24. 4. 2016

5. Sonntag der Osterzeit
Lesung aus der Apostelgeschichte (14,21b–27)
[Als Paulus und Barnabas das Evangelium verkündet
und viele Jünger gewonnen hatten], kehrten sie (Paulus und
Barnabas) zurück nach Lystra, Ikonion und Antiochia. Sie
sprachen den Jüngern Mut zu und ermahnten sie, treu am
Glauben fest zu halten; sie sagten: Durch viele Drangsale
müssen wir in das Reich Gottes gelangen. In jeder Gemeinde
bestellten sie durch Handauflegung Älteste und empfahlen sie
mit Gebet und Fasten dem Herrn, an den sie nun glaubten.
Nachdem sie durch Pisidien gezogen waren, kamen sie nach
Pamphylien, verkündeten in Perge das Wort und gingen dann
nach Attalia hinab. Von dort fuhren sie mit dem Schiff nach
Antiochia, wo man sie für das Werk, das sie nun vollbracht
hatten, der Gnade Gottes empfohlen hatte. Als sie dort
angekommen waren, riefen sie die Gemeinde zusammen und
berichteten alles, was Gott mit ihnen zusammen getan und dass
er den Heiden die Tür zum Glauben geöffnet hatte.
Aus dem Evangelium nach Johannes (13,31–33a.34–35)
Als Judas hinausgegangen
war, sagte Jesus: Jetzt ist der
Menschensohn
verherrlicht
und
Gott
ist
in
ihm
verherrlicht. Wenn Gott in
ihm verherrlicht ist, wird auch
Gott ihn in sich verherrlichen,
und er wird ihn bald
verherrlichen.
Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ihr werdet
mich suchen, und was ich den Juden gesagt habe, sage ich
jetzt auch euch: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht
gelangen. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander!
Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.
Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn
ihr einander liebt.
„Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr
einander lieben.“ Das Gebot zur Liebe läd auf eine einmalige
Weise zur stillen Selbstreflexion ein. Einander zu lieben, so wie
Jesus uns geliebt hat – ist das überhaupt möglich? Überfordert
uns dieser Auftrag vielleicht oder kann er uns doch eine
ungeheure Stärke schenken? Als Christen sind wir dazu
gerufen Zeugen für die Liebe Gottes zu sein. Diese Liebe ist
sein Geschenk an uns – sie stärkt uns. Welche Kraft kann ich
aus der Liebe Jesu schöpfen? Und wo im Alltag lasse ich
andere meine Liebe spüren?
„Jesus, unsere Freude, wenn wir begreifen, dass du uns
liebst, kommt etwas in unserem Leben zur Ruhe und
verwandelt sich sogar. Wir fragen dich: Was erwartest du
von mir? Und durch den Heiligen Geist antwortest Du:
Nichts soll dich verwirren, ich bete in dir, wage es, dein
Leben zu geben.“
Taizé
Liebe ist auf ein Gegenüber, auf
eine Gemeinschaft angewiesen.
Diese Gemeinschaft beginnt bei
Gott selbst, ist spürbar in jeder
persönlichen Beziehung zu Gott
und wird letztlich für alle sichtbar
in der Liebe zwischen zwei
Menschen. Liebe geht aber auch
über
eine
„Zweierbeziehung“
hinaus.
Sie
will
in
jeder
Gemeinschaft gelebt werden. Je
größer eine Gemeinschaft jedoch
ist, desto schwieriger wird es die
Liebe zu pflegen. Wir sprechen
deshalb nicht mehr von Liebe,
sondern vom Begriff Gemeinwohl oder Solidarität. Wir setzen
uns füreinander ein und fordern Gerechtigkeit für die Menschen
auf unserer Erde. Unsere Handlungen, die auf das Wohl der
Gemeinschaft ausgerichtet sind, schöpfen ihre Kraft aus der
Liebe Gottes. Papst Franziskus spricht von einem Wachsen und
Reifen des Menschen, das seine Wurzeln im Geheimnis der
Liebe des dreifaltigen Gottes hat. Der Mensch würde sich
immer mehr seines eigenen Daseins und der Verbundenheit mit
allen anderen Menschen bewusst werden. Für den Papst
verbirgt sich dahinter eine heranreifende, globale Solidarität.
(LS 240) Die Chance zu dieser weltweiten gemeinschaftlichen
Form der Liebe hat uns Gott geschenkt.
Ist es aber realistisch sie zu leben?
Können wir wirklich zu einer globalen Solidarität gelangen? Wo
kann ich, als einzelner Christ oder als einzelne Christin den
Anfang setzen?
Die Kraft zur globalen Solidarität können wir aus der Liebe
Gottes schöpfen, aber haben wir auch den Mut dazu?