LESEPROBE im PDF

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Z
ueinander gehören
Die zueinander gehören
sind wie zwei Ufer eines Wassers.
Der Strom der Liebe, der zwischen ihnen fließt,
verbindet und trennt zugleich.
So bewahren sie ihre Eigenart
und sind doch eins.
Kedar Nath
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3
G
lücklich im Strom der Zeit
Sehen die beiden auf dem Foto nicht
aus wie ein glückliches Paar?
Er im dunklen Schwarzen, sie ganz in
weiß, sichtlich erkennbar; wir gehören
zusammen.
Das Bild erinnert an einen Hochzeitstag. Ein Ehepaar also?
Vielleicht eben erst den Entschluss
gefasst, zusammen zu bleiben, oder
durften die zwei schon einige Jahre
das Miteinander erfahren?
Ein bildhaftes Gleichnis.
So muss unser Schöpfer es gemeint
haben. Für den anderen da sein, an
hellen und in dunklen Tagen.
In der menschlichen Lebensgemeinschaft verhält es sich ebenso.
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Katharina Klett
Es gibt Tage, an denen kein Makel ist,
hell und schön und in vollkommener
Harmonie, aber auch dunkle, schwere Tage.
Viel Gleichmaß, Kleinarbeit, Krankheit, alles das, was ein langes Leben
uns schenkt – oder von uns fordert.
Trotzdem – wir möchten nichts von alledem weggeben. Es sind doch unsere Stunden, unsere Tage, die wir
gemeinsam im Strom der Zeit erleben dürfen.
Haben die Kinder sich freigeschwommen und die Pflicht engt uns nicht
mehr ein, bleibt Zeit, uns wieder neu
zusammenzufinden, ohne die grellen
Farben des Sommers wird das Leben
leiser. Nur der Herbst hat diese ruhigen Töne. Ein Gleichklang, wie wir ihn
in den anderen Lebenszeiten vergeblich suchen.
Stille und Zeit für ein gutes Gespräch. Besinnlichkeit, Muße, um
ein Buch zu lesen oder in einem Album zu blättern.
Erinnerungen zu pflegen, unsere Gemeinsamkeit dankbar genießen, das
ist es, was wir in der Jugend unserer
Ehe oft vermissen müssen.
Aber immer dürfen wir erfahren:
Irgendwann bricht Hoffnung durch,
wird Leben überraschend neu.
Diese Hoffnung macht uns Mut, jeden Tag, den der Schöpfer schenkt,
dankbar anzunehmen – bis wir uns in
Gottes Unendlichkeit für immer geborgen finden.