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Co n ce p t To o l
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Update April 2015
Product Development Group Zurich
Produktentwicklungsgruppe Zürich
M
it dem Ziel, die noch unausgeschöpften Möglickeiten
der Additiven Fertigung (AM) aufzuzeigen, wurde das
Fokus-Projekt ADDit Concept Tool durch die Product
Development Group Zurich pd|z der ETH Zürich initiert. Unser
Team besteht aus sechs Maschinenbau-, zwei Elektrotechnik- und zwei Industriedesignstudenten. In den letzten 6
Monaten haben wir uns vertieft mit den Bereichen der Produktentwicklung und der additiven Fertigung auseinandergesetzt um deren Potentiale, Einflüsse aber auch Grenzen
kennenzulernen.
Das Projekt bezweckt ein Gesamtsystem, eine Akku-Bohrmaschine, mit AM zu realisieren. Der Hauptfokus liegt dabei
auf der Anwendung von AM. Der Akku-Schlagbohrhammer
dient dabei als Anschauungsbeispiel. Insbesondere sollen
mit dem Projekt Erkenntnisse über die Auswirkungen von AM
auf den Produktentwicklungsprozess gewonnen werden. Die
additiven Verfahren werden zu folgenden Zwecken eingesetzt:
•
•
Rapid Prototyping mit Fused Deposition Modeling (FDM)
Rapid Manufacturing mit Selective Laser Sintering (SLS)
und Selective Laser Melting (SLM)
Speziell soll beantwortet werden wo und wie AM sinnvoll/
gewinnbringend einsetzbar ist, wo nicht und was bei der
Konstruktion für AM beachtet werden muss.
„The future belongs to
those, who realize the
possibilities, before
they are obvious.“
«Oscar Wilde»
Das Concept
Tool: Aktueller
Stand
Aufbauend auf dem Getriebe der Bosch Uneo Maxx, das direkt
übernommen wird, werden im ADDit Concept Tool folgende Funktionen oder Subsysteme mit AM umgesetzt:
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Tragende Struktur zur Übertragung der Kräfte und Lagerung
des Getriebes (SLM, Aluminium)
Kühlung des Elektromotors durch Funktionsintegration (SLM,
Aluminium)
Integrierte Absaugung bestehend aus Absaugefuss, Zentrifugalrad und Zyklonfilter zum staubfreien Bohren durch
Funktionsintegration (SLS, PA-12)
Äusseres, mehrteiliges Gehäuse mit integrierten Sensoren
und Elektronikkomponenten, um senkrechtes Bohren und
waagrechte Bohrlochpositionierung zu erlauben und um die
Bohrlochtiefe und das Drehmoment einzustellen und anzuzeigen
Mehrere gegeneinander bewegbare, teilweise in einem Stück
fertigbare Bauteile, wie Schalter und Verbindungen
Wichtigste
Erkenntnisse
Anpassungen Produktentwicklungsprozess für AM
Für die Konstruktionsphase konnte mit AM eine grundsätzlich andere Herangehensweise gewählt werden: Ausgehend von einer technischen Funktion kann über
eine Ideallösung die realisierbare Lösung angenähert werden.
Durch Rapid Prototyping mit FDM konnten schnelle, günstige und aussagekräftige
Prototypen hergestellt werden, mit denen die Funktion und Montage direkt getestet werden konnte. Auch mit SLS und SLM wurden erste Prototypen hergestellt. Diese waren zwar teurer und benötigten mehr Zeit als FDM, brachten aber genauere
Geometrien mit sich und liessen vollständige Tests zu.
Iterativer Produktentwicklungsprozess mit AM
AM ermöglichte, dass jede Subfunktion ihre dem AM-Verfahren angepassten unabhängigen Iterationsschlaufen durchführen konnte und sich nur an die Fixpunkte
der Gesamtprojektstruktur auszurichten hatte. Dies bedingte jedoch eine starke
Schnittstellenüberwachung und -kommunikation, was dank einem gemeinsamen
Arbeitsort gewährleistet werden konnte.
Es zeigte sich, dass Veränderungen in der Entwicklungsphase vergleichsweise
einfach anpassbar sind. Die Produktion von Prototypen konnte direkt aus dem CAD
Modell generiert werden.
Konstruktion für die Additive Fertigung
Wie aus der Literatur erwartet, zeigte sich, dass AM viele Freiheiten und
Möglichkeiten in der Formgebung und Konstruktion bietet und damit eine gute
Basis für Innovationen schafft. ABER, es wurden schnell auch Grenzen und
Einschränkungen der Verfahren deutlich. Es gibt ein paar allgemeine Konstruktionsregeln, denen sich der Konstrukteur bei SLS und vor allem bei SLM
bewusst sein muss.
Ebenfalls wurde ersichtlich, dass viele prozess- und maschinenspezifische
Eigenschaften die Fertigung beeinflussen. Genauigkeiten, minimale Wandstärken usw. hängen offensichtlich stark von den eingestellten Parametern
der Fertigungsmaschinen ab. Besonders empfehlenswert ist ein enger Kontakt zum Fertiger von Beginn an.
Bei SLM konnten insbesondere folgende Punkte festgestellt werden:
• Beachten von Support- und Stützmaterial und deren Entfernbarkeit
• Orientierung und Platzierung des Bauteils hat sehr grossen Einfluss auf
Qualität und Kosten
• Um hohe Oberflächenqualitäten und kleine Toleranzen zu realisieren müssen entsprechende Regionen konventionell nachbearbeitet werden
• Die Wärmeleitung und damit verbunden der Wärmeverzug während des
Prozess muss beachtet werden (Bsp. Stäbe der Tragenden Struktur in Abb.
5 haben sich um ca. 2mm verzogen)
• Zugänglichkeit zur Pulverentfernung nach Fertigung muss gewährleistet
sein
• Einspannungsmöglichkeiten und Stabilität der Konstruktion muss für die
Nachbearbeitung bedacht werden. So konnten z. Bsp. die Genauigkeiten
der Bohrungen für die feinen Stäbe der Tragenden Struktur nicht erreicht
werden
Bei SLS:
• Zugänglichkeit zur Pulverentfernung nach der Fertigung muss
gewährleistet sein
• Nachbearbeitung ist weniger problematisch
• Orientierung und Platzierung hat massgeblichen Einfluss auf die Qualität
Zusammenfassend wurde deutlich, dass durch die freie Formgebung mit AM
viele Funktionen- und Mechanismen in ein Bauteil und auf engstem Raum
integriert werden können. Für SLS Teile kann direkt von einer technischen
Funktion aus eine möglichst ideale Lösung realisiert werden ohne gross
Rücksicht auf die Geometrie nehmen zu müssen. In der Konstruktionsphase
sind aber die prozessbedingten Einschränkungen zu berücksichtigen. Für
hohe Genauigkeiten oder Oberflächenqualitäten müssen die entsprechenden
Regionen konventionell nachbearbeitet werden. Diese Nachbearbeitung muss
beim Konstruieren unbedingt berücksichtigt werden.
Ausblick
Am 17. April beim Review 4 stellen wir den aktuellen Projektstand vor und können zum letzten Mal im grösserem Rahmen Feedback und Inputs aufnehmen.
Gerne nehmen wir bei dieser Gelegengheit Ihre Inputs entgegen.
Zusammen mit den Ergebnissen des anstehenden Testings soll das System
noch ausgereift werden, um die Vorteile der Additiven Fertigung verbessert
nach aussen tragen zu können. Mit dem öffentlichen Rollout am 27. Mai wird
das Projekt einem breiten Publikum vorgestellt.
Es würde uns freuen Sie am Review 4 und insbesondere am öffentlichen Rollout
an der ETH Zürich begrüssen zu dürfen!
Review 4: aktueller Projektstand
17. April 2015, 08:45 Uhr Präsentation, 10:45 Uhr Review Ausstellung und Feedback/Diskussion
HG E 23 (Hauptgebäude der ETH Zürich)
Rollout
27. Mai 2015, HG F30, ab 14:00 Uhr (Audimax im Hauptgebäude der ETH Zürich)
Anschliessend, 15:30 - 18:00 Uhr, Ausstellung in Haupthalle der ETH Zürich (im
HG)
Wir bedanken uns
herzlichst bei allen
Coaches und Sponsoren des ADDit
Concept Tools!
Erst durch Ihre tatkräftige Unterstützung und Zusammenarbeit
wird dieser Wissens- und Erkenntnisaufbau ermöglicht!
Fokus-Projekt ADDit Concept Tool
c/o ETH Zürich
Bastian Leutenecker, Research Associate
pd|z Product Development Group Zurich
LEE O 208
Leonhardstrasse 21
8092 Zürich
www.addit-concepttool.ch
[email protected]
Kontaktpersonen:
Oliver Kirchhoff
[email protected]
Manuel Heckhorn Ghilardi
[email protected]