Sector Focus, 23.12.2016, 09:15 Uhr Sector Focus

23. Dezember 2016
Aktuelle Einschätzung
Bewertungstabelle
Wir nehmen in unserer Sektorenallokation keine Veränderungen vor. Wir empfehlen die Sektoren Grundstoffe, Finanzen, Gesundheit und nichtzyklischer Konsum mit «Übergewichten». Dem gegenüber halten wir am «Untergewicht» in den Sektoren Technologie, Energie, Telekommunikation und Versorger fest.
Nachdem im Nachgang der US-Wahlen die zyklischen Sektoren mehrheitlich deutlich zulegten. Ist auffällig, dass im Dezember kein klares Sektorbild ersichtlich war. So entwickelten
sich im Dezember die defensiven Sektoren wie Telekommunikation, Versorger und nichtzyklischer Konsum besser als der
Gesamtmarkt. Zu den grössten Gewinnern gehörten die beiden zyklischen Sektoren Finanzen und Energie. Der Finanzsektor profitiert weiterhin von der Aussicht auf steigende Zinsen,
der möglichen Abnahme des Regulierungsdrucks und von den
verbesserten Konjunkturaussichten. Dank der geplanten Produktionskürzungen der OPEC stiegen die Ölpreise, was den
Energiesektor unterstützte.
Die Bewertungskennzahlen bewegen sich inzwischen in nahezu allen Sektoren über dem historischen Durchschnitt der
vergangenen zehn Jahre, insbesondere auf Basis der Kennzahl
EV/EBITDA. Die Bewertungskennzahlen haben sich gegenüber
dem Vormonat in allen Sektoren ausgeweitet.
Das relative Momentum innerhalb der Sektoren zeigt sich
wenig verändert. Das höchste relative Momentum weist weiterhin mit grossem Abstand der Finanzsektor auf. Dem gegenüber verfügen die defensiven Sektoren über ein relatives
schwaches Momentum. Der Immobiliensektor weist gegenwärtig das tiefste relative Momentum auf.
Kurs/
Gewinn
Kurs/
Buch
Div.rendite
EV/
Sales
EV/
EBITDA
Technologie
18.5
3.7
1.5
2.8
10.7
Grundstoffe
19.3
2.0
2.2
1.7
9.3
Industrie
18.8
2.8
2.3
1.6
11.2
Energie
64.4
1.7
3.3
1.9
12.0
Finanzen
14.2
1.2
2.9
n.v.
n.v.
Zyklischer
Konsum
17.9
2.9
1.9
1.4
9.6
Immobilien
22.3
1.4
3.9
6.6
18.5
Telekom
15.2
2.2
4.1
2.3
7.1
Versorger
16.3
1.6
3.9
2.3
9.5
Gesundheit
15.9
3.3
2.1
2.1
11.3
Nichtzyklischer
Konsum
20.7
4.0
2.7
1.5
12.5
Sektor
Die Farblegende ist im Glossar.
Positionierung
Dezember 2016
Untergewichten
Neutral
Übergewichten
Januar 2017
Untergewichten
Technologie
Technologie
Grundstoffe
Grundstoffe
Industrie
Industrie
Energie
Energie
Finanzen
Finanzen
Zyklischer Konsum
Zyklischer Konsum
Immobilien
Immobilien
Telekommunikation
Telekommunikation
Versorger
Versorger
Gesundheit
Gesundheit
Nichtzyklischer Konsum
Nichtzyklischer Konsum
Finanzanalyst: Jan Widmer, CIIA, Tel. +41 44 214 34 28, E-Mail: [email protected]
Neutral
Übergewichten
23. Dezember 2016
Kommentar & Performanceübersicht
Performance
Indizes
MSCI Welt
Technologie
Grundstoffe
Industrie
Energie
Finanzen
Zyklischer
Konsum
Immobilien
Telekom
Versorger
Gesundheit
Nichtzyklischer
Konsum
3 Mte
1.5
1.5
2.8
2.4
10.4
13.6
2.8
-6.5
-3.4
-6.1
-7.9
-6.5
YTD
8.0
13.0
22.0
13.6
26.8
13.6
4.7
1.6
5.0
5.4
-7.4
1.5
1 Jahr
8.9
13.1
23.8
14.6
28.6
14.5
5.2
2.9
6.2
7.1
-6.4
2.3
Sektorkommentar
3 Jahre 5 Jahre
14.8
66.2
40.6
1.1
14.3
-11.4
15.6
17.5
17.7
8.2
15.1
18.4
17.7
102.0
- Mobile Kommunikation und Internet der Dinge als stärkste Wachstumstreiber
- Schliessung von Steuerschlupflöchern kann Steuern erhöhen
- Der stark anziehende US-Dollar hemmt Branchenwachstum
- Solide Bilanzen und starke Cashflows
- Die fundamentalen Bewertungskennzahlen bewegen sich klar über dem historischen
Durchschnitt
13.3
- Steigende Rohwarenpreise infolge höherer Inflationserwartung
- Verbesserte Bilanzrelationen, auch wegen Entschuldung und Kürzung der Dividenden
- Basischemie leidet unter Überkapazitäten und tiefer Preissetzungsmacht, tiefere Inputkosten
wirken jedoch unterstützend
- Geplante Infrastrukturprogramme als zusätzlichen Wachstumstreiber
- Die Gewinnaussichten haben sich wegen den höheren Rohwarenpreise verbessert
73.2
- Die vorlaufenden Indikatoren zeigen eine leicht positive Tendenz
- Die Gewinnschätzungen verbessern sich wieder leicht
- Die Bewertung des Industriesektors liegt in etwa auf Markthöhe, liegt jedoch im historischen
Vergleich im oberen Drittel der Bandbreite. Transportaktien sind eher günstig, Service-Unternehmen
sind eher teuer bewertet
- Der heterogene Industriesektor weist ein leicht verbessertes Kurs- und Gewinnmomentum auf
4.9
86.7
100.8
55.4
50.0
- Das bestehende Überangebot verhindert markant höhere Preise
- In den USA wurde das Fracking markant vorangetrieben und veränderte das Marktumfeld
- Trotz Sparmassnahmen und Investitionskürzungen steigt die Verschuldung der Ölmultis
- Die Margen im Downstreamgeschäft leiden ebenfalls unter einem Überangebot
- Innerhalb des Sektors weisen die Gesellschaften aus dem Servicegeschäft die besten
Wachstumsaussichten aus (flexible Kostenstruktur)
-
Verschärfung der regulatorischen Vorschriften erhöht Fremdkapitalbelastung der Universalbanken
Aussicht auf weniger starke Regulierung der US-Banken wirken förderlich
Der Margendruck sinkt durch eine steilere US-Zinskurve
Fundamentale Bewertungskennzahlen der Grossbanken leich über dem historischem Durchschnitt
Sinkende Prämieneinnahmen durch Überkapazitäten im Versicherungsmarkt
Gedämpfte Handelsvolumen im Privatkundengeschäft
-
Die vorlaufenden Indikatoren zeigen eine leicht positive Tendenz
Steigender Wettbewerbsdruck im Einzelhandel und Medienbereich ersichtlich
Die fundamentale Bewertungskennzahlen bewegen sich auf Höhe des historischen Durchschnitts
Stabile Konsumausgaben wirken unterstützend
Der heterogene Sektor zeigt eine stagnierende Gewinndynamik
-
Immobiliennachfrage wird durch die tiefen Zinsen angetrieben
Die Dividendenrendite wirkt unterstützend
Die Bewertungskennzahlen sind hoch
Abkühlung der US-Wirtschaft wäre stark negativ
-
Marktkonsolidierung in Grossbritannien aufgrund Regulator verhindert
Steigende Datenvolumen dank hoher Smartphone Penetration und dem Digitalisierungstrend
Umsatz- und Gewinnverbesserung in Europa in den Unternehmenszahlen ersichtlich
Zunahme des Wettbewerbsdrucks in den USA
Bewertungskennzahlen bewegen sich über dem historischen Durchschnitt
31.8
- Regulatorische Bedingungen in der EU weiterhin unvorteilhaft
- Strompreise sind wegen Kohlepreisanstieg gestiegen, im historischen Bereich jedoch weiterhin
auf tiefem Niveau
- Verhaltene Gewinnaussichten sind ein Resultat der negativen regulatorischen
Rahmenbedingungen
- Der defensive Versorgersektor ist zinssensitiv und verfügt über verhaltene Wachstumsaussichten
88.5
- Im grössten Gesundheitsmarkt USA ist ein Preisdruck zu beobachten
- Grosse Patentabläufe werden ab 2017 wieder leicht zunehmen, erste Zulassungen von
Biosimilars sind gesprochen worden
- Der Sektor notiert mit einem Abschlag zum Gesamtmarkt. Im historischen Vergleich sind die
Pharmaunternehmen in der Mitte der Bandbreite bewertet, Biotech-Aktien am unteren Ende der
Bandbreite
61.0
- Hohe Preissetzungsmacht auch bei steigender Inflation im nichtzyklischen Konsumsektor
- Stabile Gewinndynamik ersichtlich
- Bewertungskennzahlen haben sich von den Höchstständen entfernt
- Defensiver Charakter, stabiles Geschäftsmodell und die robusten Cashflows rechtfertigen die
gegebenen Bewertungskennzahlen
Finanzanalyst: Jan Widmer, CIIA, Tel. +41 44 214 34 28, E-Mail: [email protected]
23. Dezember 2016
Glossar
Bewertungskennzahlen
Bewertungstabelle
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Verhältnis Kurs je Aktie zum Gewinn je Aktie. Das KGV bringt
zum Ausdruck, mit dem wieviel-fachen Gewinn das Unternehmen an der Börse bewertet wird. Je tiefer das KGV, desto
günstiger ist die Aktie bewertet.
Erklärung
Die hinterlegten Farben in der Bewertungstabelle zeigen, wie
die aktuelle fundamentale Bewertung im historischen Vergleich des jeweiligen Sektors ist. Je höher die aktuelle Bewertung im historischen Vergleich ist, desto stärker rot ist die
jeweilige Zahl gefärbt, je tiefer die aktuelle Bewertung im
historischen Bereich, desto stärker grün ist die Zahl gefärbt.
Bei der Dividendenrendite verhält es sich umgekehrt. Je höher
die aktuelle Dividendenrendite, desto grüner ist die jeweilige
Zahl, je tiefer die aktuelle Dividendenrendite desto stärker rot
ist die Zahl gefärbt. Der Durchschnitt basiert auf den Daten
der letzten 10 Jahre des jeweiligen Sektors.
Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
Verhältnis Kurs je Aktie zum Buchwert je Aktie. Das KBV stellt
die Marktkapitalisierung dem bilanziellen Eigenkapital gegenüber. Grundsätzlich ist ein niedriges KBV ein Indikator für ein
günstig bewertetes Unternehmen.
Dividendenrendite (%)
Verhältnis der jährlichen Dividendenzahlungen je Aktie zum
aktuellen Börsenkurs (in Prozent).
Unternehmenswert (EV)
Marktkapitalisierung plus Minderheiten plus Nettofinanzschulden (Nettofinanzverbindlichkeiten minus liquide Mittel).
EV/EBITDA
Unternehmenswert dividiert durch den Gewinn vor Steuern,
Abschreibungen und Zinsen. Je kleiner die Zahl, desto günstiger ist die Aktie bewertet. Das EBITDA stellt eine finanzielle
Stromgrösse dar und gibt den Zahlungsmittelüberschuss an,
der durch das operative Geschäft in der betrachteten Periode
erzielt wurde.
EV/Sales
Unternehmenswert/Umsatz ist eine Kennzahl, welche den
Unternehmenswert im Verhältnis zum Umsatz betrachtet. Je
tiefer die Kennzahl desto günstiger ist das Unternehmen bewertet.
Die Abstufung der Farbe ist wie folgt definiert:
Bis zu +/- 5% Abweichung weiss
zwischen 5% bis 20% Abweichung hellgrün/hellrot
ab 20% Abweichung dunkelgrün/dunkelrot
Bewertungsgrundsatz
Analyseansatz
Die Einstufung der jeweiligen Sektoren ist ein Resultat der
Prüfung verschiedenster Einflussfaktoren aus der Global- und
Branchenanalyse. Die Einschätzung der St.Galler Kantonalbank
zu den einzelnen Sektoren resultiert in einem relativen Ratingsystem und in einer Einstufung: Übergewichten, Neutral oder
Untergewichten. «Übergewichten» heisst, dass die St.Galler
Kantonalbank empfiehlt, den Sektor im jeweiligen Portfoliokontext und gegenüber dem gewählten Benchmark zu übergewichten, respektive bei Untergewichten den jeweiligen
Sektor im Portfoliokontext zu untergewichten. Die Sektoreneinstufung wird monatlich überprüft und publiziert.
Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen keine Offerte zum Kauf der Produkte oder eine Aufforderung
zu einer anderen Transaktion dar. Mit der Erstellung dieser Finanzanalyse wird keine persönliche Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder zum Halten des Wertpapiers bzw. Finanzinstruments abgegeben. Ein Anlageentscheid bezüglich der beschriebenen Wertpapiere oder Finanzinstrumente sollte auf der Grundlage eines individuellen Beratungsgesprächs,
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