19.01.2016 Ausgabe 10 / 2016 Stahlschrottmarkt Aktuelle Informationen aus den Bereichen Stahlschrottmarkt Preise Stahlindustrie Redaktion: Dr. Rainer Cosson Ulrich Leuning Detlef Cohrs Beate Kölling Daniela Entzian Redaktionsassistenz: Martina Raub Nicole Adolphs Karin Ha Herausgeber: BDSV Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen e. V. Berliner Allee 57 40212 Düsseldorf www.bdsv.org Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 6 MDStV: Dr. Rainer Cosson Schwierige Lage auf dem Stahlschrottmarkt dauert an – uneinheitliches Preisbild Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Konjunktur in Deutschland moderat aufwärtsgerichtet. In den Industrieländern bliebe das Wirtschaftswachstum relativ robust und selbst in China könnte es gelingen, eine weiche Landung der Wirtschaft zu erreichen. Allerdings habe das produzierende Gewerbe seine Schwächephase noch nicht überwunden. Das Produktionsvolumen bei den Investitionsgütern sei deutlich rückläufig. Hoffnungsvoll stimmten aber die Inlandsbestellungen sowie die Auftragseingänge aus dem Nicht-Euro-Raum, die zugenommen hätten. Wenig erfreulich sieht es dagegen auf unserer Abnehmerseite aus. Die Stahlproduktion ist gesunken – nach vorläufigen Schätzungen wurde 2015 rund 1 Mio. t weniger Schrott gebraucht. Auch die Prognosen für 2016 zielen nicht auf eine Steigerung der Stahlproduktion. Im Gegenteil: Umweltanforderungen, Energieanforderungen – zusammengefasst: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden so kritisch, dass bereits die Standortfrage gestellt wird. Immerhin sind die „grünen“ Parteien vor Jahrzehnten angetreten, Deutschland zu deindustrialisieren. Mittlerweile bestehen so viele Gesetze, Verordnungen, Umweltauflagen etc., dass hochmoderne Produktionsanlagen in Europa nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Zu allem Überfluss sprachen sich in der letzten Woche auch noch viele – auch konservative – Politiker für die Verstaatlichung der Wertstoffsammlung aus Haushalten aus. Die damit verbundene Planwirtschaft wird viele Arbeitsplätze vernichten und die Kosten für die Bürger in die Höhe treiben. Trotz einer gewissen Nachfrage spürt auch die Schrottwirtschaft die Belastungen des Umfeldes. Zum Teil sind Preisauf- oder -abschläge auf die unterschiedliche Ausgangsbasis zurückzuführen. Die Regionen im Einzelnen: Im Westen gibt es weiterhin Verbraucher ohne Bedarf. Lediglich bei Spänen besteht bei einem Abnehmer für eine reduzierte Menge ein gewisser Nachholbedarf, was bei dieser Sorte ein Plus von 10 €/t zur Folge hat. Ansonsten blieben die Preise unverändert – bei insgesamt zurückhaltender Nachfrage. Im Norden blieben die Preise im Wesentlichen unverändert. Der Bedarf ist leicht verbessert. Im Osten hat es ebenfalls keine Preisänderungen gegeben. Der Bedarf ist leicht reduziert. Zum Teil wird die Produktion erst in dieser Woche gestartet. Im Süden wurde der Preis um 5 €/t zurückgenommen. Aufgrund des erst langsam anfahrenden Betriebs ist der Bedarf noch spürbar eingeschränkt. Im SüdWesten bewegten sich die Preise zwischen unverändert und -5 €/t je nach Sorte und Qualität. Der Bedarf ist noch verhalten. An der Saar hat es keine Preisänderungen gegeben. Der Bedarf ist normal. Die europäischen Nachbarmärkte stellen sich uneinheitlich dar. Luxemburg und die Niederlande haben keine Preisänderungen vorgenommen. Der Bedarf ist normal. In Frankreich und Belgien wurden die Preise je nach Sorte und Qualität um 5 €/t gesenkt. Österreich hat die Inlandspreise um 10 €/t angehoben und die Importpreise unverändert gelassen. Der Bedarf ist normal. In Italien reduzierten sich die Preise um 5 €/t. Der Bedarf ist trotz guter Bevorratung relativ normal. Polen hat den Preis um 10 €/t bei guter Nachfrage angehoben. Tschechien steigert ebenfalls den Preis um 10 €/t. Der Bedarf ist normal. Spanien zeigt kaum Bewegung. Die Türkei kauft weiterhin nur nach Bedarf. Es gibt derzeit wenig bis keine Bewegung. Günstiges Roheisen, Erz und Knüppel verdrängen – soweit technisch möglich – den Schrott. Der Gießereimarkt kommt nach den Ferien wieder in Bewegung. Die Preise blieben unverändert. Der Bedarf ist noch etwas zurückhaltend. 19.01.2016
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