Pool Status - Mon Mar 30 12:50:17 CEST 2015

Moralentwicklung
1
Wer hat das gesagt?
Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat
schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat
keinen Respekt vor älteren Leuten und schwatzt, wo
sie arbeiten soll. Die jungen Leute stehen nicht mehr
auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie
widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der
Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen,
legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre
Lehrer.
2
Sollte Heinz das Medikament stehlen
oder nicht?
Eine Frau, die an einer besonderen Krebsart erkrankt
war, lag im Sterben. Es gab eine Medizin, von der die
Ärzte glaubten, sie könne die Frau retten. Es handelte
sich um eine besondere Form von Radium, die ein
Apotheker in der gleichen Stadt erst kürzlich entdeckt
hatte. Die Herstellung war teuer, doch der Apotheker
verlangte zehnmal mehr dafür, als ihn die Produktion
gekostet hatte. Er hatte 2000 Dollar für das Radium
bezahlt und verlangte 20000 Dollar für eine kleine
Dosis des Medikaments. 3
Heinz, der Ehemann der kranken Frau, suchte
alle seine Bekannten auf, um sich das Geld
auszuleihen, und er bemühte sich auch um
eine Unterstützung durch die Behörden. Doch
er bekam nur 10000 Dollar zusammen, also
die Hälfte des verlangten Preises. Er erzählte
dem Apotheker, dass seine Frau im Sterben
lag, und bat, ihm die Medizin billiger zu
verkaufen bzw. ihn den Rest später bezahlen
zu lassen. Doch der Apotheker sagte: "Nein,
ich habe das Mittel entdeckt, und ich will
damit viel Geld verdienen."
Heinz hat nun alle legalen Möglichkeiten
erschöpft; er ist ganz verzweifelt und überlegt,
ob er in die Apotheke einbrechen und das
Medikament für seine Frau stehlen soll.
4
Kriterien von Moral
• Internalisierung von Normen
• Gerechtigkeitsempfinden
• Zurückstellung eigener Bedürfnisse und
Interessen
5
Piaget:
Regelverständnis und
Regelbeachtung
(z.B. beim Murmelspiel)
6
4 Stufen der Entwicklung der Regelpraxis
• Stufe 1 (bis 2 Jahre): Spiel entsprechend individuellen
motorischen Gewohnheiten, ohne Bewusstsein fester Regeln
• Stufe 2 (3 -6 Jahre): Art des Spiels wird durch Nachahmung
anderer (größerer Kinder) bestimmt, jedoch ohne soziales
Zusammenspiel nach gemeinsamen Regeln
• Stufe 3 (7 -10 Jahre): Spiel wird sozial, Bestrebung nach
gemeinsamen Regeln miteinander in Wettstreit zu treten.
Zunächst noch Unsicherheit hinsichtlich der allgemeinen
Gültigkeit und Änderbarkeit der Regeln.
• Stufe 4 (ab 11 Jahre): Kinder sind in der Lage, alle möglichen
Fälle sozialer Interaktion beim Spiel vorauszusehen und dafür
Regeln festzulegen. Vereinbarung und Festlegung von
(möglichst komplizierten) Regeln gewinnt Wert an sich
7
Piaget:
Regelverständnis und
Regelbeachtung
(z.B. beim Murmelspiel)
3 Stufen der Entwicklung des Regelverständnisses
• Stufe 1 (bis 3 Jahre): Individuelle und soziale Normen werden
nicht unterschieden. Fehlen des Empfindens einer sozialen
Verpflichtung zur Einhaltung von Regeln.
• Stufe 2 (4 -8 Jahre): Regeln werden als absolut gültig und
unantastbar betrachtet. Regeln werden als von einer Autorität
(heteronom) festgelegt angesehen.
• Stufe 3 (ab 9 Jahre): Regeln werden als Ergebnis gegenseitiger
Übereinkünfte zwischen Gleichen (autonom) verstanden, nicht
mehr als von Autoritäten aufgezwungen. Regeländerungen sind
möglich, wenn die Spielpartner dem zustimmen.
8
Piaget
Analyse der moralischen Urteile über Gut und Böse
gerechte Bestrafung von Vergehen
Verständnis verschiedener moralischer Konzepte
(z.B. stehlen, lügen)
Methode:
Vorlesen von Geschichten, in denen Kind in denen ein Kind
entweder
- etwas beschädigt
- etwas stiehlt,
- lügt
- ein Verbot übertritt
- oder von ihm Gehorsam gegenüber einer Autorität verlangt
wird
9
Piagets Geschichten: Schädigungen
Geschichte von Hans:
Ein kleiner Junge namens
Hans ist in seinem Zimmer.
Man ruft ihn zum Essen. Er
geht ins Speisezimmer. Aber
hinter der Tür stand ein
Stuhl. Auf dem Stuhl war ein
Tablett, und auf dem Tablett
standen fünfzehn Tassen.
Hans konnte nicht wissen,
dass all dies hinter der Tür
war. Er tritt ein: die Tür stößt
an das Tablett und bums!,
die fünfzehn Tassen sind
zerbrochen.
Geschichte von Heinz:
Es war einmal ein kleiner
Junge, der hieß Heinz. Eines
Tages war seine Mama nicht
da, und er wollte Marmelade
aus dem Schrank nehmen.
Er stieg auf einen Stuhl und
streckte den Arm aus. Aber
die Marmelade war zu hoch,
und er konnte nicht daran
kommen. Als er doch
versucht daran zu kommen,
stieß er an eine Tasse. Die
Tasse ist heruntergefallen
und zerbrochen.
10
Piagets Geschichten: Diebstahl
Geschichte von Hans:
Alfred trifft einen kleinen
Kameraden, der sehr arm ist.
Dieser kleine Freund erzählt
ihm, er habe heute nicht
gefrühstückt, weil es bei ihm
zu Hause nichts zu essen
gab. Da geht Alfred in einen
Bäckerladen. Da er aber kein
Geld bei sich hat, benützt er
den Augenblick, wo der
Bäcker den Rücken dreht,
um ein Brötchen zu stehlen.
Er geht schnell hinaus und
gibt es seinem Kameraden.
Geschichte von Henriette:
Henriette betritt einen Laden.
Sie sieht auf einem Tisch ein
hübsches Band und denkt,
es passe gut zu ihrem Kleid.
Während die Händlerin den
Rücken dreht, stiehlt sie das
Band und läuft gleich weg.
11
Piaget:
Entwicklungsrichtungen
Handlungswirkung
als Kriterium.
Autoritätsorientierung
Handlungsintention als Kriterium
Prinzipienorientierung
Regeln als gegeben
Regeln als aushandelbare Konventionen
Egozentrisus
Reziprozität
Strafe als Vergeltung
Strafe als Wiedergutmachung - Strafe als
Lernangebot
Unglück als Strafe
Gerechtigkeit als
als Autoritätsentscheidung
Unglück als Ergebnis des Zufalls oder der
Nachlässigkeit
Gerechtigkeit als Gleichheit – Gerechtigkeit
Bedürfnisentsprechung
Lüge als häßliches Wort
Lüge als Unwahrheit Lüge als Täuschungsabsicht
12
Piaget:
Entwicklungsrichtungen
Kurz:
Heteronome1 Moral
Autonome2
Moral
(bis ca. 10. bis 12. Lebensjahr) (ab ca. 10. bis 12. Lebensjahr)
1
Heteronomie: Fremdgesetzlichkeit, die von etwas anderem
ausgehende Gesetzgebung; Abhängigkeit von anderer als der
eigenen sittlichen Gesetzlichkeit im Gegensatz zur Autonomie.
Heteronom: Fremdgesetzlich, von anderen Gesetzen abhängig
2 Autonomie: Fähigkeit, die Gesetze des sittlichen Handelns selbst
zu bestimmen. Autonom: Selbstständig, unabhängig, nach
eigenen Gesetzen lebend
13
Piaget: Stadien der
moralischen Entwicklung
Vormoralisches Stadium (die ersten 5 Jahre)
– Kein Bewusstsein von sozial definierten Regeln
Stadium des moralischen Realismus oder der
heteronomen Moral (5 – 10 Jahre)
– Regeln sind Sollsetzungen von äußeren Instanzen
– Elterliche Autoritäten begründen, was richtig und was
falsch ist
– Regeln werden befolgt weil Autoritäten dies belohnen
bzw. weil sie Abweichungen von den Regeln bestrafen
– Ungehorsam wird nach den objektiven Konsequenzen
statt nach den Intentionen beurteilt (vgl. Piagets
Geschichten)
14
Stadium der autonomen Moral oder des
moralischen Relativismus (ab 10 oder 11 Jahren)
– Regeln werden als soziale Vereinbarungen aufgefasst die in
Frage gestellt und geändert werden können
– Regeln werden befolgt, weil es vernünftig oder notwendig ist
– Regeln können verletzt werden wenn die Umstände es
erfordern
– Regelverletzungen werden eher nach Intentionen als nach
den Konsequenzen beurteilt (vgl. Piagets Geschichten)
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Lawrence Kohlberg
(1927-1987)
16
Lawrence Kohlberg:
Biographie
• Geb. 1927 in einem Vorort von New York geboren,
wuchs als jüngstes von vier Kindern in einer jüdischen
Familie auf
• Wehrdienst führte Kohlberg Ende 1945 nach Europa
• Nach dem Wehrdienst beteiligte sich Kohlberg daran,
jüdische Flüchtlinge durch die britische Blockade nach
Palästina zu bringen, sein Schiff wurde mit
Waffengewalt aufgebracht, er selbst auf Zypern
interniert.
• Von der Haganah befreit, verbrachte er einige Zeit in
einem Kibbuz, kehrte dann in die USA zurück und
begann dort Psychologiestudium.
• Ein zweites Erlebnis veranlasste Kohlberg endgültig, die
Gerechtigkeit zum Arbeitsthema seines Lebens zu
machen: Als Praktikant im Klinischen Jahr seiner
Therapieausbildung musste er miterleben, wie ein
Chefarzt (Psychiater) eine aufsässige Patientin mit einer
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Elektroschockbehandlung bestrafte.
Lawrence Kohlberg:
Biographie
• 1955 begann Kohlberg, angeregt durch John Dewey und
Jean Piaget, mit der Arbeit an seiner
Entwicklungstheorie des moralischen Urteilens.
• 1958 erschien seine Dissertation mit dem Titel "Die
moralische Entwicklung des Menschen".
• Von 1968-1987 war Kohlberg Professor an der HavardUniversität in Cambridge/Massachusetts.
• Zog sich 1973 eine Virusinfektion zu, die seine
Gesundheit ruinierte und seine Arbeitskraft
unterminierte und seither unter schweren
Krankheitsschüben, Behinderungen und Depressionen.
1987 wählte er unter mysteriösen Umständen den
Freitod
18
Lawrence Kohlberg:
Das Heinz-Dilemma
Eine Frau, die an einer besonderen Krebsart erkrankt
war, lag im Sterben. Es gab eine Medizin, von der
die Ärzte glaubten, sie könne die Frau retten. Es
handelte sich um eine besondere Form von Radium,
die ein Apotheker in der gleichen Stadt erst kürzlich
entdeckt hatte. Die Herstellung war teuer, doch der
Apotheker verlangte zehnmal mehr dafür, als ihn die
Produktion gekostet hatte. Er hatte 2000 Dollar für
das Radium bezahlt und verlangte 20000 Dollar für
eine kleine Dosis des Medikaments.
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Heinz, der Ehemann der kranken Frau, suchte alle seine
Bekannten auf, um sich das Geld auszuleihen, und er
bemühte sich auch um eine Unterstützung durch die
Behörden. Doch er bekam nur 10000 Dollar zusammen,
also die Hälfte des verlangten Preises. Er erzählte dem
Apotheker, dass seine Frau im Sterben lag, und bat,
ihm die Medizin billiger zu verkaufen bzw. ihn den Rest
später bezahlen zu lassen. Doch der Apotheker sagte:
"Nein, ich habe das Mittel entdeckt, und ich will damit
viel Geld verdienen."
Heinz hat nun alle legalen Möglichkeiten erschöpft; er
ist ganz verzweifelt und überlegt, ob er in die Apotheke
einbrechen und das Medikament für seine Frau stehlen
soll.
Sollte Heinz das Medikament stehlen oder nicht?
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Lawrence Kohlberg:
vgl. mit Piaget
• Anwendung von Piagets Grundgedanken der geistigen
Entwicklung auf den Bereich der Moral
• "Da moralisches Denken natürlich auch Denken ist,
hängt fortgeschrittenes moralisches Denken von
fortgeschrittenem logischen Denken ab" (Colby &
Kohlberg 1986).
• D.h. auch, dass die eigentliche Moralentwicklung erst
mit dem Ende der von Piaget postulierten Phase des
voroperationalen Denkens beginnt.
• fortgeschrittenes logisches Denken ist zwar notwendig,
jedoch nicht zugleich Garantie für ein höheres
moralischen Stadium !
• im Gegensatz zu Piaget: keine spezielle Altersangaben
• ebenfalls notwendige aber nicht hinreichende Bedingung
zwischen einzelnen Stadien der Perspektivenübernahme und den moralischen Entwicklungsstufen
21
Niveau A:
Präkonventionelles Niveau
(die meisten Kinder unter 9 Jahren)
Stufe
Definition
Stufe 1: Die
heteronome Stufe
-Strafe und
gehorsam
Gut ist der blinde Gehorsam
gegenüber Vorschriften und
gegenüber Autorität, Strafen
zu vermeiden und kein
körperliches Leid zu erdulden
Stufe 2: Die Stufe
des Individualismus, des ZweckMittel-Denkens und
des Austauschs
-naiver
instrumenteller
Hedonismus
Gut ist es, eigenen oder
anderen Bedürfnissen zu
dienen und im Sinne des
konkreten Austauschs fair
miteinander umzugehen
Exemplarische
Maxime
"Macht ist
Recht!" (eine
den Nazis
zugeschriebene
Parole)
"Eine Hand
wäscht die
andere!"
(Volksweisheit)
22
Heinz-Dilemma: mögliche Antworten
Stufe 1: Die heteronome Stufe
Pro
Heinz sollte das Medikament stehlen, da seine Frau vielleicht eine
bedeutende Person ist (...)
Contra
Heinz sollte es nicht stehlen, da er dafür ins Gefängnis kommen
kann.
Stufe 2: Die Stufe des Individualismus, des Zweck-MittelDenkens und des Austauschs
Pro
Heinz sollte das Medikament stehlen, weil seine Frau ihm eines
Tages auch einen Gefallen tun könnte.
Contra
Heinz sollte es nicht stehlen, wenn er seine Frau nicht
liebt, denn dann wäre es die ganzen Schwierigkeiten
nicht wert.
23
Niveau B:
Konventionelles Niveau
(die meisten Jugendlichen und Erwachsenen)
Stufe
Stufe 3:Die Stufe
gegenseitiger
interpersoneller
Erwartungen,
Beziehungen und
interpersoneller
Konformität
Interpersonale
u.
Gruppenperspektive;
Definition
Gut ist es, eine gute (nette)
Rolle zu spielen, sich um andere
zu kümmern, sich Partnern
gegenüber loyal und zuverlässig
zu verhalten und bereit zu sein,
Regeln einzuhalten und
Erwartungen gerecht zu werden
Maxime
"Was du nicht
willst, daß man
dir tu, das füg'
auch keinem
andern zu!"
(Die Goldene
Regel; vgl.
LukasEvangelium
6,31)
"Good boy/
boy/girl"
girl"
24
Stufe
Definition
Maxime
Stufe 4: Die
Stufe des
sozialen Systems
und des
verlorenen
Gewissens
GesellschaftsPerspektive;
„Law and
Order“Orientierung
Gut ist es, seine
Pflichten in der
Gesellschaft zu erfüllen,
die soziale Ordnung
aufrecht zu erhalten und
für die Wohlfahrt der
Gesellschaft sorge zu
tragen
"Ruhe ist die
erste Bürgerpflicht!"
(aus der
Bekanntmachung, die
am 17. 10.
1805 nach der
Schlacht bei
Jena an die
Straßenecken
Berlins
angeschlagen
wurde)
25
Heinz-Dilemma: mögliche Antworten
Stufe 3: Stufe gegenseitiger interpersoneller Erwartungen,
Beziehungen und interpersoneller Konformität
Pro
Heinz sollte das Medikament stehlen, selbst wenn er seine Frau nicht
liebt oder es für einen Fremden ist, denn wir sollen bereit sein,
anderen zu helfen
Contra
Heinz sollte es nicht stehlen, um einen guten Eindruck in der
Gemeinschaft zu hinterlassen.
Stufe 4: Die Stufe des sozialen Systems und des verlorenen
Gewissens
Pro
Heinz sollte das Medikament stehlen, weil Menschen zum Nutzen der
Gesellschaft Verantwortung für andere übernehmen müssen.
Contra
Man sollte das Gesetz achten, denn der Respekt vor dem Gesetz
würde zerstört, wenn die Bürger meinten, sie könnten jederzeit
Gesetze brechen , wenn sie nicht mit ihnen übereinstimmen. 26
Niveau C:
Postkonventionelles Niveau
(einige Erwachsene über 20 Jahre)
Stufe
Definition
Stufe 5:Stufe des
Sozialvertrages oder
des Nutzens für alle
und der Rechte des
Individuums
-Sozialer
Kontrakt/gesellschaftl.
Nützlichkeit
Stufe 6: Die Stufe
der universalen
ethischen
Prinzipien
Gut ist es, die Grundrechte zu
unterstützen sowie die
grundsätzlichen Werte und
Verträge einer Gesellschaft,
auch wenn sie mit den
konkreten Regeln und
Gesetzen eines
gesellschaftlichen Subsystems
kollidieren
Gut ist es, ethische Prinzipien
als maßgebend zu betrachten,
denen die ganze Menschheit
folgen sollte.
Exemplarische
Maxime
"Eigentum
verpflichtet.
Sein Gebrauch
soll zugleich
dem Wohle der
Allgemeinheit
dienen." (Art. 14
II GG)
"Handle nur nach
der Maxime, von
der du wollen
kannst, daß sie
allgemeines
Gesetz wird!" (Kants
Kategorischer
Imperativ)
27
Heinz-Dilemma: mögliche Antworten
Stufe 5: Stufe des Sozialvertrages oder des Nutzens für
alle und der Rechte des Individuums
Pro
Heinz sollte das Medikament stehlen, da das Recht auf Leben
das Recht auf Eigentum verdrängt oder sogar übersteigt.
Contra
Stufe 6: Die Stufe der universalen ethischen Prinzipien
Vor dem Gesetz ist es zwar nicht recht, einzubrechen und zu
stehlen, und die Gesellschaft muß Heinz bestrafen; vor
Heinz` Gewissen aber kann das Leben seiner Frau höher
stehen als das Gesetz
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Kohlberg: Auswertungserfahren
standard-scoring mit dem „Standard Issue Scoring
Manual“ (fast 1000 Seiten)
29
Einige mögliche Kritikpunkte an
der Theorie Kohlbergs
invariante Sequenz bzw. NichtRegression?
Kohlberg: Unterscheidung strukturelle
und funktionale Stufen
Kohlberg: Stufe 4 1/2
Universalität?
Situative Faktoren
Erziehung? Die „ +1 Methode“
30
Eine 7. Stufe?
"Das Prinzip der Rechtfertigung von Normen
ist nun nicht mehr der monologisch
anwendbare Grundsatz der
Verallgemeinerungsfähigkeit, sondern das
gemeinschaftlich verfolgte Verfahren der
diskursiven Einlösung von normativen
Geltungsansprüchen" (Habermas 1976)
Zusammenhang zw. Urteilen und Handeln?
31
Kohlberg-Quiz
1. "Wenn mir meine Eltern mehr Taschengeld geben,
dann werde ich den Mistkübel jeden Tag
ausleeren gehen."
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
2. "Es ist für einen Schüler am wichtigsten, die
Anerkennung seines Lehrers zu erhalten."
1. präkonventionell-individualistisch
2. konventionell-wechselseitig
3. konventionell-soziales System
4. postkonventionell-sozialer Kontrakt
32
3. "Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!"
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
4. "Handle nur nach der Maxime, von der du wollen
kannst, dass sie allgemeines Gesetz wird!"
1. konventionell-wechselseitig
2. konventionell-soziales System
4. postkonventionell-sozialer Kontrakt
4. postkonventionell-universielle Ethik
33
5. Wer die Macht hat, hat das Recht.
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
6. "Ich darf ihm das Auto wegnehmen, weil er hat
mir auch die Puppe versteckt!"
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. postkonventionell-sozialer Kontrakt
34
7. "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg'
auch keinem andern zu!"
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
8. "Eine Hand wäscht die andere!"
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
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9. Grundrechte gehen vor konkreten Regeln und
Gesetzen eines gesellschaftlichen Systems
1. präkonventionell-individualistisch
2. konventionell-wechselseitig
3. konventionell-soziales System
4. postkonventionell-sozialer Kontrakt
10. "Wenn ich etwas im Supermarkt stehle, dann
darf ich mich nicht dabei erwischen lassen!"
1. präkonventionell-heteronom
2. präkonventionell-individualistisch
3. konventionell-wechselseitig
4. konventionell-soziales System
36
11. "Wenn man sich nicht an die Regeln
beim Fußballspielen hält, dann hört sich
alles auf."
1. präkonventionell-individualistisch
2. konventionell-wechselseitig
3. konventionell-soziales System
4. postkonventionell-sozialer Kontrakt
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