2 Börsen-Zeitung Nr. 5 Finanzmarktkalender Heimatmarkt stützt US-Banken Robuste Konjunktur hilft vor allem Wells Fargo – Investment Banking könnte derweil enttäuschen Von Sebastian Schmid, New York Börsen-Zeitung, 9.1.2015 Für die US-Banken wird im vierten Quartal eine solide Entwicklung prognostiziert. Die meisten Institute NÄCHSTE WOCHE dürften Nettoerträge auf oder knapp unter Vorjahresniveau aufweisen, erwarten von Thomson Reuters befragte Analysten. Das Ergebnis je Aktie soll dabei bei den meisten Banken leicht verbessert werden (siehe Grafik). Eine Ausnahme ist Citigroup, deren Ergebnis um mehr als 85 % auf 11 Cent je Titel einbrechen soll. Dies dürfte auf die enormen Rechtskosten zurückgehen, die Chief Executive Michael Corbat im Dezember angekündigt hatte. Für laufende juristische Auseinandersetzungen sowie den Konzernumbau werde sein Haus im vierten Quartal 3,5 Mrd. Dollar zur Seite legen, hieß es damals. Damit seien alle absehbaren Rechtskosten gedeckt. Letzteres diente der Beruhigung der Anleger, denen die Bank zuvor bereits zwei Quartalsergebnisse vorgelegt hatte, die binnen weniger Wochen nach unten korrigiert werden mussten. Ein positiver Aspekt der Berichtssaison dürfte die wiedererstarkte USKonjunktur sein, die vor allem das Geschäft mit heimischen Firmenund Privatkunden gestärkt haben sollte. Wells Fargo, die am Mittwoch mit J. P. Morgan Chase den Auftakt Freitag, 9. Januar 2015 Konjunkturindikatoren der Woche KonsensLetzter Datum Land Indikator prognose Wert 13.1. CHN Handelsbilanz (Dez.) 48,30 Mrd. Dollar 54,47 Mrd. Dollar I Industrieproduktion (Nov.) – 2,7 % – 3,0 % GB Verbraucherpreise (Dez.) 0,7 % 1,0 % GB Erzeugerpreise (Dez.) – 0,3 % – 0,1 % D Großhandelspreise (Dez.) k.A. – 1,1 % 14.1. F Leistungsbilanz (Nov.) k.A. – 0,9 Mrd. Euro F Verbraucherpreise (Dez.) k.A. 0,4 % I Verbraucherpreise (Dez.) k.A. – 0,1 % EWU Industrieproduktion (Nov.) 0,3 % 0,1 % USA MBA Hypothekenanträge (Jan.) k.A. 11,1 % USA Importpreise (Dez.) k.A. – 2,3 % USA Lagerbestände (Nov.) 0,2 % 0,2 % 15.1. J Erzeugerpreise (Dez.) 2,2 % 2,7 % J Maschinenaufträge (Nov.) – 6,7 % – 4,9 % E Verbraucherpreise (Dez.) k.A. – 1,1 % D BIP (2014) 1,5 % 0,1 % D Maastrichtquote Haushalt (2014) k.A. 0,1 % 16.1. D Verbraucherpreise (Dez.) 0,1 % 0,1 % USA Verbraucherpreise (Dez.) 0,8 % 1,3 % USA Kapazitätsauslastung (Dez.) 80,0 % 80,1 % Quelle: Bloomberg; eigene Zusammenstellung Schwach dürfte derweil das Handelsgeschäft gelaufen sein. Anfang Dezember hatten mit Bank of America, Citigroup und J. P. Morgan Chase gleich drei Großbanken angekündigt, dass die Handelsaktivitäten hinter den Erwartungen zurückbleiben dürften. Im vorangegangenen Quartal hatte dieser Bereich noch positiv hervorgestochen. Ein Vorbote des schwachen Investment Banking im Schlussvierteljahr waren die Zahlen der Jefferies Group, deren gebroche- nes Geschäftsjahr Ende November abgelaufen war. Die Nettoerträge der Investmentbank schrumpften um 43 %. Der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren brach um fast drei Viertel ein. Nach zahlreichen Quartalen in den schwarzen Zahlen rutschte Jefferies in die Verlustzone. Ganz so schlimm dürfte es für die Großbanken zwar nicht kommen. Jefferies ist weniger streng reguliert und kann riskantere Vermögenswerte halten, auf die im jüngsten Vierteljahr auch kräftige Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Dass der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren bei Jefferies kollabiert und bei den anderen Banken zugleich floriert, ist allerdings auch nicht zu erwarten. Die Analysten von Keefe, Bruyette & Woods empfehlen von den Großbanken wegen der hohen Bewertungsniveaus derzeit nur Goldman Sachs zum Kauf. Die Investmentbank könnte 2015 von gestiegener Marktaktivität profitieren. 2014 wird es für den Finanzdienstleister indes eng, die Position der ertragsstärksten Investmentbank zu halten. Im vierten Quartal trauen Analysten erneut Morgan Stanley mehr zu. Im Gesamtjahr sehen sie im Durchschnitt noch Goldman Sachs vorn, allerdings mit nur noch 60 Mill. Dollar Vorsprung. Hohe Erwartungen an Aluminiumkonzern Alcoa Bei Airbus rückt der A380 in den Fokus Brüssel konkretisiert Investitionspaket Metro lädt an den Gabentisch Montag, 12.1.: Für den Aluminiumproduzenten Alcoa ist die langjährige Leidenszeit 2014 zu Ende gegangen. Nachdem das vom deutschen Konzernchef Klaus Kleinfeld geleitete US-Unternehmen im dritten Quartal deutlich besser verdient hat als prognostiziert, sind die Erwartungen kräftig hochgeschossen. Der bereinigte Gewinn soll von 4 Cent je Aktie auf 25 Cent je Titel nach oben schießen, erwarten von Thomson Reuters befragte Analysten im Schnitt. Der Umsatz soll dabei um 7,3 % auf knapp 6 Mrd. Dollar klettern. Im darauf folgenden Quartal wird sogar ein doppelt so kräftiges Erlösplus antizipiert. Für Alcoa, die in den vergangenen drei Perioden die Ergebniserwartungen jeweils um mindestens ein Drittel übertroffen hat, liegt die Messlatte also hoch. Für den US-Konzern macht sich angesichts der schwankenden Leichtmetallpreise die Expansion in das Angebot fertiger Bauteile für die Automobilindustrie und die Luftfahrt bezahlt – zwei Branchen, in denen das Geschäft derzeit brummt. scd Dienstag, 13.1.: Dem französischen Flugzeugbauer Airbus soll es nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters gelungen sein, seinen amerikanischen Rivalen Boeing im abgelaufenen Jahr von den Bestellungen her zu übertrumpfen. Boeing hat 2014 netto 1 432 Bestellungen verbucht. Bis Ende November lagen Airbus 1031 Netto-Bestellungen vor. Von den Auslieferungen her dürfte der europäische Flugzeugbauer jedoch hinter seinem US-Konkurrenten geblieben sein, auch wenn er die Rekordzahl von 626 Auslieferungen aus dem Vorjahr übertroffen haben dürfte. Boeing hat vergangenes Jahr 723 Flugzeuge ausgeliefert. Interessant dürfte auch sein, wie sich Airbus-Chef Fabrice Brégier zu einer möglichen Neumotorisierung des Großraumflugzeugs A380 äußert, nachdem sich mit Qatar-AirwaysChef Akbar Al Baker nun ein weiterer wichtiger Kunde – nach Emirates – dafür ausgesprochen hat. Ebenfalls eine Frage ist, ob es Airbus gelungen ist, noch eine Airline als Kunden für den A380 zu gewinnen. wü Dienstag, 13.1.: Mit Spannung erwarten Versicherer und andere institutionelle Anleger die Präzisierung des geplanten Europäischen Fonds für strategische Investitionen, der 315 Mrd. Euro zusätzliches Investitionsvolumen mobilisieren soll. Am Dienstag tagt die EU-Kommission. Anschließend, so die Erwartung, werden die EU-Kommissare Jyrki Katainen und Valdis Dombrovskis ihre Vorstellungen konkretisieren, wer künftig über die Auswahl der Projekte entscheiden soll. Die EU-Kommission hat versprochen, diese Entscheidung in die Hände von Experten zu legen – und nicht von Politikern. Absehbar ist, dass der Fonds ein Management-Gremium erhält, das die konkreten Investmentbeschlüsse trifft – und getrennt davon eine Art Verwaltungsrat (unter Beteiligung der Regierungen), der generelle Vorgaben macht. Aus Sicht der nationalen Regierungen wird interessant, wie die EUKommission die Flexibilitätsklausel des Stabilitätspakts auslegt, um zusätzliche nationale Einzahlungen in den Fonds zu erleichtern. fed Dienstag, 13.1.: Nach einem nur mäßigen Start ins neue Kalenderjahr hat die Metro-Aktie zuletzt Fahrt aufgenommen. Hintergrund dafür dürften zum einen die guten Geschäfte des deutschen Einzelhandels im Weihnachtsgeschäft gewesen sein und zum anderen positive Analystenkommentare. Allein gestern äußerten sich Commerzbank und Barclays positiv zu der Aktie, der Potenzial bis auf 28 Euro eingeräumt wird. Das ist gleichbedeutend mit einer Kurssteigerung um 10 %. Zwar hat sich an den Rahmenbedingungen für die Düsseldorfer wenig verändert – insbesondere das Russland-Geschäft, das vor der massiven Rubel-Abwertung für etwa ein Viertel des operativen Ergebnisses stand, steht weiter unter Druck –, doch gehen die Analysten davon aus, dass sich der Konzernumbau allmählich auch in den Geschäftszahlen niederschlägt. Am kommenden Dienstag wird Metro Farbe bekennen. Dann werden die Umsatzzahlen für das vierte Quartal 2014, das das entscheidende Weihnachtsgeschäft enthält, vorgelegt. ab machen will, dürfte davon besonders profitiert haben. Schwaches Handelsgeschäft Börsen-Zeitung Beiersdorf zeigt sich robust Donnerstag, 15.1.: Unerfreuliche Nachrichten im Herbst haben den Kosmetikkonzern Beiersdorf nicht davon abbringen können, an seiner Jahresprognose festzuhalten. Eine im November verkündete Wertberichtigung von 66 Mill. Euro auf das Haarpflegegeschäft in China, die dazu führte, dass der Nivea-Hersteller seinen Break-even-Plan für 2014 im Reich der Mitte verschob, sowie eine im Dezember bekannt gewordene Kartellstrafe von 72 Mill. Euro wegen Preisabsprachen mehrerer Konsumgüterhersteller in Frankreich haben die Ankündigung, im Gesamtjahr 2014 eine Ebit-Umsatzrendite über 13 (i. V. 13,2) % zu erreichen, nicht ungültig werden lassen. Vorstandschef Stefan Heidenreich, dessen Vertrag vor Jahresfrist vorzeitig um fünf Jahre bis Ende 2019 verlängert wurde, freut sich darüber, dass der Strategieplan „Blue Agenda“ auch in einem schwieriger gewordenen Marktumfeld Erfolge zeigt. Sowohl die Hauptsparte Consumer als auch die TesaSparte sollten 2014 über dem Marktdurchschnitt zulegen. Vorläufige Daten zum Umsatz des Hamburger DaxKonzerns, dessen Aktie 2014 um 8,5 % nachgab, geben darüber am Donnerstag Aufschluss. ste TERMINE AUF EINEN BLICK Montag, 12.1. Politik/Wirtschaft/Märkte Ifo, Insee, Istat: Gemeinsame Konjunkturprognose Eurozone North American International Auto Show 2015: Pressetage (bis 13.1.) Unternehmensdaten Alcoa: 4. Quartal Continental: Eckdaten zum Geschäftsjahr 2014 Deutsche Lufthansa: Verkehrszahlen Dezember Frankfurter Volksbank: Bilanz-PK Dienstag, 13.1. Politik/Wirtschaft/Märkte Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA): PK zur wirtschaftlichen Lage und Perspektiven des deutschen Großhandels EU: Kommissionspräsident JeanClaude Juncker präsentiert Details zum Investitionsfonds North American International Auto Show 2015: Pressetage VDMA: Auftragseingang Maschinen- und Anlagenbau November Unternehmensdaten Airbus: Neujahrs-PK Metro: Umsatz: 1. Quartal Südzucker: 3. Quartal Mittwoch, 14.1. Politik/Wirtschaft/Märkte Bundesverband erneuerbare Energie: Unternehmertag mit Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel Deutsche Bahn: Fortsetzungen der Tarifverhandlungen mit der Eisenbahnergewerkschaft EVG Europäischer Gerichtshof: Generalanwalt legt Schlussanträge zum OMT-Programm der EZB vor Unternehmensdaten Bank of America: 4. Quartal Beiersdorf: Vorläufige Jahreszahlen Citicorp: 4. Quartal Compagnie Financière Richemont: Trading Statement 3. Quartal Fraport: Verkehrszahlen Dezember Freitag, 16.1. Politik/Wirtschaft/Märkte Association des Constructeurs Européens d'Automobiles (Acea): Pkw-Neuzulassungen Dezember Wirtschaftsvereinigung Stahl: PK zur Stahlprognose 2015 Unternehmensdaten Goldman Sachs: 4. Quartal Folgende Woche Politik/Wirtschaft/Märkte Deutsche Börse: Jahreseröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (19.1.) ZVEI: Jahres-PK (20.1.) Unternehmensdaten BHP Billiton: 2. Quartal (21.1.) Deutsche Beteiligungs AG: BilanzPK (22.1.) SAP: Vorläufige Jahreszahlen (20.1.) Wincor Nixdorf: 1. Quartal (19.1.) Hauptversammlungen Augusta Technologies, ao. (19.1.) DF Deutsche Forfait (22.1.) DS Immobilien (20.1.) SinnerSchrader (21.1.) Varengold Bank (20.1.) Wincor Nixdorf (19.1.) WMF (20.1.) (Börsen-Zeitung, 9.1.2015) Unternehmensdaten J. P. Morgan Chase: 4. Quartal US- Department of Energy: Rohöllagerbestände Wells Fargo: 4. Quartal Donnerstag, 15.1. Politik/Wirtschaft/Märkte Deutschland: Maastricht-Quote 2014 Vierer-Spitzentreffen in Astana, Kasachstan Zum „BZ-Finanzmarktkalender online“: http://www.boersen-zeitung.de/fmk Dort finden Sie eine PDF-Datei zum Herunterladen. Redaktion: Chef von Dienst (069/2732-121 + 122) [email protected]
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