Altenpflege-Monitor Wie Best Ager wohnen wollen - Konzept und

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Altenpflege-Monitor
Wie Best Ager wohnen wollen
Der Deutsche Altenpflege-Monitor 2010 hat gut 500 Personen zu ihrer Wohnsituation und zu ihren
Planungen für das Alter befragt. Dabei wurde erstmalig in diesem Jahr erhoben, ob die Befragten der
Zielgruppe 50-plus bereits in einer altersgerechten Wohnung leben oder ob sie vorhaben, ihre Wohnung entsprechend umbauen zu lassen.
F
ast jeder Zweite ab 50 Jahren
(46 %) wohnt im eigenen Haus,
weitere 5 % in einer Eigentumswohnung. Wohneigentum bildet nach
gängiger Meinung eine gute Basis
für die Vorsorge: Sowohl in finanzieller Hinsicht, spart man sich doch in
der Lebensphase als Rentenempfänger die Wohnungsmiete, als auch in
baulicher Hinsicht. Denn man kann
seine Wohnstätte frei von Einschränkungen und Vorgaben des Vermieters
altersgerecht gestalten.
Aber bereiten sich die Best Agers
auch in diesem Sinne auf das Wohnen
im Alter vor? Und kann Wohneigentum nicht auch eine Belastung sein,
weil es den Wechsel in eine altersgerechte Wohnung erschwert?
Zunächst ermutigend ist, dass ein
Drittel der Befragten nach eigenem
Bekunden bereits in einer altersgerechten Wohnung wohnt. Von den
zwei Dritteln, die dies noch nicht tun,
wäre es 40 % möglich, die derzeitige
Wohnung umbauen zu lassen. Bei
Altersgerechte Ausstattung: Was von den Kunden erwartet wird
Bei Miete vs. Eigenheim
Altersgerechtes Wohnen
Basisstudie
Welche der folgenden altersgerechten Möglichkeiten stehen in Ihrer Wohnung zur Verfügung /
wollen Sie dann nutzen / sollte die neue Wohnung anbieten?
Wohneigentum
Miete
(n=150)
(n=112)
80%
Ebenerdigkeit
Hindernisfreie Dusche bzw. Wanne
76%
Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe
87%
71%
Haltestelle des ÖPNV in unmittelbarer Nähe
70%
63%
Verbreiterte Türen
79%
45%
Notrufsystem
57%
36%
Überwachungssystem für den Herd
54%
26%
Treppenlift
Keine davon
76%
60%
Keine Türschwellen
Automatische Lebenskontrolle
73%
40%
18%
44%
11%
1%
33%
1%
Mehrfachangaben
möglich
2010 - Basisstudie; Grafik 4
Quelle:Altenpflege-Monitor
Altenpflege-Monitor
2010
den Wohneigentümern steigen diese
Anteile auf 42 %, die bereits in einer
altersgerechten Wohnung leben bzw.
58 %, die die Wohnung nach eigenem
Bekunden altersgerecht umbauen
lassen könnten.
Was ist altersgerecht?
Aber was verstehen die befragten
Best Ager unter „altersgerecht“? Eine
vertiefende Analyse dieser Frage offenbart, dass sie damit „geeignet für
gehbehinderte Menschen“ meinen.
Am häufigsten sollte nach Ansicht
der Befragten nämlich altersgerechtes Wohnen – egal ob schon vorhanden oder geplant – ebenerdig sein
(77 %). Auch hindernisfreies Duschen
bzw. Baden sollte für drei Viertel der
Zielgruppe 50-plus im altersgerechten Wohnen möglich sein. Ebenfalls
sehr häufig genannt werden Einkaufsmöglichkeiten und Anschluss
an den öffentlichen Nahverkehr in
unmittelbarer Nähe sowie fehlende
Türschwellen (71 % bzw. 70 %).
Technische Hilfsmittel
Seltener genannt werden technische und elektronische Hilfsmittel,
die für das Wohnen mit stärkeren
Einschränkungen in der Mobilität
notwendig sind bis hin zur Pflegebedürftigkeit. Hierzu zählen Notrufsysteme (44 %), Überwachungssysteme für Herde (32 %), Treppenlifte
können.
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Alters- und Geschlechtsverteilung
Die Stichprobe besteht aus 46% Männern und 54% Frauen (vgl. Tabellen im Anhang).
Die einzelnen Altersgruppen sind, wie in den Tabellen ersichtlich, bevölkerungsrepräsentativ
besetzt (vgl. Tabellen im Anhang).
Das Durchschnittsalter der Befragten dieser Stichprobe beträgt 65 Jahre.
(29 %) und automatisierte „LebensErgebnisse aus der umfangreicheren Basisstudie 2010 auf einen Blick:
kontrolle“ (20 %).
Wohnsituation der „Best-Ager“
Damit wird Pflegebedürftigkeit im
3.2 Wohnsituation
engeren Sinne von den meisten MenZielgruppe 50+
schen ausgeklammert. Leben im Alter
Wohnsituation
bedeutet aus der Sicht der in naher ZuBasisstudie
kunft betroffenen Allgemeinheit lediglich nachlassende Beweglichkeit (Eben2006
2010
2005
2008
erdigkeit, Nähe zum ÖPNV), aber nicht
Im eigenen Haus
46%
49%
49%
49%
Pflegebedürftigkeit. Übrigens setzen
4.2 Vorsorgemaßnahmen
sich diejenigen Befragten, die zur MieEs gibt verschiedene
Maßnahmen,
die getroffen
werden
können, um3%
fürs Alter gerüstet zu
te wohnen, bereits viel intensiver mit
Im gemieteten Haus
6%
3%
3%
sein.
So
kann
z.B.
die
Wohnung
altersgerecht
umgebaut
oder
in
eine
barrierefreie
Wohnung
Notruf- und Überwachungssystemen
umgezogen
werden.
Auch
das
Einholen
ganz
allgemeiner
Informationen
über
PflegemögIn einer
(54 %), automatischer Lebenskontrol6%
5%
6%
5%
Eigentumswohnung
lichkeiten gehört
in diesen Bereich.
le (33 %) oder auch Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe (87 %)
In einer gemieteten
42%
44%
42%
43%
4.2.1 Altersgerechtes
WohnungWohnen
auseinander. Das bedeutet, sie denken
Erstmalig wurde in diesem Jahr gefragt, ob die Befragten der Zielgruppe 50plus bereits in
offener über einen Wohnungswechsel
501 Befragte
501 Befragte
501 Befragte
1.000 Befragte
einer altersgerechtenBasis:
Wohnung
leben oder
ob sie vorhaben,
ihre Wohnung
entsprechend
nach und sind damit viel flexibler als
umbauen zu lassen.
Eigentümer einer Immobilie.
Konsequenz für die Altenpflege
Altenpflege-Monitor 2010 - Basisstudie; Grafik 1
Altersgerechtes Wohnen
Aktuell geben mehr Befragte als in den Vorjahren an, in einem gemieteten Haus zu wohnen.
Was bedeutet das konkret für das MaBasisstudie
Trotzdem haben die Mehrheiten in der derzeitigen Wohnsituation der potenziellen
Kunden
Leben Sie bereits in einer altersgerechten Wohnung?
Wenn nicht, wäre es möglich, Ihre Wohnung
nagement in der Altenpflege? Über
Bestand: Damit
Wenn
siewirinEbenerdigkeit,
einem Haus
leben, dannproblemlos
überwiegend
imumzubauen?
Eigentum. Wohnen Sie in
meinen
die Möglichkeit,
altersgerecht
Treppenlifte einzubauen, breitere Türen usw.
Pflegebedürftigkeit wird solange nicht
einer Wohnung,
dann überwiegend in einer gemieteten.
nachgedacht, bis sie eintritt. In den
meisten Fällen bedeutet alt sein ja auch
Ja
Ja
40%
33%
nicht gleich, pflegebedürftig zu sein.
Das Einbauen eines Treppenlifts oder
Nein
67%
Notrufsystems, solange man noch
beweglich und gesund ist, würde ja
bedeuten, dass man es geradezu „heNein
rausfordert“ oder den Teufel an die
57%
Deutscher Altenpflege-Monitor 2010, Basisstudie
2
Wand malt. Ferner bedeutet die eigeWeiß nicht
Auch Umzüge in altersgerechte Wohnungen planen die3%jüngeren Befragten häufiger als die
ne Immobilie eben nicht eine Vorsorälteren. Hier kommt zu den oben genannten Gründen vermutlich auch noch eine nachlasge für ein altersgerechtes Wohnen
sende Mobilität
ein nachlassender Wunsch nach Veränderung
hinzu,
je älter die BeBasis: 337
Befragte
Basis: bzw.
501 Befragte
sondern höchstens eine ergänzende
fragten werden. Unter den Frauen sind auffallend mehr Befürworter eines späteren Umzugs.
Altenpflege-Monitor 2010 - Basisstudie; Grafik 8
finanzielle Absicherung. Wer zur Miete wohnt, hat eine höhere Flexibilität,
Ein Drittel
der BefragtenWohnen
wohnt bereits in einer ihrer Einschätzung nach „altersgerechten“
Altersgerechtes
im Alter in eine alters- bzw. pflegegeWohnung. Von den zwei Dritteln, die dies noch nicht tun, wäre es 40% möglich, die derzeitiBasisstudie
rechte Wohnform zu wechseln.
ge Wohnung umbauen zu lassen. 57% hingegen haben diese Möglichkeit nicht. Das heißt
Welche der folgenden altersgerechten Möglichkeiten stehen in Ihrer Wohnung zur Verfügung /
Damit sind gerade Best Agers, die
also, der wollen
weit größte
der
Zielgruppe
wohnt nicht
altersgerecht und kann auch nicht entSie dann Teil
nutzen
/ sollte
die neue Wohnung
anbieten?
zur Miete wohnen, die interessantesprechend umbauen.
77%
Ebenerdigkeit
re Zielgruppe für die professionelle
76%
Hindernisfreie
Dusche
bzw.
Wanne
Die
Zielgruppe
50plus
nach
Alter
und
Geschlecht:
stationäre Altenpflege. Best Agers
Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe
Total
< 6571%
J.
> 66 J. männlich weiblich
mit Wohneigentum werden hingegenAlter und Geschlecht
71%
Keine
Türschwellen
Lebe in altersgerechter Wohnung
33%
32%
33%
31%
34%
solange wie es irgendwie geht versu70%
Haltestelle
desin
ÖPNV
in unmittelbarerWohnung
Nähe
Lebe nicht
altersgerechter
67%
68%
67%
69%
66%
chen, mit ambulanten Pflegemaßnah50%
Verbreiterte Türen
men auszukommen.
keha/CI
In den beiden Alterskohorten gibt es keine wesentlichen Unterschiede. Mehr Frauen als
Notrufsystem
Männer geben an, bereits altersgerecht zu wohnen.
Überwachungssystem für den Herd
44%
32%
Der Deutsche Altenpflege-Monitor 2010 wird
Treppenlift
Die Zielgruppe 50plus nach Alter und
Geschlecht:29%
ausführlich auf der Altenheim EXPO am 23. und
20%
Automatische Lebenskontrolle
Total
24. Juni in Berlin vorgestellt.
Alter und Geschlecht
Die neueste Basisstudie sowie weitere Module sind als DVD oder als Download erhältlich:
www.altenheim.vincentz.net/apm
Keine davon
1%
Wohnung kann umgebaut werden
Wohnung kann nicht umgebaut werden
Keine Angabe
40%
57%
3%
< 65 J.
> 66Mehrfachangaben
J. männlich
möglich
weiblich
40%
40%
34%
Basis: 26247%
Befragte
57%
57%
52%
62%
Altenpflege-Monitor 2010 - Basisstudie; Grafik 10
Quelle:
2% Altenpflege-Monitor
3%
1% 2010 4%
Am häufigsten sollte nach Ansicht der Befragten altersgerechtes Wohnen – egal ob schon
Deutscher Altenpflege-Monitor 2010, Basisstudie
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vorhanden oder geplant – ebenerdig sein (77%). Auch hindernisfreies Duschen bzw. Baden
sollte für drei Viertel der Zielgruppe 50plus im altersgerechten Wohnen möglich sein. Ebenfalls sehr häufig genannt werden Einkaufsmöglichkeiten und Anschluss an den öffentlichen
Nahverkehr in unmittelbarer Nähe sowie fehlende Türschwellen (71% bzw. 70%). Immerhin