Lippisches Kultur-Journal SEITE 28 LIPPISCHE LANDES-ZEITUNG NR. 250, DIENSTAG, 28. OKTOBER 2014 5ádeVcVc 2SXVdR_X RfW VZ_V_ 9V]UV_ KULTUR Premierenpublikum feiert Verdis „Otello“ am Detmolder Landestheater =K<F=EFCE:AA Buch der Woche: Von Barbara Luetgebrune Redaktion Ohmstraße 7 32758 Detmold (0 52 31) 9 11-140 (0 52 31) 9 11-145 [email protected] Barbara Luetgebrune -140 6JGCVGT &GVOQNF „Hokus Pokus Holderbusch“, Mitspielstück für Kinder, 11 Uhr, „Kaschlupp!“, Bahnhofstraße 1. /WUKM &GVOQNF Vortragsabend der Klassen Prof. Dale Kavanagh und Prof. Thomas Kirchhoff (Gitarre), 19.30 Uhr, Brahms-Saal, Palais der Hochschule für Musik, Neustadt 22. &GVOQNF*KFFGUGP „Aus der Welt der Musik“, ausgewählte Konzerte mit Studenten, 19.30 Uhr, Augustinum, Augustinussaal, Römerweg 9. Vocal-Session &GVOQNF unter der Leitung von Gabriela Koch, 21 Uhr, „Kaiserkeller“, Hermannstraße 1. .GUWPI $CF 5CN\WHNGP „Echt verboten“, Ringelnatz-Abend mit Achim Amme, 19.30 Uhr, Stadtbücherei, Osterstraße 52-54. 5QPUVKIGU &GVOQNF Theaterwerkstatt „bühnenreif“: „Workshop für Jedermann zu Jederzeit“, 18.30 Uhr, Richthofenstraße 92. -KPQ (KNODØJPG $TØFGTUVT $CF 5CN\WHNGP Der 7bte Zwerg: 15.45 Uhr. Die Boxtrolls: 17.30 Uhr. Die Boxtrolls 3D: 15.30 Uhr. Die Vampirschwestern 2: 15.30, 17.30 Uhr. Gone Girl: 19.30 Uhr. Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth: 17.40, 20 Uhr. Teenage Mutant Ninja Turtles 3D: 15.45, 17.45, 20 Uhr. The Equalizer: 19.30 Uhr. Als der Vorhang fällt, steht Jago auf dem Feldherrenhügel und blickt auf die Toten der Schlacht, die er angezettelt, befehligt und soeben gewonnen hat. Und das Publikum applaudiert einer überzeugenden „Otello“-Premiere. Detmold. Giuseppe Verdi hat die Geschichte, die auf William Shakespeares Drama basiert, in fantastische Musik gesetzt. Jene Geschichte um den schwarzen Feldherrn Otello, der aus dem Krieg als Held heimkehrt, dessen Fall jedoch unverzüglich beginnt. Fähnrich Jago zieht die Fäden bei der Demontage seines Chefs, der nicht ihn, sondern Cassio zum Hauptmann machte. Er weckt Otellos Eifersucht, indem er ihn glauben macht, seine Frau Desdemona liebe in Wahrheit Cassio. Geschickt setzt er weitere Zermürbungsstiche, bis Otello eine vor Wut rasende Kreatur in seinen, in Jagos, Händen ist. Regisseur Kay Metzger inszeniert diese Geschichte zurückhaltend. Nur sparsam setzt er Akzente, die eine Quelle dieses Dramas im Zwist zwischen Kulturen und Religionen verorten. Und schafft damit einen Bezug zur aktuellen Weltlage, die bestimmt wird von Kriegen, die zumindest vorgeblich religiös motiviert sind. Der religiöse Konflikt ist im Werk durchaus angelegt. In Jagos erschreckend-faszinierendem „Credo“ an einen grausamen Gott namens Jago und seiner Absage an den Himmel, der nichts weiter sei als ein „altes Märchen“; in Desdemonas innig-berührendem „Ave Maria“. Gut arbeitet Metzger die Beziehungen der Figuren zueinander heraus. Dabei hilft der Fels, den Ausstatterin Petra Mollérus auf der Bühne platziert. Stufen führen hinauf, die D`kZR]V <cZeZ\ dV_dZSV] gVcaRT\e D 5Vc 7V]UYVcc f_U UVc hRYcV 3VWVY]dYRSVc+ Heiko Börner als Otello (rechts) und Andreas Jören als Jago. den Protagonisten ihren jeweiligen Status im Geschehen zuweisen. Die oberste Ebene gehört fast ausschließlich Jago. Als Otello sie doch einmal erobert, Börner und Serfling als Top-Besetzung geschieht dies in einem seiner verzweifeltsten Momente. Jago, die geschmeidige Eleganz und die unfassbaren Abgründe, die dieser Figur inne wohnen, werden stimmlich und spielerisch gut verkörpert von Andreas Jören. Noch stärker präsentieren sich Heiko Börner als Otello und Susanne Serfling als Desdemona, die – gerade in dieser Paarung – im Verlauf des Abends eine gesanglich und darstellerisch großartige Präsenz auf die Bühne bringen. Freude bereiten zudem die Leistungen von Ewandro Stenzowski in der Rolle des Cassio und von Gritt Gnauck als Desdemonas Vertraute Emilia. Und einen Riesen-Spaß machen die vitalen, engagierten und musikalisch überzeugenden Auftritte des großen Chores, der von Chordirektor Marbod Kaiser bestens auf seine Aufgaben vorbereitet wurde. Die Kostüme lehnen sich teils an militärische Uniformen an, 5Ve^`]UVc <R_e`cVZ cVáddZVce R]d Xc`ÅVc @cRe`cZV_TY`c Vorbildliche Wiedergabe von Rossinis „Stabat mater“ -CKUGTJQH.KEJVURKGNG #O $CJPJQH &GVOQNF Ein Sommer in der Provence: 18 Uhr. The Cut: 20.15 Uhr. (KNOYGNV .CPIG 5VT &GVOQNF Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit: 18 Uhr. Rheingold – Gesichter eines Flusses: 20.15 Uhr. (KNOYGNV .KRRG &CKONGT 5VT C .CIG Annabelle: 21 Uhr. Coming in: 15, 17.30, 20.15 Uhr. Der 7bte Zwerg: 15 Uhr. Die Boxtrolls: 15 Uhr. Die Boxtrolls 3D: 17.15 Uhr. Die Vampirschwestern 2: 15, 17.15 Uhr. Gone Girl: 20.15 Uhr. Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth: 15, 17.30, 20 Uhr. Männerhort: 19 Uhr. Teenage Mutant Ninja Turtles 3D: 15, 17.30, 20 Uhr. The Equalizer: 20.15 Uhr. Wie in alten Zeiten: 17 Uhr. *CPUC -KPQ 0GWG 6QTUVT .GOIQ Die Vampir- schwestern 2: 15 Uhr. Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth: 17, 20 Uhr. Teenage Mutant Ninja Turtles 3D: 15, 17.30, 20 Uhr. 2fdXVkVZTY_VeV 4Y`c]VZeVcZ_+ Andrea Schwager nach dem Konzert in Heilig Kreuz. Detmold (ans). Mit der Detmolder Kantorei hat sich ein freier Chor einmal mehr der Aufgabe gewidmet, die großen musikalischen Auseinandersetzungen mit grundlegenden theologischen Fragen zu Gehör zu bringen. Der ausgezeichneten Chorleiterin Andrea Schwager ist das am Sonntagabend wieder einmal vorbildlich gelungen. Hauptwerk des Abends war Gioacchino Rossinis „Stabat mater“. Außerdem erklang Wolfgang Amadeus Mozarts „Kyrie in d“. Allen Ausführenden ist höchstes Lob zu zollen, wie der lang anhaltende Beifall, zu dem sich am Ende des Konzertes die Zuhörer von den Kirchenbänken in der Katholischen Pfarrkirche Heilig Kreuz erhoben, eindrucksvoll bekundete. Dass der Chor den erfreulich hohen Anforderungen seiner Dirigentin in Hinblick auf gestaltende Dramatik bei gleichzeitiger Einhaltung stimmlicher Ausgewogenheit und Geschlossenheit souverän gewachsen war, bewies er schon in seiner imposanten Interpretation des „Kyrie“ von Mozart (1756 – 1791). Mit diesem Werk eröffnete die Detmolder Kantorei das Konzert in der voll besetzten Kirche am Schubertplatz. Das mit erstklassigen Musikern aus der Region zu sinfonischer Opulenz erweiterte Ensemble „La réjouissance“ – von Andrea Schwager ebenfalls mit überzeugender Intensität und Präzision geführt – forderte die Tragfähigkeit der Stimmen nicht nur des Chores, sondern auch der Solisten voll heraus. Mit der inzwischen in der ersten Liga der Opern- und Konzerthäuser ob ihres sinnlich-sinnvoll strahlenden Soprans erfolgreichen Sabine Ritterbusch an der Spitze, hatte FOTO: SCHWABE Andrea Schwager zwei Sängerinnen und zwei Sänger gewonnen, die diese Anforderung mühelos erfüllten. Mit Anna-Doris Capitelli hatte Sabine Ritterbusch eine Mezzosopranistin aus der Musikhochschule in Hannover mitgebracht, die dem erfreulich hellen Grundton ihrer Stimme eine berührende Ernsthaftigkeit beifügt. Eben damit überzeugte auch Tenor Hugo Mallet, ein Tenor, der in seinen Höhen mit einem ebenso vollen wie freien Klang seiner Stimme reüssierte. Zu diesem hochkarätigen Trio gesellte sich der in Detmold noch in der Ausbildung stehende Bartolomeo Stasch als ebenbürtiger Partner. Sein schon jetzt in allen Lagen unglaublich tragfähiger Bass gefällt inzwischen auch durch eine überzeugende Sicherheit der emotional-musikalischen Gestaltung. teils an die Kluft mediterraner Sommerfrischler. Die vielen unterschiedlichen Grün-, Blauund Türkistöne erweisen sich jedoch speziell vor der ebenfalls in Blautönen gehaltenen Tsunamiwelle, die, verstärkt durch Spiegel an den Seiten, das Bühnenbild bestimmt, als ziemlich anstrengend fürs Auge. Die Riesenwelle hingegen ist toll. Vom ersten Ton an erfasst sie Protagonisten und Publikum und entlässt niemanden aus dem Sog des vorgezeichneten Untergangs. Das kleine Freudenfeuer auf der Bühne ist hübsch, das gilt auch für den Wassergraben – wirklich notwendig ist beides aber nicht. Der FOTO: LANDESTHEATER/LEFEBVRE Graben fällt eigentlich erst in jenen Momenten auf, in denen der musikalische Leiter, GMD Lutz Rademacher, ihn mehrfach überwinden muss, als er seine Musiker in den Schlussapplaus einbeziehen möchte. Und den hat das Orchester des Landestheaters absolut verdient. Verdis großartige Musik mit ihren ständig changierenden Stimmungen und Klangfarben, ihre unterschwelligen, düsteren Tiefen, ihre heiteren Sequenzen, ihre fesselnde Dramatik: All das legen die Musiker unter Rademachers ebenso achtsamem wie wendigen Dirigat überaus eindrucksvoll in ihr Spiel. KVZeXV_ÛddZdTYV GZV]WR]e Preisträger erhalten viel Beifall Detmold (ans). Alljährlich loben der Alumni-Verein und die Studentenvertretung (AStA) an der Hochschule für Musik Detmold einen Interpretationswettbewerb aus, dessen Preisträger jetzt ein Konzert gaben. Alle Teilnehmer ernteten viel Beifall für ihr überzeugendes Spiel zeitgenössischer Musik. Zu den Teilnahmebedingungen gehörte es, mindestens ein Werk zu spielen, das nach 1975 geschrieben wurde. Eingangs dokumentierte Gitarrist Cem Celiksirt sowohl mit einem Bach-Praeludium als auch mit der die Volksmusik seines Landes kunstvoll aufgreifenden Sonate von Antonio José sein virtuoses Gitarrenspiel. Auf ihrer Gitarre betrat Yulim Heo die neue Welt in zwei Sätzen aus der Sonate op. 47 von Alberto Ginastera (1916 – 1983). In Anlehnung an eine dodekaphone Melodik und eine entsprechend anspruchsvolle Akkordgestaltung gelingt dem Argentinier ein ungemein expressives Werk, wie die Studentin hörbar machte. Im „Morning Dove Sonnet“ für Vibraphon solo kombinierte Christopher Deane (*1957) die neue Tongebung durch zwei Geigenbögen mit der traditionellen Spielweise mit Schlegeln zu einer höchst konzentriert geformten Begegnung, die Malika Maminova mit intensiver Präsenz ausführte. Während Arne Nordheim (1931 – 2010) in seinem „Flashing“ durch die Konfrontation der neuen Musikwelt die Sprache der Musik bis in das bloße Geräusch erweiterte, spielte John Zorn (*1953) in seinem „Road Runner“ höchst amüsant mit der Gegenüberstellung zahlloser Zitate aus tonalen Zeiten mit Ausbrüchen in die Moderne. Akkordeonistin Joanne Bialek unterstrich die Seriösität des Nordmann mit dem Ernst ihres Spiels, während Petar Merdzahnov über den Musiker hinaus zum Schauspieler wurde. Dragan Ribic spielte auf seinem Akkordeon einen in diesem Rahmen schon klassisch wirkenden Chanson von Luciano Berio (1925 – 2003). Zum Abschluss erntete Anastasia Kovbyk viel Beifall für ihre verständliche Umsetzung von Sofia Gubaidulinas (*1931) „Hell und Dunkel“ für Orgel. 2fWeR\e ^Ze UVc 8ZeRccV+ Cem Celiksirt im Konzert. FOTO: SCHWABE a ist dieses Geldbündel, das der alleinerziehenden Mutter Jess in die Hände fällt und das sie so gut gebrauchen könnte. Sie, die Putzfrau, die Mühe hat, ihren zwei Kindern ein sorgenfreies und glückliches Leben zu ermöglichen, trifft den reichen Software-Entwickler Ed, der in argen Schwierigkeiten mit der Justiz steckt. Das Geldbündel ist die Verbindung dieser unterschiedlichen Charaktere. Die Armut und der soziale Abstieg im Zusammentreffen mit Reichtum, Macht und Überheblichkeit: Mit viel Sensibilität balanciert die Autorin Jojo Moyes auf dem Grat zwischen Ermahnung und Mitgefühl und lässt den Leser die eigenen Lehren ziehen. Ein Buch mit sozialkritischen Ansätzen, das aber nie anklagend wirkt. (bre) ,QLQ /Q[GU d9GKV YGI WPF ICP\ PCJp TQTQTQ +5$0 'WTQ JgZ Hj]UV Z^ 3RY_Y`W Bad Salzuflen (blu). Gitarristin, Songschreiberin und Sängerin Yvi Wylde ist am morgigen Mittwoch mit ihrer Acoustic-Band im Bahnhof Salzuflen zu Gast. Um 20 Uhr geht’s los. Auftritte vor mehr als 10.000 Leuten, Shows für und mit international bekannten Künstlern (Culcha Candela, Richie Kotzen), diverse Auszeichnungen, Airplays und TV Auftritte: Für das alles steht Yvi Wylde. Nun ist sie auch mit eigenen Projekten unterwegs. Inspiration seien für sie Musiker wie Slash, Paul Gilbert, Nuno Bettencourt, Steve Stevens, Chris Hayes, Eric Sardinas, Steve Lukather und Richie Kotzen, wird Yvi Wylde in einer Presse-Info zitiert. Dennoch liege für sie der wahre Zauber der Musik besonders im Songwriting, dem Zusammenspiel unterschiedlicher Instrumente und schönen, eingängigen Melodien. 6KEMGVU MQUVGP KO 8QTXGTMCWH .<)G UEJÀHVUUVGNNGP 'WTQ CP FGT #DGPF MCUUG 'WTQ HV]eYZed f_U VZXV_V D`_Xd Lage (blu). Steve Young & Company, ein Duo der Band „Beat-Knights“, tritt am Freitag 31. Oktober, im ehemaligen Gasthaus „Pepping“ – jetzt Ristorante „Trinacria“ – in Lage auf. Los geht’s um 20 Uhr an der Friedrichstraße 14. Rock’n’Roll, Pop, Blues und eigene Songs sowie Welthits der vergangenen 50 Jahre bis hin zu aktuellen Songs, kündigt Steve Young an. Er selbst übernimmt in der Formation Gesang, verschiedene Gitarren, Bluesharp, Drums und Effekte, während sein Mitstreiter Florin EneaChiriac mit Gesang, Bass und Gitarre zu erleben ist. Während Steve Young – so schreibt er – in den frühen 70ern mit „Status Quo“ durch Europa getourt sei, habe Florin Enea-Chiric ebenfalls europaweit in verschiedenen Bands gespielt. Karten kosten 8 Euro im Vorverkauf und 10 Euro an der Abendkasse. +PHQTOCVKQPGP 6GN
© Copyright 2024 ExpyDoc