Ausgabe 1 / 2015 Valerie Flatten hilft mehrere Wochen im Kinderhort Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“ Nachdem sie uns beim letzten Mal über ihre Arbeit aus dem Kinderheim Poconas berichtet hat, nun ihr 2. Bericht, diesmal aus dem Kinderhort in Sopachuy. Hier betreiben die Josefsschwestern auf dem Campo, ca. 250 km außerhalb von Sucre/Poconas, eine Kindertagesstätte, in der über 100 Kinder täglich versorgt werden und bis zu 60 Kinder auch dort wohnen. Mein Name ist Valerie Flatten, ich bin 19 Jahre alt und habe mich für ein freiwilliges soziales Jahr entschieden, weil ich vor der Aufnahme meines Studiums noch weitere Länder und Kulturen kennen lernen wollte. In meinem 1. Bericht habe ich über meine ersten Wochen im Kinderheim Poconas berichtet, nun bin ich für mehrere Wochen an den Standort Sopachuy gewechselt um auch hier die Arbeit der Josefsschwestern kennen zu lernen und sie zu unterstützen. Sopachuy „Comedor Popular Infantil Niño Jesus“ Sopachuy ist ein kleines Dorf knapp fünf Autostunden von Sucre entfernt, in dem ca. 1000 Einwohner leben. Auf halber Strecke hört die geteerte Straße auf und es geht auf Pflastersteinen weiter. Die Dörfer reihen sich wie an einer Kette an dieser Straße entlang. Die Entfernungen sind jedoch relativ groß. Von einem bis zum nächsten größeren Dorf sind es oft drei Stunden Fußmarsch, da hier niemand ein Auto besitzt. Zu den gängigsten Verkehrsmitteln gehören hier immer noch Esel oder die eigenen Füße. Zwischen den Dörfern befinden sich kleine Höfe, wo Familien kleine landwirtschaftliche Betriebe haben. Erntemaschinen oder ähnliche Hilfsgeräte werden schmerzlich vermisst. Die Felder werden mit einem selbstgebastelten Flug und einem kräftigem Stier gepflügt und alles wird von Hand geerntet und verarbeitet. Von diesen Höfen kommt ein Großteil der Schüler von Sopachuy. Im Dorf gibt es eine Grundschule, die hier in Bolivien von der 1. bis zur 6. Klasse geht, sowie eine weiterführende Schule von der 7. bis zur 12. Klasse. Es besteht zwar eine Schulpflicht, die aber nur schwierig kontrolliert werden kann. Deshalb gehen die Lehrer am ersten Schultag von Haus zu Haus und schauen, wo es Kinder gibt und versuchen die Eltern zu überreden, ihre Kinder zur Schule gehen zu lassen. Viele der Kinder kommen aus kinderreichen Familien, in denen die Eltern weder schreiben noch lesen können. Diese sehen leider oft auch keine Notwendigkeit, ihren Kindern zumindest eine solide Grundausbildung zu ermöglichen oder benötigen die frühe Mitarbeit der Kinder auf ihren kleinen Höfen für den täglichen Lebensunterhalt. Manche Kinder kommen erst im fortgeschrittenen Alter von 12 bis 14 Jahren zum ersten Mal zur Schule. Dann ist das Lernen meist sehr mühselig, auch weil die Motivation dieser Kinder oft nur gering ist. Einige Beispiele verdeutlichen die Situation wahrscheinlich gut: Eines der von mir betreuten Mädchen kann auch nach zwei Schuljahren Buchstaben nicht von Zahlen unterscheiden. Auch wenn dies einer der extremeren Fälle ist, gibt es doch immer wieder Situationen, an denen wir Freiwillige und auch die Lehrerinnen und Schwestern fast verzweifeln. Arminda ist 13 und geht in die 6. Klasse; sie kann zwar prima Kopfrechnen, schreibt aber mit Beharrlichkeit alle 5en spiegelverkehrt, weil sie behauptet, es so gelernt zu haben und es unbelehrbar für richtig hält. Auch die Kommunikation ist am Anfang schwierig. Viele Kinder sprechen zunächst nur Qechua, die Eingeborenensprache. Für die meisten ist Spanisch die erste Fremdsprache, die sie in der Schule lernen. Aber gerade die Kleineren haben am Anfang noch große Probleme, weil Qechua die einzige Sprache ist, die sie zu Hause mit ihren Eltern und Geschwistern und auch im Comedor mit ihren Freunden sprechen. Zum Glück sprechen die Schwestern in der Regel gut Qechua. Mit großer Geduld sprechen sie dann alles einmal auf Spanisch und danach noch einmal auf Qechua, damit keine Missverständnisse entstehen. Der Comedor in Sopachuy bietet Platz für etwas mehr als 100 Kinder aus Sopachuy und dessen Umgebung. Die Kinder teilen sich in knapp 60 'Internos', also Kinder die von außerhalb kommen und oft einen Fußmarsch von bis zu 5 Stunden bis zu ihrem Hof haben und deshalb auch im Internat schlafen und nur am Wochenende nach Hause gehen, und in etwas mehr als 40 'Externos', die alle fünf Mahlzeiten im Comedor einnehmen, die Hausaufgabenbetreuung und Spiele mitmachen, aber zum Schlafen zu ihren Familien zurückkehren. Der Beitrag, den die Familien für diese Unterbringung zahlen, hat eher symbolischen Charakter, da viele Familien auf dem Land kinderreich sind und extrem arm. Internos bezahlen monatlich 50 Bolivianos (das sind umgerechnet ca. 5 Euro) und Externos 30 Bolivianos (also ca. 3 Euro). Leider geht es vielen Familien trotzdem finanziell so schlecht, dass sie nicht einmal diesen Betrag aufbringen können. Viele leisten stattdessen einen Beitrag in Form von Naturalien. Das reicht dann von Kartoffeln bis hin zu einer Kuh. Manche Eltern bringen sich auch durch aktive Mitarbeit in der Küche oder bei Reparaturarbeiten ein. Kommt ein Elternteil für einen Tag zur Arbeit in den Comedor, entspricht das einem Gehalt von 50 Bolivianos, also dem monatlichen Beitrag von einem Interno. Eigentlich ist der Comedor ausschließlich für Kinder aus der Grundschule bestimmt, doch in diesem Jahr waren wegen der großen Nachfrage auch ein Kind aus dem Kindergarten und mehrere aus der weiterführenden Schule dabei. Die Altersspanne reicht also von 5-15 Jahren. Es werden sowohl Jungen als auch Mädchen aufgenommen. Das Leben im Comedor entspricht weitgehend einem deutschen Schulalltag. Um sechs Uhr werden die Kinder geweckt. Eine Stunde später gibt es Frühstück. Um acht Uhr beginnt der Unterricht, der um zehn Uhr für eine Pause mit einer kleinen Zwischenmahlzeit unterbrochen wird. Um ein Uhr findet dann das Essen im Comedor statt und danach werden die Hausaufgaben gemacht. Dabei ist es für alle Pflicht, bis um halb fünf Uhr zu lernen. Hat ein Kind keine Hausaufgaben auf, bekommt es ein paar Übungsaufgaben, um sich zum Beispiel auf die nächste Arbeit vorzubereiten. Dann gibt es eine kleine Stärkung und wer zu diesem Zeitpunkt mit den Hausaufgaben fertig ist, darf sich danach auf dem Spielplatz austoben, während die anderen ihre Hausaufgaben bis zum Abendessen um sechs Uhr beenden. Danach ist dann nochmal Freizeit, bis es um neun Uhr für alle ins Bett geht. Im Vergleich zu dem ansonsten recht kargen Essen auf dem Land bekommen die Kinder im Comedor täglich ein reichhaltiges und vor allem gesundes Essen. Auf dem Land treten häufig bei Kindern Krankheiten auf, die mit Mangelernährung zu tun haben. Kartoffeln, Mais und andere Getreidesorten gibt es reichlich und zu günstigen Preisen, aber Gemüse und vor allem Obst sind wesentlich teurer, weshalb es den Jungen und Mädchen an Vitaminen, Eisen und anderen wichtigen Nährstoffen mangelt, die ihre Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und Krankheiten hervorrufen können. Weihnachtsfeier im Comedor In der letzten Novemberwoche haben Veronika, eine der beiden anderen Freiwilligen in Sopachuy, und ich mit den Kindern des Comedors Plätzchen gebacken. Dies war aus mehreren Gründen sehr anstrengend. Zunächst hatten wir eine große Menge von Zutaten, darunter 5 kg Mehl, 2,4 kg Butter, 20 Eier und 1,2 kg Zucker und noch einige andere. Keines der Kinder hatte in seinem Leben schon einmal Plätzchen gebacken. Deshalb haben wir ca. 20 Kleingruppen zu jeweils 5 Kindern eingeteilt, um vernünftig arbeiten zu können. Die Kinder hatten sichtlich Freude daran, aber für uns Freiwillige war die Aktion sehr zeitintensiv, weil wir für das Ausstechen der Plätzchen insgesamt rund 10 Stunden gebraucht haben und für das Verzieren nochmal 8 Stunden. Dabei war dann auch unser Improvisationstalent gefragt, weil es viele Dinge hier gar nicht gibt. Anstelle von Butter oder Margarine mussten wir Schweineschmalz verwenden, was dazu führte, dass die Plätzchen leicht zerbrachen. Zuckerguss haben wir selbst angerührt und anstelle von Schokolade haben wir eine Paste aus Schmalz, Kakao und Zucker angerührt, die zwar unglaublich süß geschmeckt hat, die Kinder aber vollkommen begeistert hat. Allen Kindern und auch den Schwestern haben die fertigen Plätzchen schließlich hervorragend geschmeckt, und es gab für alle reichlich. Am Freitag, dem 28.11., haben wir dann das Weihnachtsfest im Comedor gefeiert, das war der letzte Schultag vor den großen Ferien (Schuljahresende) und die Kinder sind danach zu ihren Höfen zurückkehrt. Es war außerdem ein kleines Abschiedsfest, da viele Kinder im nächsten Jahr nicht wiederkommen werden, weil sie entweder auf die weiterführenden Schulen gehen oder zum Arbeiten nach Santa Cruz oder Sucre reisen. Das sind oft ungelernte schlecht bezahlte Jobs, bei denen sie sich als Straßenverkäufer, Putzkräfte oder ähnlichem verdingen. Die weiterführende Schule besuchen auf dem Land nicht mal 40% der schulpflichtigen Kinder. Es gab einen Jungen im Comedor, der 14 Jahre alt war, die dritte Klasse besucht hat, aber ab dem nächsten Jahr in Santa Cruz leben und arbeiten wird. Oft sind es auch nicht nur die Kinder, die nicht mehr auf ihrem Hof arbeiten, sondern auch die Eltern verschlägt es in verschieden Regionen, weil sie hoffen, ihre wirtschaftliche Situation dadurch verbessern zu können. Nicht wenige gehen zum Arbeiten nach Chile oder in die größeren Städte, sodass viele Kinder schon mit 10 bis 11Jahren zu Selbstversorgern auf ihren Höfen werden, weil die Eltern nur für ein paar Wochen im Jahr nach Hause kommen. Das Alter, in dem die Kinder ihre Schulausbildung beenden, ist sehr unterschiedlich und hängt entscheidend von der familiären Situation ab. Leider ist es noch immer keine Seltenheit, dass es Kinder gibt, die niemals die Gelegenheit bekommen, zur Schule zu gehen, während andere es schaffen, den Abschluss an einer weiterführenden Schule zu machen. Oft ist es auch der Fall, dass ältere Kinder arbeiten, um ihren jüngeren Geschwistern die Ausbildung zu ermöglichen. Ende November gehen die Kinder aus dem Comedor von Sopachuy für zwei Monate in die Sommerferien. Aus diesem Grund muss die Weihnachtsfeier um ca. einen Monat vorgezogen werden. Begonnen haben wir die Feier mit einem kleinen Gebet und dann wurden natürlich Weihnachtslieder gesungen. Das waren eigentlich alles Lieder aus dem spanischen Gotteslob, also waren die Lieder auch auf Spanisch. Erstaunlich, aber schön festzustellen war, dass viele Lieder genau die Gleichen sind, die wir auch bei uns in Deutschland am liebsten zu Weihnachten singen. 'Stille Nacht, Heilige Nacht' und 'Gloria in excelsis deo‘ wurden mit genauso viel Begeisterung und Pathos angestimmt wie bei uns. Viele Kinder kommen aus einfachsten Verhältnissen vom Land, wo jeder Tag wie der andere ist und die Arbeit für den Lebenserhalt den Tagesablauf vorgibt. In vielen Gemeinden wird Weihnachten gar nicht gefeiert. Stattdessen gibt es manchmal Eingeborenenfeste, bei denen die Sommersonnenwende zelebriert wird. Im Gespräch erklärte Sr. Silvia den Kindern anschaulich und mit viel Einfühlungsvermögen die Bedeutung des Weihnachtsfestes. Danach ging es zum Tanzen in den Hof, wo auch der Weihnachtsbaum, der aus zwei großen grünen Zweigen bestand, die wir zu einem Bogen aneinander gelegt und mit altem Christbaumschmuck und Lametta verziert hatten, und die Krippe mit dem Jesuskind standen. Hier gab es dann auch noch eine kleine Stärkung bevor es zur Bescherung zurück in den Comedor ging. Das waren ein typisches bolivianisches Gebäckstück, Tee und auch schon ein paar von den zerbrochenen Keksen. Die Schwestern hatten die Füße jedes Kindes vermessen, um ihnen an diesem Freitag ein neues Paar Sandalen überreichen zu können, was bei dem vielen Kindern dringend nötig war. Diese Anschaffung wurde durch Gelder, die aus der Partnerschaftshilfe u.a. von St. Anna in Düren fließen, möglich gemacht. Außerdem gab es für jedes Kind noch ein paar Süßigkeiten, Seife und natürlich eine Schachtel mit den selbstgemachten Keksen. Bei allem, vom Weihnachtsbaum über die Krippe bis zum Essen und den Geschenken spürte man, dass es mit Herz zubereitet worden war und die Freude war bei allen dann auch riesengroß. Außerdem haben sich auch viele Eltern nochmals für die Geschenke und natürlich auch die Unterstützung über die ganzen letzten Jahre bedankt, was ich hiermit herzlich weitergebe. Außerdem lassen Schwester Silvia, Schwester Mery und Schwester Janneth herzlich grüßen. Viele Kinder und Eltern haben sich ausdrücklich und sehr nett bei der Gemeinde St. Anna und mir bedankt, aber ich glaube die Fotos zeigen hier mehr als tausend Worte. Tagesausflug auf den Campo Am darauffolgenden Samstag haben wir einen Spaziergang mit allen Kindern und deren Eltern gemacht. Es ging ca. eineinhalb Stunden durch die wunderschöne Umgebung von Sopachuy. Es ist hier gerade Frühling, das heißt, hier blühen ganz viele rote und lila Bäume und zum Glück hatten wir auch gutes Wetter, was die Kinder natürlich direkt ausgenutzt haben, um im Fluss zu baden, während die Eltern die knapp 200 Wolldecken und 200 Betttücher im Fluss gewaschen haben. Und dann wurde bei einem großen Picknick natürlich reichlich gekocht und gegessen. Doch an diesem Tag gab es dann auch noch ein richtiges Festessen. Es war natürlich kein Weihnachtsessen, wie es bei uns üblich ist, weil es dafür auch viel zu heiß ist, aber die Eltern bereiteten in riesigen Töpfen leckere Mahlzeiten zu. Zum Frühstück gab es einen Teig, der frittiert wurde und unserem Karnevalsgebäck, den Muzen, ähnelt. Als typisches Getränk gab es Api, das aus Mais gebraut wird. Zu Mittag gab es zuerst eine Suppe aus Mais und danach Kartoffeln, Salat, Reis und verschiedene Fleischsorten, wie Hühnchen, Rind und Schwein. Anschließend wurde noch Fleisch und etwas Gemüse gegrillt. Meine Zeit in Sopachuy habe ich mit den zeremoniellen Verabschiedungen der Kinder aus diesem Schuljahr beendet. Dabei werden alle Kinder einzeln aufgerufen und bekommen feierlich ihr Zeugnis überreicht. Die jeweils drei Besten aus einer Klasse werden mit Geschenken und auch Geldpreisen geehrt, was die Kinder in ihrem Lernen anspornen soll und eine wichtige Stütze für einkommensschwache Familien mit fleißigen Schülern bietet. Mich hat es sehr gerührt, dass alle Jungen und Mädchen an diesem wichtigen Tag ihre neuen Sandalen an hatten und diese stolz präsentierten. Mit vielen schönen und nachhaltigen Eindrücken bin ich Anfang Dezember wieder ins Kinderheim nach Poconas in Sucre zurückgekehrt, wo ich nun bis April auf den verschiedenen Stationen arbeiten werde. Eure Valerie Flatten Hinweis: Nach ihrer Rückkehr wird Valerie, vor der Anna-Oktav am Dienstag, den 19.Mai 2015 um 19.00 Uhr im Papst-Johannes-Haus über ihre Erfahrungen und Erlebnisse im Kinderheim Poconas und an den anderen Standorten in Bolivien, in einem Bildervortrag berichten. Flora und Quenia aus dem Kinderheim Poconas zu Besuch in unserer Gemeinde Von Anfang Januar waren Flora und Quenia für fünf Wochen zu Gast in St. Anna. Während dieser Zeit engagierten sie sich mehrere Tage in der Woche aktiv in Altenheim Haus St. Anna um dort tatkräftig bei der Seniorenbetreuung mit zu helfen. Durch ihre liebevolle und hilfsbereite Art haben sie sich trotz fehlender Sprachkenntnisse die Herzen der Bewohner erobert. Ausflüge nach Köln, Aachen, sowie in die verschneite Eifel und ein Besuch bei Schwester Edith Kopp im Mutterhaus der Josefsschwestern in Trier bildeten eine willkommene Abwechslung. Vor ihrem Rückflug nach Bolivien wurde in der Endart in Düren eine Abschiedsparty gefeiert bei der die Band Indigo kostenlos aufspielte und die über hundert Gäste mit ihrer Musik bei Laune hielt. Der Erlös des Abends von über 1500,- Euro kommt uneingeschränkt dem Kinderheim zu Gute. Ein Dankeschön an alle Spender und Unterstützer die zum Gelingen beigetragen haben. Ein besonderer Dank gilt der Familie Lersch bei denen die Beiden während ihres Aufenthaltes gewohnt haben. Flora und Quenia haben uns kurz ihren Lebenslauf aufgeschrieben: Mein Name ist Flora Alanoca. Ich bin am 8. September 1994 in Oropeza bei Sucre geboren. Nach einigen Monaten haben meine Eltern mich verlassen. Ich kenne meine Familie nicht. So kam ich in das Internat Poconas. Schwester Edith Kopp, die damalige Leiterin der Säuglingsstation, wurde meine „Mutter“. Ich bin ihr immer dankbar. Mit 4 Jahren kam ich zu Schwester Rita ins Mädcheninternat. Von ihr habe ich viel gelernt. Dank der Schwestern konnte ich Grundschule und Gymnasium besuchen. Jetzt studiere ich im 2. Jahr Krankenschwester und bin glücklich, dass ich schon Kranke betreuen kann. Mein Name ist Quenia Puyal. Ich bin 20 Jahre alt und wohne in der Stadt Sucre im Internat Poconas. Geboren wurde ich am 17. Mai 1994 in einem Dorf bei Cochabamba. Meine Mutter starb, als ich 3 Jahre alt war. Mein Vater und meine älteren Geschwister versorgten mich. Eine Frau aus unserem Ort machte meine Schwester Rufina auf das Internat Poconas aufmerksam. So kam ich in das Internat, wo ich bis heute lebe. Ich besuchte mit Erfolg die Grundschule und das Gymnasium, jetzt studiere ich Odontologie (Zahnchirugie) im 3. Jahr. Wir danken Gott für alle Personen, die uns bisher im Leben geholfen haben, besonders den Josefsschwestern in Bolivien und der Pfarre Santa Anna in Düren. 16 Kinder in Poconas getauft Pastor Lothar schreibt uns aus Sucre, dass er vor Weihnachten am 14. Dezember 2014 16 Kinder der Säuglings- und Kleinkinderstation in Poconas getauft hat. Schwester Carmen, die Leiterin der Station in Poconas, hat ihm folgendes zu jedem Täufling erzählt. Hermelinda Sie ist am 15.4.14 in Culpina geboren. Das Kind kam mit ihrer Mutter ins „Hospital de la mujer“. Man stellte fest, dass die Mutter Krebs hat. Während der Chemotherapie kam das Kind auf unsere Kinderstation. Leider starb kurz darauf die Mutter und sie hinterlässt 7 Kinder. So blieb Hermelinda im Waisenhaus. Armin Er ist mit 1300 Gramm am 21.3.14 in Ravello geboren. Die Mutter konnte das Kind wegen des Untergewichts nicht behalten. Es kam zunächst ins Kinderkrankenhaus und wurde nach 45 Tagen mit einem Gewicht von 2400 Gramm entlassen. Da Armin Lersch aus Düren zu der Zeit in Poconas war, bekam das Kind den Namen Armin. Das Kind sollte nach 6 Monaten zurück zur Familie. Da die Familie aber schon 5 Kinder hat und die Armut groß ist, hat der Vater darum gebeten, dass das Kind vorläufig im Waisenhaus bleibt. Angela Geboren am 29.7.2012. Die Mutter war mit dem Kind unter Alkoholeinfluss im Morgengrauen aufgefunden worden. Das Jugendamt nahm ihr das Kind ab und gab es ins Waisenhaus Poconas. Der Vater sitzt im Gefängnis. Durch den Alkoholeinfluss ist das Kind geschädigt. Es kann noch nicht richtig sprechen und ist in Behandlung bei einem Neurologen. Vor 4 Monaten starb die Mutter, sodass das Kind im Waisenhaus bleibt. Daniela Geboren am 21.2.14 in Monteagudo. Sie war krank und kam ins Kinderkrankenhaus in Sucre. Sie ist die jüngste von 12 Geschwistern. Sie hat einen Zwillingsbruder, der bei der Mutter blieb. Die Sozialarbeiterin des Kinderkrankenhauses bat am 29.4.14 um die Aufnahme in die Kinderstation unseres Hauses. Sr. Carmen hat sie aufgenommen. Brisa Sie ist am 20.5.2007 in Sucre geboren. Sie hat noch 2 weitere Geschwister im Internat. Die Kinder sind von einer Mutter, die Alkoholikerin ist. Die Richterin hat angeordnet, dass die Kinder ins Heim müssen. Sr. Rita entschied, dass die Kinder auch im Internat bleiben können. Die Mutter ist nicht verheiratet und niemand weiß, wo der Vater ist. Dafne und Quadalupe Dafne ist 4 Jahre alt und Quadalupe ein Jahr. Die Mutter ist Prostituierte und hat die Kinder dem Vater überlassen. Der Vater gab sie ins Heim. Da die beiden Kinder aber schon eine ältere Schwester hier im Haus haben, hat die Richterin angeordnet, dass die Mädchen zusammen sein sollen. Sie sind seit dem 16.7. bei uns. Evalu Duveyza Sie ist am 21.8.13 geboren und kam im September zu uns. Die Mutter ist aus Zudañez und hat Epilepsie. Sie ist erst 19 Jahre alt und hat das Kind auf der Straße ausgesetzt. Die Polizei hat das Kind gerettet. Durch das Jugendamt kam das Kind zu uns. Es war unterernährt. Antonieta Sie ist 3 Jahre alt. Sie ist vor 2 Monaten ins Haus gekommen. Die Mutter ist alkoholabhängig und der Vater hat die Familie verlassen. Das Jugendamt hat das Kind eingewiesen. Es wird wohl hier bleiben. Jhonny, Er ist in Poroma geboren und 1 ½ Jahre alt. Er und seine Zwillings-schwester kamen wegen Unterernährung ins Kinderkrankenhaus in Sucre. Jhonny kam nach seiner Besserung zu uns und Gisela zurück zur Mutter. Luis Mario und José Luis Die Zwillinge sind am 25.10 in Sucre geboren. Die Eltern sind aus Poroma. Die Mutter ist krank und der Vater hat Chagas (eine Krankheit, die durch blutsaugende Raubwanzen übertragen wird). Die Eltern haben um Aufnahme ihrer Kinder gebeten, weil sie unterernährt sind. Das Jugendamt hat dem zugestimmt. Die Taufe ist ein Tag der Freude für die Kinder. Alle haben gute Paten, die die Kinder im Leben begleiten möchten. Ich wünsche Schwester Carmen weiterhin eine gute Hand für ihre segensreiche Arbeit. Ihr Lothar Brucker Spendenideen Idee: … 30 Euro überweisen und damit ein Heimkind für ein Jahr mit Schulkleidung und Schuhen ausrüsten Idee: … bei besonderen privaten oder firmeninternen Anlässen um eine Spende für das Kinderheim Poconas bitten Idee: … eine Ausbildungs-Patenschaft für ein Kind übernehmen um dadurch dessen Zukunftsaussicht zu verbessern Die Kinder bauen auf die kontinuierliche Hilfe aus Düren ---------------------------------------------------------------------------------------- Danke für die langjährige Unterstützung Spendenkonto Bankverbindung: Pfarre St. Lukas Sparkasse Düren IBAN: DE20 3955 0110 0000 6133 72 Stichwort: Poconas Nutzen Sie den beiliegenden Überweisungsträger, bei Angabe ihrer Anschrift erhalten Sie eine Spendenquittung Weitere Informationen über das Partnerschaftsprojekt Poconas und dessen Historie finden Sie unter www.st-lukas-dueren.org im Register „Mission und Entwicklung => Kinderheim Poconas“ oder kontaktieren Sie Armin Lersch ( Tel. 02421/58797 ) und Rudolf Meurer ( Tel. 02421/33839 ) ---------------------------------------------------------------------------------------IMPRESSUM: Kath. Pfarre St. Lukas, Gemeinde St. Anna Annaplatz 8, 52349 Düren Redaktion: H.-O. von Danwitz (ViSdP), R. Meurer
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