Schwierige Lage auf dem Stahlschrottmarkt dauert an

19.01.2016 Ausgabe 10 / 2016
Stahlschrottmarkt
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Aktuelle Informationen
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Stahlschrottmarkt
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Stahlindustrie
Redaktion:
Dr. Rainer Cosson
Ulrich Leuning
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Herausgeber:
BDSV Bundesvereinigung Deutscher
Stahlrecycling- und
Entsorgungsunternehmen e. V.
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40212 Düsseldorf
www.bdsv.org
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß
§ 6 MDStV:
Dr. Rainer Cosson
Schwierige Lage auf dem Stahlschrottmarkt dauert an
– uneinheitliches Preisbild
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die
Konjunktur in Deutschland moderat aufwärtsgerichtet. In den Industrieländern bliebe das
Wirtschaftswachstum relativ robust und selbst in
China könnte es gelingen, eine weiche Landung
der Wirtschaft zu erreichen. Allerdings habe das
produzierende Gewerbe seine Schwächephase
noch nicht überwunden. Das Produktionsvolumen
bei den Investitionsgütern sei deutlich rückläufig.
Hoffnungsvoll
stimmten
aber
die
Inlandsbestellungen sowie die Auftragseingänge
aus dem Nicht-Euro-Raum, die zugenommen
hätten.
Wenig erfreulich sieht es dagegen auf unserer
Abnehmerseite aus. Die Stahlproduktion ist
gesunken – nach vorläufigen Schätzungen wurde
2015 rund 1 Mio. t weniger Schrott gebraucht.
Auch die Prognosen für 2016 zielen nicht auf
eine Steigerung der Stahlproduktion. Im
Gegenteil: Umweltanforderungen, Energieanforderungen – zusammengefasst: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden so kritisch,
dass bereits die Standortfrage gestellt wird.
Immerhin sind die „grünen“ Parteien vor
Jahrzehnten
angetreten,
Deutschland
zu
deindustrialisieren. Mittlerweile bestehen so viele
Gesetze, Verordnungen, Umweltauflagen etc.,
dass hochmoderne Produktionsanlagen in
Europa nicht mehr wirtschaftlich betrieben
werden können. Zu allem Überfluss sprachen
sich in der letzten Woche auch noch viele – auch
konservative – Politiker für die Verstaatlichung
der Wertstoffsammlung aus Haushalten aus. Die
damit verbundene Planwirtschaft wird viele
Arbeitsplätze vernichten und die Kosten für die
Bürger in die Höhe treiben.
Trotz einer gewissen Nachfrage spürt auch die
Schrottwirtschaft die Belastungen des Umfeldes.
Zum Teil sind Preisauf- oder -abschläge auf die
unterschiedliche Ausgangsbasis zurückzuführen.
Die Regionen im Einzelnen:

Im Westen gibt es weiterhin Verbraucher
ohne Bedarf. Lediglich bei Spänen besteht
bei einem Abnehmer für eine reduzierte
Menge ein gewisser Nachholbedarf, was
bei dieser Sorte ein Plus von 10 €/t zur
Folge hat. Ansonsten blieben die Preise
unverändert – bei insgesamt zurückhaltender Nachfrage.

Im Norden blieben die Preise im Wesentlichen unverändert. Der Bedarf ist leicht verbessert.

Im Osten hat es ebenfalls keine Preisänderungen gegeben. Der Bedarf ist leicht reduziert. Zum Teil wird die Produktion erst in
dieser Woche gestartet.

Im Süden wurde der Preis um 5 €/t
zurückgenommen. Aufgrund des erst
langsam anfahrenden Betriebs ist der
Bedarf noch spürbar eingeschränkt. Im SüdWesten bewegten sich die Preise zwischen
unverändert und -5 €/t je nach Sorte und
Qualität. Der Bedarf ist noch verhalten. An
der Saar hat es keine Preisänderungen
gegeben. Der Bedarf ist normal.

Die europäischen Nachbarmärkte stellen
sich uneinheitlich dar. Luxemburg und die
Niederlande haben keine Preisänderungen
vorgenommen. Der Bedarf ist normal. In
Frankreich und Belgien wurden die Preise je
nach Sorte und Qualität um 5 €/t gesenkt.
Österreich hat die Inlandspreise um 10 €/t
angehoben
und
die
Importpreise
unverändert gelassen. Der Bedarf ist
normal. In Italien reduzierten sich die Preise
um 5 €/t. Der Bedarf ist trotz guter
Bevorratung relativ normal. Polen hat den
Preis um 10 €/t bei guter Nachfrage
angehoben. Tschechien steigert ebenfalls
den Preis um 10 €/t. Der Bedarf ist normal.
Spanien zeigt kaum Bewegung. Die Türkei
kauft weiterhin nur nach Bedarf. Es gibt
derzeit wenig bis keine Bewegung.
Günstiges Roheisen, Erz und Knüppel
verdrängen – soweit technisch möglich –
den Schrott.

Der Gießereimarkt kommt nach den Ferien
wieder in Bewegung. Die Preise blieben
unverändert. Der Bedarf ist noch etwas
zurückhaltend.
19.01.2016
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