AutomatenMARKT | März 2003 | Meinung Nachgefasst Wie gewinnen Sie neue Gastro-Aufstellplätze? Die deutsche Gastronomie befindet sich in einem schwierigen Umbruch. Eckkneipen schließen, Szenetreffs öffnen. Mit welchen Konzepten können die Automatenunternehmer reagieren? Olaf Ziegenbruch, Automatenunternehmer aus Bielefeld/Nordrhein-Westfalen: Die Aufstellung in der Gastronomie schwächelt nicht erst seit heute. Umso mehr müssen wir vor Ort Überzeugungsarbeit leisten, um die Gastronomen für maßgeschneiderte Automaten-Konzepte gewinnen zu können. Viele Wirte kennen nicht die Vielfalt unseres Angebotes. Ich gebe oft Hinweise wie: „Der Wirt xy hat ein ähnliches Konzept wie du und Erfolg mit unseren Automaten. Schau dir das mal an.“ Am besten ist, man trifft sich dann in einem solchen Referenzobjekt. Auf der IMA fand ich das Trendcafé sehr interessant. Ich glaube, dass in der Vernetzung viele Zukunftschancen liegen. Wichtig ist in unserem Metier auch eine gute Mund-zuMund-Propaganda. Die von uns Ende der Achtzigerjahre ins Olaf Ziegenbruch Leben gerufene Dartsliga hat sich bewährt. Positiv sind außerdem Promotionaktionen, wie sie das Forum anbietet, natürlich immer in enger Absprache mit den Wirten. Herwig Göttlicher, Automatenunternehmer aus Kaufering/Bayern: Ich habe für diese Problematik kein Patentrezept. Früher wurde ein Lokal aufgesperrt, und es lief. Ich meine, die Leute waren einfach geselliger und brachten ein gesundes Konsumverhalten mit. Heute haben die Wirte große Probleme, eine attraktive Angebotsmischung und damit das richtige Publikum zu finden. Die deutschen Lokale verschwinden von der Bildfläche. Dafür eröffnen in raschem Wechsel ausländische Restaurants, die zumeist kein Interesse an unseren Automaten zeigen. Außerdem hat sich das Freizeitverhalten stark verändert. Das begann mit der Fitnesswelle, dann die PC- und Handy-Revolution und Herwig Göttlicher schließlich die Euro-Einführung. Das alles hat zu Umsatzeinbußen großen Ausmaßes geführt. Ich kenne nur noch ganz wenige sehr gute Plätze. Das sind meist Lokale, wo sich immer noch viel am Tresen abspielt: Tagsüber ein Treff für die Stammkunden und spielfreudigen Rentner, am Abend für das junge Darts-Publikum. Walter Elspass, Automatenunternehmer aus Düsseldorf/Nordrhein-Westfalen: Wir haben eine paradoxe Situation: Seit vielen Jahren boomt die Gastronomie, aber geeignete Aufstellplätze sind immer schwerer zu finden. Das liegt vor allem daran, dass es immer weniger Thekenbetriebe mit gutbürgerlicher Ausrichtung gibt. Und hatten wir früher an einer Kreuzung vier Kneipen, ist dort heute vielleicht noch eine Pinte zu finden. Die allgemeine Szenegastronomie ist an unseren Automaten zumeist nicht interessiert, und bei den ausländischen Restaurants haben wir eigentlich nur mit den Walter Elspass Griechen gute Erfahrungen gemacht. So suchen wir nach gänzlich neuen Aufstellplätzen. Erfolg haben wir in einigen Cafés und beispielsweise in Karstadt-Restaurants. Dort nutzen insbesondere Hausfrauen das Spieleangebot. Positive Effekte erzielen wir auch durch unsere Gaststättenvermittlung. Außerdem bieten wir unseren Kunden einen Vollservice: Wir suchen Nachfolger, prüfen Konzepte, sind bei den Verhandlungen mit dabei und erledigen Behördenwege. Gute Erfahrungen haben wir schließlich auch mit unserem Engagement für den Dartsliga-Betrieb gemacht. Insgesamt kommt es in unserer Arbeit auf Erfahrung, Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl an. Man muss auch Nein sagen können. Marco Jäger, Automatenunternehmer aus Mörlenbach/Hessen: Unsere wichtigste Erfahrung lautet: Es reicht nicht, die Geräte aufzustellen. Sondern man muss sich ständig um die Wirte und Spielgäste bemühen. Deshalb starten wir gezielte Aktionen, die sich an den Aufstellplätzen bewährt haben. Unter anderem sponsern wir Dartsturniere mit Preisen und rüsten komplette Mannschaften mit unseren Trainingsanzügen aus. Wichtig sind auch die guten langjährigen Beziehungen zu den Brauereien und Bürgermeistern, die insbesondere mein Vater, Adam Jäger, aber auch mein Bruder Tobias aufgebaut haben. Bezahlt macht sich unser Werbeauftritt. So haben wir alle zwölf Kleinbusse auffällig mit Logo, Telefonnummer und Marco Jäger Internetadresse beschriftet. Das hat uns bereits neue Kunden gebracht und stärkt unser Image in der Region. Auch im Service bieten wir unseren Wirten etwas Besonderes, in dem wir die Geräte grundsätzlich noch am Tag der Benachrichtigung überprüfen. Außerdem erzielen wir durch das Aufhängen aktueller Spielstätten-Geräte in den Wirtsstuben eine positive Resonanz. Wir glauben, dass die Aufstellung in der Gastronomie trotz aller Unkenrufe Zukunft hat. So bieten Innovationen wie die überlappenden Spiele oder die vernetzten Touchscreens und Internetterminals neue Chancen.
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