Was bringt Beckenbodentraining bei MS?

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob Beckenbodentraining
bei MS sinnvoll ist. Aus meiner Sicht ein klares JA.
as Beckenbodentraining nach
dem BeBo® Konzept beinhaltet
nicht nur ein Anspannen, sondern
auch – von besonderer Bedeutung für
MS erkrankte – ein Entspannen.
Das allein ist schon ein Grund für den
Beckenboden gezielte Übungen zu
machen.
D
Ein ganzheitliches Training in dem der
Beckenboden angesteuert wird ist in
jedem Fall für Menschen die an Multipler Sklerose erkrankt sind von großer
Bedeutung. Dazu gehören Alltagsabläufe wie WC-Verhalten, Bewegungen auf
korrekte Weise ausführen, Übungen für
die Körperhaltung und Informationen
über die Blasenfunktion und Entlastung.
Je früher eine betroffene Person sich mit
dem Beckenboden und der Blase auseinandersetzt umso eher kann sie Einfluss
darauf nehmen.
Rücken und Beckenboden müssen
zusammen gesehen werden. Bei einer
guten Aufrichtung der Wirbelsäule
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entsteht eine Entlastung für die Blase.
Rumpfstabilisation spielt auch in der
Sturzprophylaxe eine große Rolle, was
wiederum die Eigenständigkeit eines MS
Erkrankten erhält und fördert.
Eine Steigerung der Durchblutung für
den Beckenboden und den Organen im
kleinen Becken wird ebenfalls erreicht.
Im Beckenbodentraining werden die
willentlichen Anteile (äußerer Harnröhrenschließmuskel und Afterschließmuskel, sowie der Beckenboden) angesteuert. Die Übungen sind im Sitzen,
Stehen und Liegen machbar und benötigen keinen großen Aufwand. Atemübungen stellen eine funktionelle Verbindung
zwischen dem BB und dem Zwerchfell
her. Aufstehen und Hinsetzen vom Stuhl,
Rollstuhl oder aus dem Bett ist für einige
mit einem großen Aufwand verbunden.
Allerdings kann hier mit einem integrierten Beckenboden die Lebensqualität
erheblich gesteigert werden.
Da der Verlauf einer MS nicht gleich ist,
sollte solange es für den einzelnen
machbar ist, ein Beckenbodentraining
erfolgen. Das Training beinhaltet vor
allem Entlastung (Druck wegnehmen)
für den Blasenmuskel durch Haltungstraining und Entspannung.
Eine Erleichterung für die Anwendung
des ISK ist deutlich mit BB-Training zu
sehen. Das ist auf den Umgang mit
Blase, Harnröhre und Beckenboden
zurückzuführen.
Wir sehen auch einen klaren Vorteil in
der Verbindung mit der Physio- und
Ergotherapie.
Viele Therapeuten und Trainer arbeiten
bereits nach dem bewährten BeBo®
Konzept, das auf fast 20 Jahre Erfahrung zurückgreift. Die dazugehörige
Wissensvermittlung schafft Vertrauen
bei den Übenden.
Christine Kaffer
Urotherapeutin
Beckenbodentraining nach
dem BeBo®-Konzept
Das Thema
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Bild: Autorin; www.beckenboden.com, © Sebastian Kaulitzki - Fotolia.com