«Was war die Zeit im Internat doch schön!» - Stiftsschule Einsiedeln

 S t i f t ss c h u l e
Ehemalige Internatsschüler III
«Was war die Zeit im Internat
doch schön!»
Wir setzen in dieser Ausgabe die Reihe «Ehemalige» mit Adrian Ferstera, Matura
2013, fort. Wie sehr er mit dem Internat verbunden ist, zeigt sich schon daran,
dass er während seiner strengen militärischen Ausbildung immer wieder den Weg
hierher gefunden und bei uns unterm Dach im Internat vorbeigeschaut hat.
Was hast du seit deiner Matura letztes Jahr
gemacht?
Nach der Maturafeier am 27. Juni 2013 bin
ich nur vier Tage später, am 1. Juli 2013, in
die Artillerieschule 31 nach Bière eingerückt.
Mein Armeealltag gestaltete sich am Anfang relativ monoton. In den ersten Wochen
04.45 h bis 05.45 h Tagwache (hing davon ab,
was der Feldi für eine Laune hatte). Anschliessend allgemeine Grundausbildung
jedes Angehörigen der Armee und spezifiDie berühmt-berüchtigten «Cool boys» von
der 6c, (v.li.): Andreas Weigert, Nathanael
Adank, Alexander Stübi, Adrian Ferstera und
Simon Iten.
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sche Ausbildung jedes Artilleriesoldaten,
die sich von San-Dienst, über ABC bis hin
zum MG (Maschinengewehr 12,7 mm) hinzog; Nachtruhe war meistens 23.15 h. Die
ersten sieben Wochen verliefen relativ still.
Man erhielt mindestens einen täglichen Anschiss, wie es sich gehört. In der siebten Woche wurde ich zum Soldaten befördert, da
ich in die Unteroffiziersschule 31 einrückte.
Jetzt kam eine spannendere Zeit. Wir
wurden in den ersten 3 Wochen an der Panzerhaubitze M109 KAWEST ausgebildet und
durften scharf schiessen gehen. Die zweite
Hälfte der Unteroffiziersschule gestaltete
sich vor allem theoretisch. Von der Führungsausbildung der Armee (die auch zivil
anerkannt wird) bis zur Ausbildungsmethodik («Wie bilde ich meine Unterstellten
aus?») gestaltete sich der Alltag vielfältig.
Die Unteroffiziersschule wurde mit einer
Übung «Totallo» abgeschlossen. Diese
Übung begann mit einem 35 km-Lauf bei
strömenden Regen und hörte mit einem
Simgefecht (eine Art Lasertack mit dem
Sturmgewehr und Platzpatronen) auf. Nach
der Übung wurde ich direkt zum Obergefreiten befördert und verliess die Unteroffiziersschule am Folgetag.
Danach ging es weiter mit dem Offizierslehrgang in Bern. Daran nehmen alle zukünftigen Schweizer Offiziere teil, egal aus
welcher Truppengattung. Es ging hier vor
allem um die allgemeine Grundausbildung
eines Schweizer Offiziers. Nach vierwöchiger Dauer war der Kurs zu Ende und es kam
zum anstrengendsten und spannendsten
Teil meiner bisherigen militärischen Karriere: die Panzer/Artillerie-Offiziersschule in
Thun. Nach zehn Wochen wenig Schlaf und
viel Ausbildung schloss ich diese mit dem
100 km-Marsch von Murten über Bern nach
Thun ab. Ich wurde nun zum Oberwachtmeister befördert und ging zurück nach Bière, um meinen Grad als Leutnant abzuverdienen. Ich werde am 31. Juli 2014 aus dem
Militär entlassen (dann werden bestimmt
einige von den jetzigen Maturanden schon
eingerückt sein) und beginne dann mit meinem Studium an der ETH.
Wann, in welchen Situationen denkst du ans
Internat zurück?
In Momenten, wenn man mit fremden Menschen in Kontakt kommt: Man hat vor allem
im Internat gelernt, mit Menschen, die man
vielleicht nicht so mag, umzugehen. Sogar
beste Freunde konnte man werden. Diese
Erfahrung und Einstellung kommt mir hier
im Militär regelmässig zu Gute. Leute, die
man am liebsten nie wieder sehen möchte,
kann man so viel besser «nehmen».
Gibt es etwas, was du aus Internatszeiten
vermisst?
Die enge Kameradschaft. Wir Internatsschüler (die berüchtigte C-Klasse von Madame
Doro) waren eine super Clique. Auch an die
Deutschstunden bei Herrn Oswald (Mittwochnachmittag: Die Doppelstunde Deutsch
ist öfters nicht so abgelaufen, wie das unser
Lehrer geplant hatte) erinnere ich mich sehr
gerne. Aber auch, dass man nach dem
Abendessen Sport machen konnte, Fussballspielen etc. war toll.
stiftsschule
Adrian Ferstera auf der Panzerhaubitze M109
(Fotos: zvg).
regelmässig, um zusammen etwas zu unternehmen. Es braucht nicht mal fünf Minuten,
bis wir beginnen, uns alte Internatsgeschichten zu erzählen, worüber wir jedes Mal wieder schmunzeln müssen. Wir sagen dann
jeweils abschliessend: «Was war die Zeit im
Internat doch schön!!!».
Was war rückblickend am Internatsleben gut,
was weniger toll?
Gut war eigentlich alles. Die Internatsleitung, die uns sehr viele Freiheiten gegeben
hat, solange wir unsere Leistungen erbrachten, wie auch der offene Umgang unter uns
Schülern.
Das einzig Negative, das ich aus dem Internat noch mittrage (betrifft aber auch die
Stiftsschule), ist das Essen. Selbst im Militär
ist dieses besser.
Mein Tipp an jeden Internatsschüler: Geniesst die wunderbare Zeit im Internat, sie
fehlt einem danach sehr.
Die Fragen stellte Simone De Tomasi
Hast du Kontakt zu Internen, die noch hier
sind oder mit denen du letztes Jahr die Stiftsschule verlassen hast?
Mit jedem Internatsschüler aus meinem
Jahrgang. Wir treffen uns jetzt immer noch
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