MEDIENSPIEGEL VOM 19. BIS 24. JUNI 2016 Zehntausende fliehen aus Falludscha Kritik an Umgang mit schiitischem Geistlichen in Bahrain Berichte über türkische Luftschläge auf PKK im Norden Iraks Untersuchungskommission: IS-Überfall auf Jesiden war Völkermord Iraker zum stellvertretenden UNEP-Leiter gewählt Zehntausende fliehen aus Falludscha Nach der Befreiung von Teilen der Innenstadt Falludschas durch irakische Streitkräfte am vergangenen Wochenende kam es im Wochenverlauf im Stadtgebiet weiterhin zu heftigen Gefechten mit Kämpfern der Terrormiliz IS. Derweil haben, so Berichte von Nichtregierungsorganisationen und den Vereinten Nationen, mehrere Zehntausend Flüchtlinge zumindest zeitweise die Stadt verlassen. Die Vereinten Nationen schätzen damit die Zahl der seit Beginn der Offensive auf Falludscha am 23. Mai aus der Stadt und ihren Vororten Geflüchteten auf insgesamt ca. 85.000. Bei Tageshöchsttemperaturen von über 45° Celsius sei vor allem die Versorgung der Flüchtlinge mit Wasser eine Herausforderung. Zur Versorgung der vor den Kämpfen aus Falludscha Geflohenen werden die Vereinten Nationen zusätzliche 15 Mio. USD aus dem Zentralen Notfallfonds zur Verfügung stellen. Kritik an Umgang mit schiitischem Geistlichen in Bahrain Wichtige schiitische Führungspersönlichkeiten im Irak haben die Behandlung des schiitischen Geistlichen Ayatollah Issa Qasim durch die Behörden des Königreiches Bahrain scharf kritisiert. So rief der Geistliche Moktada Al-Sadr zu Demonstrationen auf, um die Freilassung des Ayatollah zu fordern. Hintergrund war, dass Ayatollah Issa Qasim in Bahrain, das von einer sunnitischen Herrscherfamilie regiert wird, einige Tage zuvor die Staatsbürgerschaft entzogen wurde. In der Öffentlichkeit wurde bekannt, Issa Qasim sei vorgeworfen worden, ausländische Interessen zu vertreten und gewalttätige Konflikte im Land zu schüren. Berichte über türkische Luftschläge auf PKK im Norden Iraks In der vergangenen Woche haben irakische Medien berichtet, türkische Kampfflugzeuge hätten zum wiederholten Male mutmaßliche Stellungen der kurdischen Arbeiterpartei PKK im Südosten der Türkei und im Norden Iraks bombardiert. Vertreter der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) in Erbil, der Hauptstadt der Region Kurdistan-Irak, kritisierten die türkischen Luftschläge scharf. Man habe in direkten Gesprächen mit Ankara allerdings auch deutlich gemacht, dass die PUK keine Bedrohung für die Türkei darstelle. Untersuchungskommission: IS-Überfall auf Jesiden war Völkermord Am 16. Juni hat die von den Vereinten Nationen beauftragte unabhängige Untersuchungskommission zu den Überfällen der Terrormiliz IS auf die jesidische Bevölkerung in Irak und Syrien im Sommer 2014 ihren Bericht vorgelegt. Die Kommission kommt zu dem Schluss, das Vorgehen von IS gegen die Jesiden sei als Völkermord einzustufen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat die irakische Regierung und die kurdische Regionalregierung aufgefordert, gefangene Kämpfer der Terrormiliz IS wegen Kriegsverbrechen bzw. Verbrechen gegen die Menschlichkeit an den Jesiden vor Gericht zu bringen. Die jesidischen Opfer hätten ein Anrecht darauf, dass die Täter strafrechtlich verfolgt würden. Iraker zum stellvertretenden UNEP-Leiter gewählt Der Iraker Dr. Jassim Al-Falahi wurde in der abgelaufenen Woche einstimmig zum stellvertretenden Leiter der UNEP, der Umweltorganisation der Vereinten Nationen, gewählt. An der Abstimmung beteiligt waren Vertreter der 193 Mitgliedstaaten der UNEP. Der Mediziner Dr. Jassim, so wird berichtet, engagiere sich seit Jahren national wie international für den Schutz der Umwelt und war im Irak zuletzt stellvertretender Umweltminister. ==================================== Hinweis: Die Artikel und deren Auswahl spiegeln in keiner Weise die Meinung der Deutschen Botschaft in Bagdad wider, sondern bieten einen Einblick in die irakische Medienlandschaft und weisen auf dort aktuell behandelte Themen hin. ________________________________________
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