SchĂĽlerzahlen der Stiftsschule steigen

Obwalden
Freitag, 31. Juli 2015 / Nr. 175
Nidwalden
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BOTE DER URSCHWEIZ
Schülerzahlen der Stiftsschule steigen
ENGELBERG Im Internat sind
die Schülerzahlen nach der
Wirtschaftskrise eingebrochen.
Dank des Bildungsangebots
und Investitionen steigen sie
wieder.
gebrochen. Diese Zahlen haben sich
wieder erholt. «Mein letzter Stand ist,
dass wir mit 138 Schülern ins neue
Schuljahr starten werden», sagt Pater
Andri. Von ihnen seien 78 Interne. «Das
freut uns sehr, vor einem Jahr waren es
lediglich 60.» Inzwischen führe er gar
eine kleine Warteliste bei den Buben.
Die Internatsschüler kommen zum
überwiegenden Teil aus der Schweiz,
viele auch aus der Zentralschweiz. Expats, also Fachkräfte aus dem Ausland,
die beispielsweise in Nidwalden oder
Luzern wohnen, «schicken ihre Kinder
zu uns», so Pater Andri. Ein strategisches
Ziel sei auch, vermehrt Schüler aus dem
Ausland anzuziehen.
Die Engelberger Klosterschule hat einiges unternommen, um ihre Attraktivität zu steigern. «Wir stellten fest, dass
unser Bildungsangebot nicht mehr
stimmt», so Pater Andri. Auf der Suche
nach einem Alleinstellungsmerkmal habe
man mit externen Fachleuten verschiedene Modelle angeschaut. Herausgekommen ist eine Kombination aus zweisprachiger Matura (Deutsch/Englisch) und
International Baccalaureate (IB).
MARTIN UEBELHART
[email protected]
Internatsschulen haben es derzeit
eher schwer. Das hochalpine Institut
Ftan kündigte zunächst seine Schliessung noch diesen Sommer an und soll
nun doch gerettet werden, wie der
Unterengadiner Regionalverband in diesen Tagen mitteilte. Auch andere Schulen kämpfen mit rückläufigen Schülerzahlen. Das war auch an der Stiftsschule Engelberg nicht anders, besonders
nach der Wirtschaftskrise 2008, wie der
«Tages-Anzeiger» vergangene Woche
berichtete.
«Als ich vor zehn Jahren an die Stiftsschule kam, hatten wir 124 Schülerinnen
und Schüler im Internat», sagt Internatsleiter Pater Andri Tuor, der bis Ende Juli
auch noch als interimistischer Rektor
amtet, im Gespräch mit unserer Zeitung.
In den Schuljahren ab 2008 sei diese
Zahl um über die Hälfte auf gut 50 ein-
Alle machen einen Doppelabschluss
Blick auf das Kloster
Engelberg.
Bild Pius Amrein
Das IB ist ein international anerkannter Schulabschluss. «Dafür mussten wir
uns zertifizieren lassen», hält Pater Andri fest. «Es ist kein Elite-Programm, wie
man meinen könnte. Jeder normal be-
gabte Gymnasiast kann diesen Abschluss
machen, der in den letzten beiden
Jahren vor der Matura integriert ist.» Es
gehe nicht nur um schulische Leistungen. Das IB beinhalte auch 150 Stunden
soziale, kreative und sportliche Tätigkeiten. «Dass dies besonders gefördert
sei in Engelberg, die schweizerisch anerkannte Matura nicht mehr anzubieten.
Pater Andri hebt im Weiteren das gute
Einvernehmen mit dem Kanton Obwalden hervor. «Er ist uns sehr wohlgesonnen.» Und auch die Zusammenarbeit
mit der Gemeinde Engelberg läuft gut:
Die Oberstufe der Volksschule ist als
integrative Orientierungsschule in
Räumlichkeiten der Stiftsschule eingemietet, und einige der Internatsschüler
besuchen sie.
Investitionen in Internats-Umbau
«Wir streben an, im
Internat 90 bis 100
Plätze zu haben.»
PAT E R A N D R I T U O R ,
I N T E R N AT S L E I T E R
wird, ist ein Plus.» Speziell dabei: Zweisprachige Matura und IB sind für alle
verpflichtend. Alle Schülerinnen und
Schüler machen den Doppelabschluss.
«2016 macht der erste Jahrgang diesen
Abschluss», sagt Pater Andri. An anderen
Schulen, die ebenfalls das IB anböten,
habe man teilweise die Wahl zwischen
Schweizer Matura und IB. Kein Thema
Das Kloster investiert darüber hinaus
rund 6 Millionen Franken in den Umbau
des Internats. Die Hälfte davon sei inzwischen realisiert, sagt Pater Andri.
«Wir streben an, im Internat 90 bis 100
Plätze zu haben, weil letztlich die Internatsschüler auch Einnahmen bringen.»
Um den Namen der Stiftsschule unter
die Leute zu bringen, wird heute auch
geworben. «Das haben wir früher nicht
gemacht», so Pater Andri. Nach wie vor
sehr wichtig sei die Mundpropaganda.
«Gerade auch bei Expats haben wir einen guten Ruf und werden weiterempfohlen.» Immer weniger eine Rolle spielten dagegen Familientraditionen.
«Ich bin überzeugt, dass wir auf einem
guten Weg sind», sagt Pater Andri mit
einem Blick in die Zukunft. «Wir müssen
abwarten und beobachten, wie sich die
Strategie entwickelt.»