des Aperitifs auf die Lesung des

Aperitif für den Sonntag
Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas
vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier
und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind.
Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung aus dem Alten Testament und das
Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon
einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber
keine Deutung oder gar Predigt sein will.
Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Kaplan Matthäus Hilus
5. SONNTAG DER OSTERZEIT C
ERSTE LESUNG
Apg 14, 21b-27
Sie berichteten der Gemeinde, was Gott zusammen mit ihnen getan hatte
Lesung aus der Apostelgeschichte
In jenen Tagen
21b
kehrten Paulus und Barnabas nach Lystra, Ikonion und Antiochia zurück.
22
Sie sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am Glauben festzuhalten; sie
sagten: Durch viele Drangsale müssen wir in das Reich Gottes gelangen.
23
In jeder Gemeinde bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie mit Gebet
und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.
24
Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach Pamphylien,
25
verkündeten in Perge das Wort und gingen dann nach Attalia hinab.
26
Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun
vollbracht hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte.
27
Als sie dort angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und berichteten alles, was
Gott mit ihnen zusammen getan und dass er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Auf den ersten Blick liest sich die Lesung wie ein gewöhnlicher Reisebericht und nicht wie das
„Wort Gottes“. Die Apostelgeschichte eröffnet uns aber den Blick dafür, wie Mission und
Kirche von Anfang an funktioniert haben.
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Das griechische Wort „presbyteroi“ meint so viel wie Vorsteher oder Priester. Die
Urgemeinden hatten eine apostolisch legitimierte Leitung, die sie mit dem Ausgangspunkt
der Mission verbunden hat. Die römisch-katholische Kirche hat dieses Prinzip bis heute
beibehalten. Der Priester ist im Grunde nur der Stellvertreter des Bischofs.
Die junge Kirche funktioniert wie ein Herz: Der Sendung folgt die Sammlung, der Aktion
die Kontemplation. Paulus und Barnabas kehren zu der Gemeinde zurück, die sie
ausgesandt hat.
Paulus uns Barnabas haben ein theozentrisches Bewusstsein ihrer Mission: Gott handelt
durch sie und auch mit ihnen.
EVANGELIUM
Joh 13, 31-33a.34-35
Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes
In jener Zeit
31
als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott
ist in ihm verherrlicht.
32
Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn
bald verherrlichen.
33a
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch.
34
Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr
einander lieben.
35
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.
Jesus und das Johannesevangelium meinen unter „Verherrlichung“ etwas grundsätzlich
Anderes als man meinen könnte. Man stelle sich vor: Gerade in dem Moment, da der Verrat
Jesu beginnt, da er selber gleich in die Finsternis hinausgeht und freiwillig seinen Tod auf sich
nimmt, gerade dann sagt er: Jetzt ist die Verherrlichung vollbracht.
An dieser Stelle beginnen im Johannesevangelium die sog. „Abschiedsreden“, sie sich bis an
das Ende des 17. Kapitels ziehen. Mit dem Auftrag der Bruderliebe ist das Generalthema
eingeführt: Das wahre Wunder von Ostern ist das Geschenk der Liebe zueinander, die eine neue
Qualität hat. Sie hat keine Grenzen.