Periodentabellen 2015 Mai 2016 Editorial «Durch den Vergleich über mehrere Jahre sind die Schwächen einer prozyklischen Anlagestrategie erkennbar.» Die Periodentabellen sind eine eindrückliche und leicht verständliche Art zur Darstellung der Rendite-Variabilität und der relativen Performance verschiedener Anlageklassen. Durch den Vergleich über mehrere Jahre sind die Schwächen einer prozyklischen Anlagestrategie, welche jeweils die vergangenen Top-Performer übergewichtet, gut erkennbar: Fast nie gelingt es derselben Anlageklasse, mehrmals hintereinander Spitzenplätze zu belegen. Teilweise tritt sogar das Gegenteil ein: Nach einem Podestplatz landet die Anlageklasse nämlich im darauffolgenden Jahr am hinteren Ende der Tabelle. Mit einem breit diversifizierten Portfolio und dem Verzicht auf zu grosse Einzelwetten ist man jedoch bestmöglich gegen diese Volatilität gewappnet. Die Selektion der Anlageklassen wie auch des Analysehorizonts unterliegt grundsätzlich keinen praktischen oder theoretischen Restriktionen. Allerdings achten wir darauf, dass die verschiedenen Hauptanlageklassen (Aktien, Bargeld, Obligationen, Rohstoffe, Immobilien) vertreten sind. Im Anhang werden drei verschiedene Periodentabellen mit sechs, zwölf und achtzehn Anlageklassen gezeigt. Unsere Periodentabellen basieren auf Renditen in Schweizer Franken. Ausserdem haben wir eine Tabelle nur mit den Währungsveränderungen gerechnet, um den grossen Einfluss von Wechselkursverschiebungen für Schweizer Anleger aufzuzeigen. 1 Periodentabellen 2015 Die Anlageklassen werden in der Rangordnung ihrer Renditen dargestellt. Die einzelnen Rechtecke enthalten den Namen der Anlageklasse sowie die Rendite bzw. den Gesamtertrag im entsprechenden Kalenderjahr. Da jeder Anlageklasse eine fixe Farbe zugeordnet ist, kann man sofort die hohe Variabilität der Renditen von Jahr zu Jahr erkennen. Es entsteht ein eigentliches «Patchwork»Muster. Dr. Alex Hinder, CEO Übersicht mit 6 Anlageklassen Die Periodentabelle mit sechs Anlageklassen basiert auf den für Schweizer Anleger fundamentalen Anlageklassen «Geldmarkt Schweiz», «Obligationen Schweiz», «Aktien Schweiz», «Aktien Global», «Obligationen Global» sowie «Rohstoffe». Schweizer Pensionskassen verwenden häufig diese Aufteilung in ihrer Anlagestrategie. Diese Darstellung unterscheidet im Prinzip zwischen rein schweizerischen und globalen Anlageklassen. Das Jahr 2015 begann gleich mit einem Paukenschlag der Schweizerischen Nationalbank (SNB): Die Aufhebung des Euro-Schweizerfranken Mindestkurses am 15. Januar 2015. Dieser Entscheid löste bereits zu Beginn des Jahres ein «Erdbeben» an den Geld- und Finanzmärkten aus. Die Nationalbank konnte dem Aufwertungsdruck des Frankens gegenüber dem Euro nicht mehr standhalten und musste die Verteidigung der Untergrenze aufgeben. Stattdessen schwenkte man auf eine Politik der Negativzinsen um. Durch die Senkung des Leitzinses auf -0,75% beendete «Geldmarkt Schweiz» das erste Mal überhaupt das Jahr mit einer negativen Rendite von -0,6%. Für «Aktien Schweiz» war das Jahr 2015 vor allem eine Aufholjagd, so dass am Jahresende sogar ein kleines Plus von 1,9% resultierte. Nach drei Jahren mit Pluszahlen im zweistelligen Bereich war dies jedoch ein relativ kleiner Anstieg. Auch global gesehen war 2015 ein wenig erfreuliches Aktienjahr: «Aktien Global» schloss 2015 mit einem Minus von -0,1% und somit dem drittschlechtesten Resultat in den letzten elf Jahren. Obligationen entwickelten sich im Vergleich zu 2014 markant schlechter. Trotzdem war «Obligationen Schweiz» mit 2,1% der Tabellenführer im Jahr 2015. «Obligationen Global» schloss mit -2,5% jedoch deutlich im Minus aufgrund von Wechselkursverlusten. Bei beiden Anlageklassen war dies im Vergleich zu 2014 eine erheblich tiefere Performance. Der Preiszerfall der «Rohstoffe» geht mit einer negativen Rendite zum sechsten Mal in Folge nicht nur weiter, sondern hat sich sogar beschleunigt. Mit -32,3% wurde das zweitschlechteste Ergebnis in den letzten elf Jahren eingefahren. Nur das Jahr 2008 war noch schlechter. Das stark steigende Erdölangebot und die damit weltweit 2 Periodentabellen 2015 verbundenen Überkapazitäten führten zu einem weiteren Preiseinbruch beim Erdöl. Dieser trug massgeblich zur schlechten Performance der Anlageklasse Rohstoffe bei. Übersicht mit 12 Anlageklassen In der Tabelle mit zwölf Anlageklassen liegt der Fokus auf Aktien. Die Hälfte der Anlageklassen sind Aktienanlagen, wobei «Aktien Global» in vier verschiedene Regionen aufgeteilt wird: USA, Europa, Japan sowie Schwellenländer. Zusätzlich werden in dieser Tabelle auch die Aktien der Schweizer Small Caps gesondert dargestellt. Bei den Obligationen gibt es ebenfalls eine differenziertere Analyse: Statt einer Gruppe «Obligationen Global» werden die Anlageklassen «Obligationen USA» und «Obligationen Europa» separat betrachtet. Zum vierten Mal in Folge schaffte es 2015 «Aktien Schweiz Small Caps» auf das Podest und dieses Mal sogar auf den ersten Platz mit einer Rendite von 11,0%. Abgesehen von der zweitplatzierten Anlageklasse «Aktien Japan» mit einer Rendite von 10,7% gelang es keiner weiteren Anlageklasse, eine zweistellig positive Rendite zu erzielen. 2015 war nach 2008 das schlechteste Jahr im gesamten Beobachtungszeitraum mit einer Durchschnittsrendite der besten drei Anlageklassen von 7,9%, bzw. der besten sechs Anlageklassen von 4,8%. «Aktien Europa» und «Obligationen Europa» sind beide erstmals wieder seit 2011 ins Negative gerutscht, wobei «Obligationen Europa» mit -7,8% das zweitschlechteste Ergebnis seit 2005 erzielte. Dies ist auf die enorme Abwertung des Euros gegenüber dem Schweizer Franken zurückzuführen. Aufgrund des Einbruchs der chinesischen Wirtschaft erzielte auch die Anlageklasse «Aktien Schwellenländern» mit -16,3% einen hohen zweistelligen Rückgang. Das Schlusslicht aber ist, analog zur Periodentabelle mit sechs Anlageklassen, «Rohstoffe» mit einem Kursverlust von 32,3%. Übersicht mit 18 Anlageklassen In der grossen Periodentabelle mit 18 verschiedenen Anlageklassen werden die Anlagen noch weiter aufgeteilt. Zudem haben wir die Tabelle um die Anlageklasse Immobilien ergänzt mit den Regionen Schweiz, Europa und USA. Zum ersten Mal in den letzten zehn Jahren steht «Aktien Japan» mit 10,7% auf Platz 1. Die Zeiten der Niedrig- und Minuszinsen sind sehr gut an den vorderen Rängen erkennbar: Platz zwei bis vier sind durch Immobilienanlageklassen belegt, wobei «Immobilien Europa» mit 6,2% am besten abgeschnitten hat. Allerdings gab es auch hier eine starke Abflachung der Renditen im Vergleich zum Jahr 2014, als «Immobilien USA» mit einem Anstieg von 41,7% die Tabelle anführte. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses hat ebenfalls deutliche Spuren hinterlassen: «Geldmarkt Europa» ist mit einem Verlust von 10,1% die schlechteste GeldmarktAnlage im 2015. Auch die damit verbundene Einführung der Negativzinsen hat seine Auswirkungen: alle Geldmarktanlagen (Schweizer Franken, Euro, US Dollar) erwirtschafteten in Franken eine negative Rendite. Der untere Teil der Tabelle ist durch den Einbruch der chinesischen Wirtschaft geprägt, welche «Obligationen Schwellenländer» mit -10,0%, «Aktien Asien ex Japan» mit -11,3% und «Aktien Schwellenländer» mit -16,3% tief ins Minus riss. Das Schlusslicht bilden die bereits erwähnten «Rohstoffe» mit -32,3%. Der Einfluss der Wechselkurse In der letzten Periodentabelle vergleichen wir die Renditen von neun ausländischen Geldmarktanlagen in Schweizer Franken mit dem Schweizer Geldmarkt. Wir berücksichtigen in dieser Tabelle nicht nur die Wechselkursentwicklung, sondern auch die unterschiedlichen Zinserträge in den verschiedenen Währungen. 3 Periodentabellen 2015 Wie bereits 2014 stand auch 2015 der «US-Dollar» auf Platz 1. Das Blatt hat sich aber zu einer bisher einzigartigen Situation gewendet: Die Aufhebung der Wechselkursuntergrenze gegenüber dem Euro hat auch alle anderen Währungspaare in Mitleidenschaft gezogen. Die massive Aufwertung des Schweizer Frankens hat dazu geführt, dass keine einzige Geldmarktanlage eine positive Rendite in Schweizer Franken erwirtschaftet hat. Für den Schweizer Anleger ist interessant, dass im 2015 alle Wechselkurseffekte negativ waren. Während 2014 der starke Anstieg des US-Dollars von 11,6% sich günstig auf in Dollar gehandelten Anlagen wie US-Immobilien und USAktien auswirkte, konnten 2015 keine positiven Wechselkurseffekte erzielt werden. Dank dem starken Anstieg des US-Dollars im 2014, konnten über die letzten fünf Jahre drei Geldmärkte eine positive Durchschnittsrendite erzielen: «Neuseeland», «USA» und «UK». Über diese Zeitdauer bildet das klare Schlusslicht nach wie vor «Japan», mit einer kumulativen Abwertung von -28,3%, wobei davon nur -1,1% im Jahr 2015 erfolgten. Schlussfolgerung Zusammenfassend zeigen die Periodentabellen 2015, dass das Jahr vor allem durch die Mindestkursaufhebung zum Euro, den Preiszerfall der Rohstoffe und die sich abschwächende chinesische Wirtschaft geprägt war. Eine überdurchschnittliche Rendite konnte in kaum einer Anlageklasse erwirtschaftet werden: In der grossen Periodentabelle mit 18 Klassen schaffte es nur «Aktien Japan» auf eine zweistellige Rendite, mit 10,7%. Erneut das klare Schlusslicht bilden die «Rohstoffe», welche gegenüber 2014 den Preiszerfall nochmals beschleunigten und den zweitgrössten Verlust in den letzten elf Jahren hinnehmen mussten. Mittlerweile lieferte ein Investment in diese Anlageklasse zum sechsten Mal in Folge eine negative Rendite. Durch die eingeführten Negativzinsen im 2015 war auch jede Geldmarktanlage ein Verlustgeschäft. 4 Periodentabellen 2015 5 Periodentabellen 2015 6 Periodentabellen 2015 7 Periodentabellen 2015 Kontakt Hinder Asset Management AG Beethovenstrasse 3 8002 Zürich T +41 44 208 24 24 [email protected] www.hinder-asset.ch 8 Periodentabellen 2015
© Copyright 2024 ExpyDoc