Residenztheater München Doppelpremiere zur Spielzeiteröffnung 2016/2017 Konfrontation der Moral mit der Praxis (Simone des Beauvoir über Sartres Stück) Schiller Die Räuber Sartre Die schmutzigen Hände Einführungsvortrag von Hanskarl Kölsch Jeder, der Schillers Dramen gelesen oder sie im Theater erlebt hat, wird den Dichter wie elektrisiert mit einem Gedanken verbinden: Die Idee der Freiheit. In Wilhelm Tell endet die Idee mit der Freiheit als menschlichem Naturrecht – sie beginnt in den Räubern mit einem schrecklichen Scheitern: um seine sozialen Ideale zu verwirklichen wird Karl Moor zum Verbrecher. Das Stück wurde zwei Jahre nach der Französischen Revolution zuerst anonym veröffentlicht. – Eineinhalb Jahrhunderte nach den Räubern erschienen Die schmutzigen Hände von Sartre – drei Jahre nach der Apokalypse des Zweiten Weltkrieges. Es geht um das Ideal der kommunistischen Gesellschaft, und auch hier wird der Held zum Mörder. Als das Residenztheater die Thematisierung der Spielzeit 2016/2017 mit dieser Doppelpremiere an zwei aufeinanderfolgenden Abenden plante, kannte man die Morde von Paris und Nizza nicht. Aber nachdem ein Präsident verkündet hatte, die Freiheit bis ans Ende der Welt zu tragen und dies mit Bomben tat, breitet sich das Morden vom Irak aus über die Welt, und der Idealist Schiller wie der Existentialist Sartre rütteln am Gewissen: Ideale, die dem Wohl der Menschheit verpflichtet sind, werden pervertiert zu Ideologien, die ihr Ziel über Leichen erreichen wollen. Große Literatur ist nicht aktuell – sie ist zukünftig. München, 3 Minuten vom Isartor. – Details bei Anmeldung. Termin: Freitag, 16. September 2016, 17:00 bis 18:30 Uhr Teilnahme: 10.- € Premieren: 23.9. Die Räuber, 24.9. Die schmutzigen Hände Anmeldung erforderlich Hanskarl Kölsch, Prellerweg 1, 82054 Sauerlach (08104/7824) Email: [email protected] Homepage: www.hk-koelsch.de Foto Schiller: unbekannt; Foto Sartre: www.flickr.com/people/69061470@N05
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