Frankenpost - Classic Brass

Frankenpost | Ein prickelndes Klangerlebnis
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01.08.2016 00:00 Uhr, Naila
EIN PRICKELNDES KLANGERLEBNIS
Fünf Dresdner Blechbläser bringen die Geroldsgrüner Jakobuskirche zum Klingen. Ihr Programm
ist gleichermaßen geistlich und weltlich.
Geroldsgrün - Die Nummer fünf aus den berühmten
ungarischen Tänzen von Johannes Brahms klingt schöner und
feuriger denn je, wenn Classic Brass das Werk interpretiert.
Das vom Dresdner Solotrompeter vor sieben Jahren
gegründete Blechbläser-Ensemble, das mit seinem neuem
Programm "Festival der Töne" in der Geroldsgrüner
Jakobuskirche gastierte, begeisterte die zahlreichen Zuhörer
mit fantastischen Brass auf höchsten Niveau.
Kammermusik in Blech
Von der Renaissance bis hin zur Moderne, mal klassisch im warmen Blechbläsersound, mal
jazzig schräg - das Konzert war ein prickelndes Klangerlebnis, das das Publikum begeisterte. Mit
einem Rondeau - tänzerisch-beschwingter Musik der französischen Königshöfe von Jean Joseph
Mouret - und der von Jfor James neu arrangierten, dreisätzigen "Elisabethan Suite" stimmten die
fünf Tonakrobaten die Besucher festlich auf den Abend ein. Immer wieder boten die Musiker auch
solistische Glanzleistungen bei ihrer blechbläserischen Kammermusik. Mit verblüffender
Leichtigkeit wechselte das bekannte Blechbläserquintett von einem Musikstück zum anderen.
Erster Glanzpunkt des Konzertabends war Johann Sebastian Bachs berühmter und bewegender
Choral "Jesus bleibet meine Freude", eine blechbläserische Meisterleistung des Trompeters
Jürgen Gröblehner.
Ein Solotrompeter der hohen Töne ist Zoltán Nagy, der sich bei der glanzvoll in Szene gesetzten
Toccata von Giovanni Battista Martini als ungemein intonationssicherer Klangzauberer entpuppte.
Harmonisches, fein nuanciertes Ensemblespiel war bei Edvard Griegs romantischer
Peer-Gynt-Suite gefragt. Die Eigenart der Musik des norwegischen Komponisten, der verhaltenmelancholische Ton in den Sätzen "Solveigs Lied" und "In der Halle des Bergkönigs", kam auch in
der selten gehörten blechbläserischen Interpretation exzellent zur Geltung. Mit Dora Jordans
rhythmisch-beschwingter Volksweise "Blue Bells of Scotland" wurden die hochzufriedenen
Zuhörer von den Bläsern mit einem Schmankerl in Blech in die Pause verabschiedet.
Der große Auftritt des Tubisten Roland Krem mit dem "Largo al Factotum" aus der Rossini-Oper
"Der Barbier von Sevilla" sorgte für Furore und prasselnden Applaus - es war ein Bravourstück für
den Solisten, der die Leichtigkeit, die seinem klobigen Instrument überraschenderweise auch
innewohnt, sprühend demonstrierte.
Respekt vor berühmten Musikwerken der Vergangenheit zeigten die Musiker, aber keine
Ehrfurcht. Nach der Devise "Wir schaffen das" wagten sich die fünf Blechbläser an die
Interpretation von Maurice Ravels genialem Meisterwerk "Bolero", das als "Ballett für Orchester"
in die Musikgeschichte eingegangen ist. Die wachsende Instrumentation im stets
gleichbleibenden Bolero-Rhythmus konnten die Könner von Classic Brass überzeugend
nachvollziehen.
Wunderbar fluteten die Klänge von Carmichels "Sternenglanz" (Stardust) durch das Kirchenschiff,
um danach bei einem Beatles-Medley beim Publikum alte Erinnerungen zu wecken. Hier
zeichnete sich der brillante Hornist Gabor Dalecker ebenso solistisch aus wie Johannes Kornfels,
ein virtuos aufspielender Posaunist, der seine tonmalerische Wendigkeit auch bei Joy Webbs
"Share my Yoke" eindrucksvoll demonstrierte - perlende Modulationen, mal fast schräg klingend,
mal schleichend und jeden Ton auskostend.
Der unvergessliche Konzertabend endete mit zwei jubelnd erklatschten Zugaben.
Quelle: www.frankenpost.de
Autor: Von Reinhold Singer
Artikel: http://www.frankenpost.de/lokal/naila/naila/Ein-prickelndesKlangerlebnis;art2443,4999432
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