des Aperitifs auf die Lesung des Wochenendes

Aperitif für den Sonntag
Jeden Sonntag hören wir drei Lesungen in der Messe. Dabei wird uns aber nicht einfach etwas
vorgelesen. Wir bezeichnen das Gehörte als „Wort Gottes“, wir glauben, dass es uns im hier
und jetzt erreichen will, auch wenn die Texte uralt sind.
Diese Rubrik will eine kleine Hilfe sein, die erste Lesung aus dem Alten Testament und das
Evangelium des kommenden Sonntags, die in der Regel thematisch zusammenhängen, schon
einmal vorab zu lesen. Anbei versuchen wir immer, eine Verständnishilfe zu bieten, die aber
keine Deutung oder gar Predigt sein will.
Gesegneten Sonntag wünscht Ihnen
Kaplan Matthäus Hilus
22. SONNTAG IM JAHRESKREIS C
ERSTE LESUNG
Sir 3, 17-18.20.28-29 (19-21.30-31)
Bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott
Lesung aus dem Buch Jesus Sirach
17
Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden, und du wirst mehr geliebt werden als einer,
der Gaben verteilt.
18
Je größer du bist, umso mehr bescheide dich, dann wirst du Gnade finden bei Gott.
20
Denn groß ist die Macht Gottes, und von den Demütigen wird er verherrlicht.
28
Für die Wunde des Übermütigen gibt es keine Heilung, denn ein giftiges Kraut hat in ihm seine
Wurzeln.
29
Ein weises Herz versteht die Sinnsprüche [der Weisen], ein Ohr, das auf die Weisheit hört,
macht Freude.
ZUR 1. LESUNG Was
der Weisheitslehrer Bescheidenheit nennt, ist mehr als Klugheit und
Höflichkeit. Es geht um die Grundhaltung des Menschen gegenüber Gott und dem Nächsten. Ehrfurcht
und Vertrauen, Solidarität, Mitgefühl und Liebe sind in der Demut. Mut zum Dienen, wie Jesus es durch
sein Wort gelehrt und durch seine Tat gezeigt hat.
EVANGELIUM
Lk 14, 1.7-14
Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas
1
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam,
beobachtete man ihn genau.
7
Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen
eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen:
8
Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte
ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du,
9
und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen:
Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen.
10
Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz;
dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird
für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen.
11
Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht
werden.
12
Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht
deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden
auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten.
13
Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein.
14
Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der
Auferstehung der Gerechten.
ZUM EVANGELIUM Jesus hat oft Gäste eingeladen, und er selbst war bei Freunden und
Bekannten zu Gast. In der Mahlgemeinschaft suchte er die Menschen mit seiner Botschaft
anzusprechen. Den Gästen im Haus des Pharisäers erteilt er eine Lehre, die wie eine kluge Tischregel
aussieht. Die verborgene Innenseite dieser Regel wurde beim Letzten Abendmahl sichtbar: nicht um
berechnende Höflichkeit geht es, sondern um die Grundhaltung der dienenden Liebe: „Ich bin unter
euch wie der, der bedient“ (Lk 22,27). Auch die Frage, wen man einladen soll, ist dann nicht eine
Frage menschlichen Aufrechnens; Gottes eigene, selbstlos schenkende Liebe soll im Verhalten des
Jüngers sichtbar werden.