06.06.16 Wirtschaftsnews Im Fokus: Es ist ruhig am Bürkliplatz Nächste Woche wird die SNB ihren geldpolitischen Entscheid fällen, einen Tag nach der Sitzung der US-Zentralbank. Im Gegensatz zu den Terminen im letzten Dezember und im März ist es im Vorfeld ungewöhnlich ruhig. Eine weitere Zinssenkung der SNB oder ein Schrauben an der Freigrenze für die Negativzinsen ist kaum Gegenstand von Diskussionen und käme einer Sensation gleich. Nachdem die EZB am letzten Donnerstag ihre Geldpolitik nicht verändert hat, gibt es für die SNB auch keinen Grund, mit einer weiteren Expansion vorzupreschen. Der Franken hält sich zum Euro stabil im Band zwischen 1.08 und 1.11 und befindet sich momentan am oberen Ende desselben. Der SNB ist es in den letzten Monaten gelungen, mit gezielten Interventionen aufkommende Aufwertungsphantasien für den Franken schon im Keime zu ersticken. Der Devisenmarkt hat wieder Respekt vor der SNB und beurteilt es offensichtlich als gefährlich, gegen sie zu spekulieren. Geholfen hat der SNB neben den eigenen Interventionen auch die Schwäche des Dollars. Im Schlepptau eines stärkeren Euro zum Dollar wird der Euro auch zum Franken stärker. Die Kehrseite dieser erfolgreichen Währungspolitik ist jedoch, dass die Aufblähung der SNB-Bilanz unvermindert fortschreitet. Seit dem März haben sich die Einlagen der Banken um weitere 15 Milliarden Franken erhöht. Das zweite währungspolitische Standbein der SNB neben den Interventionen ist die negative Zinsdifferenz zum Euroraum. Diese ist in den letzten Monaten stabil geblieben. Der Libor-Satz für dreimonatige Franken liegt 0.5% unter dem entsprechenden Geldmarktsatz für den Euro. Solange sich diese Zinsdifferenz nicht deutlich verengt, braucht die SNB nicht an der Zinsschraube zu drehen. Auf der anderen Seite hat die SNB auch keinen Druck, ihre Geldpolitik zu straffen. Die Inflationsrate in der Schweiz hat im April einen Sprung nach oben gemacht. Die Kerninflation ohne den Einfluss der Energiepreise ist wieder auf der Schwelle zu positiven Werten. Dies ist aber in erster Linie die Folge des statistischen Basiseffektes. Die Preissenkungen des letzten Sommers aufgrund der Aufwertung des Frankens fallen nun aus der Berechnung hinaus. Von einem Anstieg der Inflation in Richtung der 2%, die von der SNB als Grenze der Preisstabilität betrachtet werden, sind wir weit entfernt. Solange sich der Franken stabil verhält, wird sich die SNB möglichst ruhig verhalten. Wir gehen davon aus, dass dies in den nächsten Wochen der Fall sein wird, auch wenn die Fed im Verlaufe des Sommers eine weitere Zinserhöhung vornehmen wird. Die SNB wird weiterhin eine Politik der gezielten Nadelstiche verfolgen, wenn sie das Gefühl hat, dass der Euro zum Franken unter das Band der letzten Monate sinken sollte. Dies einer "impliziten Untergrenze" bei 1.09 gleichzusetzen, ist aber falsch. Wenn der Aufwertungsdruck auf den Franken aus irgendeinem Grund zu stark würde, werden die 1.09 nicht mit aller Gewalt verteidigt. Vielmehr wird die SNB in einem solchen Fall eine günstige Gelegenheit abwarten, um den Devisenmarkt zu überraschen und dann den Franken wieder zu schwächen. USA: Nonfarm Payrolls (Mai) letzte: 123'000; erwartet: 160'000; aktuell: 38'000 USA: Arbeitslosenrate (Mai) letzte: 5.0%; erwartet: 4.9%; aktuell: 4.7% Der Arbeitsmarktbericht für den Mai hat eindeutig negativ überrascht. Mit nur 38'000 neuen Stellen ist das Jobwachstum fast zum Erliegen gekommen. Zudem wurde das Stellenwachstum der beiden Vormonate um total 59'000 Stellen nach unten korrigiert. Die zögerliche Haltung bei der Schaffung neuer Stellen war dabei in praktisch allen Sektoren zu sehen. Einzig der Gesundheitssektor ist markant gewachsen. Das Absinken der Arbeitslosenrate auf tiefe 4.7% und der stabile Anstieg der Stundenlöhne bei 2.5% gingen im Blitzgewitter der fehlenden neuen Stellen unter. Die Fed wird bei ihrem Zinsentscheid nächste Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 06.06.16 Woche nicht nur auf einen einzelnen Wirtschaftsbericht schauen, sondern das Gesamtbild im Auge haben. Es dürfte für Janet Yellen nach den schlechten Arbeitsmarktzahlen aber schwierig sein, eine Zinserhöhung zu begründen. Dies ändert nichts daran, dass die Fed an ihrem graduellen Zinserhöhungspfad festhalten wird. Vorschau auf diese Woche Diese Woche ist für die Ökonominnen und Ökonomen die Ruhe vor dem Sturm, welcher in der nächsten Woche in Form der Zinsentscheide der Fed und der SNB über ihnen einbrechen wird. Wichtige Daten stehen kaum auf dem Programm. Wochenstart-Audiocast Am 15. Juni entscheidet die Fed über ihre Zinsen und am 23. Juni die britische Bevölkerung über Brexit oder doch nicht Brexit. Was unsere Leiterin Anlagestrategie und Analyse Caroline Hilb zu diesen Ereignissen meint, präsentiert sie im "Wochenstart-Audiocast". Der „Wochenstart-Audiocast“ kann unter http://www.sgkb.ch/audiocasts gehört werden. Unsere Audiocast können über den folgenden Link abonniert werden: https://www.sgkb.ch/de/ueber-uns/newsletter. Aktienmärkte US-Aktienmärkte: DowJones: -0.18%, S&P500: -0.29%, Nasdaq: -0.58% Europäische Aktienmärkte: EuroStoxx50: -1.20%, DAX: -1.03%, SMI: -0.70% Asiatische Märkte: Nikkei 225: -0.93%, HangSeng: -0.16%, S&P/ASX 200: +0.85% drückten die Arbeitsmarktzahlen in den USA die Stimmung vollends. Befürchtungen um den Zustand der US-Wirtschaft liessen die Kurse weiter purzeln. Wie so oft machten sich die aussenstehenden Europäer dabei mehr Sorgen als die direkt betroffenen Amerikaner. Der S&P500 schloss letzte Woche unverändert. Die europäischen Aktien verloren 2.63% während der Swiss Performance Index 1.15% sank. Der Sprung beim S&P500 über den seit mehr als einem Jahr vorhandenen Widerstand bei 2100 Punkten ist einmal mehr abgesagt oder zumindest verschoben worden. Damit er gelingt, braucht es steigende Erwartungen, was die Unternehmensgewinne betrifft. Diesbezüglich sind die Prognosen für die nächsten Quartale aber pessimistisch. Helfen würde neben stabilen oder höheren Rohstoffpreisen vor allem ein wieder stärkeres Wachstum in den USA. Trotz der enttäuschenden Arbeitsmarktzahlen für den Mai ist ein solches möglich. Die letzten Daten aus dem Konsumbereich sprechen dafür. Das Konjunkturmodell der Fed in Atlanta, welches einen guten Ruf geniesst, geht von einem BIP-Wachstum für das zweite Quartal von sehr soliden 2.9% aus. Eine weiterer positiver Faktor für die Aktienmärkte sind die Zentralbanken. Diese bleiben zudem auf absehbare Zeit geldpolitisch expansiv. In den USA wird der Zinserhöhungszyklus zwar weitergeführt. Eine Reduktion der Liquidität im System steht aber noch nicht zur Debatte. Angesichts der tiefen und verbreitet sogar negativen Renditen bei den Obligationen werden Aktien mit einer hohen und stabilen Dividende zunehmend attraktiver. Auf der anderen Seite ist die Bewertung der Aktien hoch. Die positiven und negativen Argumente halten sich momentan die Waage. Darum sollte man sich von den Aktien im Portfolio nicht trennen. Eine solide Aktienallokation bleibt ein wichtiger Bestandteil des Portfolios. Sollte es in den nächsten Wochen zu grösseren Abschlägen kommen, wäre das eine Gelegenheit, das Aktienportfolio zu ergänzen. Die letzte Woche war für die Börsianer keine Freude. Zuerst verlief der Handel uninspiriert und war von Gewinnmitnahmen geprägt. Am Freitag Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. 06.06.16 Rohstoffmärkte Ölpreis WTI: USD 49.09 pro Fass Goldpreis: USD 1242.05 pro Unze Die OPEC hat sich nicht auf eine Beschränkung der Förderung von Öl einigen können oder wollen. Zum Einen ist der Druck nach dem Anstieg des Preises auf 50 Dollar pro Fass geringer geworden. Zum Anderen haben die OPEC-Länder offenbar den Eindruck, den längeren Schnauf zu haben als andere Produzenten und wollen deshalb die aktuelle Ölschwemme aussitzen. Sommer dank Zinserhöhungen der Fed vorübergehend die Parität zum Franken überschreiten kann, hat sich nichts geändert. Mittelfristig ist das Potenzial für den Dollar aber beschränkt. Thomas Stucki Investment Center Kapitalmärkte Renditen 10 J: USA: 1.71%; DE: 0.07%; CH: -0.42% Wie gewonnen, so zerronnen. Dieser Spruch lässt sich einmal mehr auf das zarte Pflänzchen von höheren Renditen bei den Obligationen anwenden. Ein paar fehlende Stellen in den USA haben genügt, das Zinsniveau nicht nur in den USA, sondern auch in der Schweiz wieder deutlich nach unten zu drücken. Die Rendite der 10-jährigen Eidgenossen-Anleihe hat dabei fast wieder das Rekordtief von Ende Februar erreicht. Währungen US-Dollar in Franken: 0.9773 Euro in US-Dollar: 1.1341 Euro in Franken: 1.1084 Der eine oder der andere Devisenhändler wird den letzten Freitag in schlechter oder je nach Positionierung auch in guter Erinnerung behalten. Der Dollar hat nach der Veröffentlichung der USArbeitsmarktzahlen innert kurzer Zeit 1.5% verloren. Da die meisten Akteure im Devisenhandel mit viel Leverage agieren, können die Gewinne oder halt eben Verluste bei so markanten Bewegungen rasch sehr gross werden. An unserer grundsätzlichen Einschätzung, dass der Dollar über den Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Offerte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt.
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