Morus-Akademie widmet dem Thema einen Abend am Dienstag, 5. Mai, 21 Uhr, EB im Kölner Dom. 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM Kultur der Talent-Entdeckung 1200 Frauen beim „FrauenWort“ der kfd im Dom Bunt wie die Tücher vor dem Altar seien die Gaben und Talente, die jedem von Gott geschenkt seien, erklärte Ulrike Göken-Huismann in der Meditation. (Foto: KB) 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 KÖLN. „Tochter, Herzenskind, Freundin des Himmels, Christin erkenne Deine Würde“ – mit diesem Zitat von Papst Leo dem Großen begrüßte Lydia Wallraf-Klünter, Vorsitzende des Diözesanverbandes Köln der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), vergangenen Freitag rund 1200 Frauen beim „FrauenWort“ im Kölner Dom. Die Meditation bei dieser Andacht, die in Anlehnung an das Motto des Dreikönigsjahres unter der Überschrift „reich beschenkt“ stand, hielt die geistliche Leiterin des kfd-Bundesverbandes, Ulrike Göken-Huismann. „Frauen, besonders kfd-Frauen, machen die Kirche lebendig, interessant, kritikfähig, glaubwürdig, offen, barmherzig, zuversichtlich und auch befreiend, vollständig und gerecht“, sagte sie in Bezug auf das Petruswort aus der Lesung „Alle sollen einander mit den Begabungen dienen, die sie empfangen haben. Setzt sie so ein, dass ihr euch als Menschen erweist, die mit der vielfältigen Gnade Gottes gut haushalten können“. Kritisch hinterfragte sie das Selbstbewusstsein der Frauen – „Sind wir uns unserer Charismen und Fähigkeit bewusst?“, „Trauen wir uns, dazu zu stehen, zu sagen: Ich kann das gut?“ – und ihre Fähigkeit, gönnen zu können. „Können wir die Talente anderer Frauen anerkennen und sie unterstützen?“, fragte sie. Unter Frauen sei Neid leider immer noch ein Thema, auch wenn es kaum offen ausgesprochen würde. „Wie schön wäre es, wenn in unseren kfd-Gruppen eine Kultur der gegenseitigen Talent-Entdeckung und -Förderung gepflegt würde“, so Göken-Huismann. Auch in Bezug auf die Kir- che als Institution fragte sie kritisch: „Sind die Gaben der Frauen in der Kirche wirklich alle willkommen? Gibt es vielleicht Charismen bei Frauen, die von der offiziellen Kirche ausgeblendet werden?“ Abschließend ermutigte die geistliche Leiterin des kfd-Bundesverbandes ihre Zuhörerinnen, „nicht nachzulassen in ihrem Engagement, der Resignation keinen Platz zu geben, neue Wege zu denken, den Begabungen wirklich Raum zu geben, neue Bündnisse zu schließen und auf Gott zu vertrauen“.KB www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47 48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 AUS DEM ERZBISTUM „Abenteuerlicher Weg“, der viel Freude bereitet Gottesdienst zum Weltgebetstag für geistliche Berufe im Kölner Dom KÖLN. „Habt keine Angst vor Jesus Christus“, rief Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp den Gottesdienstbesuchern im bis zum letzten Platz gefüllten Dom zum „Weltgebetstag für Geistliche Berufe“ am „Sonntag vom Guten Hirten“ zu. Christus schenke seinen Jüngern einen abenteuerlichen Weg, der viel Freude bereite. Viele Ordensleute, Seminaristen und Theologie-Studierende wie auch Mitglieder der Gebetsgemeinschaft „Rogamus“ für geistliche Berufungen nahmen an der Messfeier und einem anschließenden Treffen teil. Weihbischof Schwaderlapp, der auch Bischofsvikar für „Geistliche Berufungen und Geistliche Gemeinschaften“ ist, erinnerte an drei Kerngedanken der Berufung zur Nachfolge Christi: „Berufung ist eine Berufung zur Einheit mit Christus, zur Hingabe und zur Freude“. Ihm sei der Rat eines Priesters bleibend in Erinnerung, dass er zwei Sätze nie sagen dürfe: „Ich habe keine Zeit“ und „Dafür bin ich nicht zuständig“. Als Priester erlebe er die Messfeier nicht als Arbeit, sondern als „Vollzug unseres Priestertums, als Lebensgrundlage“, das aus der Einheit mit Christus lebe. Zum Abschluss des Gottesdienstes dankte er Subregens Andreas Süß, Leiter der Diözesanstelle für „Berufe der Kirche“, für seine Tätigkeit im Päpstlichen Werk für Geistliche Berufe. Er wird im August leitender Pfarrer in Bergisch Gladbach-Bensberg. BR Schwester Sarah-Marie von der Monastischen Gemeinschaft der Schwestern von Jerusalem spricht über ihre Berufung: „Der liebe Gott hat Humor.“ Neben ihr steht Subregens Andreas Süß, Leiter der Diözesanstelle „Berufe der Kirche“ (Foto: Ras) „Wir sehen die Realität“ Bundestagung der Pfarrhaushälterinnen in Köln KÖLN. „Schöne Tage, fruchtbare Tage, anstrengende Tage“ – so lautet das Fazit von Petra Leigers, der alten und neuen Vorsitzenden des Bundesverbandes der Pfarrhaushälterinnen nach der Bundestagung, die vergangene Woche in Köln stattfand und bei der 22 von 27 Diözesen vertreten waren. „Insgesamt waren es 75 Personen – Pfarrhaushälterinnen aus den Vorständen der Berufsgemeinschaften und -vereine der Diözesen und Geistliche Beiräte“, erklärt Irmgard Schwermann, Vorsitzende der Berufsgemeinschaft der Pfarrhaushälterinnen im Erzbistum Köln. Auch aus Österreich von der Gemeinschaft Europäischer Pfarrhaus- hälterinnen waren zwei Gäste im KardinalSchulte-Haus in Bensberg dabei. Neben den Wahlen und Regularien gab es einen Themen-Nachmittag, an dem Palliativmedizinerin Dr. Gloria Behrens über „Leben in Würde bis zuletzt“ sprach. „Am schwierigsten war es für uns auszuwählen, was von Köln wir den Gästen zeigen wollten“, sagt Schwermann. Letztlich gab es einen „Kölschen Abend“, bei dem Domdechant Monsignore Robert Kleine kräftige Unterstützung leistete, drei verschiedene Stadtführungen und eine Dombesichtigung. „Höhepunkt war für die meisten aber natürlich die Messe mit Kardinal Woelki in St. Gereon“, so Schwermann. „In seiner Predigt hat er uns Mut gemacht, unseren Weg zu gehen und unserer Berufung zu folgen – auch, wenn sich die Zeiten geändert haben.“ Mit Blick auf sinkende Priesterzahlen insgesamt und einen sinkenden Anteil der Geistlichen, die eine Pfarrhaushälterin beschäftigen, meint Schwermann: „Wir sehen die Realität und reden uns das nicht schön, aber wir gehen trotzdem mit Zuversicht in die Zukunft und legen die Sorge um unseren Beruf in Gottes Hand. Vielleicht haben die Teilnehmerinnen der Bundestagung das aus Köln mitnehmen können: Et hätt noch imKB mer joot jejange!“ Vor der Messe in St. Gereon wies Pfarrer Andreas Brocke auf ein paar Besonderheiten der Kirche hin und lenkte den Blick der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer nach oben. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49 KLEINE KIRCHENZEITUNG Was bedeutet Sportlern ihr Glaube? Klasse 8b hat sich schlau gemacht und dabei auch ein Interview geführt D er Glaube ist im Leben vieler Sportler ein wichtiger Bestandteil. Nicht wenige von ihnen bekreuzigen sich vor einem Wettkampf oder danken Gott nach einem Erfolg. Vor allem viele brasilianische Fußballspieler, die in der Bundesliga ihr Geld verdienen, zeigen manchmal Glaubensbotschaften unter ihrem Trikot, die sie nach einem Torerfolg gezielt in die Kameras halten. Sie demonstrieren damit ihre Nähe zu Gott. Aber warum ist das so? Der Fußballer Dante sagte dazu einmal in einem Interview, dass er schon als Juniorenspieler oft alleine in andere Länder reisen musste. In dieser schwierigen Situation, in der man schon als junger Mensch sehr auf sich alleine gestellt sei, habe sein Glauben ihm Hoffnung und Stärke gegeben. Gerade bei den brasilianischen Spielern spielt darüber hinaus eine große Rolle, dass sie oft aus armen Verhältnissen, beispielsweise den sogenannten „Favelas“ in Rio de Janeiro, stammen. Hier ist es oft der Glaube, an dem sie sich in einer von Armut, Arbeitslosigkeit und Kriminalität geprägten Umgebung aufrichten können. Und das vergessen selbst absolute Topstars wie der Fußballspieler Neymar, der als Kind Mitglied einer sogenannten „Pfingstgemeinde“ war, nicht. Ihn begleitete sogar ein Priester während der Weltmeisterschaft, mit dem er auch heute noch in Kontakt steht. Klasse 8b, Collegium Josephinum Bonn Interview mit dem Sportler Alhassane Baldé: Alhassane Baldé ist Rennrollstuhlfahrer bei den Schwimm- und Sportfreunden (SSF) Bonn 1905 und mehrfacher ParalympicsTeilnehmer. Ursprünglich stammt er aus Guinea, einem kleinen Land in Westafrika. Aufgrund eines Arztfehlers ist Baldé von Geburt an querschnittsgelähmt – er kann also nicht laufen. Trotzdem ist er ein erfolgreicher Sportler geworden. Wir haben uns mit ihm über seine Sportart unterhalten und darüber, welche Rolle der Glaube für ihn spielt. Wie sind Sie zu Ihrem Sport gekommen? Baldé: Ich bin mit sechs Jahren auf einer „Messe“ (ein Ort, wo verschiedene Produkte gezeigt werden) gewesen. Da habe ich einen Stand gesehen mit einem Mini-Rennrollstuhl und habe die Verantwortlichen gefragt, ob Alhassane Baldé in seinem Rennrollstuhl mit Schülern der Klasse 8b. ich mich mal reinsetzen könne. Später habe ich ihn zum Geburtstag bekommen. Dann begann meine Karriere. Wie hilft Ihnen der Sport bei Ihrem Handicap? Baldé: Ich glaube, ohne den Sport wäre ich heute nicht so mobil und flexibel. Ich bin ab dem achten Brustwirbel gelähmt und als ich nach Deutschland kam, hatte ich keinen Rollstuhl und konnte mich nur auf dem Boden bewegen. Plötzlich hatte ich den Rollstuhl und konnte weite Strecken fahren. Spielt der Glaube für Sie eine Rolle im Sport? Baldé: Ja, ich bin als Moslem geboren und 50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de (Foto: Klasse 8b) glaube an Gott. Ich glaube schon, dass etwas uns leitet und zu dem anspornt und bringt, was wir heute sind. Beten Sie vor Ihren Wettkämpfen? Baldé: Nein, ich motiviere mich und versuche, an etwas Positives zu denken. Hilft Ihnen der Glaube, mit Niederlagen umzugehen? Baldé: Der Glaube ist ein Teil davon – der Glaube, dass es gut wird oder dass das Gute sich einstellt, wenn man positiv denkt. Aber ich würde nicht sagen, dass es ausschließlich der Glaube ist, der mich prägt. Klasse 8b Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 KLEINE KIRCHENZEITUNG Wasser marsch! Wir, die Klasse 10c der Liebfrauenschule Ratingen, besuchten mit unserer Religionslehrerin die Hauptfeuerwehrwache in Ratingen Mitte. Nach einer ausgiebigen Führung durch die Wache konnten wir uns das Arbeitsumfeld der Feuerwehrmänner und -frauen genau ansehen. Schülerinnen der Klasse 10c mit ihrer Religionslehrerin Annette Pieczyk (vorne rechts), Brandamtmann Jan-Hendrik Neumann (oben auf der Leiter) und Praktikantin Jennifer Trenczek (vorne links). (Foto: Klasse 10c) I m Jahr 2009 wurde die neue Feuerwehrwache in Ratingen Mitte gebaut. Zur Feuerwehr gehören die Berufsfeuerwehr, die Freiwillige Feuerwehr, die Jugendfeuerwehr und die Ehrenabteilung. Es gibt 104 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und 446 freiwillige Feuerwehrmänner und -frauen. In der Jugendfeuerwehr sind 45 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Die Berufsfeuerwehr hat 16 000 Einsätze pro Jahr. Die Einsätze der Feuerwehr können sehr vielfältig sein. Ein großer Teil besteht natürlich aus der Brandbekämpfung, aber so et- Interview mit Brandamtmann Jan-Hendrik Neumann: Wie sieht ein Tagesablauf auf der Feuerwache aus? Neumann: Der Tag beginnt für die Feuerwehrleute mit der Übergabe, wo sie alle wichtigen Sachen für den Tag besprechen. Es gibt ein gemeinsames Frühstück, Mittagessen und Kaffeetrinken. Dann kommt der Dienstsport und gegen 19.30 Uhr haben sie Feierabend. Die Einsätze sind immer zwischendurch, das heißt, die Feuerwehrleute müssen jederzeit bereit sein. Der Job wird für die Feuerwehrmänner nie langweilig, jeden Tag haben sie eine neue Aufgabe. was wie eine Katze von einem Baum zu retten, gehört auch dazu! Die Feuerwehr ist im Rettungsdienst und Krankentransport tätig. In einem Krankenwagen ist die gleiche Ausstattung vorhanden wie in einem Krankenhaus – zum Beispiel auch verschiedene Medikamente. Außerdem wirkt die Feuerwehr beispielsweise bei Höhensicherung und Wasserrettungen mit. Die Feuerwehrmänner besitzen alle Schutzanzüge aus „Nomex“, denn dieser Stoff ist nicht brennbar. Bei Einsätzen, in denen Rauch im Spiel ist, gibt es für die Feuerwehrmänner eine spezielle Bezeichnung, sie werden „Feuertaucher“ genannt und mit Atemschutzmasken im Feuerwehrwagen ausgerüstet, damit sie direkt einsatzbereit aus dem Wagen aussteigen können. Eine weitere Hilfe für die Feuerwehrmänner ist die Wärmebildkamera. Diese können sie ebenfalls bei Einsätzen mit Rauch verwenden, um in komplett verrauchten Räumen mithilfe der Kamera Menschen, die dort feststecken, zu retten. Der Schutzpatron der Feuerwehr ist übrigens der heilige Florian! Klasse 10c, Liebfrauenschule Ratingen Hatten Sie schon mal einen Schutzengel bei sich? Üben viele Frauen diesen Beruf aus? Neumann: Bei unserer Berufsfeuerwehr hier in Ratingen üben nur vier Frauen diesen Beruf aus, jedoch gibt es bei der Freiwilligen Feuerwehr 25 Frauen. Neumann: Ja, eigentlich immer. Ich glaube schon, dass da irgendetwas ist, das auf uns aufpasst. Ist Ihr Job Ihre Berufung? Was passiert bei einer Alarmierung? Neumann: Die Alarmierung wird per Fax, per Durchsage und jedem Feuerwehrmann, der für diesen Bereich zuständig ist, auf dem „Pager“ (Funkmeldeempfänger) durchgegeben. Auf allen drei Wegen wird immer die Adresse, die Art des Einsatzes und der Weg dorthin beschrieben. Neumann: Ja, auf jeden Fall! Man kann jeden Feuerwehrmann auf der Wache fragen, alle werden diese Frage mit „Ja“ beantworten. Dieser Job ist nichts für Jedermann, für diesen Beruf muss man berufen sein. Fiona B., Sophia B., Pauline H. Wo üben Feuerwehrmänner? Wie wird man Feuerwehrmann? Neumann: Alle Frauen und Männer haben vor der Feuerwehrausbildung ein Handwerk gelernt. Die Feuerwehrausbildung besteht aus einem schriftlichen, mündlichen, sportlichen und technischen Teil. Sie dauert eineinhalb Jahre. Abitur ist für die Ausbildung nicht nötig. 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Neumann: Es gibt in der Feuerwehrwache drei spezielle Zimmer, die wie Wohnungen aufgebaut sind. Ein Raum hat einen integrierten Schacht, durch den man zu dem darüber liegenden Raum gelangen kann, um Einsätze, die unter der Erde sind, zu proben. Diese kann man komplett verrauchen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51 FAMILIE Feine Sensoren Kinder bekommen die psychische Erkrankung ihrer Eltern mit J akob ist wütend. Jetzt hat sein Vater sich schon wieder ins Bett gelegt, obwohl er versprochen hatte, mit ihm Fußball zu spielen. Manchmal ist er ein toller Vater mit guter Laune und guten Ideen. Und dann kann er plötzlich über Kleinigkeiten in Wut geraten. Nie weiß Jakob, wie sein Vater reagieren wird. Deshalb übt er herauszufinden, ob sein Vater eine guten oder einen schlechten Tag hat. Lenas Mutter dagegen ist immer traurig und müde. Sie sieht kaum, dass Lena da ist. Deshalb übt Lena, ein „liebes Mädchen“ zu sein, damit ihre Mutter sie wieder einmal anlächelt. Wenn sie nur wüsste, was sie falsch gemacht hat. Jedes siebte Kind – in Deutschland sind das fast vier Millionen Heranwachsende – erlebt mit, dass ein Elternteil psychisch erkrankt und von Angst, Depression, Stress oder Trauma betroffen ist. Viele Eltern versuchen, ihre Kinder vor Schmerz, Trauer und Besorgnis zu schützen und sprechen deshalb nicht mit ihnen über ihre seelische Erkrankung. Sie schweigen aus Scham, weil ihnen selbst die Worte fehlen oder weil sie nicht wissen, was sie ihren Kindern „zumuten“ können. Aber wirklich verheimlichen können sie ihr Leiden in keinem Fall. Denn wenn Eltern seelisch erkrankt sind, betrifft das immer ganz wesentlich auch ihre Kinder. „Schon kleine Kinder haben feine Sensoren für die Atmosphäre – die Krise kommt bei ihnen an, auch wenn niemand mit ihnen über die Krankheit spricht. Sie fühlen und begreifen viel mehr, als sie ausdrücken können“, weiß Familientherapeutin Renate Lang aus ihrer Arbeit in der ambulanten Familienhilfe. Sie ist überzeugt: Schweigen verschlimmert die tiefgehende Verunsicherung der Kinder, in die sie durch die scheinbar unerklärlichen und unberechenbaren Stimmungsschwankungen und das Gefangensein von Mutter oder Vater in Traurigkeit, Angst, Rückzug, Antriebslosigkeit oder Verzweiflung geraten. Ein belastender Rollentausch Wenn eine seelische Erkrankung in der Familie ein Tabu ist, machen Kinder sich selbst einen „Reim“ auf das, was sie erleben, und suchen häufig die Schuld für die Situation bei sich selbst. Oder sie übernehmen schon früh viel zu viel Verantwortung für die Eltern, etwa indem sie als erste aufstehen, der Mutter den Kaffee ans Bett bringen oder im Haushalt viele Arbeiten übernehmen. Schon Neun- oder Zehnjährige reagieren oft mit einem für sie belastenden „Rollentausch“ auf die gestörte Grundordnung in der Familie. Sehr häufig übernehmen Kin- Schweigen und Tabus schaden. „Kinder suchen nach Zusammenhängen. Wir können ihnen helfen, indem wir offen über die Realität reden, in der sie leben“, rät sie. Verlust von Vitalität und Energie Was hat Mama nur? Die seelische Erkrankung von Eltern betrifft ganz wesentlich auch die Kinder. (Foto: KNA) der auch die Scham und das Schweigen ihrer Eltern. Sie erzählen niemandem von ihrer Not und von dem, was sie zu Hause erleben. Mit dem „Geheimnis“, mit ihrer Verunsicherung und mit ihren Sorgen werden sie einsam. Nicht selten entwickeln betroffene Kinder Verhaltensauffälligkeiten. „Schulversagen oder Schulverweigerung, Aggressivität oder Rückzug können unbewusste Versuche sein, Hilfe für ihre Familie zu holen“, beobachtet Renate Lang. Kinder psychisch erkrankter Eltern brauchen Entlastung und Trost: „Du musst das nicht alles alleine tragen. Du darfst auch an dich denken. Es gibt Hilfe für Mama oder Papa – und für dich“, sind Botschaften, die Kinder unbedingt benötigen. Gut, wenn es Paten, Großeltern, Lehrerinnen und Lehrer, Nachbarn oder Freunde gibt, die ihre Situation wahrnehmen. Glücklicherweise gibt es inzwischen auch spezielle Hilfsangebote für Kinder psychisch kranker Eltern – nicht nur bei Selbsthilfeorganisationen, sondern auch bei vielen Jugendämtern. Für Karen Glistrup, die seit vielen Jahren als Sozialarbeiterin sowie Paar- und Familientherapeutin mit psychisch erkrankten Eltern und ihren Kindern arbeitet, ist es wichtig, dass Kinder begreifen: „Es ist nicht meine Schuld.“ Zugleich wird sie nicht müde zu betonen, dass 52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Denn Geheimnisse und Sorgen rauben Vitalität und Energie und schwächen die Gemeinschaft der Familie. In ihrem Buch „Was ist bloß mit Mama los?“ zeigt Glistrup Wege aus der Sprach- und Hilflosigkeit auf. Mit ausdrucksstarken Illustrationen und viel Hintergrundwissen klärt sie über Hintergründe und Wesen verschiedener psychischer Erkrankungen auf, gibt Anleitung zum Reden und Zuhören, regt an, Hilfe anzunehmen und macht Mut, die Hoffnung auf Heilung oder Besserung nicht aufzugeben. Dabei gibt es auf jeder Doppelseite gesonderte Abschnitte für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren; die „Kinderseiten“ sind auch für Erwachsene unbedingt zu empfehlen. Denn es gelingt Karen Glistrup zu verdeutlichen, was eine Depression ist und wie Traumata, Ängste, Stress, Streit und Süchte entstehen und sich auswirken. Sie erklärt Erwachsenen, weshalb gutes Zuhören „von Herzen“ so wichtig ist, und warum es gar nicht so schwer ist, mit betroffenen Erwachsenen und ihren Kindern zu reden: „Wenn man es mit einer Mischung aus Glaubwürdigkeit und Respekt versucht, kann nicht so viel schief gehen“, macht sie Außenstehenden Mut zum Gespräch, selbst wenn die vielleicht „nicht wissen, was man denn überhaupt sagen soll“. Hilfreich ist auch ihre für Kinder und Erwachsene gleichermaßen geeignete Anleitung, wie sich durch Atemübungen innere Ruhe und der nötige Abstand zu den Gefühlen eines seelisch Erkrankten finden lässt. Das Buch sollte man auf keinen Fall ins Bücherregal stellen, sondern für Kinder erreichbar offen herumlieKarin Vorländer gen lassen. ➔➔ www.bag-kipe.de Karen Glistrup: Was ist bloß mit Mama los? Wenn Eltern in seelische Krisen geraten. KöselVerlag. ISBN 9783-466-31020-3. 72 Seiten, 14,99 Euro. Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 LESERFORUM Der Auszug aus der Messe ist nicht nur ihr Ende. Er ist vor allem der Anfang als Christ in der Welt zu leben und zu handeln. Unser Bild: Feierlicher Auszug im Bonner Münster. (Fotos: Ras) Geht und bringt Frieden Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 25) – Messe W ann ist denn endlich Schluss?“ Eltern, die einen Gottesdienst besuchen, kennen diese Frage aus dem Mund ihrer Kinder nur allzu gut. Aber auch Erwachsenen drängt sie sich auf, wenn etwa ein Prediger sich wieder einmal allzu ausschweifend der Verkündigung hingibt. „Kirmes“ leitet sich von der „Kirchweih-Messe“ ab Dass sich aber sogar der Name „Messe“ von dem Ende herleitet, ist allgemein weniger bekannt. Das mittellateinische „Missa“ bedeutet einfach „Entlassung“, und der Ruf „Ite, missa est“ am Ende des Gottesdienstes ist eigentlich eine Art „Regieanweisung“: „Der Gottesdienst ist zu Ende – ihr könnt gehen!“. Das klingt aber so nüchtern und dürr in den Ohren vieler Gläubiger, dass man sich an verschiedenen geistlichen Interpretationen versucht hat, die alle von dem lateinischen Verb „mittere“, „senden“ ausgehen. In der Alten Kirche stellte man die Tatsache in den Mittelpunkt, dass die Gemeinde Opfer und Gebete an Gott richtete, „sandte“. In unserer stärker religionspädagogisch beflissenen Zeit legt man dem Entlassruf häufig den Gedanken einer Aussendung der Messbesucher in die Welt unter: „Gehet hin in Frieden!“. Von der Kirchweih-Messe, kurz: „Kirmes“, aus deren Anlass auch Waren angeboten wurden, leitet sich übrigens der weltliche Begriff der „Messe – Ausstellung“ ab. Religiös gedeutet wurde die Entlassung wohl auch deshalb, weil mit ihr immer der 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 Schlusssegen verbunden war, der viel über das Wesen der Messe aussagt. Denn die Messe ist die Hochform menschlichen Gebets und Gottesdienstes, wie das Zweite Vatikanische Konzil vor 50 Jahren nachdrücklich betont hat. Wir tauchen auf unvergleichliche Weise ein in Gottes Gnade und Segen, haben Teil an seiner Liebe und seinem Leben. Darum ähnelt der Ablauf auch einem Austausch zwischen Liebenden: Zu Beginn grüßen wir Christus und bitten ihn, alles zu tilgen, was uns von ihm trennt. In den Lesungen – besonders intensiv im Evangelium – hören wir Gottes Wort und antworten darauf mit dem Zwischengesang und dem Halleluja. Die Predigt soll nicht etwa ein Vortrag sein, sondern wiederum eine vom Heiligen Geist getragene Auslegung und Anwendung des an uns gerichteten Gotteswortes. Folgerichtig bekennen wir danach unseren Glauben an Gott, dem wir auch unsere Fürbitten vortragen. Aus dem Kirchenraum in die Welt hinaustragen An den Wortgottesdienst schließt sich die eigentliche Eucharistiefeier an, bei der Christus in der Gestalt des Brotes wahrhaft und greifbar unter uns gegenwärtig wird und sich mit uns vereint. Nach einem kurzen, abschließenden Dank- und Gebetsteil erfolgen Segen und Entlassung. Die Messe ist die innigste Form der Verbindung zwischen Gott und den Menschen, zugleich aber auch der Gläubigen untereinander; deshalb wird sie im Normalfall inmitten einer Gottesdienstgemeinde gefeiert. Das hat zur Folge, dass bestimmte Vorgaben, Strukturen und Regeln befolgt werden müssen, die bisweilen steif und sogar langweilig wirken mögen. Entgegenwirken können dem gestaltungsfähige Elemente wie Liedauswahl und Predigt, aber auch das Wissen um die Bedeutung der Messteile. Die festen Regelungen sind letztlich der Notwendigkeit geschuldet, eine Gemeinschaft ganz unterschiedlicher Menschen zu ermöglichen: junger und alter, kranker und gesunder, trauriger und froher. Schon etwa 55 nach Christus sah sich der Apostel Paulus genötigt, die Gemeinde in Korinth dazu anzuhalten, bei ihren Gottesdiensten „alles . . . in Anstand und Ordnung geschehen“ zu lassen (1. Korintherbrief 14,40). Wer zumindest einmal in der Woche – am Sonntag – in der heiligen Messe Gemeinschaft mit Gott und anderen Gläubigen erlebt, kann daraus die Kraft ziehen, Liebe und Gnade aus dem Kirchenraum in die Welt hinauszutragen. In diesem Sinne trifft dann auch die heute verbreitete Interpretation zu, die den Entlassruf der Messe zur Aussendung macht: „Ite, missa est: Gehet hin in Frieden!“. Raimund Lülsdorff Unser Autor, Diakon Dr. habil Raimund Lülsdorff, ist Erzbischöflicher Ökumenebeauftragter und Referent für Glaubensfragen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53 RÄTSEL Wer das werden möchte, muss viele Tests über sich ergehen lassen. Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 17 sehen Sie in der Rätselmitte. 54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015 BUNTE SEITE „Eines Tages wird die Lebensmittelkontrolle noch alle Fernsehanstalten schließen!“ – „Wieso die Lebensmittelkontrolle?“ – „Na, bei den vielen alten Schinken!“ „Was ist eigentlich Seelenwanderung?“ – „Das ist die Theorie, wonach Du nach Deinem Tod in einer Tiergestalt weiterlebst.“ – „Aha, dann kann es also sein, dass ich dereinst als Esel wiederkehre?“ – „Nein, zweimal dasselbe ist nicht möglich!“ Der kleine Max kann erst spät ins Bett, weil die Eltern Gäste hatten. Die Mutter besteht trotzdem darauf, mit ihm das Nachtgebet zu sprechen. Kaum begonnen, unterbricht Max skeptisch die Mutter: „Sind die eigentlich noch wach im Himmel...?“ „Was hast Du denn Deinem Mann zum Ge- 1. Mai 2015 | Ausgabe 18/15 „Ich will später doch kein Arzt werden! Da muss ich mir ja immer die Hände waschen!“ burtstag geschenkt?“ – „Ein silbernes Zigaretten-Etui mit meinem Bild auf der Innenseite.“ – „Oh, da hat er sich sicher sehr gefreut.“ – „Ich weiß nicht recht – er hat sich danach sofort das Rauchen abgewöhnt.“ Der Bankdirektor ist verzweifelt: Zum fünften Mal wurde seine Bank überfallen – und das immer vom selben Täter. Fragt der Kommissar: „Ist Ihnen nicht endlich was an dem Täter aufgefallen?“ Der Bankdirektor überlegt kurz: „Wenn Sie es genau wissen wollen: Er war jedes Mal besser angezogen...“ www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 55 BERICHT Maschinengewehr Gottes Vor 100 Jahren wurde der Jesuit Johannes Leppich geboren J ohannes Leppich war ein Phänomen. Wann immer sich der äußerlich unscheinbare Mann im schwarzen Priesteranzug auf der Laderampe eines LKWs vor den Mikrofonen positionierte, konnte er sich sicher sein, dass ihm Tausende zuhörten. In den 1950er- und 60er-Jahren kamen die Menschen von weither angereist, um den Pater predigen zu hören. Vor kurzem wäre der bekannteste Jesuit Deutschlands und Mitbegründer der Telefonseelsorge aus Ratibor in Oberschlesien 100 Jahre alt geworden. Der Priester mit dem unverwechselbaren oberschlesischen Tonfall kam aus bescheidenem Milieu: Sein Vater war Aufseher in einem Zuchthaus, gelegentlich nahm er den Sohn mit zum Dienst. Seiner Herkunft verdankte er wohl auch den Blick für soziale Nöte. Zeitlebens fühlte er sich den unteren Bevölkerungsschichten, den Arbeitern und Ausgegrenzten zugehörig. In seinen Ansichten war er radikal – „roter Pater“ und „schwarzer Goebbels“ nannten ihn seine Gegner. wusst ein. „Ich muss an ein Publikum heran, das kein Weihrauch mehr riechen kann“, sagte er. Auch sonst war er in der Wahl seiner Methoden nicht zimperlich. So lieferte er sich einen heftigen Kleinkrieg mit einer Schulleiterin in Aschaffenburg, die sich im Religionsunterricht über seine „Gossensprache“ aufgeregt hatte. Leppich war das zu Ohren gekommen; er versuchte die Lehrerin aus dem Amt zu mobben, allerdings vergeblich. Gegen „verfettete Kirchgänger“ und Co. Vergleich mit Goebbels lag nahe Der Vergleich mit Goebbels lag nahe angesichts seiner sich überschlagenden Rhetorik; „rot“ war Pater Leppich indes nie. Im Gegenteil, schon vor 1933 war er als Jugendlicher begeisterter Hitler-Junge. Auch später trommelte er bei seinen Predigten gegen die Gefahren des Kommunismus: „Dolce vita – bolce vita“ lautete seine arg verkürzte Auffassung von der Politisierung der Arbeiter. Die Wende hin zu einem Leben in der Kirche leitete sein Religionslehrer ein. Der war es leid, sich mit seinem wortgewandten Schüler über Politik zu streiten, und empfahl ihm Exerzitien. Leppichs Kommentar: „Ich bin aus der Hitlerjugend direkt umgestiegen in den Jesuitenorden.“ Leppich absolvierte ein langjähriges Studium der Theologie und Philosophie, als Ordensangehöriger war er vom Wehrdienst befreit. Nach dem Krieg arbeitete er als Seelsorger in Breslau und Gleiwitz, er betreute Flüchtlinge im Übergangslager Friedland und war Gefängnisseelsorger. Die Not der Menschen erlebte er in diesen Jahren hautnah; sie bestimmte seinen weiteren Lebensweg. Denn Leppich verstand sich als Mis- Mit seiner oft drastischen Rhetorik zog er die Massen an, wie es heute kaum noch vorstellbar ist: der wortgewaltige Ordensmann Johannes Leppich. (Foto: KNA) sionar, materieller Mangel und die religiöse Dürre seiner Mitmenschen trieben ihn gleichermaßen um. Leppich zog die Massen in einer Weise an, die heute kaum vorstellbar ist. Höhepunkt seiner Prediger-Karriere war ein Auftritt vor 40 000 Zuhörern in Fulda. Häufig wurde er mit dem amerikanischen Prediger Bill Graham verglichen; den Spitznamen „Maschinengewehr Gottes“ hörte er durchaus gern. Seine Wortwahl war bildreich und ordinär – weit entfernt von den sonst üblichen Predigten. Seine drastische Rhetorik setzte er be- 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de Leppich wetterte gegen „religiöse Blindschleichen“ und „verfettete Kirchgänger“. Vor allem die „Bestie Sexualität“ war ihm ein Dorn im Auge. Legendär war sein Auftritt auf der Reeperbahn 1963, bei dem er männliche „Raubritter“ und weibliche „Schlampen“ anprangerte. Überhaupt sei Deutschland der „Schweinestall Europas“. Aus heutiger Sicht wirken seine Auffassungen mitunter skurril und weltfremd. „In einem Kuss haucht ein Mädchen seine Seele aus“, meinte er allen Ernstes. Sein großes Vorbild war Spanien, sowohl in Bezug auf Sittenstrenge als auch in politischer Hinsicht. Leppich war erklärter Bewunderer des Diktators Franco. Neben seiner rastlosen Arbeit als Wanderprediger setzte Leppich auch auf nachhaltige Strategien. Dabei war er offen für ökumenische Zusammenarbeit, die von ihm gegründete „action 365“ gibt es heute noch. Tägliche Bibellektüre und die Zusammenarbeit in Basisgruppen sind der Kern dieser Bewegung, die das eigene Tun – also die Aktion – an 365 Tagen im Jahr unter das Wort Gottes stellen will. Auch die Schilder am Ortseingang, die in vielen Städten auf die Gottesdienstzeiten hinweisen, sind Ergebnis der „action 365“. Daneben organisierte Leppich im großen Stil die Sammlung von Sachspenden; die Armut in der Welt trieb ihn um. Mit seiner Gesundheit trieb er bei alledem Raubbau; nach einem Herzinfarkt im Jahr 1971 wurde es ruhiger um den streitbaren Prediger. Die Massenauftritte stellte er ein, predigte aber weiterhin in Kirchen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte Leppich im Altersheim der Jesuiten in Münster. Hier starb er am 7. Dezember 1992. Birgitta Negel-Täuber Ausgabe 18/15 | 1. Mai 2015
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