Prof. Dr. Rainer Dahlhaus Wahrscheinlichkeitstheorie 1 Sommersemester 2016 11. Übungsblatt Aufgabe 41 (Martingaldekomposition, 4 = 2 + 2 Punkte). Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum. Sei (εi )i∈Z eine i.i.d. Folge von reellwertigen Zufallsvariablen auf (Ω, A). Viele stochastische Prozesse (Xi )i∈ZNlassen sich darstellen als BernoulliShifts, d.h. es gibt eine (messbare) Abbildung h : (RN , n∈N BR ) → (R, BR ) sodass für alle i ∈ Z: Xi := h(εi , εi−1 , εi−2 , ...) P − f.s. Definiere Fi := σ(εk : k ≤ i). (a) Es gelte supi∈N E|Xi | < ∞. Es sei Pj · := E[·|Fj ] − E[·|Fj−1 ] der Projektionsoperator. Zeigen Sie: Für jedes i ∈ N gilt E[Xi |Fi−k ] → EXi P-f.s. und Xi − EXi = ∞ X Pi−k Xi P − f.s. k=0 (b) Es gelte supi∈N E|Xi |2 < ∞. Es existiere eine absolut summierbare Folge (θ(k))k∈N0 , so dass für alle k ∈ N0 gilt: supi∈Z kPi−k Xi k2 ≤ θ(k). Wir definieren für n, K ∈ N und t ∈ [0, 1]: bntc 1 X (Xi − E[Xi ]), Sn (t) := √ n i=1 Sn(K) (t) := K−1 X k=0 bntc 1 X √ Pi−k Xi . n i=1 Zeigen Sie: lim sup lim sup sup |Sn (t) − Sn(K) (t)|2 = 0. K→∞ n→∞ t∈[0,1] Das bedeutet, dass die Abbildung t 7→ Sn (t) gleichmäßig durch eine Summe von Martin(K) galen t 7→ Sn (t) approximiert werden kann. Hinweis: Nutzen Sie ohne Beweis, dass kXk2 := E[X 2 ]1/2 die Dreiecksungleichung erfüllt, und verwenden Sie Aufgabe 43(b). Aufgabe 42 (Ein starkes Gesetz für unabhängige, nicht notwendig identisch verteilte Zufallsvariablen, 4 = 2.5 + 1.5 Punkte). Sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum und (Fn )n∈N0 eine Filtration auf (Ω, A). Sei (Mn )n∈N0 ein Martingal bzgl. (Fn )n∈N0 und (Dn )n∈N mit Dn := Mn − Mn−1 die zugehörige Martingaldifferenzenfolge. P E[Dk2 ] (a) Es gelte ∞ k=1 k2 < ∞. Zeigen Sie, dass dann gilt: n 1X Dk → 0 P − f.s. n k=1 1 Hinweis: Nutzen Sie den Martingalkonvergenzsatz und ohne Beweis Kroneckers Lemma: Sind (xn )n∈N , (an )n∈N zwei reellwertige P Folgen und (an )n∈N nichtnegativ und P monoton wachsend gegen ∞, dann gilt: Ist limn→∞ nk=1 xakk = z ∈ R, so ist limn→∞ a1n nk=1 xk = 0. (b) Folgern Sie mittels (a) folgende Variante des starken Gesetzes der großen Zahlen: Sei (εk )k∈N eine Folge von unabhängigen, reellwertigen Zufallsvariablen auf (Ω, A, P) und es existiere C > 0, ε > 0, sodass für alle k ∈ N gilt: Var(εk ) ≤ Ck 1−ε . Dann ist n 1 X εk − Eεk → 0 P-f.s. n k=1 Aufgabe 43 (Der Lp -Konvergenzsatz für Martingale, 4 = 1.5 + 1 + 1.5 Punkte). Es sei (Ω, A, P) ein Wahrscheinlichkeitsraum und (Fn )n∈N eine Filtration auf (Ω, A). Weiter sei (Xn )n∈N ein Martingal bzgl. (Fn )n∈N mit der Eigenschaft supn∈N E|Xn |p < ∞, wobei p > 1. (a) Zeigen Sie, dass für Yn := sup1≤m≤n |Xm | und ein festes M ∈ N gilt: p E[(Yn ∧ M )p ] ≤ E |Xn | · (Yn ∧ M )p−1 ]. p−1 Hinweis: Nutzen Sie die Doob-Ungleichung und das Resultat von Blatt 7, Aufgabe 26(a). p p (b) Folgern Sie aus (a): E[Ynp ] ≤ p−1 · E[|Xn |p ]. Hinweis: Hölder-Ungleichung auf die rechte Seite des Resultats von (a) und M → ∞. (p) (c) Zeigen Sie: Es existiert ein X : Ω → R mit E[|X|p ] < ∞ und Xn → X P-f.s. und Xn → X. Hinweis: Wenden Sie den Satz von der dominierten Konvergenz auf E[|Xn − X|p ] an. Aufgabe 44 (0-1-Gesetze, 4 = 2 + 0.5 + 1 + 0.5 Punkte). Sei (Ω, A,SP) ein Wahrscheinlichkeitsraum und (Fn )n∈N eine Filtration auf (Ω, A). Definiere F∞ := σ( n∈N Fn ). (a) Diese Aussage ist verwandt mit Satz 5.29 der Vorlesung. Sei X : (Ω, A) → (R, BR ) eine reellwertige Zufallsvariable mit E|X| < ∞. Zeigen Sie E[X|Fn ] → E[X|F∞ ] P-f.s. und in L1 . Hinweis: Nutzen Sie Satz 5.29 und Lemma 5.30 der Vorlesung, um E[X|Fn ] → Y P-f.s. und in L1 mit einer Zufallsvariable Y zu zeigen. Überlegen Sie sich, dass Sie o.B.d.A. A = F∞ annehmen können und zeigen Sie dann Y = E[X|F∞ ] mit der Charakterisierung des bedingten Erwartungswerts. (b) Das Levy’sche 0-1-Gesetz: Sei A ∈ F∞ . Zeigen Sie: E[1A |Fn ] → 1A P-f.s. Sei nun (Xn )n∈N eine Folge von unabhängigen Zufallsvariablen auf (Ω, A, P) und T := k ≥ n) die so genannte σ-Algebra der terminalen Ereignisse. T n∈N σ(Xk : (c) Das Kolmogorov’sche 0-1-Gesetz: Zeigen Sie: Für A ∈ T gilt P(A) ∈ {0, 1}. Hinweis: Zeigen Sie, dass für jedes n ∈ N die Menge A unabhängig von Fn := σ(Xk : k ≤ n) ist und nutzen Sie (b). (d) Sei X : (Ω, A) → (R, BR ) eine reellwertige Zufallsvariable mit X ∈ T . Zeigen Sie: Es gibt c ∈ R mit X = c P-f.s. (d.h. X ist konstant P-f.s.). Abgabe: In Zweiergruppen, bis spätestens Donnerstag, den 07. Juli 2016, 09:15 Uhr vor Beginn der Vorlesung in den Zettelkästen 33 bzw. 34 in INF205, Etage 1. Homepage der Vorlesung: http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~hu020/WT1/index.html 2
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