Andacht Erntedank und Schöpfung In unserem Glaubensbekenntnis wird Gott der „Schöpfer des Himmels und der Erde“ genannt. Das ist zunächst eine Aussage über Gott, dann aber noch mehr über Himmel und Erde. Dass beide geschaffen sind, und zwar von Gott, ist keine Selbstverständlichkeit. Die Religion des antiken Griechenlands kennt beispielsweise keinen Schöpfergott. Und auch im Judentum wird Gott zunächst als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs verehrt. Dass Gott die Welt erschaffen hat, wird erst viel später als Bekenntnis ausgesprochen. Auch heute gibt es viele Menschen, die nicht an Gott als Schöpfer der Welt glauben können und intensiv nach einer rein wissenschaftlichen Erklärung der Weltentstehung suchen. Für den Glauben an Gott allerdings ist es wichtig, zu betonen, dass die Welt sogar nach dem Urteil Gottes „sehr gut“ ist (1. Mose 1,31). Und obwohl Gott in der Sintflutgeschichte das Tun des Menschen als Böse eingestuft hat, legt er auf die Schöpfung und besonders auf den Menschen seinen Segen. Der Mensch, der Gott als Schöpfer bekennt, lässt sich von Gottes positivem Verhältnis zu seiner Welt bestimmen: Er wird die Welt achten. Er lobt Gott für alle seine Werke. Er sieht die Welt als Gabe Gottes an, für die er zu danken hat. Er findet diese Erde reich ausgestattet mit allem, was dem Lebensunterhalt und darüber hinaus auch der Freude des Menschen dient. Martin Luther hat in seiner Erklärung zum Glaubensbekenntnis dies hervorgehoben: „Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen, mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder, Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält, dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken, Haus und Hof, Weib und Kind, Acker, Vieh und alle Güter; mit aller Notdurft und Nahrung dieses Leibes und Lebens mich reichlich und täglich versorget.“ Wenn am Erntedanksonntag (02. Oktober 2016) unsere Kirchen mit den Gaben aus den Gärten und von den Feldern geschmückt sind, wird uns die Fürsorge des Schöpfers anschaulich gemacht. Uns wird vor Augen gestellt, dass wir von Gott geliebt und versorgt sind. Dafür sagen wir ihm Danke, an diesem Sonntag, aber eigentlich an jedem Tag. Danke, dass ich wunderbar gemacht bin und jeden Tag gut und reichlich versorgt bin. Danke Gott! Ihr Pastor Peter Kunst 3
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