Tschechow - Ivanov - Infoblatt

Tschechow: Ivanov
Neuinszenierung am Residenztheater
Einführungsvortrag von Hanskarl Kölsch
Menschen wie Ivanov lösen keine Probleme, sie brechen unter ihnen zusammen.
(Tschechow)
Was wir sehen, in allen Geschichten Tschechows, ist ein Straucheln, doch ist es das
Straucheln eines Menschen, der strauchelt, weil er zu den Sternen aufblickt.
(Nabokov)
Ivanov, der Name des Helden, ist der häufigste Familienname in Russland. Er
steht als Synonym für „alle Welt“. Doch Jedermann ist nicht der kleine Mann. Die
Protagonisten sind typische Tschechow-Figuren: gescheiterte Intellektuelle aus
dem Kleinadel, die in ihrer alltäglichen Apathie keinen Ausweg finden und in
Tagträume versinken. „Iwanow ist erschöpft, er begreift sich selbst nicht, aber das
Leben geht das nichts an. Es stellt ihm seine gesetzmäßigen Forderungen, und ob er
will oder nicht, er muss die Fragen lösen.“
Tschechow schrieb das Drama als Komödie. Die Umarbeitung nach einer
skandalösen Premiere verwandelte es in eine Tragikomödie.
Der unglückliche Antiheld leidet: unter seiner Ehe mit einer schwerkranken
Frau, unter der langweiligen Provinzialität seiner Umgebung, unter eigenem
fehlenden Lebenswillen, unter der Verliebtheit einer jungen Verehrerin … In
Wirklichkeit leidet er an sich selbst.
„Der Feind im Inneren“ steht als Motto über dieser Saison des Residenztheaters:
Ödipus, Prinz von Homburg, Peer Gynt, Nora, Philoktet, Schwejk oder Arthur
Millers Hexenjagd … Sie alle zeigen eine Not: „den (vermeintlichen) Feind im
Inneren … und: dass Richter und Täter identisch sind.“ (Residenztheater).
Premiere: Samstag, 04. Juni 2016
München, 3 Minuten vom Isartor. – Details bei Anmeldung.
Termin: Freitag, 20. Mai 2016, 17:00 bis 18:30 Uhr
Teilnahme: 10.- €
Anmeldung erforderlich
Hanskarl Kölsch, Prellerweg 1, 82054 Sauerlach (08104/7824)
Email: [email protected] Homepage: www.hk-koelsch.de