AUFLAGE: 10 290 EXEMPLARE GROSSAUFLAGE DIENSTAG: 18 860 SAMSTAG, 4. FEBRUAR 2006 DIE SÜDOSTSCHWEIZ W&O: DIE NUMMER 1 IN DER REGION Zwölf Kantone im Dreieck Zürich, Basel und Luzern führen im Kampf gegen den Feinstaub per sofort Tempo 80 auf Autobahnen ein. ap./so.- Zug machte gestern Mittag als erster Kanton Ernst und verfügte wegen der aktuellen Feinstaubbelastung Tempo 80. Er wolle etwas für die Gesundheit der Bevölkerung machen, begründete der zuständige Zuger Regierungsrat Hanspeter Uster den Schritt. Die Temporeduktion werde aufgehoben, sobald sich die Luftbelastung verbessere. Maximal bleibe die neue Tempolimite acht Tage in Kraft. Dem Vorgehen Zugs schlossen sich am Nachmittag nach und nach sämtliche sechs Zentralschweizer Kantone an. Am Abend folgten dann auch Bern, die beiden Basel, Zürich, Aargau und Solothurn. Auf den Autobahnen dieser Kantone gilt die Beschränkung auf Tempo 80 seit heute Morgen. Ob noch weitere Kantone Temporeduktionen ins Auge fassen, ist ungewiss. ᮣ SEITE 19 Schweres Schiffsunglück sda.- Bei einem der schwersten Schiffsunglücke in der Geschichte Ägyptens ist im Roten Meer eine Fähre mit fast 1400 Menschen an Bord gesunken. Dabei sind möglicherweise Hunderte Menschen ertrunken. Die «El Salam 98» sank in der Nacht auf Freitag, als sie auf dem Weg von Duba in SaudiArabien zur ägyptischen Hafenstadt Safaga war. Das Schiff hatte 1310 Passagiere und mehr als 100 Besatzungsmitglieder an Bord. ᮣ SEITE 17 H EUTE Lokal Rätsel Ostschweiz Reportage Musik Alltag Börse Kultur Radio/TV Wetter Schlaglicht Inland Ausland Wirtschaft Sport Die Letzte 3-5 6 7 8, 9 10 11 12 13 14, 15 16 17 19, 21 23 25 29-31 32 NR. 29 FR. 1.80 R EPORTAGE D IE D RITTE Auf leisen Schneeschuhen Wegzug nach Südafrika Eine spezielle Tour durch ein verschneites Gebiet am Grabserberg. Seite 8 Die Arztfamilie Michel verlässt im Juli das Obertoggenburg. Seite 3 REDAKTION: BAHNHOFSTRASSE 14, POSTFACH, 9470 BUCHS SG 1, TELEFON 081 750 02 00 FAX 081 756 29 60 Jetzt kommt Tempo 80 137. JAHRGANG AMTLICHES PUBLIKATIONSORGAN/UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG Groffeldstrasse 8 • 9470 Buchs Tel. 081/756 14 30 ABONNEMENTS-DIENST: TEL. 081 750 02 02, INSERATE: 081 750 07 20, FAX 081 750 07 21 «Mal was anderes» K OMMENTAR Mehr Respekt, bitte Am 1. Unternehmertag in Vaduz spricht auch Moritz Suter Der erste Unternehmertag, eine Plattform für Unternehmen aus Liechtenstein, Werdenberg und dem Sarganserland, will ein besonderer sein. «Erfolgreich anders» heisst das Motto. ● VON STEFFEN KLATT B ● VON PAUL SCHAWALDER Am 23. März wird an der Hochschule Liechtenstein ein Wirtschaftsevent stattfinden, der sich von bisherigen gleichartigen Veranstaltungen unterscheidet. Die Teilnehmer sollen nicht mit einem gedrängten Programm mit Wirtschaftsthemen und Prognosen berieselt werden, sondern während mehreren Stunden Gelegenheit haben, aktiv am Thema und an den Diskussionen teilzunehmen. Wissen transferieren Hinter der Veranstaltung steht das Ressort Wirtschaft der Regierung des Fürstentums Liechtenstein. Wirtschaftsminister Klaus Tschütscher gab gestern persönlich die Ziele des Unternehmertages an die Medien weiter: «Der Anlass soll Wissen zusammenführen: Wissen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft.» Auf einer Plattform für Unternehmen, Verbände und Institutionen soll die Bereitschaft für optimale Rahmen- und Standortbedingungen manifestiert werden. Gaben den Anstoss und den Namen zum Unternehmertag «Erfolgreich anders»: Christian Hausmann, Klaus Tschütscher und Markus Goop (von links). Bild Paul Schawalder Christian Hausmann, Leiter des KMU-Zentrums Liechtenstein, unterstützte RegierungschefStellvertreter Tschütscher und betonte die Wichtigkeit dieser Plattform, welche die Bedürfnisse der Klein- und Mittelbetriebe und Unternehmen der Region in den Mittelpunkt stellt. Ebenso werde der Unternehmertag die Möglichkeit für Wissensaustausch und Netzwerke zwischen Unternehmen, Verbänden und Staat bereitstellen. Der Bedarf der Veranstaltung und seiner Inputs ist auf das generell hohe Informationsbedürfnis der Unternehmen zurückzuführen, das im Zuge der Internationalisierung und Regionalisierung besonders auf dem hiesigen Wirtschaftsstand- ort stetig zunimmt und bereits heute angesichts der komplexen Herausforderungen kaum gedeckt ist, sagte Christian Hausmann weiter. Markus Goop, organisierender Geschäftsführer der Skunk AG, sprach von einem dreistufigen Modell des Wissenstransfers: Die Privatwirtschaft, die Verbände und Netzwerke sowie das Verhältnis zum Staat. Diesem Modell wird der Unternehmertag voll gerecht werden, sagte Goop. Hochkarätige Redner Die Teilnehmer haben Gelegenheit, mit fünf ausgesuchten Exponenten der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik aus einem direkten Dialog zu profitieren. Nebst Klaus Tschütscher wird auch der ehemalige Crossair- und SwissairBoss Moritz Suter sprechen. Einer der bekanntesten und erfolgreichsten Privathoteliers Deutschlands, Klaus Kobjoll, wird ebenso Erfahrungen aus dem Unternehmertum darlegen wie Samy Liechti von der Blacksocks AG und Karl Müller, Erfinder der Massai BarfussTechnologie. Als Partner des Unternehmertages haben sich der Arbeitgeberverband Sarganserland-Werdenberg sowie die Gewerbe- und Wirtschaftskammer Liechtenstein aufgeführt. Tickets und Informationen: Skunk AG, Tel. 00423/231 18 28. Massenproteste wegen Karikaturen Die Woge der Empörung über die Mohammed-Karikaturen in westlichen Zeitungen ist gestern in der islamischen Welt weiter angeschwollen. sda.- Zu den grössten Demonstrationen kam es im Iran. Allein dort protestierten landesweit Hunderttausende Gläubige. Neben dem in Teheran häufig zu hörenden Schlachtruf «Tod für Amerika!» war nun auch «Tod für Dänemark!» zu hören. Zu Boykott aufgerufen In der indonesischen Hauptstadt Jakarta versuchten einige hundert Menschen, drei skandinavische Botschaften zu stürmen. In Ägypten und Syrien demonstrierten nach dem Freitagsgebet Tausende von Muslimen und forderten zum Boykott von Produkten aus Dänemark, anderen europäischen Staaten sowie den USA auf. AZ 9470 BUCHS Im Gazastreifen und im Westjordanland gingen nach dem Freitagsgebet Zehntausende von Palästinensern auf die Strasse. Scharfe Kritik ᮣ KOMMENTAR SEITE 23 K eine Frage auch, dass der Abdruck dieser Zeichnungen eine Dummheit war. Es gibt keinen Grund, Bewohner des eigenen Landes mit solchen Karikaturen zu provozieren. Das hat nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Diese Freiheit ist nicht dazu da, andere Menschen zu verhöhnen. Wenn sich die unmittelbar Betroffenen, die dänischen Muslime, darüber beschweren, dass ihre Gefühle nicht ernst genommen werden, haben sie völlig Recht: Erst gestern liess sich der dänische Ministerpräsident dazu herab, wenn schon nicht mit ihnen, so doch wenigstens mit den Botschaftern islamischer Länder zu sprechen. D Der frühere iranische Präsident Akbar Haschemi Rafsandschani sagte, es gebe eineinhalb Milliarden Moslems auf der Welt, «und alle sind wütend». Der pakistanische Präsident Pervez Musharraf meinte in Islamabad: «Diese Karikaturen haben unsere Gefühle verletzt, und ich verurteile sie in schärfster Form.» Palästinenserpräsident Mahmud Abbas verurteilte die Veröffentlichung der Karikaturen. Er warnte jedoch gleichzeitig davor, Bürger europäischer Staaten dafür verantwortlich zu machen. Trotz der Kontroverse druckten gestern in mehreren europäischen Ländern erneut Zeitungen die Karikaturen nach. ᮣ innen weniger Tage hat sich der Brand über viele Länder ausgebreitet. Erst boykottierten Verbraucher in Saudi-Arabien Geflügel und Käse aus Dänemark. Dann machten Palästinenser Jagd auf Europäer, und gestern wurde die dänische Botschaft in Indonesien gestürmt. Keine Frage, diese Reaktion ist unangemessen. Nur mit viel schlechtem Willen kann man ein ganzes Land – Dänemark – oder gar einen ganzen Kontinent – Europa – als Geisel nehmen wollen für ein paar Zeichnungen in einer dänischen Provinzzeitung. Gewalt kann nicht damit gerechtfertigt werden, dass in einem ganz andern Teil der Welt ein paar Journalisten nicht ihrer Verantwortung gerecht geworden sind. Empörung in der muslimischen Welt: Demonstranten verbrennen in Bild Keystone Bagdad nach dem Freitagsgebet dänische Flaggen. ie Moslems sind unsere Nachbarn. Sie sind es, weil sie hier leben, und sie sind es, weil wichtige Länder der islamischen Welt gleich jenseits der Grenzen Europas liegen. Man muss seine Nachbarn nicht lieben. Aber man muss respektvoll mit ihnen umgehen. Europäer wie ihre muslimischen Mitbürger und Nachbarn haben einen Lernprozess vor sich. Ohne Krisen wird es dabei nicht gehen, denn die Unterschiede zwischen den Kulturen sind gross. Doch diese Krise, aus Dummheit provoziert und angeheizt, war überflüssig. Es braucht wieder Vernunft, und es braucht wieder Respekt.
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