Tipps für Auftraggeber - Wissenswertes für Nicht

Tipps für Auftraggeber - Wissenswertes für Nicht-Übersetzer
Übersetzen vs. Dolmetschen
Übersetzer übertragen Geschriebenes; Dolmetscher
Gesprochenes:
Übersetzer übertragen dank ihrer vertieften Kenntnisse
in einem oder mehreren Fachgebieten meist Fachtexte
aus einer Fremdsprache in ihre Muttersprache.
Dolmetscher dagegen arbeiten meist fachgebietsübergreifend und bereiten sich gezielt auf ihre Einsätze
vor. Sie arbeiten außerdem häufig in mehreren
Sprachen.
Widerstehen Sie der Versuchung, selbst zu
übersetzen.
Selbst wenn Sie flüssig und nahezu fehlerfrei
Verhandlungen auf Englisch führen können, wird ein
Engländer es sofort bemerken, wenn ein Text von
einem Nicht-Muttersprachler verfasst wurde. So wie Sie
sicherlich auch im Deutschen. Wenn Sie sich auf
internationaler Ebene ein professionelles Image
aufbauen möchten, sollten Sie dieses unnötige Risiko
nicht eingehen.
Zweisprachige hEHUVHW]HU
Übersetzer sind in erster Linie Verfasser. Sie produzieren
Texte, die in der Zielsprache flüssig klingen und den Leser
häufig nicht merken lassen, dass es sich um eine
Übersetzung handelt. Sie sind eine sehr effektive Brücke
zur Überwindung von sprachlichen Barrieren, wenn sie die
Aussage
des
Ausgangstextes
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terminologiegerecht in ihre Muttersprache übertragen.
Personen, die zweisprachig aufgewachsen und in beiden
Sprachen sicher sind, beherrschen nicht unbedingt die
Kunst, eine Übersetzung schriftlich auszuformulieren und
den richtigen Ton zu treffen, wie er z. B. im Marketing
unverzichtbar ist.
Nur aus fertigen Texten entstehen gute Übersetzungen.
Häufig drängt die Zeit und Ausgangs- und Zieltext sollen
bestenfalls gleichzeitig fertig werden. Erhält der
Übersetzer unfertige oder mit Änderungen durchzogene
Entwürfe, kann die Bearbeitung letzten Endes mit
Mehraufwand verbunden sein, länger dauern und teurer
werden als wenn der Übersetzer gleich in den Genuss
eines finalen Textes gekommen wäre. Zudem steigt mit
jeder neuen Version das Fehlerrisiko. Sollte Ihnen eine
enge Frist jedoch keine andere Wahl lassen, markieren
Sie Ihre Änderungen und machen Sie verschiedene
Dateiversionen entsprechend kenntlich.
Zeit: Denken Sie realistisch.
Den richtigen Ton zu treffen kostet Zeit. Wie hoch war
Ihr Aufwand, bis der Ausgangstext den endgültigen
Stand erreicht hatte? Wie viel Zeit wird der Feinschliff
in etwa in Anspruch nehmen, damit nun ebenfalls die
Übersetzung Ihren Anforderungen an Qualität und Stil
gerecht wird? Hier spielt natürlich auch die Textmenge
eine entscheidende Rolle.
Typografie ist nicht nur beim Druck wichtig.
Jede Sprache folgt nicht nur grammatikalischen
Regelungen sondern auch typografischen. So wird jeder
Doppelpunkt und jedes Fragezeichen im Französischen
von einem Leerzeichen begleitet, verwendet man im
Englischen andere Anführungszeichen als im Deutschen
und kann ein n ohne Tilde (ñ) im Spanischen zu
verheerenden Verwechslungen führen. Der Übersetzer
kennt diese Besonderheiten und wird sie in der
Fremdsprache entsprechend umsetzen.
Je fachspezifischer ein Text, desto wichtiger die
Auswahl des richtigen Übersetzers.
Sowohl für Autoren als auch für Übersetzer ist eine
gewisse Fachkenntnis unerlässlich, um einen inhaltlich
korrekten und stilistisch flüssigen Text zu produzieren.
Je besser ein Übersetzer seinen Kunden, dessen
Philosophie und Produkte kennt, desto besser wird das
Ergebnis.
Professionalität zahlt sich aus.
Selbst Muttersprachler, die nicht als Übersetzer
ausgebildet sind oder dieser Tätigkeit nur selten
nachgehen, können der falsche Ansprechpartner sein,
besonders bei fachlich anspruchsvollen Übersetzungen
von Verträgen oder Marketingbroschüren. Man wendet
sich ja auch in den meisten anderen Bereichen des
Lebens nicht an den Laien sondern direkt an den Profi.
Übersetzer dürfen (und sollen) neugierig und
penibel sein.
Niemand liest Ihren Text so aufmerksam wie ein
Übersetzer, der ihn inhalts- und stilgetreu in eine
andere Sprache übertragen soll. Sollte Ihr Text kleinere
Unklarheiten oder sogar Unrichtigkeiten enthalten,
können seine Rückfragen helfen, sowohl den Zieltext
als auch den Ausgangstext stimmig und rund werden
zu lassen.
Welche Sprache spricht der Leser?
Einige Sprachen haben nicht nur regionale Eigenheiten
sondern auch nationale Unterschiede, wenn sie in
mehreren Ländern gesprochen werden. Es ist daher
wichtig für den Übersetzer, seine Leserschaft zu
kennen, damit diese seinen Text problemlos verstehen
kann. Des Weiteren kann der Übersetzer mit
unterschiedlichen Rechtssystemen oder Normen
konfrontiert sein. Wussten Sie z. B., dass der
österreichische Fußgänger Fußgeher heißt oder dass
der Ministerpräsident dort als Landesrat bezeichnet
wird? Der Übersetzer kann dies nur berücksichtigen,
wenn der Kunde ihm die Information, an wen und in
welches Land der Text geht, nicht vorenthält.
Nehmen Sie kleinere Änderungen an der Übersetzung
nicht selbst vor.
Der Übersetzer kennt seinen Text und die darin
verwendeten Termini und ist daher der beste
Ansprechpartner, wenn es um Ergänzungen oder
Anpassungen geht. Auch wenn Sie Änderungswünsche
an seiner Übersetzung haben, sprechen Sie ihn an! Denn
nur ein Text, mit dem der Kunde vollends zufrieden ist,
bleibt in positiver Erinnerung.
Übersetzungspreise sind nicht reglementiert.
Natürlich steht ein hoher Preis nicht gleichzeitig für eine
hohe
Qualität.
Erfahrungsgemäß
entsprechen
Übersetzungen zu „Dumping-Preisen“ jedoch meist nicht
den Anforderungen eines Unternehmens, das neue
Kunden von sich überzeugen oder Stammkundschaft
halten möchte. Bedenken Sie auch, dass Sie durch die
Vergabe des Übersetzungsauftrags nach außen interne
Ressourcen einsparen. Grundsätzlich sollte sich der Preis
einer Übersetzung auch am Übersetzungszweck
orientieren: Eine Werbekampagne, die Ihren Kunden im
Falle einer schlechten Übersetzung lange im Gedächtnis
bleiben wird, darf und sollte mehr kosten als ein
hausinternes Memo, das nach dem Überfliegen in der
nächsten
Schublade
verschwindet.
Denken Sie daran, dass gute Produkte auch gut
präsentiert werden müssen!
Maschinelle Übersetzungen.
Maschinelle Übersetzungen zeugen nicht gerade von
gutem Stil, geschweige denn von grammatikalischer
und terminologischer Richtigkeit. Und qualitativ
schlechte Übersetzungen eignen sich kaum dazu,
Kunden von Ihrer exzellenten Produktqualität und
Ihrem Image zu überzeugen und Ihren Umsatz
anzukurbeln. Ihren Kunden sollten Sie keine
maschinellen Übersetzungen vorlegen – Sie laufen
Gefahr, ihm statt mit hoher Qualität mit Ungenauigkeit
und schlechter Artikulation im Gedächtnis zu bleiben!
Auch die sorgfältige Überarbeitung maschineller
Übersetzungen
gehört
heutzutage
zum
Tätigkeitsbereich eines Übersetzers. Denn auf das
menschliche Gespür für Wortwahl und Stil können Sie
sich immer verlassen.
Machen Sie sich bewusst, wofür übersetzt werden
muss.
Wird die Übersetzung veröffentlicht? Wenn ja, wer wird
sie lesen und welchen Zweck soll sie erfüllen? Dient die
Übersetzung lediglich der Information oder als
Vertragsgrundlage? Oder muss sie gar bescheinigt
werden? In letzterem Fall ist der Übersetzer sehr eng an
Aufbau und Wortlaut des Ausgangstextes gebunden; im
Falle einer Marketingbroschüre wäre von einer nah am
Text gehaltenen Übersetzung jedoch abzuraten – der
Leser erwartet freie Formulierungen und eine direkte
Ansprache. Ebenso haben Webseiten, Gesetzestexte,
Kataloge und Ausschreibungsunterlagen ihre eigenen
Anforderungen an Stil, Wortwahl und Satzbau.
Sagen Sie dem Übersetzer, was übersetzt werden
muss und was Ihr Leser erwartet.
Handelt es sich um Informationen über Wertpapiere
aus Frankfurt oder soll eine Broschüre über
Körperpflegemittel für das kleine Budget übersetzt
werden? Wird der Text publiziert oder dient er lediglich
der internen Kommunikation? Erwartet der Leser
fachlich detaillierte Informationen über die neue
Grippeschutzimpfung oder einen kurzen Überblick über
die
Sehenswürdigkeiten
Münchens?
Nur
mit
Hintergrundinformationen wie diesen finden Sie
garantiert den richtigen Ansprechpartner.
Aus welchem Bereich stammt Ihr Text?
Übersetzer spezialisieren sich auf eines oder mehrere
Fachgebiete, so wie es in jedem anderen Beruf auch
üblich ist. Denn nur selten ist man Architekt und Zahnarzt
zugleich. Egal ob Botanik oder Finanzwesen – für jedes
Fachgebiet gibt es Spezialisten, die die jeweiligen
Fachbegriffe beherrschen und dafür sorgen, dass die
Übersetzung mindestens so gut wird wie der Ausgangstext. Sollte ein Übersetzer mal nicht den richtigen Begriff
getroffen haben, ist er für jedes Feedback dankbar! Aus
Kundensicht empfiehlt es sich sehr, ein Glossar oder
Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen – das
erhöht die Konsistenz Ihrer Texte.