Beckenboden und Haltung Eine schlechte Haltung kann zu Beschwerden führen. Nebst den bekannten Beschwerden wie z.B. Rückenschmerzen kann eine schlechte Haltung auch zu Schmerz und Fehlfunktion des Beckenbodens führen. Ebenso können Schmerz und Schwäche des Beckenbodens die Haltung verändern. Faktoren, welche den Beckenboden beeinflussen: Schwäche der Rücken- und Bauchmuskulatur Schmerz Fehlfunktion der Atmung Faktoren, die die Haltung beeinflussen: Beckenschmerz Muskelschwäche des Beckenbodens Weitere Faktoren, welche die Haltung und den Beckenboden beeinflussen: schlechte Haltungsgewohnheit Genetische Veranlagung Übergewicht des Bauches Angst, Traurigkeit Es gibt 35 Muskeln, welche am Kreuzbein und/oder am Hüftbein ansetzen. Zusammen mit Bändern und Faszien bewirken sie eine synchrone Bewegung von Rumpf und Extremitäten (Lee 1999), steuern und halten die optimale Haltung des Beckens. Der M. levator ani, der grösste Beckenbodenmuskel, bildet den Boden des Bauchraums. Ein gesunder Beckenboden dient als Plattform für die Rumpfmuskulatur vorn, hinten und oben und ermöglicht Stabilität und Mobilität der Wirbelsäule beim Stehen und bei alltäglichen Aktivitäten. Bei gesunden Menschen mit guter Haltungskontrolle findet die Koaktivierung von Zwerchfell, Bauch- Rücken- und Gesässmuskeln zusammen mit den Beckenbodenmuskeln wahrscheinlich automatisch statt. In der Schwangerschaft, nach einer Geburt, nach einer Operation im Bauchund oder Rückenraum und nach Schmerzen im Rücken geht das automatische Zusammenspiel dieser Muskeln häufig verloren. Hier ist es von grosser Bedeutung, dass man sich bewusst auf die eigene Haltung konzentriert und das Zusammenspiel der Muskeln gezielt fördert, um eine gute Haltung und einen starken Beckenboden nachhaltig zu erreichen und zu „unterhalten“. Wie sieht die Haltung aus, welche auch für unseren Beckenboden förderlich ist? Diese Haltungskorrektur betrifft vor allem die Position des Beckens und aller damit zusammenhängender Gelenke, Muskeln und Organe. Als Erstes wird der Körper aus der Lendenwirbelsäule nach oben verlängert. Der Bauch flacht ab und der Bauchnabel geht etwas nach innen und oben. Dies führt dazu, dass das Becken in eine optimale Position für Beckenboden und Rücken kommt. Nun befinden sich das Schambein und die beiden vorderen, oberen Darmbeinstacheln in derselben (senkrechten)Ebene, das Schambein und das Steissbein in derselben (waagrechten) Ebene. In dieser Haltung besitzt der Beckenboden eine unwillkürlich optimale Ruhespannung, trägt und stützt die inneren Organe. Er ist „wach“ und dies ermöglicht es ihm, bei Bedarf (Husten, Lachen, Springen….) die Spannung zu erhöhen, um die Funktionen des Beckenbodens voll und ganz zu gewährleisten. Übung: Taste Dein Schambein und die vorderen, oberen Darmbeinstacheln. Bring diese in die gleiche Ebene. Musst Du dabei Dein Schambein nach hinten oder vorne bewegen? Ist dies für Dich anstrengend oder Deine natürliche Haltung? Beobachte Dich in Deinem Alltag, wie verhält es sich mit der Position Deines Beckens und korrigiere es bei Bedarf! Viel Spass und gutes Gelingen☺. Quelle: Beate Carrière, Beckenboden, Thieme Verlag
© Copyright 2024 ExpyDoc