Übungen zur Vorlesung „Organische Chemie “(Teil 2) K. Hohmann/ J. Massoth/ F. Lehner/ H. Schwalbe Blatt 3 1) Reaktivität von Carbonylverbindungen Benennen Sie die untenstehenden Carbonylverbindungen und vergleichen Sie sie bezüglich ihrer Reaktivität. Begründen Sie Ihre Entscheidung. Lösung: a) Säurechlorid > Säureanhydrid Säurechlorid: Durch seine hohe Elektronegativität zieht Chlor die Elektronen der Bindung (C-Cl) zu sich und senkt somit die Elektronendichte am Carbonylkohlenstoff Elektrophilie wird erhöht. Säureanhydrid: Auch hier befindet sich neben der Carbonylfunktion ein elektronenziehender Rest (Sauerstoff). Jedoch hat dieser zwei Bindungen zu Carbonylfunktionen, an deren Elektronen er ziehen kann. Somit wird die Elektrophilie der einzelnen Gruppe nicht so stark erhöht wie beim Säurechlorid. Darüber hinaus hat der Sauerstoff einen +M-Effekt wodurch die Elektrophilie herab gesetzt ist. b) Aldehyd > Keton Der Rest R besitzt einen +I-Effekt, also einen Elektronen-schiebenden Effekt. Dadurch wird die Elektrophilie des Carbonylkohlenstoff herab gesetzt. Im Falle des Ketons liegen sogar zwei Reste vor, die die Elektrophilie herabsetzen im Gegensatz zum Aldehyd mit nur einem Rest. 2) Reaktivität von H-Nukleophilen a) Welche Reagenzien kennen Sie, die als H--Nucleophile (synthetische Äquivalente) reagieren. Nennen Sie zwei. Warum braucht man diese Reagenzien und kann nicht direkt mit H- arbeiten? b) Carbonylverbindungen können durch H-Nucleophile reduziert werden. Nennen Sie zwei Carbyonylverbindungen, die mit einem H-Nukleophil reagieren. Welches der beiden ist reaktiver und warum? c) Verbindung A soll zu Verbindung B, C oder D umgesetzt werden. Welche Reagenzien müssen eingesetzt werden? Schreiben Sie gegebenenfalls Zwischenstufen auf. (Kein Mechanismus!) Lösung: a) LiAlH4 und NaBH4 (LiAlH4 ist reaktiver als NaBH4). H- ist nicht nukleophil sondern reagiert als Base, denn sein 1s Orbital ist zu klein, um mit dem 2π*-Lumo genug Überlappung zu etablieren. b) Aldehyde und Ketone reagieren mit HNukleophilen. Aldehyde sind reaktiver aufgrund ihrer höheren Elektrophilie c) A B 1,3 Propandiol, LiAlH4, H+/H2O Propandiol wird verwendet, um die beiden Carbonylfunktionen (nicht die EsterGruppe) als Ketal zu schützen. Anschließend kann die Ester-Gruppe reduziert werden. Zum Schluss müssen die zwei Carbonylfunktionen wieder entschützt, der Alkohol gebildet und LiAlH4 wässrig abgetrennt werden (H+/H2O) A C LiAlH4, H3O+ Bei Verwendung von LiAlH4 wird am Ende der Reaktion sauer aufgearbeitet, um den Alkohol zu erhalten und das Reduktionsmittel wässrig abzutrennen. A D NaBH4, EtOH Bei Borhydriden wird mit Alkohol aufgearbeitet (auch MeOH möglich). Verwendet man NaBH4 ist es schonender dieses Reduktionsmittel als Boronsäureester abzutrennen, als mit Wasser zu arbeiten. 3) Formulieren Sie den Mechanismus der säurekatalysierten Ketalbildung ausgehend von Benzylaceton. 1. Schritt: Halbketal-Bildung 2. Schritt: Ketal-Bildung unter säurekatalyse H OH OH2 OH O O O -H2O Halbketal O O O O H
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