STADT UND LANDKREIS KULMBACH Nummer 84 Samstag/Sonntag, 11./12. April 2015 „Die Piraten“ stürmen die Stadthalle B 4351A Ausg. KS www.frankenpost.de / Preis 1,70 Euro Zahlreiche Schülerinnen und Schüler des Kulmbacher Markgraf-Georg-FriedrichGymnasiums präsentieren am 14., 15. und 16. April in einer aufwendigen Produktion das Musiktheaterstück „Die Piraten von Penzance“. Seite 7 Der Tag der Befreiung Kulmbachs Kulmbach – Der 13. April 1945 ist der denkwürdigste Tag der neuzeitlichen Geschichte Kulmbachs. An diesem Tag befreien die Amerikaner die Menschen von der Nazi-Diktatur. Der sogenannte Kampfkommandant der Stadt, Oberstleutnant Kurt Myrus, übergibt kampflos. Tags zuvor hatte sich die Lage dramatisch zugespitzt. Nach einer Feuersalve der SS auf der Plassenburg fallen zwei Bomben auf das Wahrzeichen der Stadt. Drei Menschen verlieren ihr Leben. Die Nazis verlassen fluchtartig ihren Wirkungsort, sodass sich der Volkssturm von selbst auflöst. Was für Kulmbach als ein Schicksalstag bezeichnet werden kann, war für die Amerikaner eine unspektakuläre Aktion. Seite 16 Baumann streicht die Bettszene aus neuem Stück Ausbau des Hofer Gefängnisses rückt in weite Ferne Die vor zwei Jahren von der damaligen Ministerin Beate Merk angekündigte neue Jugendarrestanstalt wird nicht gebaut. Es fehlt das Geld und wohl auch der Bedarf. Von Joachim Dankbar Hof/Marktredwitz – Im Januar 2013 hat die damalige bayerische Justizministerin Beate Merk den Bau einer neuen Jugendarrestanstalt neben der Justizvollzugsanstalt Hof angekündigt. Die Zahl der Arrestplätze sollte von damals fünf auf 60 erhöht wer- Das Wetter heute Temp. maximal Temp. minimal 21 7 morgen Temp. maximal Temp. minimal 14 7 Das Wetter heute: Sonne und Wolken wechseln sich ab. Vor allem nachmittags gibt es zum Teil Schauer, örtlich auch Gewitter. 18 bis 21 Grad werden erreicht. Der Wind weht mäßig aus Südwest. In Schauer- und Gewitternähe frischt er böig auf. Rund um die Uhr: www.frankenpost.de Noch mehr Nachrichten, Bilder, Diskussionen Leserservice Frankenpost Poststr. 9-11, 92028 Hof; Postfach 1320, 95012 Hof E-Mail Redaktion: [email protected] E-Mail Anzeigenabteilung: [email protected] E-Mail Vertrieb: [email protected] Leseranwältin: 09281/ 8161 00 Anzeigenservice: 09281/1 802045 Ticketservice: Leserservice (Abo/Zustellung) 0800/3003299 (gebührenfrei) 09281/1802044 60015 4 190435 101703 den, zehn bis 15 Millionen Euro sollten dafür fließen, dass Jugendliche die gegen sie verhängten Arreste ortsnah und getrennt von anderen Häftlingen absolvieren. Zwei Jahre später ist es höchst fraglich, ob die Arrestanstalt jemals gebaut werden wird. Grund: Der Freistaat hat kein Geld dafür. Dies bestätigte ein Sprecher des Justizministeriums auf Anfrage unserer Zeitung. Sein Haus habe für den aktuell laufenden Doppelhaushalt 2015/2016 zwar Mittel für das Projekt beantragt, dieser Wunsch sei aber nicht berücksichtigt worden. Dabei handelte es sich jedoch nicht etwa um Gelder für die Baukosten, sondern lediglich um Planungsmittel. Der Ministeriumssprecher: „Der weitere Ausbau der JVA Hof und damit auch die Einrichtung der ... 60 Plätze im Jugendarrest richtet sich insbesondere danach, wann eine Finanzierungsgrundlage geschaffen werden kann. Wann dies der Fall sein wird, ist nicht absehbar.“ Mit den Plänen für ein neues Gefängnis in Marktredwitz habe dies jedoch nichts zu tun. Der Hofer CSU-Landtagsabgeordnete Alexander König, der sich vehement für das Vorhaben eingesetzt hatte, gibt sich keinen Illusionen hin: „Das Projekt wird sicher auch nicht im nächsten Doppelhaushalt 2017/18 erscheinen.“ Ein Grund dafür könnte sein, dass die Einführung des „Warnschussarrestes“ nicht so viel Bedarf an Arrestplätzen geschaffen hat, wie ursprünglich erwartet. Seit dem 1. April 2013 können Jugendrichter Bewährungsstrafen mit der Verhängung von Arrest verbinden. Obwohl die Gerichte davon Gebrauch machen, gibt es im Gefängnis kein Gedränge. Die jetzt für Nordbayern zuständige Arrestanstalt in Nürnberg habe kaum Wartezeiten, heißt es aus Gerichtskreisen. Der andere Grund: In den nächsten Jahren braucht das bayerische Justizministerium viele Millionen Euro für Neubauten und Sanierungen. Dazu gehört auch das Hofer Gerichtsgebäude, das schon vor der Fertigstellung wieder aus allen Nähten platzt. Für eine neue Strafkammer des Landgerichts wurden jetzt drei Container als Sitzungssaal in den Innenhof des Gerichts gestellt. Gedenken an Buchenwald Leiden nimmt weiter zu Weimar – Veteranen der US-Armee und Überlebende des Konzentrationslagers Buchenwald haben am Freitag in Weimar an das Kriegsende in der Stadt vor 70 Jahren erinnert. Nach einem Treffen an der Gedenktafel für die Übergabe an die Amerikaner gedachte Oberbürgermeister Stefan Wolf, SPD, bei einem Empfang der Ereignisse kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs. Weimar wurde Stefan Wolf am 12. April 1945 kampflos an die US-Armee übergeben. Mit der Erinnerung an das damalige Geschehen begann zugleich das Gedenkwochenende in Weimar zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald. Das Lager auf dem nahen Ettersberg wurde am 11. April 1945 von der 6. US-Armee befreit. Im Mittelpunkt steht am Sonntag ein europäischer Gedenkakt, zu dem auch EU-Parlamentspräsident Martin Schulz, SPD, erwartet wird. Damit solle an die Wege erinnert werden, die von Buchenwald in ein Europa des Friedens führen. Meinung und Hintergrund Damaskus – Inmitten des syrischen Bürgerkriegs droht im palästinensischen Flüchtlingslager Jarmuk ein neues Massaker. Die Gefechte um Jarmuk am südlichen Stadtrand der syrischen Hauptstadt wurden am Freitag ungeachtet aller internationalen Appelle immer heftiger. Das Leiden der rund 16 000 Menschen in dem von Milizen und Militärs umkämpften Areal nahm weiter zu. Warnun- Ban Ki Moon gen vor einer humanitären Katastrophe werden lauter. Laut EU werden auf beiden Seiten unschuldige Menschen als menschliche Schutzschilde benutzt. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte zuvor mit drastischen Worten auf eine „humanitäre Katastrophe von epischem Ausmaß“ hingewiesen. Im syrischen Horror sei Jarmuk die „tiefste Hölle“. Das Lager erinnere immer mehr an ein Todeslager. „Wir können nicht einfach dastehen und zusehen, wie sich ein Massaker zuträgt“, warnte Ban. „Wir Politik dürfen die Menschen in Jarmuk nicht aufgeben.“ Private Konten im Visier der Behörden Die Zahl der Anfragen steigt drastisch. Ziel ist es, Betrügern auf die Schliche zu kommen. München – Bei der Suche nach Schuldnern, Sozialbetrügern und säumigen Steuerzahlern werden immer häufiger private Kontodaten von Bankkunden abgefragt. Im vergangenen Jahr zählte das Bundeszentralamt für Steuern mehr als 230 000 erledigte Kontenabfragen, 2013 waren es noch knapp 142 000, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete. Demnach ließen neben den Finanzämtern häufig Gerichtsvollzieher prüfen, wer über welche Konten und Wertpapierdepots verfügt. Im ersten Quartal des laufenden Jahres habe das Bundeszentralamt bereits 76 000 dieser Abfragen verzeichnet. Das deute darauf hin, dass sich in diesem Jahr ihre Zahl weiter kräftig erhöhen wird. Seit 2005 können Behörden Kontodaten abfragen, um etwa Steuerschuldnern oder Hartz-IV-Betrügern auf die Spur zu kommen. Den Kontostand oder einzelne Bewegungen auf dem Konto teilen die Kreditinstitute dabei allerdings nicht mit. Anfragen stellen nicht nur Steuerbehörden, die danach Pfändungen einleiten können. Auch Jobcenter dürfen dies tun, wenn zum Beispiel Hartz-IV-Empfänger keine ausreichenden Angaben über ihre persönlichen Vermögensverhältnisse vorlegen. Außerdem dürfen sich Ämter, die zum Beispiel Bafög, Wohngeld oder Sozialhilfe genehmigen, nach Namen, Geburtsdatum, Adresse und Kontonummer eines Bankkunden erkundigen. Von den 230 000 Abfragen im Jahr 2014 entfielen laut dem Bericht der Süddeutscher Zeitung knapp 80 000 auf die Steuerbehörden, gut 10 000 mehr als 2013. Andere Ämter fragten demnach in mehr als 150 000 Fällen Daten ab – das war mehr als doppelt so häufig wie im Vorjahr. Das Finanzministerium führe dies vor allem auf die 4500 Gerichtsvollzieher zurück, die die Zahl der Abrufe deutlich erhöht hätten. Seit 2013 dürfen auch sie Auskünfte über Schuldner einholen. Kulmbach – Um Beziehungswirrungen, Liebe und Freundschaft dreht sich die neue Komödie im Theater „Das Baumann“ in Kulmbach-Ziegelhütten. Im Stück die „Die Wahrheit“ müssen die Darsteller trotzdem ohne die obligatorische Bettszene auskommen. „Viele Sachen bleiben unausgesprochen“, sagt Rüdiger Baumann. Spannend ist es trotzdem. Die Frankenpost durfte bei den Proben zuschauen. Seite 15 Abschied von Andreas Krainhöfner Himmelkron – In einer bewegenden Trauerfeier nehmen die Menschen in Himmelkron Abschied von Altbürgermeister und Ehrenbürger Andreas Krainhöfner. Bürgermeister Schneider und Landrat Söllner würdigen Krainhöfners Lebenswerk. Er sei ein Mann der Tat gewesen, ein Kämpfer für seine Gemeinde und den Landkreis Kulmbach, eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit großen Erfolgen. Seite 7 Mord ohne Leiche – ein Profiler über Polizei-Arbeit Hof – Dr. Axel Petermann, 62, hat in seinem Leben rund 1000 Leichen gesehen. Der Bremer gilt als einer der renommiertesten deutschen Fallanalytiker, ist Dozent, Buchautor und berät einige TV-Teams des „Tatort“. Das Schicksal um die im Jahr 2001 verschwundene Peggy Knobloch ähnelt einem seiner früheren Fälle. Der 62-Jährige sagt: „Polizisten müssen böses Denken entwickeln können.“ Im Fall Peggy würde Bayern er komplett bei Null beginnen. Heiratsschwindler im Internet Berlin – Liebesbetrügern im Internet ist auch nach Bekanntwerden einer neuen Masche kaum beizukommen. Sie tummeln sich weiter in Dating-Portalen und sozialen Netzwerken. Die Betrüger legen sich dort falsche Profile an, kontaktieren ihre Opfer und machen ihnen Avancen – in der Absicht, sie zu Geldzahlungen zu bewegen. Die Täter richten ihr Augenmerk Magazin sehr oft auf gut situierte Frauen. Rechts unten Ein Platz für Strauß München – Finanzminister Markus Söder, CSU, will seinem Idol Franz Josef Strauß einen Platz unter den größten Deutschen im Walhalla-Ruhmestempel verschaffen. Der 100. Geburtstag des 1988 gestorbenen Strauß am 6. September wäre dafür der beste Zeitpunkt, erklärte Söder. In der 1842 eröffneten Walhalla hoch über dem Donautal bei Regensburg ehren Büsten und Gedenktafeln die 195 Menschen, die die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften in München für die bedeutendsten deutschen Persönlichkeiten hielten. Dazu zählt Arminius, im Jahre 9 nach Christus „Besieger der Römer“ bei der Varus-Schlacht, aber auch Max Pettenkofer (1818 bis 1901), Erfinder der Amalgam-Zahnfüllung. Frauen sind in dem Tempel stark unterrepräsentiert.
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