LÄNDERBERICHT Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. SLOVAKEI, 20.Juni 2016 Die slowakische EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2016 Daniel KEWITZ KAS-Praktikant Ab 1. Juli übernimmt die Slowakei erstmals seit ihrem Beitritt 2004 die rotierende Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Zu den Kernpunkten, die in den kommenden Monaten voraussichtlich auf ihrer Agenda stehen werden, gehören: 1.Stärkung der europäischen Wirtschaft und Weiterentwicklung einer Kapitalmarktunion 2.Entstehung einer Energieunion und eines Binnenmarktes für Digitales 3.Bekämpfung von Fluchtursachen und Erarbeitung einer europäischen Migrationspolitik 4.Fortsetzung der TTIPVerhandlungen mit den Vereinigten Staaten 5.Überwachung der Implementierung des Minsker Abkommen Nicht zuletzt wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise und innenpolitischer Verwerfungen wird der slowakischen Ratspräsidentschaft besondere Aufmerksamkeit zuteil. Neben den geplanten Punkten bestimmen natürlich auch äußere Faktoren, in wie fern ein Staat während der Ratspräsidentschaft die europäische Politik voranbringen kann. Die nähere rückende Abstimmung über den Verbleib Großbritanniens in der EU am 23. Juni und die andauernde Flüchtlingskrise führten dazu, dass es der gegenwärtigen niederländischen Präsidentschaft kaum möglich war, andere Themenschwerpunkte als diese in den Fokus zu rücken. Es ist zu erwarten, dass diese beiden Themen auch den Großteil der slowakischen Präsidentschaft in Anspruch nehmen werden. Trotz zahlreicher Dissensen mit der Europäischen Union kündigte Ministerpräsident Robert Fico bereits an, er werde ein ‚ehrlicher Makler‘ auf der europäischen Bühne sein und versuchen, sowohl die Fragmentierung der EU zu überwinden als auch greifbare Ergebnisse für die Bürger Europas zu präsentieren. Auch für die Bundesrepublik ist die kommende Ratspräsidentschaft der Slowakei von hoher Relevanz. Bei einem Besuch in Berlin vor wenigen Tagen sprach Robert Fico mit Bundeskanzlerin Angela Merkel über die bevorstehenden Herausforderungen und betonten ein großes Feld an gemeinsamen Einschätzungen zur Lösung drängender Probleme. Trotz weiterhin konträrer Sichtweisen zum Thema Migration zeigten sich beide Regierungschefs überzeugt, die gegenwärtigen sehr intensiven Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Deutschland auf bilateraler und europapolitischer Ebene in Zukunft weiter zu vertiefen.
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