„Es reicht“: FDP plant Protestmarsch zur Genscher

„Es reicht“: FDP plant Protestmarsch zur
Genscher-Ehrung
Wegen der stockenden Debatten zur Ehrung von Hans-Dietrich Genscher will die
hallesche FDP jetzt einen Protestmarsch vor der Stadtratssitzung am 22.
Februar organisieren. Anlass sind die im Kulturausschuss abgelehnte
Umbenennung des Herder-Gymnasiums und die langwierige Diskussion zur
Benennung des Bahnhofsvorplatzes.
Die hallesche FDP habe sich in der bisherigen Diskussion weitestgehend zurück
gehalten, um keine unnötigen Hürden aufzubauen, wenn jemand die unstrittigen
persönlichen Leistungen Genschers mit seiner Parteizugehörigkeit verbinden
sollte, heißt es in einer Erklärung der Liberalen. „Aber jetzt reicht es!“
Der Kreisvorsitzende der halleschen Liberalen Frank Sitta sagt dazu: „Die
Diskussionen im Kulturausschuss sind der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen
bringt. Wo ist hier die Verhältnismäßigkeit, die gerade von den Verweigerern
eingefordert wird?“ Die Liberalen werden sich mit den Organisationen, die
sich bisher für eine Würdigung dieses halleschen Ehrenbürgers eingesetzt
haben, zusammenschließen und im Vorfeld der entscheidenden Stadtratssitzung
am 22. Februar vor dem Stadthaus eines Aktion dazu durchführen. „Ich rufe
alle Hallenserinnen und Hallenser auf, um 13:30 Uhr dazu zu kommen und ihren
gewählten Vertretern zu zeigen, in welcher Form sie sich eine Ehrung von
Hans-Dietrich-Genscher wünschen“, so Sitta.
Katja Raab, die für die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung im Geburtshaus
von Hans-Dietrich Genscher arbeitet, zieht Parallelen zur halleschen
Geschichte. „Die Uneinigkeit des halleschen Rates hat die Stadt schon immer
mehr behindert als nach vorne gebracht.“ 1478 wurde eben diese Uneinigkeit
des Rates vom Magdeburger Erzbischof genutzt und er ließ seine Truppen in
Halle einmarschieren. Die Stadt verlor daraufhin sämtliche Freiheitsrechte
und das Messerecht nach Leipzig, die daraufhin und bis heute erblühte. „Man
sollte doch eigentlich meinen, dass wir daraus gelernt haben. Aber das ist
offensichtlich nicht der Fall. Ich lade Herrn Feigl und Herrn Bartsch zur
Lektüre der Kondolenzbücher ein, in die sich die Menschen nach Genschers Tod
eingetragen haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Menschen
außerhalb des Universums Stadtrat die Verdienste Hans-Dietrich Genschers
sehen“, so Raab.