Wer was auf die Branche hält besucht die IMA - AutomatenMarkt

AutomatenMARKT | IMA 1998 | Meinung
Gespräch am Markt
Wer was auf die Branche hält besucht die IMA
Was erwarten die Fachbesucher von der IMA? Welche Trends wird die
Messe setzen? Wie wichtig ist die IMA für unsere Branche? Über diese
Fragen diskutierten Automatenunternehmer in Magdeburg.
AutomatenMarkt: Die IMA in Frankfurt steht vor der Tür. In diesem Jahr zum
ersten Mal im November. Werden Sie die IMA besuchen und welche Erwartungen
knüpfen sich an diese Messe?
Jürgen Möhring, Automatenunternehmer aus
Magdeburg: Ich fahre auf jeden Fall zur IMA. Diesmal
auch zwei Tage. Spezielle Erwartungen habe ich in diesem
Jahr nicht. Ich glaube, es wird nichts wesentlich Neues
kommen. Vielleicht was mit dem Internet. Ich lasse mich
überraschen.
Wolfgang Linde, Automatenunternehmer aus
Magdeburg: Ich bin auch zwei Tage auf der Messe. Dabei
hoffe ich Neuerungen bei den Unterhaltungsautomaten zu
finden. Ich denke die Hersteller werden ein paar Geräte
mit neuen Effekten herausbringen.
Ulf Steinforth: „Es ist
wirklich schade, dass
die Warenautomaten
nicht mehr auf der
Messe vertreten
sind.“
Jürgen Möhring:
„Dass es die Geräte
nicht gibt, die wir alle
gerne hätten, liegt
nicht an der
Industrie. Es sind die
gesetzlichen
Rahmenbedingungen.“
Ulf Steinforth,
Automatenunternehmer aus
Magdeburg: Ich plane für die
IMA mindestens zwei Tage ein.
Vielleicht gibt es ja mal eine
Richtungswende. Die ganzen
Jahre waren es Darts, Fungames
und Touchscreens. Mal sehen, ob
es in diesem Jahr die japanischen Foto- und
Stempelautomaten sind. Daran bin ich schon interessiert,
aber die Preise sind mir noch zu hoch. Neben den Geräten
ist die IMA eine gute Möglichkeit, sich mit Kollegen aus
ganz Deutschland auszutauschen.
Jörg Hohmann, Automatenunternehmer aus
Magdeburg: Ich werde auch nach Frankfurt fahren, aber
große Erwartungen habe ich nicht.
Ulf Steinforth: Ein weiterer Grund für mich, die IMA zu
besuchen, sind die historischen Münzautomaten. Auf der Messe will sich ein
Sammlerklub präsentieren. Ich hoffe damit wird dieses historische Kulturgut
aufgewertet.
AutomatenMarkt: Wir stehen an der Schwelle zur Währungsumstellung von Mark
zu Euro. Glauben Sie, dass der Euro auf der IMA ein großes Thema sein wird?
Hohmann: Die Euro-Umstellung wird sicherlich ein
Schwerpunkt auf der Messe sein. Die großen Unternehmen
propagieren ja schon im Vorfeld der Messe ihre Technik zur
Euro-Umstellung. Ich finde das auch interessant und
wichtig.
Ulf Steinforth: Ich sehe die ganze Sache mit der EuroUmstellung nicht so problematisch. Da werden nur die
Pferde scheu gemacht. Ich glaube, es wird einen gleitenden
Übergang von der Mark zum Euro geben.
AutomatenMarkt: Sie sehen keine Probleme für die
Automatenunternehmer, wenn die neue Währung eingeführt
wird?
Ulf Steinforth: Euro-Umstellung hin oder her, man hat
doch auch so ständig neue Geräte. Wenn der Euro
endgültig kommt, sind es vielleicht noch zehn Prozent der
Geräte, die umgerüstet werden müssen.
Jörg Hohmann: „Die
Euro-Umstellung
wird sicherlich ein
Schwerpunkt auf der
Messe sein.“
AutomatenMarkt: Wie sieht es mit dem Stammgeschäft der Branche, dem
Geldspiel, aus? Erwarten Sie in diesem Bereich interessante Entwicklungen?
Möhring: Bei den Geld-Gewinn-Spiel-Geräten gibt es nicht Neues. Einzig die
elektronische Zulassung finde ich sehr interessant.
Ingo Steinforth, Automatenunternehmer aus
Magdeburg: Über neue Trends im Geldspiel würde ich
mich sehr freuen. Leider ist davon aber bis jetzt nichts zu
spüren.
Ulf Steinforth: Wir würden unseren Spielgästen gerne ein
neues spannendes Geldspiel anbieten. Es fehlen aber die
entsprechenden Geräte und Konzepte. Für ein interessantes
Geld-Gewinn-Spiel-Gerät würde ich alles geben.
Ingo Steinforth: „Die
IMA ist einfach auf
den Markt, in dem
wir unsere Geschäfte
machen,
zugeschnitten.“
Möhring: Dass es die Geräte nicht gibt, die wir alle gerne
hätten, liegt aber nicht an der Industrie. Es sind die
gesetzlichen Rahmenbedingungen und die PTB, die die
Entwicklung und Herstellung von wirklich neuen GeldGewinn-Spiel-Geräten verhindern.
AutomatenMarkt: Bereiten Sie sich auf den Messebesuch
vor?
Linde: Natürlich, ich denke eine
gute Vorbereitung ist wichtig. Ich prüfe meinen Bestand
und sehe so, welche Geräte ablaufen und welche neuen ich
benötige. Mit diesen Informationen kann ich gezielt auf der
IMA die für mich interessanten Stände besuchen.
AutomatenMarkt: Treffen Sie Ihre Kaufentscheidungen
direkt auf der Messe, oder informieren Sie sich nur und
kaufen später bei Ihrem Großhändler?
Hohmann: Direkt auf der IMA kaufe ich wenig.
Kaufentscheidungen treffe ich dort auch kaum. Das Gute an
der Messe ist aber die Möglichkeit, die neuen Geräte
anzufassen und auszuprobieren.
Wolfgang Linde:
„Zwei Drittel meiner
Investitionen im Jahr
tätige ich auf der
IMA.“
Ulf Steinforth: Ich sehe das anders. Natürlich fällt die
Kaufentscheidung oft nicht direkt bei der Veranstaltung.
Aber im Hinterkopf fällt sie schon auf der Messe. Wenn
man von irgendeinem Produkt begeistert ist, realisiert man irgendwann den Wunsch
dieses Gerät zu kaufen.
Linde: Zwei Drittel meiner Investitionen im Jahr tätige ich auf der IMA. Das
restliche Drittel gebe ich für besondere Angebote beim Großhändler aus oder für
Geräte, die sich im Nachhinein als Dauerbrenner herausstellen.
Ulf Steinforth: Bei den vielen Hausmessen der Großhändler ist es auch möglich die
Geräte auszuprobieren. Das empfinde ich als sehr wichtig. Nur so kann ich als
Automatenunternehmer entscheiden, ob die Geräte auch beim Spielgast ankommen.
Auf der Messe hat man den Vorteil, dass alle Unternehmen vertreten sind.
Hohmann: Das Wichtigste auf der IMA sind für mich die kompetenten
Ansprechpartner. Die können einem die Geräte wenigstens vernünftig erklären.
Linde: Ein Großhändler hat viele unterschiedliche Geräte. Auf der Hausmesse bin ich
dann aber an diesen Händler gebunden. Bei der IMA kann ich mir eine viel größere
Produktpalette ansehen und Preise vergleichen.
AutomatenMarkt: Wie wichtig ist der Gedankenaustausch und der Kontakt mit
anderen Automatenunternehmern auf der IMA?
Ulf Steinforth: Die IMA ist gerade in diesem Bereich eine tolle Sache. Hier trifft
sich die gesamte Branche. Mit vielen ist man mittlerweile auch schon sehr gut
bekannt. Da liegt es auf der Hand, dass der Kontakt zu anderen Unternehmern ein
wichtiger Grund ist, die Messe zu besuchen.
Möhring: Ja, miteinander zu sprechen ist sehr wichtig. Nicht nur mit den anderen
Automatenunternehmern, sondern auch mit Vertretern von Industrie und
Großhandel. Nur durch diesen Gedankenaustausch können sich auch neue
Lösungsansätze für bestehende Probleme herauskristallisieren.
AutomatenMarkt: Wenn Sie die Entwicklung der IMA in den letzten Jahren sehen,
was hat sich verändert?
Ulf Steinforth: Was ich sehr bedauere ist das Ausscheiden der Warenautomaten.
Viele Unternehmer haben Kombi-Firmen. Das heißt nicht nur Spielautomaten,
sondern auch Warenautomaten. Es ist wirklich schade, dass diese Produktgruppe
nicht
mehr auf der Messe vertreten ist.
AutomatenMarkt: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass die
Warenautomatenhersteller nicht mehr auf der IMA ausstellen?
Ulf Steinforth: Ich denke, sie haben sich von den Spielautomaten erdrückt gefühlt.
Vielleicht hat sie einfach die Übermacht herausgedrängt. Jetzt machen die
Warenautomatenhersteller ihre eigene kleine Messe.
AutomatenMarkt: Wie sehen Sie die IMA im Vergleich mit der ATEI in London?
Möhring: Die ATEI ist eher wie ein Rummelplatz. Für uns gibt es in London nicht so
viel Interessantes. Vieles dreht sich um Freizeitparks und Casinos. Produkte für den
deutschen Markt waren nur spärlich vertreten.
Ingo Steinforth: Im Vergleich zur ATEI ist die IMA viel besser. Diese Messe ist
einfach auf den Markt, in dem wir unsere Geschäfte machen, zugeschnitten.
Ulf Steinforth: Es ist richtig, dass viele Geräte nichts für den deutschen Markt
waren. Mir hat es trotzdem in London gut gefallen. Man konnte sich zum Beispiel
Dekorations- und Konzeptideen für die eigenen Objekte holen. Das ist wichtig, denn
heute muss eine Spielstätte Seele und Charakter haben.
Linde: Ich war nicht auf der ATEI. Für viele von uns ist die Sprache schon eine
große Hürde. Unser Englisch ist einfach nicht gut genug.
Hohmann: Dafür können wir alle Russisch, aber in Moskau hat noch keiner eine
Messe veranstaltet.
Ulf Steinforth: Die IMA ist vom Angebot, von der Größe und vom Umfeld her
zehnmal besser als die ATEI.
AutomatenMarkt: Was würden Sie denjenigen raten, die sich noch nicht dazu
entschieden haben zur IMA zu fahren?
Möhring: Die IMA ist wichtig für unsere Branche. Gäbe es die Messe nicht, würde
uns viel fehlen. Es geht nicht nur ums Kaufen. Das miteinander Sprechen und
Dabeisein ist sehr wichtig.
Ulf Steinforth: Die Unternehmer sollten auf alle Fälle nach Frankfurt kommen. Die
IMA ist für uns Automatenkaufleute einfach die wichtigste Messe. Meiner Meinung
nach ist der Besuch auch eine Pflicht für jeden Automatenunternehmer, der was auf
die Branche hält.
In lockerer Runde diskutierten die
Automatenunternehmer ihre Erwartungen
zur IMA.