Sehr geehrte Mitbürger und Mitbürgerin, Dank Ihrer Mithilfe konnten wir die Studie mit 1001 Patienten abschließen und auswerten. Die Ergebnisse möchten wir Ihnen gerne mitteilen. Wegen der Einschränkungen der Therapie mit Vitamin K Antagonisten (VKA, Medikament z.B. Marcumar) werden Patienten mit einem Risiko für Blutungskomplikationen oder aus anderen Gründen nicht mit diesen Substanzen behandelt. Die neuen nicht-Vitamin-K-Antagonisten orale Antikoagulantien (NOAK, z.B. Xarelto ®, Pradaxa ®, Eliquis ®) sind zur Prophylaxe von Embolien bei Patienten mit nicht- valvulärem Vorhofflimmern (NVAF) und anderen Indikationen zugelassen. Die Präferenz von Patienten zur Therapie mit einem Typ von Antikoagulantien - VKA oder NOAK wurde in internationale Richtlinien als ein wichtiger Faktor zur Wahl eines Antikoagulans aufgenommen. Eine Methode zur objektiven Bestimmung der Präferenz eines Patienten wurde bisher nicht beschrieben. Wir berücksichtigten dabei vor allem die Meinung der Patienten selbst, die in einen Fragebogen eingingen, um dies festzustellen um die Präferenz für einen der beiden Typen eines oralen Antikoagulans zu identifizieren. Wir führten daher eine multizentrische prospektive Studie bei 1001 Patienten unter der Behandlung mit VKA oder NOAK mithilfe einer Internet-Plattform und die Zusammenarbeit mit der Kardiologie und Thrombose-Zentren in Deutschland durch, um anhand der Präferenz eines Patienten für VKA oder NOAK eine Empfehlung mit einem Grad der Sicherheit über einen Score zu entwickeln. Es nahmen 4 Gruppen von Patienten teil: Gruppe 1 unter Behandlung mit VKA (n=690), Gruppe 2 nach Umstellung von VKA auf NOAK (n=158), Gruppe 3 NOAK-naive Patienten (n=137), Gruppe 4 nach Umstellung von NOAK auf VKA (n=19). Die Fragebögen zur Beantwortung bestanden aus biographischen Daten und 8 Feststellungen, die in Voruntersuchungen aus einer großen Anzahl von Fragen extrahiert worden waren und für die die Ordinalskala für eine Auswahl der Antworten von 0 bis 10 ausgewählt wurde. Es handelte sich um folgende Feststellungen, die mit einem Wert von 0 bis 10 zu beantworten waren. Tabelle 1: Aufzählung der 8 Fragen für jede der 3 Gruppen, anhand derer untersucht wurde, ob das derzeitige Antikoagulanz besser beizubehalten oder besser zu wechseln ist. 1) In der Vergangenheit habe ich mir zu Alternativen der blutverdünnenden Medikamente Gedanken gemacht 2) Ich erhoffe mir (Gruppe 1) / Ich habe (Gruppen 2 bis 4) eine bessere Lebensqualität unter dem neuen Blutverdünner 3) Mein Quick/INR ist (Gruppe 1 und 4) /war (Gruppe 2) schwer einstellbar 4) Mein Wunsch ist ein neues Medikament ohne Blutkontrolle/ Blutabnahme 5) Die Empfehlung des Hausarztes für ein neues blutverdünnendes Medikament ist für mich wichtig 6) Einer Medikamentenumstellung stehe ich generell skeptisch gegenüber 7) Ich halte meinen Charakter eher für extrovertiert 8) Sind Sie mit Ihrem jetzigen blutverdünnenden Medikament zufrieden Biografische Daten: 633 Männer und 368 Frauen nahmen an der Umfrage teil. Patienten in der Altersgruppe (70-79 Jahre) waren mit 39% am häufigsten und zwischen einem Alter von 60-69 Jahren mit etwa 27% die zweithäufigsten. 11% der Teilnehmer waren zwischen 50-59 Jahre alt, etwa 10% zwischen 80-89 Jahre alt, etwa 8% sind zwischen 40-49 Jahren alt und 2% mit einem Alter von 18-39 Jahren. Weniger als 1% waren zwischen 90-94 Jahre alt. Die Teilnehmer der Umfrage unterteilten sich nach ihrem Schulabschluss in vier Gruppen: Hochschulabschluss (n=171), Abitur (n=129), mittlere Reife (n=324), und Hauptschulabschluss (n=373). Insgesamt 264 der Patienten der Gruppen 1 und 4 führten ein Selbstmanagement durch und 444 Patienten ließen die INR ohne Selbstkontrolle überprüfen. Patienten in der Gruppen 2 und 3, die die neuen Antikoagulantien einnahmen, sollten noch zusätzlich auf die Frage „welchen der neuen Blutverdünner nehmen Sie jetzt ein“ antworten. Von insgesamt 293 Patienten nahmen 8% Apixaban, 26 % Dabigatran und 66 % Rivaroxaban ein. Auch die Patienten in der Gruppe 4, die von NOAK auf Marcumar umgestellt hatten, erhielten als zusätzliche Frage „Welchen der neuen Blutverdünner haben Sie früher eingenommen“. Von insgesamt 19 Patienten in dieser Gruppe hatten 17 % von Eliquis, 17 % von Pradaxa und 67% von Xarelto auf Marcumar umgestellt. Die Ergebnisse identifizieren 4 von 8 Fragen, mit denen die Patienten bei Gruppe 1 und 2 vorgeschlagen werden kann, ob die Antikoagulation besser beibehalten wird oder besser auf ein anderes Antikoagulanz umzustellen ist. Auch zwischen Gruppen 1 und 3 haben 4 Fragen relevante Unterschiede gezeigt, anhand derer dem Patient vorgeschlagen werden kann, ob die weitere Therapie mit dem neuen Gerinnungshemmern besser fortzuführen ist oder eine Umstellung auf Marcumar vorzuziehen ist. Tabelle 2: Zusammenstellung der 4 Fragen für jede der 3 Gruppen, anhand derer entschieden werden kann, ob das derzeitige Antikoagulanz besser beizubehalten oder besser zu wechseln ist. Patienten unter Behandlung mit Marcumar Patienten die bereits von Marcumar auf einen der neuen Gerinnungshemmern umgestellt haben Patienten die einen neuen Gerinnungshemmer von Anfang an einnehmen und keine Erfahrung mit Marcumar haben Ich erhoffe mir eine bessere Lebensqualität unter dem neuen Blutverdünner Ich habe eine bessere Lebensqualität unter dem neuen Blutverdünner In der Vergangenheit habe ich mir zu Alternativen der blutverdünnenden Medikamente Gedanken gemacht Mein Quick/INR ist schwer einstellbar Mein Quick/INR war schwer einstellbar Mit einem der neuen Blutverdünner erhoffe ich mir eine bessere Lebensqualität als mit Marcumar Ich halte meinen Charakter eher für extrovertiert Ich halte meinen Charakter eher für extrovertiert Ich halte meinen Charakter eher für extrovertiert Sind Sie mit Ihrem jetzigen blutverdünnenden Medikament zufrieden Sind Sie mit Ihrem jetzigen blutverdünnenden Medikament zufrieden Sind Sie mit Ihrem jetzigen blutverdünnenden Medikament zufrieden Aus Gruppe 4 (n=19) haben die Patienten wegen Nebenwirkungen oder aus Angst vor Nebenwirkungen die Therapie von NOAK auf VKA umgestellt. Zusammenfassung und Schlussfolgerung Patienten der Gruppe 1, die mit VKA behandelt werden: 49% sollten die Therapie von VKA mit hoher Sicherheit beibehalten. 34% der Patienten sollten mit mittelhoher Sicherheit die Therapie mit VKA beibehalten. 3% der Patienten sollten mit hoher Sicherheit die Antikoagulation von VKA auf NOAK umstellen. 10% der Patienten kann empfohlen, mit einer mittelhohen Sicherheit die Antikoagulation auf NOAK umstellen. 3% der Patienten erhalten keinen Therapievorschlag. Die Interpretation ist, dass der Fragebogen für diese Gruppe von geeignet ist, um die Präferenz für das herkömmliche VKA oder ein neues NOAK festzustellen. Patienten von Gruppe 2, die von VKA auf NOAK bereits umgestellt haben: 95% sollten mit über 90%iger hoher Sicherheit die Therapie mit NOAK beibehalten. 4% der Patienten sollen mit einer mittelhohen Sicherheit von 50 bis 90% die Therapie mit NOAK beibehalten. Nur 1% Patient wird vorgeschlagen, die mit mittelhoher Sicherheit die Therapie von NOAK auf VKA wieder umzustellen. Andere Sicherheiten zur Therapieumstellung gibt es nicht, d.h. praktisch alle Patienten sollten die Therapie mit NOAK beibehalten, wenn sie bereits von VKA die Antikoagulation umgestellt haben. Patienten von Gruppe 3, die NOAK von Anfang an einnehmen und keine Erfahrung mit VKA (z.B. Marcumar) haben: 7% der Patienten sollten mit über 90%iger, hoher Sicherheit die Therapie mit NOAK beibehalten. 76% der Patienten sollen mit einer mittelhohen Sicherheit von 55 % bis 90% die Therapie mit NOAK beibehalten. Kein Patient sollte mit über 90%iger, hoher Sicherheit die Antikoagulation von NOAK auf VKA umstellen. 8% der Patienten wird vorgeschlagen, die Therapie von NOAK auf VKA mit mittelhoher Sicherheit umzustellen. 9% der Patienten haben keinen Empfehlung Vorschlag zur Therapie erhalten. Das Ergebnis für diese Gruppe von Patienten bedeutet, dass dieser Fragebogen auch für die Patienten geeignet ist, die von Beginn an mit NOAK behandelt werden.
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