WOCHENAUSBLICK Richtungskämpfe 1 Die Woche im

Helaba Volkswirtschaft/Research
WOCHENAUSBLICK
28. Oktober 2016
Richtungskämpfe
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
Tel.: 0 69/91 32-46 19
[email protected]
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
1 Die Woche im Überblick............................................................................................................. 1
1.1 Chart der Woche .................................................................................................................... 1
1.2 Wochen-Quartals-Tangente ................................................................................................... 2
1.3 Finanzmarktkalender KW 44 mit Prognosen .......................................................................... 3
2 Im Fokus...................................................................................................................................... 4
2.1 Aktien: Risiken der US-Wahl nicht ausblenden! ..................................................................... 4
2.2 USA: Dr. Yellen zur OP, bitte! ................................................................................................ 5
3 Charttechnik ............................................................................................................................... 6
4 Prognosetabelle ......................................................................................................................... 7
1
Die Woche im Überblick
1.1 Chart der Woche
Dr. Stefan Mütze
Tel.: 0 69/91 32-38 50
Eurozone: Moderates Wachstum im dritten Quartal
ESI (Economic Sentiment Indicator)
% gg. Vj., real
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
Trotz immer noch bestehender struktureller Probleme in einigen Mitgliedsländern ist das dritte
Vierteljahr 2016 für die Eurozone wiederum moderat positiv verlaufen. Dies signalisiert zumindest
der Economic Sentiment Indicator (ESI). Die erste Schätzung des Wirtschaftswachstums für den
gemeinsamen Währungsraum dürfte sich erneut auf real 0,3 % gegenüber Vorquartal und 1,6 %
gegenüber Vorjahr belaufen. Bereits veröffentlicht ist für Spanien wiederum ein starkes Quartalswachstum von 0,7 %. Frankreich schnitt mit 0,2 % besser ab als zuvor. In Österreich lag der Zuwachs bei starken 0,5 %. Für Deutschland, das seine Werte später veröffentlicht, dürfte der BIPZuwachs bei 0,3 % liegen. Impulse sind von den privaten und öffentlichen Konsumausgaben gekommen, während der Außenhandel voraussichtlich keinen positiven Wachstumsbeitrag lieferte.
Die Anlageinvestitionen waren im zweiten Quartal rückläufig. Für Q3 ist mit einer moderaten Gegenbewegung zu rechnen. Zumindest die Industrie- und Bauproduktion sind nach den bisherigen,
noch unvollständigen Daten leicht positiv. Auch die Wirtschaftsleistung in Italien dürfte nach den
enttäuschenden Q2-Zahlen zwischen Juli und September wieder gewachsen sein.
H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 2 8 . O K T O B E R 2 0 1 6 · © H E L A B A
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W OCHENAUSBLICK
Ulf Krauss
Tel.: 0 69/91 32-47 28
1.2 Wochen-Quartals-Tangente
An den Finanzmärkten nahm die Nervosität zuletzt wieder zu. Der DAX konnte nach gutem Wochenstart seine Gewinne nicht halten. Am Rentenmarkt waren hingegen sogar deutliche Verluste
zu vermelden. Die Rendite 10-jähriger Bunds hat einen Boden ausgebildet und scheint sich aus
dem Negativbereich zu verabschieden. Die Inflation im Euroraum hat den Schwenk bereits vollzogen und dürfte in den kommenden Monaten infolge energiepreisbedingter Basiseffekte einen beruhigenden Sicherheitsabstand zur Deflationszone aufbauen. Wie schnell dieser Prozess verläuft,
werden die Anfang der kommenden Woche veröffentlichten vorläufigen Inflationsdaten für den
Oktober zeigen. Zu erwarten ist ein leichter Teuerungsanstieg auf 0,5 %. Nicht unwichtig wird die
gleichzeitig vermeldete Kernrate sein. Diese lag zuletzt mit 0,8 % auf einem anhaltend niedrigen
Niveau. Ein Grund für die moderate Kernteuerung ist die anhaltende Unterauslastung trotz einem
relativ robusten Wirtschaftswachstum im Euroraum. Die erste BIP-Schätzung für das dritte Quartal
wird dies vermutlich bestätigen (S. 1). Steigen die Güter- und Dienstleistungspreise weiterhin nur
langsam an, wovon auszugehen ist, so dürfte dies dem Rentenmarkt Rückhalt geben.
Belastend wirken sich offenbar Zinserhöhungsspekulationen in Amerika aus. Der US-Arbeitsmarkt
dürfte sich auch im Oktober in einer guten Form präsentieren. Obwohl bei der unmittelbar anstehenden Fed-Sitzung noch nicht mit einer Entscheidung zu rechnen ist (S. 5), hat sich die Rendite
10-jähriger US-Treasuries zuletzt erneut in Richtung der 2 %-Marke bewegt. Ein gewisses Gegengewicht an den Märkten dürfte hierzulande die EZB bilden. Die Wahrscheinlichkeit für eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms ist nach jüngsten Aussagen von EZB-Verantwortlichen eher
noch gestiegen. Vielleicht wird der kräftige Renditeanstieg im Euroraum von der EZB auch als
Warnschuss interpretiert, weiterhin vorsichtig zu agieren. Dieser Ausblick stärkt den US-Dollar. Der
Euro-Dollar-Kurs ist mit 1,09 auf den tiefsten Stand seit März gefallen. Hier ist der Boden vermutlich noch nicht erreicht worden. Dass die Fed so kurz vor der Präsidentschaftsentscheidung ihr
Pulver trocken hält, ist nachvollziehbar. Ein überraschender Sieg von Trump hätte insbesondere
für den Aktienmarkt vermutlich Turbulenzen zur Folge (S. 4). Allerdings bleiben die unmittelbaren
konjunkturellen Auswirkungen von politischen Ereignissen schwierig einzuschätzen. Dies zeigte
zuletzt das überraschend starke britische BIP-Wachstum im dritten Quartal im Anschluss an das
Brexit-Votum. Die negativen Effekte dürften sich im kommenden Jahr dort gleichwohl noch bemerkbar machen.
Finanzmarktrückblick und -prognosen
Veränderung seit...
31.12.2015 20.10.2016
aktueller
Stand*
jeweils gg. Euro, %
jeweils gg. Euro
Q4/2016
Q1/2017
Q2/2017
US-Dollar
-0,3
0,3
1,09
1,05
1,05
1,05
Japanischer Yen
13,9
-1,0
115
110
115
115
Britisches Pfund
-17,7
-0,4
0,90
0,90
0,90
0,90
0,2
1,08
1,08
1,10
1,10
Schweizer Franken
0,5
in Bp
3M Euribor
-18
%
0
-0,31
-0,30
-0,30
-0,30
3M USD Libor
28
1
0,89
0,90
0,90
1,15
10 jähr. Bundesanleihen
-46
17
0,17
0,10
0,15
0,25
10 jähr. Swapsatz
-49
13
0,51
0,60
0,60
0,70
10 jähr. US-Treasuries
-42
10
1,85
1,90
1,90
2,10
11.200
11.700
12.000
%
DAX
-0,2
Index
0,1
10.717
%
Brentöl $/B
35,4
-1,8
50
Gold $/U
19,5
0,2
1.268
*Schlusskurse vom 27.10.2016
50
1.300
(45)
(1.500)
53
1.400
(48)
55
(50)
1.450
Bei Prognoseänderungen sind die vorherigen Werte in Klammern gesetzt
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
1.3 Finanzmarktkalender KW 44 mit Prognosen
Zeit
Land
Periode
Indikator
HelabaBloom berg
Vorperiode
Prognose Consensus
Montag, 31.10.2016
11:00
EZ
Okt
Konsumentenpreise
Frühschätzung
% m/m
% y/y
0,2
0,5
k.A.
0,5
0,4
0,4
0,1
0,7
k.A.
0,8
0,5
0,8
11:00
EZ
Okt
Konsumentenpreise Kernrate
Frühschätzung
% m/m
% y/y
11:00
EZ
Q3
BIP erste Schätzung
% q/q
% y/y
0,3
1,6
0,3
1,6
0,3
1,6
13:30
US
Sep
Persönliche Einkommen, % m/m
0,4
0,4
0,2
13:30
US
Sep
Persönliche Ausgaben, % m/m
0,5
0,4
0,0
0,3
1,3
0,2
1,2
0,1
1,0
13:30
US
Sep
Deflator privater Konsum
% m/m
% y/y
13:30
US
Sep
Kerndeflator privater Konsum
% m/m
% y/y
0,1
1,6
0,1
1,7
0,2
1,7
14:45
US
Okt
Einkaufsmanagerindex Chicago
53,0
54,0
54,2
US
Okt
ISM-Index Verarb. Gew erbe
52,0
51,5
51,5
US
Okt
PKW-Absatz; JR, Mio.
17,3
17,4
17,7
Dienstag, 01.11.2016
15:00
Mittw och, 02.11.2016
09:55
DE
Okt
Arbeitslose s.b.; gg. Vm. in Tsd.
0,0
0,0
1,0
09:55
DE
Okt
Arbeitslosenquote; n.s.a./s.a., %
5,8 / 6,1
k.A. / 6,1
5,9 / 6,1
19:00
US
FOMC-Zinsentscheidung; %
0,25
0,25
0,25
Donnerstag, 03.11.2016
11:00
EZ
Arbeitslosenquote; %
10,1
10,1
10,1
13:00
UK
Sep
Bank of England Zinsentscheid; %
0,25
0,25
0,25
13:00
UK
BoE Inflationsbericht
13:30
US
Q3
Produktivität, % q/q (JR)
2,5
1,6
-0,6
13:30
US
Q3
Lohnstückkosten, % q/q (JR)
0,5
1,5
4,3
Erstanträge auf
Arbeitslosenunterstützung, Tsd
255
k.A.
258
13:30
US
29. Okt
15:00
US
Okt
ISM-Index außerhalb des
Verarbeitenden Gew erbes
56,0
56,0
57,1
15:00
US
Sep
Aufträge in der Industrie; % m/m
0,1
0,4
0,2
Freitag, 04.11.2016
11:00
EZ
Sep
Erzeugerpreise
% m/m
% y/y
-0,1
-1,8
0,2
-1,7
-0,2
-2,1
13:30
US
Sep
Handelsbilanzsaldo, Mrd. $
-40,0
-41,0
-40,7
200
173
156
13:30
US
Okt
Beschäftigung außerhalb der
Landw irtschaft; m/m Tsd.
13:30
US
Okt
Arbeitslosenquote; %
4,9
4,9
5,0
Okt
Durchschnittliche Stundenlöhne
% m/m
% y/y
0,2
2,5
0,3
2,6
0,2
2,6
0,2
1,4
0,2
k.A.
-0,3
1,1
13:30
US
13:45
US
Atlanta Fed Präsident Lockhart
21:00
US
Fed Vize-Präsident Fischer
im Laufe der Woche
08:00
DE
Sep
Einzelhandelsumsatz
% m/m, real s.a.
% y/y, real s.a.
Quellen: B lo o mberg, Helaba Vo lkswirtschaft/Research
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W OCHENAUSBLICK
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Im Fokus
2.1 Aktien: Risiken der US-Wahl nicht ausblenden!
Markus Reinwand, CFA
Tel.: 069/91 32-47 23
Gegen Ereignisse, die zwar wenig wahrscheinlich sind, für Betroffene aber einen großen Schaden
darstellen, werden für gewöhnlich Versicherungen abgeschlossen. Wäre ein Wahlsieg des Republikaners Donald Trump ein solches Ereignis?
Der US-Wahlkampf befindet sich auf der Zielgeraden. Am 8. November wird der 45. Präsident der
Vereinigten Staaten gewählt. Im Durchschnitt der landesweiten Umfragen hat Hillary Clinton derzeit einen Vorsprung von 5,5 Prozentpunkten. Ihr werden 252 Wahlmännerstimmen zugerechnet.
Ihr Kontrahent Donald Trump kommt derzeit lediglich auf 126 Stimmen, 160 Wahlmännerstimmen
sind noch keinem Lager eindeutig zuzuordnen. Für die Wahl zum Präsidenten werden 270 Stimmen benötigt. Auf den ersten Blick scheint somit alles für einen Wahlsieg Clintons zu sprechen.
Die Erfahrungen mit der Brexit-Abstimmung mahnen allerdings zur Vorsicht. Es schadet daher
nicht, sich für den unwahrscheinlichen Fall vorzubereiten, dass Donald Trump die Wahl gewinnt.
Wahlsieg Clintons wahrscheinlichstes Szenario
Um das Ausmaß möglicher Kursreaktionen abzustecken bietet es sich an, in der Historie nach
vergleichbaren Ereignissen zu suchen. Grundsätzlich gilt:
1. Unter demokratischen Präsidenten entwickelten sich US-Aktien deutlich besser als unter Republikanern (Mittelwert S&P 500 seit 1928: +9,1 % p.a. Dem. vs. +1,8 % p.a. Rep.).
2. Im ersten Amtsjahr konnten Aktien generell nur unterdurchschnittlich zulegen (Mittelwert
S&P 500 seit 1928: 5,1 % vs. Mittelwert aller Jahre: 7,4 %).
3. In allen Fällen eines Machtwechsels von Demokrat zu Republikaner neigten Aktien auf Sicht
von 12 Monaten zur Schwäche (im Durchschnitt -7,7 %). Besonders ausgeprägt war dies nach
dem Jahr 2000, als G.W. Bush die Wahl für sich entschieden hatte. Allerdings erbte dieser damals einen massiv überbewerteten Aktienmarkt. Wurde dagegen ein Demokrat im Amt bestätigt oder folgte ein Demokrat, legten Aktien im Mittel um 6,8 % zu.
Magere Performance nach Wahlen
Republikaner historisch mit schlechter Bilanz
%
%
20
20
115
18
110
16
105
14
100
12
12
95
10
10
90
8
85
6
6
80
4
4
75
2
2
70
0
65
-9M
18
S&P 500: Kursentwicklung im Wahlzyklus seit 1928
16
Median
Mittelwert
14
8
Mittelwert gesamt
0
1. Amtsjahr
2. Amtsjahr
3. Amtsjahr
Wahljahr
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ungünstiges ChanceRisiko-Profil
bei Trump-Sieg
115
S&P 500
Eisenhower 1952
Reagan
1980
110
105
100
95
Nixon
1968
90
85
80
G.W. Bush
2000
-6M
-3M
Wahltag
+3M
+6M
+9M
75
70
65
+12M
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Trump hat somit nicht nur gegen eine schlechte historische Bilanz republikanischer Präsidenten
anzukämpfen. Auch seine politische Agenda, allen voran der drohende Protektionismus, dürfte an
den Aktienmärkten für spürbare Verunsicherung sorgen. Die erste Reaktion könnte auch angesichts der vergleichsweise hohen Bewertung von US-Titeln deutlich ausfallen (rund -10 %). Ein
Kursverlauf ähnlich dem während der ersten 12 Monate nach der Wahl Bushs wäre jedoch nur für
den „worst case“ zu erwarten. Realistischer erscheint es, dass sich einmal mehr die alte Redensart
bewahrheitet: „Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.“ Immerhin stehen mit Deregulierung und Steuersenkungen auch für Aktien positive Aspekte auf Trumps Zettel. Bis sich der
Rauch verzieht, würde es vermutlich aber mehrere Monate dauern.
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W OCHENAUSBLICK
2.2 USA: Dr. Yellen zur OP, bitte!
Patrick Franke
Tel.: 069/91 32-47 38
Die Berichtswoche beginnt mit Halloween am Montag, aber dieses Jahr könnte der Wahltag am
8. November deutlich gruseliger werden. Im Vorfeld der Entscheidung, wer der/die 45. Präsident(in) der USA wird, tagt in der Berichtswoche das FOMC der Fed. Zudem stehen die wichtigen
Konjunkturdaten zum Monatsanfang auf dem Programm.
Bei ihrer Sitzung am 1./2. November werden den Notenbankern daher einige Informationen vorliegen, die beim Verfassen dieses Textes noch ausstanden, so zum Beispiel die Wachstumsdaten
zum dritten Quartal und der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Oktober. Die Statistiker des Bureau of Labor Statistics werden den Fed-Volkswirten zudem wohl einige Vorabmeldungen zum
Arbeitsmarktbericht (Veröffentlichung am 4. November) zur Verfügung gestellt haben. Wir gehen
davon aus, dass sich das Gremium am Mittwoch erneut gegen eine Zinserhöhung entscheidet. Die
Fed hat im Juni vor dem Brexit-Votum der Briten, das sich im Nachhinein für die US-Märkte als
weitgehender Non-Event herausstellte, von einer Leitzinsanhebung Abstand genommen. So wäre
es überraschend, wenn man ausgerechnet weniger als eine Woche vor den US-Wahlen, die diesmal mit überdurchschnittlicher Unsicherheit hinsichtlich des politischen Kurses des neuen Präsidenten/der neuen Präsidentin verbunden sind, an der Zinsschraube dreht.
Im Wartezimmer
Nur temporäre Stimmungsdelle im August
Vollbeschäftigung = stärkerer Lohnauftrieb
ISM-Einkaufsmanagerindizes
Prozentpunkte
65
Außerhalb des Verarbeitenden
Gewerbes
60
65
2
60
1
4,5
0
4,0
-1
3,5
-2
3,0
-3
2,5
55
55
50
50
45
40
45
40
Verarbeitendes Gewerbe
35
30
2009
2010
2011
2012
2013
2014
2015
Veränderung gegenüber Vorjahr in %
-4
35
-5
30
-6
1985
2016
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Abweichung Arbeitslosenquote von der Vollbeschäftigung (LS)
5,0
2,0
Arbeitskostenindex (ECI)
Löhne und Gehälter*
1,5
1,0
1990
1995
2000
2005
2010
2015
* Historie vor 2001 mit altem Index konstruiert
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Das grundlegende Problem mit dem aktuellen geldpolitischen Ansatz der Fed ist die suggerierte
chirurgische Präzision: Die Idee, man könne auf der Sitzung A im Gegensatz zur Sitzung B (nur
sechs Wochen vorher) die Angemessenheit einer Zinserhöhung klar begründen und kommunizieren. Diese Hybris verschleiert nicht nur die erhebliche Datenunsicherheit und ignoriert die langen
und variablen Wirkungsverzögerungen der Geldpolitik, sondern signalisiert eine Unfehlbarkeit in
Diagnose und Prognose, die den „Doktoren“ im FOMC in Wirklichkeit abgeht. Die FOMCProjektionen der letzten Jahre unterstreichen dies durch ihre massiven Prognosefehler. Schlimmer
noch, die Geldpolitiker haben sich nicht nur über die tatsächliche Entwicklung geirrt. Über einen
vergleichsweise kurzen Zeitraum hat sich darüber hinaus offenbar der gesamte Diagnoseapparat
geändert: Die gleichgewichtige Arbeitslosenquote wird nun erheblich niedriger angesetzt, Schätzungen des mittelfristig neutralen Zinses werden ständig gesenkt und eine mit erheblichen Unsicherheiten verbundene These, dass der neutrale Realzins aktuell nur wenig über null liegt, gilt
zunehmend als in Stein gemeißelte Wahrheit. Lautes Nachdenken über ein höheres Inflationsziel
ist auch nicht hilfreich, wenn man noch nicht mal die 2 %-Marke erreicht. Nun gehen die Diagnosen über den Zustand der US-Wirtschaft derzeit weit auseinander. Auf der einen Seite stehen jene,
die den Patienten noch immer auf der Intensivstation sehen, nur durch die künstliche Beatmung
der expansiven Geldpolitik am Leben gehalten. Auf der anderen Seite mehrt sich die Zahl derer,
die die Behandlung als zunehmend kontraproduktiv ansehen, mit steigenden Risiken und Nebenwirkungen bei gleichzeitig nachlassender Heilwirkung. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Konjunkturdaten der Berichtswoche (solider Arbeitsmarkt, verbesserte Stimmung im Verarbeitenden
Gewerbe) sind wir eindeutig im zweiten Lager. Bis Dezember dürfte sich das Meinungsbild im
FOMC ausreichend in diese Richtung bewegt haben, um den Leitzins endlich anzuheben.
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W OCHENAUSBLICK
3
Charttechnik
Bund-Future: Unter Druck
Widerstände:
162,81
163,96
164,54
MACD
Unterstützungen:
161,37
161,11
160,81
Bund-Future (daily)
Der deutsche Rentenmarkt stand in den letzten Tagen unter
erheblichem Abgabedruck. Im Zuge dessen hat der BundFuture die seit dem Sommer tonangebende Seitwärtsrange
mit einer Unterstützungszone zwischen 162,56 und 163,04
unterschritten. Das Wochentief wurde heute Morgen bei
161,37 markiert. Technische Indikatoren wie MACD,
Stochastic und DMI stehen allesamt auf Verkauf. Auch im
Wochenchart überwiegen belastende Signale, so vom
MACD. Die nächsten Unterstützungen finden sich bei
161,11 und 160,81.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Euro: Erholung unter Risiken
Widerstände:
Unterstützungen:
MACD
EUR-USD (weekly)
1,0964
1,0850
1,1048
1,0820
1,1104
1,0711
Der Euro hat sich im Verlauf stabilisiert und die ehemalige
Unterstützungsmarke um 1,0910 temporär zurückerobert.
Die technischen Indikatoren wie Stochastic und RSI richten
sich bereits wieder nach oben und stehen einer Ausdehnung der Erholung nicht entgegen. Potenzial hat sich unseres Erachtens bis 1,1048, dem 38 %-Retracements des
vorausgegangenen Kursverfalls, eröffnet. MACD und DMI
mahnen aber vor zu viel Optimismus. Dies gilt insbesondere
vor dem Hintergrund des eingetrübten technischen Bildes
im Wochenchart.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
DAX: Korrektur nach Jahreshoch
Widerstände:
10.827
10.860
11.055
Unterstützungen:
10.583
10.556
10.349
DMI
DAX (weekly)
Der deutsche Leitindex konnte zunächst ein neues Jahreshoch bei 10.827 markieren. Dem DAX ist es im Anschluss
aber nicht gelungen, diesen positiven Impuls weiter auszubauen. In der Folge kam es zu Rücksetzern bis 10.583
Zählern, sodass die im August etablierte Konsolidierungsrange noch immer Bestand hat. Der Blick auf den Wochenchart stimmt aber zuversichtlich, dass der Impuls noch
nicht endgültig beendet ist. MACD und Stochastic sowie der
DMI stehen im Kauf und ein erneuter Test der Marken jenseits von 10.800 sollte nicht ausgeschlossen werden.
Quellen: Reuters, Helaba Volkswirtschaft/Research
Ralf Umlauf (Tel.: 069/9132-1891)
Bitte beachten Sie: Die Ausführungen auf dieser Seite basieren ausschließlich auf der Technischen Analyse und sind kurzfristig orientiert. Die fundamentalen Analysen mit einer mittel- und
langfristigen, strategischen Ausrichtung gehen nicht in diese Betrachtungen ein.
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W OCHENAUSBLICK
4
Prognosetabelle
Bruttoinlandsprodukt
Verbraucherpreise
reale Veränderung gg. Vorjahr, %
Veränderung gg. Vorjahr, %
2014
2015
2016p
2017p
2014
2015
2016p
2017p
1,2
1,9
1,6
1,5
0,4
0,0
0,4
1,4
Deutschland
1,6
1,5
1,8
1,6
0,9
0,3
0,6
1,5
Frankreich
0,7
1,2
1,4
1,4
0,6
0,1
0,4
1,4
Italien
0,2
0,6
0,9
1,2
0,2
0,1
0,2
1,3
Spanien
1,4
3,2
3,0
2,1
-0,2
-0,6
-0,1
1,3
Niederlande
1,4
2,0
1,7
1,6
0,3
0,2
0,2
1,0
Österreich
0,6
1,0
1,3
1,4
1,6
0,9
1,1
1,6
Griechenland
0,7
-0,3
-0,7
1,4
-1,4
-1,1
-0,1
1,0
Portugal
0,9
1,5
0,9
1,2
-0,2
0,5
0,7
1,1
Irland
8,4
26,3
4,7
3,0
0,3
0,0
0,0
1,4
Großbritannien
3,1
2,2
2,0
1,0
1,5
0,1
0,9
2,7
Schw eiz
2,0
0,8
1,3
1,5
-0,1
-1,1
-0,3
0,6
Schw eden
2,6
4,1
3,1
2,5
-0,2
0,0
0,9
1,4
Norw egen
1,9
1,6
1,0
1,6
2,0
2,1
3,5
2,2
Polen
3,3
3,6
3,0
2,7
0,0
-0,9
-0,6
2,0
Ungarn
4,0
3,1
2,0
2,7
-0,2
-0,1
0,3
2,2
Tschechien
2,7
4,5
2,4
2,5
0,4
0,3
0,8
1,9
Russland
0,7
-3,7
-1,0
1,0
7,8
15,5
7,1
5,5
USA
2,4
2,6
1,6
2,5
1,6
0,1
1,2
2,2
Japan
-0,1
0,6
0,5
0,6
2,7
0,8
-0,3
0,3
Asien ohne Japan
5,8
5,4
5,1
5,0
3,6
2,5
2,8
3,0
China
7,3
6,9
6,5
6,0
2,1
1,5
2,1
2,3
Indien
7,2
7,5
7,0
7,0
6,7
4,9
5,5
5,1
1,1
0,1
-0,5
1,8
10,5
12,6
17,0
14,0
0,1
-3,8
-3,0
1,0
6,3
9,0
8,5
5,5
3,2
3,0
2,7
3,2
3,4
3,0
3,4
3,6
Euroland
Lateinamerika
Brasilien
Welt
p = Prognose; BIP-Wachstum soweit verfügbar kalenderbereinigt
Quellen: EIU, Macrobond, Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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