Konjunkturwoche

Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 30.01.2015
Rückblick: Die Preissenkungen im Euroraum (–0,6% zum Vorjahr) waren zu Jahresbeginn stärker als
im Vorfeld erwartet worden war. Auch in Deutschland fielen die Preisermäßigungen (größtenteils die
für Januar üblichen Rabatte nach dem Weihnachtsgeschäft) heftiger aus. Zudem hat sich das Gefälle
zwischen der hiesigen Preisentwicklung und den Trends im restlichen Euro-Gebiet verkleinert. Nicht
nur externe Einflüsse bremsen die Entwicklung der Lebenshaltungskosten. Denn auch die Kernrate
ohne Energie und Nahrungsmittel sank weiter auf jetzt noch 0,6% (zuvor 0,7%). Problematisch ist weniger das absolute Niveau der Teuerung. Eher beunruhigt allmählich die Zeitdauer, über die die EZBWunschvorstellung von einer Inflationsrate von annähernd 2% verfehlt wird.
Ausblick: US-Daten stehen im Vordergrund, dürften in der Summe aber keinen neuen Befund liefern.
Da die Preisentwicklung auch in den USA mehr und mehr in den Fokus geraten, dürfte am Arbeitsmarktbericht diesmal weniger die Zahl geschaffener Stellen und mehr die Entwicklung der Stundenlöhne interessieren.
Wochenüberblick: 2.2. bis 6.2.
Indikator
%, wenn nicht anders vermerkt
Vorperiode (lfd. Monat)
für
(P)
(T R)
( )
Vorjahr
(P)
(T R)
( )
–1,6
Mo
14:30
US
Persönliche Einkommen
Dez
0,2
0,3
0,4
14:30
US
Verbrauchsausgaben
Dez
0,1
–0,2
0,6
16:00
US
Bauausgaben
Dez
1,2
0,7
–0,3
16:00
US
ISM, Verarbeitendes Gewerbe
Jan
54,2
55,5
55,5
Di
11:00
EA
Produzentenpreise
Dez
–0,9
–0,7
–0,3
–2,7
–2,5
11:00
IT
Konsumentenpreise (NIC)
Jan
–1,2
–0,4
0,0
–1,4
–,
0,0
Konsumentenpreise (HVPI)
Jan
–3,3
–2,4
0,0
–1,3
–0,4
–0,1
US
Auftragseingang
Dez
–1,8
0,0
–0,7
11:00
EA
Einzelhandelsumsätze
Dez
0,7
0,0
0,6
2,8
2,0
1,5
16:00
US
ISM, Dienstleistungen
Jan
55,6
57,2
56,2
08:00
DE
Auftragseingang
Dez
1,0
1,5
–2,4
14:30
US
Handelsbilanz (Mrd. $)
Dez
–39,1
–38,7
–39,0
0,3
16:00
Mi
Do
0,4
–0,6
–0,4
–0,6
Fr
08:00
DE
Industrieproduktion incl. Bau
Dez
0,3
08:45
FR
Handelsbilanz (Mrd. €)
Dez
–3,0
–0,1
14:30
US
Beschäftigte o. Landw. (Tsd.)
Jan
260
230
Arbeitslosenquote
Jan
5,6
5,6
5,6
Stundenlöhne
Jan
0,5
0,3
–0,2
–3,2
252
(P) – Prognose Berliner Sparkasse / (T R) – Thomson Reuters, Konsens-Erwartung / ( ) – letzter Wert
1
Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 30.01.2015
Indikatoren der laufenden Woche
Deutschland
Auftragseingang (Dez)
(Index [2010 =100], sb. – Linie; ggü. Vj. [%] –
Säulen, rechte Skala)
116
30
112
24
108
18
104
12
100
6
96
0
92
-6
88
2010
-12
2011
2012
2013
2014
Seitens der Orderentwicklung im Flugzeugbau
besteht weiterhin Aufholpotenzial; ansonsten
ist der Vergleichswert im Fahrzeugbau jetzt
aber hoch. Generell haben sich die Exporterwartungen der Unternehmen seit letztem
Herbst stetig aufgehellt und deuten mittlerweile wieder auf eine Nachfragebelebung hin.
Auch die Situation am aktuellen Rand wird inzwischen laut Ifo-Erhebung mehrheitlich positiv gewertet. Somit sollte der Auftragseingangsindex jetzt wieder nach oben ausgeschlagen haben.
Prognose:
Vm.
1,0%
Vj.
0,4%
Industrieproduktion (Dez)
(Index incl. Bau [2010 = 100], sb. – Linie; ggü.
Vj. [%] – Säulen, rechte Skala)
112
15
109
12
106
9
103
6
100
3
97
0
94
-3
91
2010
-6
2011
2012
2013
Im Produktionsindex sollte die Bodenbildung
jetzt abgeschlossen sein – in Gegenüberstellung zu den Exporten waren die Werte zuletzt
zudem vergleichsweise niedrig ausgefallen. In
der laufenden Veröffentlichung könnte zudem
die Bauproduktion für Impulse gesorgt haben.
Mit Blick auf die von den Unternehmen geäußerten Produktionsabsichten sowie den jüngeren Auftragstrends wäre auch generell durchaus von einer gewissen Belebung des Geschehens auszugehen. Doch im Umfragesaldo zu
den Aktivitäten im Vormonat war dergleichen
noch nicht erkennbar.
2014
Prognose:
Vm.
0,3%
Vj. –0,4%
2
Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 30.01.2015
US
ISM (Jan)
([Diffusionsindex]; Verarbeitendes Gewerbe –
Linie; Dienstleistungen – rote Linie, re. Skala)
60
58
56
54
52
50
48
2010
2011
2012
2013
2014
Die regionalen Vorerhebungen zeigten für beide Indizes jeweils ein widersprüchliches Bild.
Angesichts der immer noch hohen Ausgangswerte spricht aber mehr für eine weitere Rückbildung. Im Verarbeitenden Gewerbe wäre dies
der dritte aufeinanderfolgende Rückgang. Das
sollte aber nicht über Gebühr beunruhigen,
sondern als Niveaunormalisierung interpretiert werden. Immerhin wäre dies aber ein Signal, dass die US-Wirtschaft 2015 einen Gang
zurückschalten dürfte – auf dann immer noch
ansprechende Zuwachsraten von gut 3%. Besonderes Augenmerk sollte aktuell den Umfragewerten zum Export gelten. Hier hatte bisher
nur das Verarbeitende Gewerbe eine schwächere Dynamik erkennen lassen.
Prognosen:
Verarbeitendes Gewerbe
Dienstleistungen
54,2
55,6
Handelsbilanz (Dez)
(12-Monatsdurchschnitt [Mrd. $] – Linie; Monatswerte – Säulen)
0
-10
-20
-30
-40
Prognose:
-50
-60
2010
Konjunkturell präsentieren sich die Exportmärkte labiler als der Binnenmarkt und der
Wechselkurs entwickelte sich im Hinblick auf
die preisliche Wettbewerbsposition unvorteilhaft. Allerdings sorgt er auch für Kaufkraftgewinne und wirkt damit zunächst stabilisierend
auf den Handelsbilanzsaldo. Zur Jahreswende
dürfte dieser Effekt noch im Vordergrund stehen, so dass sich der Fehlbetrag kaum erhöht.
2011
2012
2013
–39,1 Mrd. $
2014
3
Konjunkturwoche
Volkswirtschaft – 30.01.2015
Beschäftigte, o. Landwirtschaft (Jan)
(ggü. Vm. [.000] – Säulen; Erstanträge, Arbeitslosenunterstützung, 4-Wochendurchschnitt –
rote Linie, rechte Skala invertiert)
400
250
350
275
300
300
250
325
200
350
150
375
100
400
50
425
0
2011 2012 2013 2014 2015
450
Die Arbeitslosenquote bleibt möglicherweise
konstant. Am nachgebenden Trend ändert das
aber nichts. Der breiter angelegte Labor Market Conditions Index (LMCI) der Fed, der auch
strukturelle Aspekte wie die niedrige Partizipationsrate würdigt, bestätigt diesen Eindruck.
Auf die Löhne schlug diese Entwicklung jüngst
hingegen nicht durch. Im Dezember sollen die
Stundenverdienste sogar leicht gesunken sein.
Würde dieser Befund in der aktuellen Veröffentlichung bestätigt, wäre dies ein Alarmsignal dafür, dass sinkende Lebenshaltungskosten nicht im erhofften Maß zu Realeinkommenssteigerungen führen. Wahrscheinlicher
ist mit Blick auf die Bekundungen der amerikanischen
Kleinunternehmer
(veröffentlicht
durch die NFIB) jedoch, dass es bei den Stundenlöhnen jetzt zu einem korrigierenden Ausschlag nach oben gekommen sein dürfte.
Prognosen:
Stellenaufbau (o. Landwirtschaft)
Arbeitslosenquote
Stundenlöhne
Ansprechpartner: Uwe Dürkop, Tel.: 030/869 934 67
mailto:[email protected]
260.000
5,6%
0,5%
4