Stahlschrottpreis im Juli 2015 mit erheblichen Abschlägen

15.07.2015 Ausgabe 87 / 2015
Stahlschrottmarkt
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Dr. Rainer Cosson
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BDSV Bundesvereinigung Deutscher
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Dr. Rainer Cosson
Stahlschrottpreis im Juli 2015 mit erheblichen
Abschlägen
Das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) sieht
die deutsche Wirtschaft in einem gemäßigten,
aber soliden Aufschwung. Insbesondere die
Industrieunternehmen hätten ihre Produktion
spürbar ausweiten können. Wichtige Triebfeder
sei weiterhin der private Konsum. Die Stimmung
in den Unternehmen, so das BMWi, sei gut.
Allerdings weise ein erneuter Rückgang des ifoGeschäftsklimas auf bestehende Risiken hin. Die
Weltwirtschaft habe sich nach einem relativ
schwachen
Jahresbeginn
stabilisiert.
Die
Dynamik bleibe aber noch verhalten. China
verzeichne beispielsweise ein relativ schwaches
Wachstum.
Auch Wirtschaftsforschungsinstitute bewerten die
Aussichten der deutschen Wirtschaft derzeit
gedämpft. Es wird sogar von einem beginnenden
Sinkflug gesprochen. Dies scheint besonders für
den Rohstoffsektor zu gelten. Deutliche Preisrückgänge bei Rohöl und Eisenerz belasten die
Märkte. Stahlproduzenten kauften so wenig
Rohstoffe wie seit Jahren nicht mehr. Eine Tonne
Eisenerz war Anfang Juli für unter 50 US-$ zu
haben – ca. -90 US-$ seit Mai 2014. Deshalb
werden statt Schrott billigere Knüppel eingesetzt.
Die Rohstahlmärkte stehen somit erheblich unter
Druck.
•
Auch im Norden liegen die Preisabschläge bei
bis zu 25 €/t. Ferienbedingt ist der Bedarf
geringer – z. B. ist ein großer Schrottverbraucher im Juli 2015 nicht im Markt.
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Die ostdeutschen Werke melden Preisrückgänge zwischen 20 und 25 €/t. Die
Nachfrage ist ferienbedingt schwächer. Ein
Schaden in der Weiterverarbeitung eines
Werkes führt zu zusätzlichen Stillständen von
mehreren Wochen.
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Im Süden wurden die Preise um rund 20 €/t
reduziert. Der Bedarf ist leicht schwächer. Im
Süd-Westen bewegen sich die Preisabschläge
zwischen 23 und 27 €/t je nach Sorte und
Qualität. An der Saar liegt der Preisrückgang
bei rund 20 €/t. Der Bedarf ist etwas geringer.
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Die allgemeine Entwicklung findet sich auch
auf den europäischen Nachbarmärkten.
Luxemburg und Frankreich melden eine
Preisreduzierung von 20 €/t. Belgien und die
Niederlande nahmen die Preise zwischen
15 und 20 €/t zurück. Ferienbedingt ist der
Bedarf überwiegend schwächer. Österreich hat
den Importpreis um 10 €/t gesenkt – für das
Inland gilt: Altschrott -10 €/t, Neuschrott -15 €/t.
Italien hat die Preise zwischen 15 und 20 €/t
reduziert. Die Schweiz wird sich dem Trend
anpassen. Polen und Tschechien haben
aufgrund des Vormonatsniveaus Preiskorrekturen zwischen -16 und -30 €/t vorgenommen. Ferienbedingt ist der Bedarf fast
überall verhalten. Spanien scheint ferienbedingt nicht im Markt zu sein. Die Türkei zeigt
wenig Bewegung, da Rohstoffe nur geordert
werden, wenn die Fertigware abzusetzen ist.
Auch der Ramadan schränkt die Geschäftstätigkeit ein. Zwischen Mai und Juli 2015 waren
die Schrottpreise um rund 70 US-$ gefallen.
Eine Preisbasis in Europa ist kaum zu
ermitteln.
•
Die Gießereien haben wie in jedem Sommer
ferienbedingt weniger Bedarf. Preisverhandlungen sind noch nicht abgeschlossen.
Zwar hat sich die Rohstahlerzeugung im Juni
2015 mengenmäßig etwas verbessert. Wie die
Wirtschaftsvereinigung Stahl mitteilt, ist es das
erste Wachstum seit 4 Monaten. Mit knapp
3,8 Mio. Tonnen habe der Wert deutlich über
dem Monatsdurchschnitt der letzten 5 Jahre
gelegen. In der Halbjahresbilanz gebe es aber
mit -1,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum
weiterhin einen Rückgang.
Soweit Analysten Aufschwungtendenzen sehen,
sind diese aus den genannten Gründen an den
Schrottmärkten vorbeigegangen. Der Bedarf ist
vielfach überschaubar und die Preise fielen im
Juli 2015 im Durchschnitt um 25 €/t. Dabei waren
die Abschläge in den ersten Tagen des Monats
deutlich geringer als in der Folgezeit.
Die Regionen im Einzelnen:
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Im Westen gab es weiterhin geringe
Bestellmengen. Die Preise wurden bis zu
25 €/t gesenkt.
15.07.2015
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