Ausblick: Geldpolitische Lagebeurteilung der SNB

16.06.16
Wirtschaftsnews
Ausblick: Geldpolitische Lagebeurteilung der
SNB
Heute um 09:30 Uhr wird die Schweizerische
Nationalbank ihre geldpolitische Lagebeurteilung
bekannt geben.
1. Der Frankenwechselkurs
Währungsseitig sah es für den Franken im ersten
Halbjahr gut aus. Er hielt sich vergleichsweise
stabil und durchbrach auch immer wieder die
psychologisch wichtige Marke von 1.10 Franken
pro Euro. Bereits gab es erste Stimmen, welche
dem Franken die Eigenschaft als „sicherer Hafen“
absprachen. Nun zeigt die Brexit-Debatte, dass der
Franken im Zuge einer steigenden Risikoaversion –
vor allem wenn sie aus Europa kommt – doch
wieder eine Aufwertungstendenz zeigt. Die SNB
wird die negative Zinsdifferenz zum Euro-Raum
unter allen Umständen aufrecht halten. Wir erwarten, dass sie das Zielband für den DreimonatsLibor unverändert belässt. Wir gehen auch davon
aus, dass sie die Möglichkeit von aktiven Interventionen am Devisenmarkt betonen wird.
2. Die Inflationsprognose
Der global tiefe Inflationsdruck und die lediglich
soliden Aussichten für die Weltwirtschaft werden
die Aussichten für die Inflation mittelfristig weiter
dämpfen. Im März rechnete die SNB fürs kommende Jahr mit positiven Inflationsraten (+0.1%).
Wir erwarten, dass die SNB ihre Inflationsprognose
nur geringfügig anpassen wird und dass der
Grundtenor unverändert bleibt. Eine Revision
dieses Wertes auf 0% oder in den leicht negativen
Bereich ist aufgrund der jüngsten Währungsentwicklung nicht ausgeschlossen.
3. Die Konjunkturaussichten
Bereits im März schrieb die SNB von „einer bescheideneren Dynamik der Weltwirtschaft“. Dieses
Wording wird sich nicht signifikant verändern. Die
Lage in den Schwellenländern und auch die BrexitDebatte wird die SNB sehr konservativ und zurückhaltend kommunizieren lassen. Wir gehen
davon aus, dass sie einen positiven Ausblick für
die Schweizer Wirtschaft gibt, dabei aber die
Risiken betonen und zu abschwächenden Worten
greifen wird.
USA: Fed-Zinsentscheid (Juni)
letzte: 0.25% - 0.50%;
erwartet: 0.25% - 0.50%;
aktuell: 0.25% - 0.50%
Die US-Notenbank hat an ihrer zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses FOMC entschieden, den Leitzins unverändert zu belassen. Anders
als in den letzten Sitzungen fiel der Entscheid
einstimmig aus. Die Fed Funds Rate bleibt weiterhin zwischen 0.25% und 0.50%. Die Fed wird
auch die Bilanzsumme unverändert belassen und
auslaufende Papiere reinvestieren.
Die Fed reduzierte ihre BIP-Prognose von 2.2% im
Jahre 2016 auf 2.0%. Sie erwartet eine moderate
Konjunkturentwicklung sowie eine Verbesserung
der Situation am Arbeitsmarkt. Sie geht davon
aus, dass die Inflationsrate mittelfristig wieder 2%
erreichen wird, weil der dämpfende Effekt vom
Rückgang der Rohwarenpreise aus der Statistik
verschwindet. Es ist nun bereits das zweite Mal in
diesem Jahr, dass die Fed ihre Wachstumsprognosen zurücknimmt. Auch die Wachstumsaussichten
für 2017 schätzt sie tiefer ein.
Ausblick: Die US-Notenbank Fed lässt sich nicht in
die Karten schauen. Einige Beobachter sprechen
von Hinweisen auf nur noch eine Zinserhöhung in
diesem Jahr, andere erwarten sogar keine mehr.
Wieder andere erkennen in den Worten der Fed
einen Zinsschritt im Juli. Die Formulierung „graduelle Zinserhöhungen“ kam auch in diesem Statement vor und lässt vieles offen. Sicher ist, dass die
Fed einen flachen Zinserhöhungspfad umsetzen
wird und dass internationale Ereignisse und die
Finanzmarktstabilität eine zentrale Rolle beim
Zinsentscheid spielen. Ebenfalls zeigt sich, dass
sich die Abhängigkeiten von Finanzmarkt und FedZinsentscheid verschoben haben. Mit der Strategie
der „Forward Guidance“ ist die Fed zu einem
schon kooperativen Kommunikationsstil überge-
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
16.06.16
gangen, der dem Treiben an den Finanzmärkten
einen sehr grossen Stellenwert gibt.
Aktienmärkte
US-Aktienmärkte:
DowJones: -0.20%, S&P500: -0.18%,
Nasdaq: -0.18%
Europäische Aktienmärkte:
EuroStoxx50: +1.18%, DAX: +0.92%,
SMI: +0.53%
Asiatische Märkte:
Nikkei 225: -2.33%, HangSeng: -1.92%,
S&P/ASX 200: -0.03%
Die amerikanischen Aktienmärkte zeigten sich
gestern leicht schwächer. Im Fokus der Investoren
stand der Zinsentscheid der amerikanischen Notenbank. Janet Yellen und ihre Kollegen würden
als gute Pokerspieler durchgehen, da sich die
amerikanische Notenbank auch gestern nicht in
die Karten schauen liess, wie die zukünftige Geldpolitik aussehen wird. Die wichtigsten Indizes
zeigten sich deshalb nach dem Zinsentscheid und
der Pressekonferenz unentschlossen. Erst kurz vor
Handelsschluss setzte der Verkaufsdruck ein und
drückte die wichtigsten Indizes leicht in die Verlustzone.
Die europäischen Aktienmärkte haben gestern
deutliche Kursgewinne verzeichnet. Nach den
Kursverlusten der Vortage setzte eine Gegenbewegung ein, auch gestützt durch positive Vorgaben. Der deutsche Aktienindex DAX gewann
0.9%. Der grösste europäische Chiphersteller
ASML hat heute die Absicht bekanntgegeben,
den taiwanesischen Konkurrenten Hermes für EUR
2.75 Mrd. zu übernehmen. Der Kaufpreis wird bar
abgegolten.
Der Schweizer Aktienmarkt zeigte sich gestern
ebenfalls stärker, auch wenn der Index auf seinem
Tagestiefststand schloss. Der SMI gewann 0.5%.
LafargeHolcim gehörte gestern mit einem Kursplus von knapp 3% zu den Tagesgewinnern.
Rohstoffmärkte
Ölpreis WTI: USD 47.52 pro Fass
Goldpreis: USD 1301.94 pro Unze
Der Ölpreis ist gestern den sechsten Tag in Folge
gefallen, nachdem die Ölreserven in den USA in
der vergangenen Woche nicht so stark wie erwartet gesunken waren. Der Rückgang des Ölpreises
wird zudem mit der Entwicklung in Kanada erklärt. Nach den Waldbränden im letzten Monat
wird erwartet, dass die Fördermengen in diesem
Monat wieder erhöht werden.
Kapitalmärkte
Renditen 10 J:
USA: 1.552%; DE: -0.012%; CH: -0.500%
Nachdem die US-Notenbank Fed ihren Leitzins
gestern erwartungsgemäss unverändert gelassen
hatte und keine klaren Signale hinsichtlich eines
Termins für eine Zinsanhebung gab, sind die Renditen noch etwas weiter zurückgeglitten.
Währungen
US-Dollar in Franken: 0.9591
Euro in US-Dollar: 1.1275
Euro in Franken: 1.0812
Der US-Dollar hat sich nach dem Zinsentscheid der
US-Notenbank noch einmal leicht abgeschwächt.
Der „sichere Hafen“ Schweizer Franken bleibt
hingegen weiterhin gesucht. Der drohende Ausstieg von Grossbritannien aus der EU lässt den
Schweizer Franken zum Euro nur noch knapp über
der Marke von 1.08 schweben.
Caroline Hilb
Patrick Häfeli, CFA
Jan Widmer, CIIA
Investment Center
Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine
Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die
vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz,
www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.