MEDIENSPIEGEL VOM 16. BIS 21. OKTOBER 2016 Beginn der Offensive zur Befreiung Mosuls Irakisch-türkische Gespräche IS-Anschlag in Kirkuk Deutschland: 5 Mio. EUR für Beseitigung von Sprengfallen UNESCO fordert Schutz der kulturellen Stätten in Mosul Beginn der Offensive zur Befreiung Mosuls Am 17. Oktober verkündete Ministerpräsident Dr. Haider Al-Abadi im Staatsfernsehen den Beginn der militärischen Offensive zur Befreiung der seit Sommer 2014 in Händen der Terrormiliz befindlichen Stadt Mosul. Irakische Medien berichten seit dem Beginn der Offensive über Erfolge und Geländegewinne der irakischen Armee, der Spezialeinheiten, der nationalen Polizei und kurdischer Peschmerga im Norden, Osten und Süden der Stadt. Umkämpft sind Dörfer im weiteren Umkreis um die Stadt Mosul, in bis zu 50-60 km Entfernung von der Stadt. Stellenweise leisten IS-Kämpfer, so heißt es, starken Widerstand, auf beiden Seiten soll es dabei zu teils beträchtlichen Verlusten gekommen sein. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind seit dem 17. Oktober mehrere Tausend Zivilisten aus dem Umkreis von Mosul geflohen und in Auffanglagern von Hilfsorganisationen untergekommen. Irakisch-türkische Gespräche In der vergangenen Woche hatten Politiker Iraks und der Türkei Differenzen über die Präsenz türkischer Truppen im Norden Iraks über die Medien ausgetragen. In dieser Woche hielt sich nun eine Delegation unter Leitung des Staatssekretärs des türkischen Außenministeriums Ümit Yalcin zur Beilegung dieser Differenzen in Bagdad auf, ist aber Medienberichten zufolge ohne Ergebnis abgereist. In der kommenden Woche soll nun eine irakische Delegation zu weiteren Gesprächen nach Ankara reisen. Am Dienstag hatten Anhänger des schiitischen Geistlichen Moktada Al-Sadr vor der türkischen Botschaft in Bagdad gegen die Präsenz türkische Truppen demonstriert, die Kundgebungen blieben friedlich. IS-Anschlag in Kirkuk In der Nacht von Donnerstag auf Freitag griffen Kämpfer der Terrormiliz IS im Stadtgebiet von Kirkuk zeitgleich mehrere Gebäude, darunter eine Polizeistation, an. Medien berichten, dabei seien u.a. Sprengladungen und mit Sprengstoff beladene Fahrzeuge zum Einsatz gekommen. Die genaue Zahl von Opfern ist noch nicht bekannt, doch soll es auf beiden Seiten zahlreiche Tote und Verletzte gegeben haben. Kirkuk liegt im Nordosten des Landes und ca. 100 km südöstlich von Erbil. Deutschland: 5 Mio. EUR für Beseitigung von Sprengfallen Deutschland unterstützt die Arbeit von UNMAS, des Minenaktionsdienstes der Vereinten Nationen, in Irak mit 5 Mio. USD. Damit soll in erster Linie die dringend notwendige Entschärfung von Sprengfallen in den befreiten Gebieten finanziert werden. Der deutsche Botschafter Franz Josef Kremp erklärte gegenüber der Presse: „Die Arbeit von UNMAS ist ein sehr wichtiger Beitrag dazu, die notwendigen Voraussetzungen für die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung und die Stabilisierung der befreiten Gebiete zu schaffen – Bereiche, in denen Deutschland sich im Irak besonders engagiert.“ Die Terrormiliz IS hat in den teilweise seit über zwei Jahre von ihr besetzten Gebieten in großer Zahl Sprengfallen angebracht. Dies stellt insbesondere eine Gefahr für die ehemaligen Bewohner der Städte und Dörfer, die nach der Befreiung in ihre Heimatorte zurückkehren wollen. Zu den Maßnahmen von UNMAS zählen daher auch Informationskampagnen und die Vermittlung von Grundkenntnissen über das Erkennen von Sprengfallen an Binnenflüchtlinge. UNESCO fordert Schutz der kulturellen Stätten in Mosul Irina Bokova, die Generaldirektorin der UNESCO, der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur, hat anlässlich des Beginns der Offensive zur Befreiung der Stadt Mosul an die kulturhistorische Bedeutung der Stadt erinnert. Die Provinz Ninewa und die Stadt Mosul seien seit Tausenden von Jahren Orte des Austauschs zwischen den Kulturen gewesen und Symbole ihres friedlichen Dialogs. Der Schutz menschlichen Lebens und des kulturellen Erbes der Menschheit seien miteinander verwoben und untrennbar. Bokova rief alle an den Kämpfen beteiligten Kräfte dazu auf, im Einklang mit den völkerrechtlichen Verpflichtungen, das kulturelle Erbe der Stadt nicht zu zerstören. ==================================== Hinweis: Die Artikel und deren Auswahl spiegeln in keiner Weise die Meinung der Deutschen Botschaft in Bagdad wider, sondern bieten einen Einblick in die irakische Medienlandschaft und weisen auf dort aktuell behandelte Themen hin. ________________________________________
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