MAZ Freitag, 19. Februar 2016 POTSDAM-MITTELMARK 23 Von Spezialisten, Überfliegern und Abgehängten Harald Kretzschmar (84) stellt neues Porträtbuch „Treff der Originale“ vor – verewigt ist auch sein Großvater, der die Porzellanfabrik nach Teltow brachte Von Lothar Krone Teltow/Kleinmachnow. Harald Kretzschmar ist auch außerhalb von Kleinmachnow kein Unbekannter. Der hauptsächlich als Grafiker arbeitende Künstler ist ein brillanter Porträtzeichner und wurde schon zu DDR-Zeiten bekannt, als er für die Satire-Zeitung „Eulenspiegel“ arbeitete. Seine Prominenten-Zeichnungen bestechen vor allem deshalb, weil Kretzschmar das Wesenhafte der Porträtierten durch eine Reduktion der Linien darzustellen vermag. Kretzschmar, der im Mai dieses Jahres 85 wird, ist ein unsteter Geist, der aber nicht nur zeichnet, sondern auch schreibt. Mit seinem 2008 erschienenen Buch „Paradies der Begegnungen“ hat er seinem Wohnort Kleinmachnow ein Denkmal gesetzt. Am 25. Februar wird es nun im Rathaussaal der Gemeinde eine weitere Buchpremiere geben. Seine neueste Geschichtensammlung „Treff der Originale“ sprengt insofern ein wenig den ortsbezüglichen Rahmen, als Kretzschmar diesmal seine Erkundungen bis in die Nachbargemeinden hinein ausgedehnt hat. Ging es im ersten Buch um das Leben von ortsansässiger Prominenz aus Kultur und Gesellschaftsleben, so hat Kretzschmar diesmal auch Persönlichkeiten aus anderen Gebieten, wie Wissenschaft, Sport und Technik mit einbezogen. Schon deren Gruppenzuweisung in „Die Spezialisten“, „Die Überflieger“, „Die Rechtskundigen“, „Die Lehrmeister“, „Die weibliche Variante“ und „Die Abgehängten“ verrät einiges über den ausgeprägten Hintersinn des Autors. Wohl deshalb findet der Leser so unterschiedliche Persönlichkeiten wie den Erstüberflieger des PamirGebirges, Carl August von Gablenz, den Widerstandskämpfer des Kreisauer Kreises, Helmuth James von Moltke, und die Hochseilartistenfamilie Traber in der Gruppe der „Überflieger“ wieder. Von anderen, wie der erfolgreichsten Villa – früher und heute Die Fabrikanten-Villa in der Potsdamer Straße in Teltow wurde 1903 gebaut. 1904 zog Harald Kretzschmars Großvater, Eugen Conrad, als erster Besitzer ein. Nachdem Conrad 1908 die Firma verließ und aus der Villa ausgezogen ist, wohnten die jeweiligen Betriebsdirektoren der Porzellanfabrik Teltow GmbH (Ab 1929 Dralowid-Werk) darin. Das NKWD beschlagnahmte 1945 die Villa und der sowjetische Geheimdienst nutzte das Gebäude. Die Firma wurde von der Roten Armee besetzt und demontiert. Während der DDR-Zeit befand sich in der Villa eine Betriebspoliklinik. Harald Kretzschmar vor der Ex-Fabrikantenvilla in Teltow. Sein Großvater war ihr erster Bewohner. Jetzt lässt der neue Besitzer sie sanieren. FOTO: KÖSTER deutschen Olympionikin, der Rennkanutin Birgit Fischer, weiß vielleicht nicht jeder, dass sie in den 1990er Jahren im Kleinmachnower Kuckuckswald wohnte. Kretzschmar ist ein gründlicher Spurensucher, und so hat er in der Gruppe der „Abgehängten“ auch an Sonderlinge wie den ehemaligen Kunstzirkelleiter des GRWTeltow, Karl Erich Koch, erinnert. Dieser Künstler verstand sich selbst als Erfinder des „Ovalismus“ und malte ausschließlich ovale Bilder. Vergeblich bemühte er sich jahrelang um die Aufnahme in den DDR-Künstlerverband. Kretzschmar hat alle im Buch behandelten Persönlichkeiten nicht nur zeichnend mit viel Respekt behandelt. Er beschreibt sie allesamt wie Familienmitglieder und so ver- Landtagsabgeordneter: Bürgermeister der Region sollen Anträge stellen rung Brandenburg für die Entwicklung der Sportinfrastruktur in der Region zu beantragen. Von 230 Millionen Euro, die das Land bis 2019 mit diesem Programm bereitstellt, sollen 15 Millionen Euro für die Sportförderung genutzt werden können. Nach Gesprächen mit regionalen Sportvereinen über den Mangel an Sportplätzen habe man sich auf eine Prioritätenliste der dringend zu finanzierenden Projekte geeinigt, so Kosanke. Ganz vorn stehen die Sanierung der Leichtathletikanlagen auf dem Sportplatz am Sportpark Kleinmachow sowie der Neubau von Sport- beziehungsweise Multifunktionsplätzen in Teltow, Stahnsdorf und in Ruhlsdorf. HH Führung durch Totengarten Güterfelde: Verein gedenkt des Schauspielers Max Schreck Von Claudia Krause Stahnsdorf. Der Wilmersdorfer Waldfriedhof Güterfelde ist weniger bekannt als sein Nachbar, der Stahnsdorfer Südwestkirchhof, aber nicht minder attraktiv und interessant. Am Sonnabend ist für Interessenten Gelegenheit, das Kleinod gleich hinter dem Potsdam-Babelsberger Kreisverkehr (einst Güterfelder Eck) kennenzulernen. 1914 war der 12,5 Hektar große Totengarten einst als Waldfriedhof Friedenau eröffnet worden. Gestaltet von dem Friedenauer Gemeindebaurat Hans Altmann, dessen prachtvolle Klinkerbauten an der Toreinfahrt am Potsdamer Damm 11 A-C beeindrucken. Seine letzte Ruhe hat auch der deutsche Schauspieler Max Schreck dort gefunden. Er wurde weltberühmt durch seine Rolle als Nosferatu in dem gleichnamigen Stummfilm. Der „Förderverein HansAltmann-Park in Stahnsdorf“ nimmt den 80. Todestag von Schreck, der am 19. Februar 1936 in München verstorben ist, zum Anlass für eine Gedenkstunde am 20. Februar ab 14.30 Uhr auf dem Waldfriedhof in Güterfelde. Schauspieler Max Schreck starb 1936. FOTO: PRIVAT Im Treppenhaus befindet sich ein großes Majolika-Keramik-Kachel-Wandbild mit einer Darstellung des Berliner Stadtschlosses von Paul Heydel. ● Info: Buchvorstellung, 25. Februar, Land fördert neue Sportstätten Region Teltow. Der SPDLandtagsabgeordnete Sören Kosanke (SPD) hat die Bürgermeister der Region, Thomas Schmidt (SPD, Teltow), Michael Grubert (SPD, Kleinmachnow) und Bernd Albers (Bürger für Bürger, Stahnsdorf) in einem Brief aufgefordert, Mittel aus dem Kommunalen Infrastrukturprogramm der Landesregie- Die Villa mit mehr als 500 Quadratmetern Nutzfläche wird saniert. Das Dach ist bereits erneuert, die Fenster wurden gewechselt, die Gebäudehülle wird gesichert. Souterrain und Keller werden 2016 trocken gelegt, wie Rocco Weyers der MAZ sagte. Er will das Haus nicht bewohnen, aber selbst betreiben und es den Bürgern zugänglich machen. Die künftige Nutzung ist noch nicht entschieden; vorstellbar seien eine Betriebskita und ein Café. wundert es nicht, dass er am Schluss auch seinen Großvater Eugen Conrad als „Zugabe“ ins Spiel bringt. Der war Porzellanfabrikant und erster Bewohner der einstigen Fabrikanten-Villa an der Potsdamer Straße. Sie gehört jetzt dem Dresdner Rocco Weyers (44), der seit 2010 in Teltow lebt. Conrad brachte die Porzellanherstellung in die aufblühende Berliner Randgemeinde. Er zog enttäuscht in seine Heimatstadt Dresden zurück, als die Conrad Schomburg & Co GmbH von der Geschirrproduktion auf die lukrativere Herstellung von Porzellankörpern für die Industrie umgestellt wurde. 19.30 Uhr, Bürgersaal, Rathaus Kleinmachnow, A.-Grimme-Ring 10 Im Anschluss daran gibt es eine Führung über den einstigen Friedenauer Friedhof und die seltene Gelegenheit zur Besichtigung der Kapelle. Diese besticht nicht nur durch ihre Größe, sondern auch durch reichlich erhalten gebliebenen Bauschmuck – Originalteile aus Altmanns Schaffenszeit. Im Kirchensaal gibt es noch immer den steinernen Altar, Bleigasfenster und opulente Standleuchter. In dem Buch „Friedenau – Geschichte und Geschichten“ haben Peter Hahn und Jürgen Stich dem Friedhof ein Kapitel gewidmet. Jüngst fertiggestellt wurde auch ein halbstündiger Film von Eberhard Derlig und Hahn, der eine höchst informative Spurensuche zu „Parklandschaft und Totengarten“ in Güterfelde unternimmt. Der Förderverein bietet neben Kaffee und Kuchen auch die DVDs am Sonnabend an. Seit Ende 2013 hat das denkmalgeschützte Haus einen neuen Eigentümer. Rocco Weyers, der seit 2010 in Teltow wohnt, war die unsanierte Villa aufgefallen. Sein Kauf-Interesse deckte sich mit dem Moment der Auflösung des Notarvertrages des Vorgängerbesitzers, der auf dem Grundstück ein Gesundheitszentrum errichten wollte, es aber nie tat (MAZ berichtete). Eine Zierde im Flur: Majolika-Wandbild von Paul Heydel. gleich oder sofort? mitarbeiter gesucht? expressanzeige gebucht. FOTO: KRONE Weyers stammt aus Dresden und ist Geschäftsführer der G.W.P. AG Manufacturing Services, die seit 2014 unweit der Villa ihren Sitz hat. L. K./C. K. GRUSSANZEIGEN/GEBURTSTAGE Liebe Gitti, liebe Mutter und Oma Brigitte Kirschke Immer bist Du für uns da, herzlich willkommen in Deinem neuen Lebensjahr. Alles Gute zu Deinem 75. Geburtstag wünschen von ganzen Herzen alle Deine Lieben. Potsdam, den 19. Februar 2016 GESCHÄF TSEMPFEHLUNGEN Augenoptik Schauss Inh. Ulf Dehmel Brandenburger Straße 10 14467 Potsdam Telefon 0331 291793 www.augenoptik-schauss.de PRÄSENTIERT NUTZEN SIE IHR PERSÖNLICHES SEHPOTENZIAL. ZU 100 %. Schalten Sie mit ein paar Klicks eine Stellenanzeige bei MAZjob.de/expressbooking und finden Sie Fachkräfte im Land Brandenburg. Schnell & unkompliziert. / e xpressbooking Rodenstock Brillengläser mit der DNEye® Augenvermessung. 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