Was macht ein Heilerziehungspfleger? Heilerziehungspfleger/-innen nehmen pädagogische und pflegerische Aufgaben mit und für Menschen mit Behinderung wahr. Sie begleiten Menschen mit Handicap in allen Lebensweltbereichen, wie Arbeit, Freizeit, Wohnen und Bildung. Ihr Aufgabenfeld bestimmt sich vor allem durch die besondere Lebenslage des Menschen mit Behinderung. Autonomie und Inklusion sind wichtige Ziele ihrer Arbeit. Heilerziehungspfleger/-innen sind pädagogische und pflegerische Fachkräfte in Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Welche Einrichtungen kommen für die Ausbildung in Frage? Studierende der Heilerziehungspflege müssen als Voraussetzung für die Ausbildung einen Praktikantenvertrag mit einer Einrichtung der Behindertenhilfe abschließen. Arten der Einrichtungen können sein: Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Wohnheime für Menschen mit Behinderung, heilpädagogische Kindertagesstätten, Schulen/Internate für Kinder mit besonderem Entwicklungsbedarf, Kinder- und Jugendheime für Kinder und Jugendliche mit Behinderung, ambulante und betreute Wohneinrichtungen/Außenwohngruppen für Menschen mit Behinderung, gruppenübergreifende (GÜF) oder Übungswerkstätten für Menschen mit Behinderung und viele weitere. Welchen Abschluss erlangt der Heilerziehungspfleger nach der Ausbildung? Die Ausbildung endet mit einer Prüfung, dem Fachschulexamen. Das Fachschulexamen besteht aus drei schriftlichen Abschlussprüfungen und einem Kolloquium. Wer zusätzlich am Mathematikunterricht teilgenommen hat und zusätzlich eine 180 minütige schriftliche Prüfung (in Deutsch, Mathematik oder Englisch) ablegt, kann zusätzlich die Fachhochschulreife erreichen. Bei erfolgreichem Bestehen ist die/der Studierende staatlich geprüfte/-r Heilerziehungspfleger/-in. Heilerziehungspfleger/-innen sind damit anerkannte pädagogische und pflegerische Fachkräfte in Einrichtungen der Eingliederungshilfe. Was sind die Aufnahmebedingungen für die Fachschule Heilerziehungspflege? In die Fachschulen wird aufgenommen, wer den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) erreicht hat und wer den Nachweis der persönlichen Eignung in Form eines Führungszeugnisses erbringt und zusätzlich entweder einen Abschluss einer einschlägigen Berufsausbildung erreicht hat (staatlich geprüfter Sozialassistent, Kinderpfleger, Sozialassistent mit Schwerpunkt Heilerziehung, etc.) oder ein einschlägige Berufstätigkeit von mindestens 5 Jahren vorweisen kann oder den Erwerb beruflicher Kenntnisse in Bildungsgängen der Anlage C im Berufsfeld Sozialwesen (zweijährige höhere Berufsfachschule oder Fachoberschule im Bereich Sozial- und Gesundheitswesen etc.) nachweist oder die Hochschulzugangsberechtigung oder die vollständige Fachhochschulreife und eine berufliche Tätigkeit (z.B. Bundesfreiwilligendienst, freiwilliges soziales Jahr) nachweist, die zusammenhängend absolviert wurde und mindestens 900 Arbeitsstunden umfasste oder eine nicht einschlägige mindestens zweijährige Berufsausbildung und eine berufliche Tätigkeit (z.B. Bundesfreiwilligendienst, freiwilliges soziales Jahr) nachweist, die zusammenhängend absolviert wurde und mindestens 900 Arbeitsstunden umfasste. (Stand: 10.11.2014) Wie wird die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger organisiert? Bisher: 1. Jahr Fachschulunterricht 2. Jahr Fachschulunterricht 3. Jahr 16 Wochen Blockpraktikum Berufspraktikum (Praxisjahr mit einzelnen Seminartagen in der Schule) Wie sieht die Ausbildungsorganisation in der praxisintegrierten Form aus? Heilerziehungspfleger/-innen absolvieren eine dreijährige Ausbildung. In dieser Ausbildung sind Praxis und Schule eng verknüpft. 1. Jahr 2 Tage Fachschulunterricht/ 3 Tage Praxis 2 Tage Fachschulunterricht/ 3 Tage Praxis 2. Jahr 3 Tage Fachschulunterricht/ 2 Tage Praxis 3. Jahr 3 Tage Fachschulunterricht/ 2 Tage Praxis Was bedeutet Wochentagsrotation? Die Studierenden des ersten Jahrgangs sollen an anderen Wochentagen Unterricht haben als die des zweiten Jahrgangs usw., sodass sich zwei Praktikanten eine volle Stelle in einer Einrichtung teilen könnten. Beispiel Wochentagsrotation im zweiten Jahr 1. Jahrgang 2. Jahrgang Übersicht 1 Mo Schule Praxis Di Schule Praxis Mi Praxis Praxis Do Praxis Schule Fr Praxis Schule Wie sieht eine Woche in der Ausbildung zum Heilerziehungspfleger beispielsweise aus? Montag 8.15 9.00 10.15 Englisch Theorie der Heilerziehung Theorie der Heilerziehung 11.00 Pflege 12.00 Pflege 12.45 Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Praxis der Heilerziehung Praxis der Heilerziehung Gesundheit Gesundheit Deutsch 13.30 Religion Deutsch 14.15 Psychiatrie Basale Stimulation 15.00 Recht und Verwaltung Mathematik 15.45 Psychomotorik Musik Unterschiedliche pflegerische und pädagogische Aufgaben in einer Einrichtung der Behindertenhilfe, abhängig von den jeweiligen beruflichen Arbeitsfeldern der Einrichtung, im Umfang von 19,25 Stunden/pro Woche. Pflegerische Inhalte der Ausbildung a) Grundpflege Ziel der grundpflegerischen Tätigkeiten ist die Durchführung eines Pflegeprozesses am Beispiel der morgendlichen Grundpflege. Die Studierenden sollen sich in der systematischen Pflege üben, die an den ganzheitlichen Bedürfnissen des Menschen orientiert ist. Dazu sammeln sie Informationen über einen pflegebedürftigen Menschen und versuchen, die individuellen Probleme und Ressourcen in Anlehnung an die AEDL’s von M. Krohwinkel zu erfassen. Auf dieser Grundlage planen sie ganzheitlich und individuell die Pflegemaßnahmen, führen sie durch und reflektieren sie. Die Pflegeplanung und Pflegedurchführung sollen von dem Beziehungsprozess zwischen Studieren-der/Studierendem und pflegebedürftigem Menschen geprägt sein, Kommunikation und Einbezug der/des Pflegebedürftigen als bedeutsam erkannt und umgesetzt werden. Gleichzeitig üben sich die Studierenden in einfachen Formen der schriftlichen Dokumentation. b) Behandlungspflege Ziele der behandlungspflegerischen Inhalte sind nicht nur Grundwissen behandlungspflegerischer Maßnahmen, sondern auch die Vorbereitung der Studierenden auf das im Laufe der Zeit gestiegene pflegerische und medizinische Anforderungsniveau. Die Studierenden sollen neben grundpflegerischen Tätigkeiten (s. o.) spezielle pflegerische Tätigkeiten in Theorie und Praxis kennen lernen, beobachten, in Assistenz ausführen und auch selbstständig durchführen (s. Pflegekatalog des Berufskollegs erstellt von Diplompflegewiss. Andreas Hollmann). Angehende Heilerziehungspfleger/-innen sollen neben der fachlich korrekten Ausführung von Pflegemaßnahmen eine innere Haltung und Überzeugung entwickeln, die Pflege als ganzheitliche, aktivierende und individuelle Maßnahme anerkennt. Die Bedeutung der persönlichen Beziehung zwischen pflegender und zu pflegender Person soll als wichtig erachtet und Förderpflegemöglichkeiten im Rahmen der Grundpflege umgesetzt werden. Hinweis zu den pflegerischen Aufgaben In Einrichtungen, in welchen regelmäßig Grundpflege stattfindet, sollen die Studierenden „en passant“ die Aufgaben der Grundpflege erlernen und verrichten. In Einrichtungen, in welchen nahezu keine Pflege stattfindet, müssen die Praktikanten vor dem Behandlungspflegepraktikum ein vierwöchiges Grundpflegepraktikum ableisten. In beiden Praktika finden Besuche durch eine Lehrkraft statt. Während die Aufgaben und Anforderungen der Grundpflege in den Einrichtungen ausgeführt und begleitet werden sollen, könnte das Behandlungspflegepraktikum in Krankenhäusern der Umgebung stattfinden. 1. Jahr 2 Tage Fachschulunterricht/ 3 Tage Praxis 4 Wochen 2 Tage Fachschulunterricht/ 3 Tage Praxis Behandlungspflegepraktikum 2. Jahr 3 Tage Fachschulunterricht/ 2 Tage Praxis 3. Jahr 3 Tage Fachschulunterricht/ 2 Tage Praxis
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