Stahlmarkt 2015 Stahl 2025: Quo vadis?

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Stahlmarkt 2015
Stahl 2025: Quo vadis?
Stahlmarkt der Zukunft –
Erfolgsstrategien im
globalen Wettbewerb
Globaler Stahlbedarf steigt moderat:
PwC Prognose 2025
3,3 %
pro Jahr beträgt nach PwC-Prognose das
durchschnittliche globale Wachstum (CAGR)
der Stahlnachfrage bis 2025.
Abb 1. Stahlagenda 2025: Entwicklung der Stahlnachfrage
2012: 1.545 Mio. t
2025: 2.351 Mio. t
EU28
9 %
RoW
13 %
Asia
20 %
NAFTA
12 %
GUS
3 %
China
43 %
Steigender Stahlbedarf 2012–2025: CAGR 3,3 % pro Jahr
2 Stahlmarkt 2015 Stahl 2025: Quo vadis?
EU28
7 %
RoW
15 %
Asia
18 %
NAFTA
9 %
GUS
2 %
China
49 %
In unserer diesjährigen Stahlprognose gehen wir für 2025 von einem Stahlbedarf von rund 2,35 Milliarden Tonnen
weltweit aus. Dies sind zwei Prozent weniger als in der Vorjahresprognose (2,39 Milliarden Tonnen) und entspricht
einem durchschnittlichen globalen Wachstum zwischen 2012 und 2025 von 3,3 Prozent pro Jahr.
China festigt Dominanz
Auf Grund seiner aktuell niedrigen Stahlwachstumsraten könnte man davon ausgehen, dass China maßgeblich für diesen Rückgang
verantwortlich ist. Es zeigt sich jedoch, dass das erwartete durchschnittliche Wirtschaftswachstum zwischen 2015 und 2025 in China
mit 4,7 Prozent pro Jahr sogar noch leicht gegenüber der Vorjahresprognose gestiegen ist. Der Grund für diesen Anstieg liegt darin, dass
die Prognose für das Wirtschaftswachstum bis 2025 leicht angehoben wurde. Grundsätzlich gehen wir davon aus, dass ein konstantes
Wachstum über die nächsten Jahre statt finden wird. Dieses Niveau wird jedoch unter dem heutigen liegen. China wird somit seine
Dominanz auf dem globalen Stahlmarkt weiter festigen und in gut zehn Jahren so viel Stahl verbrauchen wie der Rest der Welt zusammen. Dennoch sehen wir, dass die Wachstumsdynamik des Stahlbedarfs für China und die ganze Welt jedes Jahr schwächer wird. Aus
diesem Grund können wir davon ausgehen, dass der Höhepunkt des Stahlbedarfs in China um das Jahr 2030 erreicht sein wird.
Stagnation in den GUS Staaten
Einer der wesentlichen Gründe für den Rückgang der Stahlnachfrage 2025 ist innerhalb der GUS Staaten zu finden. Die angespannte
politische Situation sowie die Wirtschaftssanktionen gegen Russland mit der Abwertung des Rubels haben der Stahlnachfrage in der
Region einen deutlichen Dämpfer erteilt. Wir rechnen weder mit einer schnellen Erholung noch mittelfristig mit einer Aufhebung der
Sanktionen. Was sich für die Stahlnachfrage jedoch als Problem darstellt, könnte sich für die Stahlexporte aus Russland als Vorteil
erweisen. Denn durch den Wertverfall des Rubels werden in Rubel gekaufte Rohstoffe ebenfalls billiger. Der hohe Selbstversorgungs­
grad Russlands mit einheimischen Rohstoffen macht dies möglich. Dieser Preisvorteil kann auf den internationalen Stahlmärkten direkt
weitergegeben und so ein äußerst wettbewerbsfähiges Preisniveau erreicht werden.
… und in Europa
Auch der europäische Stahlmarkt stagniert. Der erwartete Stahlbedarf 2025 für die EU 28 hat sich gegenüber dem Vorjahr ebenfalls um
gut zwei Prozent reduziert und liegt nunmehr bei circa 162 Millionen Tonnen. Dies entspricht einem jährlichen durchschnittlichen
Wachstum von unter einem Prozent. Zum Vergleich: wir gehen im gleichen Zeitraum von einem Wirtschaftswachstum in Europa von
ungefähr 1,8 Prozent aus. Aufgrund des abgeschwächten Bedarfs und der Herausforderungen steigender osteuropäischer und
asiatischer Importe bleibt der Stahlmarkt in Europa auch in absehbarer Zeit angespannt. Strukturelle Überkapazitäten sowie
Restrukturierungs­anstrengungen der Stahlindustrie werden also weiterhin das Bild in Europa bestimmen. Deutschland – so bestätigt
sich in unserer Analyse – bleibt der Motor Europas. Der deutsche Stahlmarkt und die Stahlnachfrage bleiben stabil, gestützt durch eine
positive Entwicklung von wichtigen Kundenbranchen wie der Automobilindustrie und die leichte Entspannung auf dem Rohstoffmarkt.
Zudem erweist sich die Marktposition der deutschen Unternehmen aufgrund ihrer hochwertigen Güter und ihrer integrierten
Wertschöpfung als vergleichsweise robust.
Verstärkte Stahlnachfrage in Nordamerika
Positive Nachrichten kommen hingegen aus der NAFTA Region. Die wiedereinsetzende Industrialisierung – getrieben durch die
Schiefer­­gasvorkommen in den USA sowie den Zugang zu günstiger Energie – spiegeln sich bereits in den Wirtschaftsdaten und
-prognosen wider. Für die NAFTA Länder gehen wir von einem jährlichen Anstieg der Stahlnachfrage in Höhe des Wirtschaftswachstums
aus (ca. zwei Prozent pro Jahr über die nächsten Jahre). Damit hat sich die Erwartung für die Stahlnachfrage in 2025 um rund
1,5 Prozent, auf etwa 215 Millionen Tonnen steigern können. Die Stahlnachfrage stabilisiert sich auf einem höheren Niveau, als dies
noch vor wenigen Jahren zu erwarten war.
In den restlichen Ländern der Welt sowie Asien ohne China zeigen sich lediglich geringe Veränderungen in der Stahlnachfrage. Die
Wirtschaftsaussichten sowie die erwartete Entwicklung der Stahlnachfrage sind beispielsweise für die Kernländer Südkorea oder Indien
nach wie vor positiv. Speziell Indien hat in den letzten Jahren gemessen an seiner industriellen Entwicklung ein überdurchschnittliches
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Wachstum der Stahlnachfrage gezeigt. Wir gehen davon aus, dass dieser erhöhte Stahlbedarf zur Generierung der indischen
Wirtschafts­leistung auch in den nächsten Jahren nachhaltig erreicht wird.
Gewinner: China und Osteuropa
Auch wenn sich die Risiken in Russland sowie die Entwicklung der Stahlnachfrage im NAFTA Raum noch nicht mit ausreichender
Sicherheit einschätzen lassen, gehen wir nach wie vor davon aus, dass die globale Stahlnachfrage weiterhin moderat wachsen wird,
jedoch große Unterschiede zwischen einzelnen Regionen und Ländern bestehen. Europa wird sich trotz massiver Restrukturierungs­
bemühungen mittelfristig kaum erholen. Gewinner dieser Marktentwicklung könnten chinesische sowie osteuropäische Hersteller sein,
die ihre Marktanteile festigen oder auf Kosten europäischer Hersteller ausbauen können.
Globaler Wettbewerb: Fähigkeiten für die
Zukunft
Auf Basis der Prognose 2025 sind für die europäischen Stahlerzeuger folgende fünf Kompetenzen notwendig, um die
Markt­veränderungen als Chance zur Optimierung des eigenen Geschäftsmodells zu nutzen.
Materialeffizienz und Anlageneffektivität
Die Verbesserung der Kostenbasis ist und bleibt für die europäische Stahlindustrie auch mittelfristig im Fokus. Eine kontinuierliche
Steigerung der Material- sowie Anlageneffektivität ist dabei der wesentliche Hebel. Durch die hohe Komplexität in der Stahlerzeugung
und -verarbeitung kommt der Sicherstellung eines kontinuierlichen Stoffstroms eine wesentliche Bedeutung zu. Das Ausbalancieren von
Kapazitätsspitzen und die Steuerung wechselnder Engpässe zur Sicherstellung ausreichender Materialversorgung sowie zur
Vermeidung von Versorgungsengpässen bedürfen einer durchgängigen Produktionsplanung, unterstützt durch sogenannte Advanced
Planning Systems (APS).
Auf Grund der derzeit vorhandenen Überkapazitäten in Europa ist eine weitere strukturelle Anpassung des Anlagen- und Produktions­
netzwerks geboten. Die Verlagerung und Bündelung von Produktionsvolumina in einzelnen Standorten realisieren Skaleneffekte, die
sich in Material, im Ausbildungs- und Erfahrungsschatz der Mitarbeiter sowie bei Transport- und Logistikkosten zeigen.
Lieferservice und Flexibilität
Ein hoher Lieferservice, kurze Durchlaufzeiten und Volumenflexibilität bieten nicht nur intern Vorteile, sondern helfen auch den
Kunden, ihre Wertschöpfungskette effizienter aufzustellen. Speziell gegenüber Wettbewerbern aus Übersee lassen sich durch die
geographische Nähe, hohe Flexibilität und zuverlässigen Lieferservice spezifische Wettbewerbsvorteile erzielen. Dem Supply Chain
Management kommt dabei die Aufgabe innerhalb der Wertschöpfungskette zu, den bestmöglichen Kompromiss zwischen Lieferservice,
Flexibilität, Kosten und Beständen auszutarieren.
Das Ergebnis ist neben einer bedarfsgerechten Ausrichtung des Lieferservice, der Durchlaufzeiten und der Volumenflexibilität eine
gesteigerte Kundenzufriedenheit und damit einhergehende Umsatzsteigerungen. In Situationen mit Vollauslastung empfiehlt es sich,
Lieferservice und Flexibilität nach internen Kenngrößen auszuprägen.
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Produktqualität und Innovation
Technologie- und Innovationszyklen haben sich über die letzten Jahre massiv verkürzt. Nicht nur bei den Stahlherstellern, sondern allen
voran bei den Stahlverarbeitern. Entsprechend schnell verändern sich Produkt- und Marktsegmente. Was vor ein paar Jahren noch
technologische Nischenprodukte mit sehr guten Margen waren, sind heute großvolumige Märkte, die von Kostenführern hart umkämpft
sind. Um die Innovations- und Qualitätsführerschaft der europäischen Stahlindustrie auch über die nächsten Jahre zu sichern, sollte das
Produktportfolio regelmäßig überprüft und auf die strategische Zielsetzung ausgerichtet werden.
Commodity Management
Die Veränderungen auf den globalen Rohstoff- und Stahlmärkten haben zu starken Preisschwankungen und geringen Differenzierungs­
möglichkeiten beim Rohstoffeinkauf geführt. Dazu gilt es, die schwankenden Rohstoffpreise als Steuerungsgrößen in Geschäftsprozesse
zu verankern und diese mit der Veränderungsgeschwindigkeit der Rohstoffmärkte zu synchronisieren. Mit einem solchen integrierten
Commodity Management Modell zur Steuerung von Finanz- und Materialflüssen lassen sich neben Prozesseffizienzen auch Einkaufs­
preise und Verkaufsmargen realisieren.
Digitalisierung
Über die systematische Nutzung von Informationen und Digitalisierung in den Bereichen Sortiment, Preisbildung und Lieferservice
bestehen vielfältige Möglichkeiten, um noch zielgerichteter und schneller auf die Kundenanforderungen zu reagieren. Daher sollte der
Fokus einer Digitalisierungsstrategie darin liegen, die Prozesse insgesamt effizienter zu gestalten sowie die Planungs- und Einkaufs­
prozesse des Kunden mit einzubinden. Dies reicht von der gemeinsamen Bedarfsprognose, der Belieferungsplanung hin zu Auftrags­
bestätigungs- und Statusinformation sowie Lieferavis bis hin zu den After-Sales-Services. Die strategische Verankerung der
Digitalisierung geht aber weit über das Betreiben eines reinen Web-Shops hinaus und muss die Aspekte von Business Analytics
beinhalten. Darunter verstehen wir die detaillierte Analyse und das Verständnis aller Kernprozesse und -funktionen. Hierbei kann
beispielsweise die Analyse von Preiskomponenten im Zusammenhang mit Bedarfs- und Einkaufsverhalten bei der Optimierung der
Preis­stellung helfen. Ein anderes Beispiel ist die regelmäßige Analyse von Absatzvolumen, Bedarfsschwankungen und Marge pro
Spezifikation und Kunde zur bedarfsgerechten Segmentierung der Lieferketten. Für solche Analysen werden die vorhandenen Daten aus
verschiedensten Bereichen zusammengeführt und systematisch nach Erkenntnissen ausgewertet.
Damit verschafft der digitalisierte Handel dem Verkäufer ein analytisches Tool: Damit lässt sich ein umfassendes Bild über die Bedarfe
und Anforderungen sowie über mögliche Up- bzw. Cross-selling-Möglichkeiten (Anbieten von höherwertigen oder zusätzlichen
Produkten bzw. Services) ermitteln. Es schafft ihnen die Voraussetzung, ihre Bestände durch die Erfassung kundenspezifischer Bedarfe
und Informationen weiter zu verbessern und auszurichten. Zudem bietet sich ihnen durch regelmäßige Kundeninformationen zu
aktuellen Entwicklungen und Trends die Chance, sich selbst als Trendsetter zu positionieren.
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Unsere Leistungen im Überblick
Productivity: Dinge richtig machen, bedeutet Prozesseffizienz zu erhöhen.
Unsere Serviceleistungen im Einzelnen sind:
•Supply Chain Performance Optimierung
•Working Capital & Bestands-Optimierung
•Commodity & Risk Management
•Sourcing und Einkaufs-Excellence
•Lieferanten Management
Profitablity: Die richtigen Dinge machen, bedeutet den Wertbeitrag für die Kunden zu erhöhen.
Unser Serviceleistungen im Einzelnen sind:
•Operation und Marktbelieferungs-Strategien
•Produkt Portfolio Optimierung
•Supply Chain Netzwerk & Footprint Optimierung
•Integrierte Geschäfts- & Supply Chain Planung
•Operational Excellence
•Research & Studien
Transformation/Umsetzung: Die Implementierung von Änderungen richtig machen.
Unser Serviceleistungen im Einzelnen sind:
•Supply Chain Assessment & Benchmarking
•Geschäftsmodell & Projekt Reviews
•Supply Chain Technologie Umsetzungsunterstützung
•Transform – Unser globale Ansatz für Transformationsprojekte
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Ihr Team – Competence Center Metals
Nichts ist spannender als Metals – wir freuen uns auf ein Gespräch mit Ihnen!
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Industry Leader
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Mobiltel.: +49 160 3681895
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Holger Stamm
Senior Manager
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Mobiltel.: +49 151 61358274
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Dr. Nils Naujok
Partner Strategy&
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Mobiltel.: +49 170 2238-855
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Über uns
Unsere Mandanten stehen tagtäglich vor vielfältigen Aufgaben, möchten neue Ideen umsetzen und suchen Rat. Sie erwarten, dass wir
sie ganzheitlich betreuen und praxisorientierte Lösungen mit größtmöglichem Nutzen entwickeln. Deshalb setzen wir für jeden
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umso gezielter können wir sie unterstützen.
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