Hauptausschus: Streit um doppelte Genscher

Hauptausschuss: Streit um doppelte
Genscher-Gedenkveranstaltungen
Erst passierte monatelang gar nichts. Nun sollen in Halle innerhalb von zehn
Tagen gleich zwei Gedenkveranstaltungen zur Ehrung des verstorbenen ExBundesaußenministers und Ehrenbürgers Hans-Dietrich Genscher stattfinden. Die
Stadtverwaltung plant eine Gedenkfeier am 31. März, dem ersten Todestag
Genschers. Bereits 10 Tage vorher, zum 90. Geburtstag, hat der Freundeskreis
Genscherhaus eine Gedenkveranstaltung in der Aula des Löwengebäudes
angesetzt.
Im Hauptausschuss sorgte dies für Erstaunen und Kritik. Denn zu beiden
Veranstaltungen ist die Familie Genscher eingeladen. Im Ausschuss wurde
deshalb die Anregung geäußert, dass sich die Stadt an die erste Veranstaltung
anhängt.
„Ich glaube nicht, dass Barbara Genscher in zehn Tagen zweimal kommt“, sagte
Hans-Dieter Wöllenweber (FDP). Die Veranstaltung des Freundeskreises befinde
sich in einer „weit fortgeschrittenen Phase“. Zwei Veranstaltungen seien
schwer nachzuvollziehen, meinte Hendrik Lange (Linke).
Laut OB-Referentin Sabine Ernst seien die anderen Pläne der Stadt bekannt.
Man habe sich aber mit den Fraktionsvorsitzenden am Montag auf eine separate
Veranstaltung verständigt. Oberbürgermeister Bernd Wiegand sagte zudem, er
habe aus einigen Fraktionen Signale bekommen, dass es keinen Sinn mache, sich
an andere Veranstaltungen ranzuhängen. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Andreas
Scholtyssek bestätigte zwar, in der Fraktionsvorsitzendenrunde von Wiegand
über die geplante Veranstaltung informiert worden zu sein. Doch die Runde sei
nicht befugt, Beschlüsse zu fassen, zudem habe man von der ersten
Veranstaltung gar nichts gewusst. Auch er halte gleich zwei
Gedenkveranstaltungen innerhalb von zehn Tagen für nicht sinnvoll.