Praxis AutomatenMarkt Spielerschutz muss zum Kern der Gastro-Aufstellung werden Jugendschutz in der Gastro-Aufstellung: Ab dem 10. November 2015 sind für alle Geldspielgeräte in Gastronomiebetrieben zusätzliche technische Jugendschutz-Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Experten sehen in der korrekten Umsetzung einen Schlüssel zum erfolgreichen Fortbestand des Branchenzweiges. A 44 b dem 10. November 2015 müssen laut Spielverord nung alle Geldspielgeräte in der Gastronomie mit einer zusätz lichen technischen Jugendschutz sicherung ausgestattet sein. Dann tritt der geänderte Paragraf 3 Ab satz 1 Satz 3 der Spielverordnung in Kraft. Bereits seit 2006 wird für das dritte Geldspielgerät eine zusätzliche technische Sicherungsmaßnahme zur Einhaltung des Jugendschutzes verlangt. Ab dem 10. November gilt das für alle in der Gastronomie auf gestellten Geldspielgeräte. „Auch wenn nur ein Gerät in der Gastronomie aufgestellt ist, muss dieses Gerät über diese technische Sicherungsmaßnahme verfügen“, hebt der Hessische Münzautoma ten-Verband (HMV) in einem aktu ellen Schreiben hervor. Für Georg Stecker sei eine klare Unterscheidung zwischen legalen, ordentlich geführten Gaststätten, in denen es „seit Jahrzehnten eine sozial kontrollierte Automaten-Auf stellung gibt, und der unkontrollier ten Scheingastronomie“ wichtig. Der Vorstandssprecher des Dachver bandes Die Deutsche Automaten wirtschaft betont: „Gerade durch ein geregeltes Spielangebot in der ordentlich geführten Gaststätte mit hoher sozialer Kontrolle wird das wirklich problematische illegale Spiel in der Scheingastronomie und „Automatenunternehmer und Wirte müssen den Spielerschutz ernstnehmen“, so Freddy Fischer. Thomas Kießling: „Wirte sollten angehalten werden, regelmäßige Funktionstests durchzuführen.“ AutomatenMarkt November 2015 in Hinterzimmern eingedämmt und aktiver Jugend- und Spielerschutz praktiziert.“ Laut Thomas Kießling ändere die am 10. November in Kraft tretende zusätzliche Forderung aber für viele Automatenunternehmer in der Praxis nicht viel. Der Vorsitzende des Fachverbandes Gastronomie im Bundesverband Automatenunternehmer weist dar auf hin, dass viele Unternehmer in Kneipen mit drei Geldspielgeräten bereits für alle Geräte technische Sicherungen vorgenommen haben. Für Freddy Fischer, dem Vorsitzen den der Initiativgruppe Gastro nomie (IgG) bleibt „das Thema Jugendschutz die ganz zentrale politische Herausforderung der Gastro-Aufstellung“. Soziale Verantwortung für geregelten Markt Die Initiativgruppe Gastronomie ist eine branchenübergreifende Arbeits gruppe, die sich für die Interessen der Kneipenkultur in Deutschland einsetzt. Der Spielerschutz ist ein Thema, das ernstgenommen werden müsse, denn die Außenwelt achte Fischer zufolge sehr sensibel auf die Ent wicklungen in diesem Bereich. „Wenn wir das nicht innerhalb der Branche richtig lösen, werden an dere das für uns lösen“, betont Freddy Fischer. Er macht dabei auf den entschei denden Unterschied zu den Spiel hallen aufmerksam. „Unsere Kunden, die Gastrono men, sind nicht unsere Angestell ten, sondern Vertragspartner.“ Für die verschiedenen Arten und Größen von Gastro-Betrieben gelte es zudem, die passenden Konzepte zu finden. „Hier geht es um soziale Spiegel der Branche Praxis Jeder Unternehmer muss in der Gastro-Aufstellung zusätzliche Spielerschutzmaßnahmen ergreifen. Verantwortung. Wir müssen alles tun, um diese Aufgabe zu bewälti gen“, appelliert Fischer. Es gibt verschiedene technische Lösungen, um den Anforderungen der Spielverordnung gerecht zu werden. Alle großen Hersteller, wie adp Gauselmann, Löwen Gruppe und Bally Wulff, bieten Kartenoder Schlüssellösungen an. Diese seien laut Freddy Fischer in der Praxis aber nicht immer leicht umsetzbar. „Am besten ist eine Lösung, die aus der Ferne wirkt“, findet der IgG-Leiter. Technische Sicherung Dies sind Funkabschaltsysteme, wie zum Beispiel die Funksteckdose, die sicherlich die einfachste und kosten günstigste Lösung darstellt. Thomas Kießling meint: „Jedes Un ternehmen müsse mit den Schutz einrichtungen arbeiten, die zu ihm passen.“ Als gebräuchlichstes Verfahren für eine technische Sicherung habe sich laut Thomas Kießling wohl die Funksteckdose mit Fernbedienung bewährt. Der FGA-Vorsitzende empfiehlt jedem Automatenunternehmer, der in Gastronomien Geldspielgeräte betreibt, „die Gastwirte darauf auf merksam zu machen, regelmäßige Funktionstests durchzuführen“. Nachteilig ist, dass das Geldspiel gerät sichtbar aus ist und manche Modelle mehrere Minuten zum Hochfahren benötigen. Das werde in der Praxis von den Gästen nicht immer akzeptiert, berichten mehrere Automatenkaufleute einhellig. Eine Lösung dafür kommt von adp Gauselmann, die ein Produkt ent wickelt haben, bei dem das bereits angeschaltete Gerät auch aus der Ferne freigeschaltet werden kann. Nur darf der Gastwirt die Fern bedienung nicht verlegen. Für alle angebotenen Produkte gilt: „Sie müssen von einem Menschen bedient werden. Wir Automaten unternehmer müssen also nicht nur die Technik weiterentwickeln, son dern auch die Menschen, die sie AutomatenMarkt November 2015 nutzen, für den Spieler- und Ju gendschutz sensibilisieren“, macht Freddy Fischer deutlich. Ihm zufolge habe die Branche das Problem erkannt und arbeite nun an Lösungen, aber eine gehörige Wegstrecke läge noch vor allen Beteiligten. Dabei denkt Fischer an alle Branchenstufen. Gemeinschaftlich Lösungen erarbeiten „Industrie und Unternehmer müs sen zukünftig gemeinschaftlich Praxislösungen erarbeiten“, unter streicht Fischer. Den wenigen Unternehmern, die ihre Gastro-Geräte noch nicht zusätzlich gesichert haben, sei dringend empfohlen, sich nicht nur theoretisch mit dem Thema Jugendschutz intensiv zu befassen, sondern sich auch praktisch zügig bei den Herstellern über die beste Lösung für die jeweilige individuelle Situation zu informieren. Im An schluss müssen die Gastwirte in Kenntnis gesetzt werden. ❒ 45
© Copyright 2024 ExpyDoc