Was Pauline an ihrem ersten Schultag erlebte - Archiv - Hamburger

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Hamburger Abendblatt
LKW-UNFALL
Bunte Autobahn
Eine Lastwagenladung Farben und Lacke hat in der
Nacht zum Mittwoch die A 1
bei Hittfeld streckenweise
bunt eingefärbt. Ein Lastwagen mit Anhänger war zwischen Hittfeld und dem Autobahnkreuz Maschen ins
Schleudern gekommen. Dabei fiel ein Teil der Ladung
vom Anhänger − mehrere
Paletten mit Farb- und
Lackbehältern.
Anschließend fuhren noch einige Autos durch die bunte Farbmischung und verteilten sie auf
der Fahrbahn. Für die Reinigungsarbeiten wurde die
A 1 zum Teil gesperrt. Die
Farbe sollte mit einem Spezialverfahren entfernt werden.
lno
STADTTEILBEIRAT
100. Tagung
Der Stadtteilbeirat Dulsberg
tagt am Dienstag (12. September) zum 100. Mal. Anlässlich des Jubiläums laden
die Mitglieder zu einer Podiumsdiskussion ein und
stellen die Homepage dulsberg.de vor. Die Feier beginnt um 18.30 Uhr im Kulturtreff Duslberg, Alter
Teichweg 200. Informationen unter der Telefonnummer 652 80 16.
hsm
HAMBURG
!
Donnerstag, 7. September 2000
Was Pauline an ihrem ersten Schultag erlebte
Neue Kleider, neue
Namen − und zwei
Ziegen auf dem Hof
Von HEIKE MÜLLER
Pauline beißt in ihr Butterbrötchen. Gleich kommt ihr Freund
John-Jakob vorbei. Kakao trinkt
sie heute Morgen nicht. Zu groß
wäre die Gefahr, dass sie auf ihr
neues Kleid kleckert. Neue Stiefel
hat sie auch. Pauline sieht durch
die Hintertür. Hoffentlich bringt
John-Jakob die Schultüte mit.
Jetzt muss sie aber los: Klasse 1c
wartet. Heute ist Schulanfang!
Ganz früh ist Pauline gestern
Abend schon zu Bett gegangen.
Freiwillig hat sie das Licht ausgeknipst. Ob sie die Aufgabe lösen
würde, die die Lehrerin für den
ersten Tag angekündigt hat?
Endlich kommt John-Jakob angetrabt. Oma Inge ist auch da. Pauline flüstert ihr ins Ohr. „Oh, Pauline, das weiß ich nicht“, antwortet sie. „Es ist schon so lange her,
dass ich in der Schule war!“ Was
sie wohl gefragt hat?
Den Schulweg kennt sie, klar.
Zur Tür raus, rechts rum, am
Spielplatz vorbei (der mit den
Kindergartenkindern), bis zum
Bäcker an der Ecke. Pauline geht
vor. John-Jakob schwankt etwas,
so schwer ist seine Schultüte mit
den Delfinen drauf. Was da wohl
drin ist? „Ich glaube, ein ganzes
Gleich gehts los! John-Jakob (6, l.) und Pauline (6) freuen sich beim Frühstück auf ihren ersten Schultag. Den Weg kennen sie schon: Ihre Mütter Marina (l.) und Ewi gehen hinterher. Die
Ziegen Sternchen und Pünktchen leben auf dem Hof der Schule An der Isebek. Die erste Schulaufgabe: Wie mal ich das bloß aus?
Fotos: SAWATZKI
Hochbett“, vermutet Pauline.
Dann die Hauptstraße runter.
Pauline zeigt nach vorn: „Da wo
es gelb ist, das ist meine Schule!
Die haben Ziegen auf dem Hof“,
weiß Pauline. Von dem Gebäude
hängen Plakate herab: „Herzlich
willkommen!“ steht da in bunten
Buchstaben und die Namen der
Kinder von jeder Klasse. 25 kommen in die 1c der Isebek-Schule.
Auch Kim-Leon, Johannes und
Lennart. Wer die wohl sind?
Langsam wird es eng. Die Aula
im zweiten Stock ist zu klein für
die Eltern und Freunde und Fotoapparate. Viele kleine Geschwister tragen Minischultüten. Jule
auch. Sie ist Paulines kleine
Schwester. Zum Glück sind die
ersten drei Reihen für die Schulanfänger reserviert. Pauline und
John-Jakob setzen sich in die
zweite Reihe, neben den Gang.
Auf der Bühne sitzen die Zweitklässler. Sie sind halt die Großen.
Gleich führen sie was auf für die
Neuen. Nächstes Jahr sitzen
John-Jakob und Pauline da.
Jetzt kommt die Schulleiterin.
Wie hieß sie noch mal? Nett ist sie
aber. Um das Schulgebäude zu
erklären, hat sie ein Modell mit-
gebracht, mit abnehmbarem Deckel. „Das ist ein Dach, kein Deckel!“ korrigiert ein Junge, der
ganz vorn sitzt. „Voll die vielen
Fenster!“, staunt ein anderer.
Pauline duckt sich ein Stück zu
John-Jakob herüber.
Wovon das Theaterstück der
Großen gehandelt hat? Es kam
ein Kaiser drin vor und eine
Nachtigall. Aber jetzt kommen
schon Frau Cords und Frau Machemehl und schenken den Kindern Sonnenblumen. Dann gehts
ab in die Klasse. Da steht schon
„1c“ an der Tür. Die Eltern bleiben zurück. Jule weint. Ihre
Schwester soll nicht weggehen.
Was bloß in der Klasse passiert?
Tja, Erstklässler-Geheimnis. War
denn die Aufgabe schwer? „Babyallerleicht!“, stellt Pauline klar.
Mitgliederversammlung am Sonnabend
Wer steht künftig an
der Spitze der GAL?
Die geplante Airbus-Werkserweiterung auf Finkenwerder wird
die GAL-Mitgliederversammlung
am Sonnabend beschäftigen. Bei
Teilen des SPD-Regierungspartners gibt es Zweifel daran, ob die
Flächenbedarfsrechnung
des
Flugzeuherstellers plausibel ist.
„Noch ist offen, ob es einen Antrag geben wird, in dem ein unabhängiges Gutachten zur Ermittlung des Flächenbedarfs gefordert wird“, sagte Landesvorstandssprecherin Kordula Leites.
Die GAL akzeptiert grundsätzlich die Werkserweiterung zum
Bau des Superairbusses A3XX
mit der Folge der teilweisen Zuschüttung des Mühlenberger
Lochs. „Das Projekt hat positive
Arbeitsmarkt-Effekte,
wenngleich die ökologischen Kosten
hoch sind“, sagte Leites.
Im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung wird die Wahl des
neuen Vorstandes stehen. Sowohl
Leites als auch Sprecherkollege
Peter Schaar treten nicht wieder
an. Wie berichtet, bewerben sich
vier Kandidaten um die beiden
Sprecherposten, die den Vorsitzenden anderer Parteien entsprechen: Ex-Bundesvorstandssprecherin Antje Radcke vom linken Flügel, Heike Opitz, die sich
keinem Flügel zuordnet, sowie
die beiden langjährigen Realos
Kurt Edler und Jo Müller. Erstmals wird ein verkleinerter, nur
noch sieben- statt zwölfköpfiger
Vorstand gewählt.
„Ich gehe nicht davon aus, dass
wie früher nach Flügelproporz
entschieden wird“, sagte Leites.
Ziel sei ein „Team, das den Herausforderungen durch den Wahlkampf gerecht wird“. Die Koalitionsfrage stellt sich aus Sicht der
GAL nicht. „Die Partei ist insgesamt mit der Koalition zufrieden“, sagte Leites. Bürgermeister
Ortwin Runde sei ein „sehr verhandlungsfähiger
Koalitionspartner“. Das rot-grüne Bündnis
sei „eine echte Koalition“, in der
die GAL als kleinerer Partner
„nicht ausgespielt“ werde.
Nach Ansicht der beiden scheidenden Vorstandssprecher übergeben sie die Partei mit ihren
1406 Mitgliedern „in ordentlichem Zustand“. Es gebe eine
„stabile Finanzierung des Wahlkampfes“. Nach den Worten von
Schaar muss die GAL bis zur Bürgerschaftswahl 2001 zeigen,
„dass sie über den Tag hinaus politische Konzepte hat“, ohne dabei „in den Clinch mit dem Koalitionspartner“ zu gehen.
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Die Kampfhund-Streife
Gerüstet für den Einsatz gegen aggressive Kampfhunde:
Einer der acht Hundeinspektoren.
Foto: ABS
Hundekontrolldienst komplett − Polizei erschießt Pitbull
Nun ist der Hamburger Hundekontrolldienst voll einsatzfähig:
Ab sofort werden acht Hundeinspektoren in zwei Transportern
von Montag bis Sonntag in drei
Schichten das gesamte Stadtgebiet „bestreifen“. Wie nötig dies
ist, zeigt der gestrige Polizeieinsatz: In der Bargteheider Straße
in Rahlstedt mussten Beamte einen wild um sich beißenden Staffordshire-Pitbull-Mischling erschießen, der zuvor einen kleinen
Jack-Russell-Terrier fast totgebissen hatte.
„Die ständige Präsenz des Hundekontrolldienstes ist nötig für
die Umsetzung der neuen Hundeverordnung“, sagt der Leiter des
Wirtschafts- und Ordnungsamtes
im Bezirk Mitte, Klaus Bannert.
Die Inspektoren haben einen auf
zwei Jahre befristeten Job: „Bis
dahin wird es keine Kampfhundeproblematik mehr in Hamburg
geben“, sagt der Bezirksamtsleiter Rolf Miller.
Bei den Inspektoren handelt es
sich um sechs Männer und zwei
Frauen im Alter zwischen 18 und
LL
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Nr. 209
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Schwarz
E-Blau
E-Rot
E-gelb
45 Jahren. Ihre Namen möchten
sie lieber nicht in der Zeitung lesen: „Wir haben es ja auch mit einer Klientel zu tun, die nicht gerade zimperlich ist“, sagt einer
der Inspektoren. Vier der Kollegen sind bereits seit dem 15. August im Einsatz. Erste Erfolge ihrer Kontrollen können sie schon
vorweisen. Bis zum 1. September
seien sie 43 Hinweisen aus der
Bevölkerung nachgegangen. In
zwölf Fällen trafen die Inspektoren auf Verstöße gegen die Hundeverordnung: Die Hunde gingen
nicht an der Leine oder hatten
keinen Maulkorb. Die Strafen dafür sind happig: Ein Kampfhund
der Kategorie I ohne Maulkorb
kostet je nach Gefahrensituation
mindestens 5000 Mark und bis zu
50 000 Mark Buße.
In sechs weiteren Fällen mussten die Inspektoren die Halter
samt maulkorblosem Hund nach
Hause geleiten, um eine Gefahr
für die Öffentlichkeit auszuschließen. Das kann noch teurer werden: Der Bußgeldrahmen geht bis
100 000 Mark.
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