Top-Thema mit Vokabeln Begleitmaterialien Die Türkei nach dem Putschversuch Der Putsch in der Türkei wurde verhindert. Präsident Erdogan geht nun hart gegen Regierungskritiker vor. Es gibt viele Verhaftungen, und vielleicht wird sogar die Todesstrafe wieder eingeführt. Die EU sieht das kritisch. Bei dem gescheiterten Militärputsch in der Türkei, der laut Militär die Demokratie im Land wiederherstellen sollte, wurden fast 300 Menschen getötet und mehr als 1400 verletzt. Die türkische Regierung reagierte hart auf den Putschversuch. Staatschef Recep Tayyip Erdogan hat eine „Säuberung“ des Militärs angekündigt. Und damit hat Erdogan auch schon begonnen: Rund 3000 Putschisten aus dem Militär wurden verhaftet. Insgesamt gab es laut Justizminister Bekir Bozdag 6000 Verhaftungen. Die Führung in Ankara setzte außerdem fast 13.000 Beamte ab, darunter rund 2700 Richter. Der Chef einer Richtergewerkschaft berichtete, dass nicht nur Unterstützer des Putsches, sondern auch unbeteiligte Kritiker von Erdogan verhaftet wurden. Erdogan-Anhänger forderten bei Demonstrationen, dass die Todesstrafe wieder eingeführt wird. Auf die lauten Forderungen der Menge antwortete Ministerpräsident Binali Yildirim: „Wir haben eure Botschaft erhalten.“ Die Todesstrafe ist in der Türkei seit 1984 nicht mehr vollstreckt und 2004 abgeschafft worden. Mit EU-Regeln ist die Wiedereinführung der Todesstrafe nicht vereinbar. Die EU sieht die Lage in der Türkei sehr kritisch. Sie hat Angst davor, dass in dem Land zunehmend Demokratie und Rechtsstaatlichkeit abgeschafft werden. „Was wir da sehen, hat mit einem Rechtsstaat nichts mehr zu tun“, meint Johannes Hahn, der Erweiterungskommissar der EU. Da es sofort nach dem Putsch schon Verhaftungslisten gab, vermutet er, dass sie bereits vorbereitet waren. Autoren: Andrea Rönsberg/Benjamin Wirtz (mit dpa, afp, rtr) Redaktion: Suzanne Cords Seite 1/2 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/topthema Deutsche Welle Top-Thema mit Vokabeln Begleitmaterialien Glossar Putsch,-e (m.) – eine gewaltsame Aktion von Soldaten oder einer politischen Gruppe, um die Macht im Staat zu übernehmen (Person: der Putschist/die Putschistin) gegen etwas/jemanden vor|gehen – gegen etwas/jemanden aktiv werden Todesstrafe, -n (f.) – das Töten von Menschen als Bestrafung für ein Verbrechen etwas wieder ein|führen – hier: ein Gesetz von früher wieder gültig machen scheitern – etwas nicht schaffen; keinen Erfolg haben Militär (n., nur Singular) – die Soldaten eines Landes; die Armee etwas wiederher|stellen –etwas wieder in den früheren Zustand bringen Säuberung, -en (f.) – hier: das planmäßige Verhaften oder Töten von Menschen etwas an|kündigen – hier: ein Ereignis öffentlich bekanntgeben Justiz (f., nur Singular) – hier: die staatliche Behörde, die für die Gesetze zuständig ist jemanden ab|setzen – hier: jemanden aus einem Amt entlassen; jemandem kündigen Richter, -/Richterin, -nen – jemand, der im Gericht die Urteile fällt Gewerkschaft, -en (f.) – eine Organisation, die für die Rechte der Arbeitnehmer kämpft unbeteiligt – so, dass man mit etwas nichts zu tun hat Anhänger, -/Anhängerin, -nen - hier: jd., der von einer Person/ Sache überzeugt ist Botschaft, -en (f.) – hier: die Aussage; die Aufforderung etwas vollstrecken – etwas durchführen etwas ab|schaffen – hier: etwas ungültig machen (z. B. ein Gesetz oder eine Regelung) mit etwas vereinbar sein – mit etwas übereinstimmen; zu etwas passen Rechtsstaatlichkeit (f., nur Singular) – die Tatsache, dass in einem Staat Rechte bestehen, die die Bürger schützen Erweiterungskommissar, e /-kommissarin, -nen – jemand in der EU, der Gespräche mit anderen Staaten führt, die in die EU wollen Seite 2/2 Deutsch zum Mitnehmen www.dw.com/topthema Deutsche Welle
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