Reformierte Presse Pfingstweidstrasse 10, 8005 Zürich Tel. 044 299 33 21 Fax 044 299 33 93 E-Mail: [email protected], www.reformierte-presse.ch Abonnemente: Tel. 033 828 81 12 Inserate: Tel. 044 299 33 20 E-Mail: [email protected] k Wochenzeitung der reformierten Kirchen AKTUALITÄT Liebesgebot: Der Bettag sucht den Frieden unter Verschiedengläubigen 4 ktiv tru ons 29. Jahrgang Preis: Fr. 3.70 (inkl. 2,5% MwSt.) Auflage: 3161 (beglaubigt) Nr. 39 I 25. September 2015 THEMA Liebesaus: Scheidungsexperte Bianca erklärt den Sinn von Trennungsritualen 6 FEUILLETON Liebestrunken: «Theopoet» Claudius dichtete über die Schönheit der Welt 11 Viel Anstand in Aarau Über 3500 Menschen kamen am Dienstagabend zur Demo gegen Rassismus Heimito Nollé – 1500 Personen hatten sich auf Facebook angemeldet, über 3500 waren am Dienstagabend da, um in Aarau für eine humane Flüchtlingspolitik zu demonstrieren. Zum «Aufstand der Anständigen» hatten 62 Organisatoren aus Politik, Gesellschaft und Kultur aufgerufen – darunter auch die drei Landeskirchen des Kantons Aargau. Der Bannerzug startete um 18 Uhr 30 auf dem Bahnhofplatz, zog von dort via Kasinostrasse durch die Aarauer Altstadt und endete auf dem Aargauerplatz, wo die Menge von den Klängen des Musikers Frank Powers empfangen wurden. Ein begeisterter Marcel Notter von der römisch-katholischen Kirche rief mit seinen Begrüssungsworten zur Besinnung auf «unsere humanistische und christliche Tradition» und zu «Anstand gegenüber Flüchtenden und Schutzlosen» auf. Auf reformierter Seite sprach Christoph Weber-Berg, Präsident des Kirchenrats der Reformierten Landeskirche. Bericht auf Seite 3 Bild: RP/Weymann Der «Aufstand der Anständigen» in Aarau sprengte die Erwartungen der Organisatoren: Unerwartet viele kamen, um den Flüchtlingen ihre Solidarität zu bekunden. In Aarau forderte man mehr Menschlichkeit gegenüber Flüchtlingen. «Das Ziel ist nicht eine Zahl» Projekt «KirchGemeindePlus»: Ein «dritter Weg» soll die Zürcher Kirche fit für die Zukunft machen Eine halbe Million Franken zusätzlich für «KirchGemeindePlus» und möglicherweise noch weniger Kirchgemeinden: Die Zürcher Kantonalkirche erläuterte den nächsten Schritt des grossen Reformprojekts. Matthias Böhni – Kirchenratspräsident Michel Müller, Kirchenrat Daniel Reuter und Projektleiter Thomas Schaufelberger erläuterten am Dienstag vor den Medien die dritte Phase des Reformprojekts «KirchGemeindePlus». Müller skizzierte zunächst das Dilemma der reformierten Kirche, einerseits bis zur Verwässerung Volkskirche sein zu wollen, andererseits eine reine Gemein- schaft von Engagierten zu werden, die aber Andersdenkende ausschliesse und im «Meinungsghetto» verschwinde. Der Kirchenrat plädiere deshalb für einen «dritten Weg»: Die Kirchgemeinden sollen zu «Rahmen organisationen» werden, die die Aufgaben der Volkskirche wie bisher wahrnähmen, zum Beispiel die Kasualien. An diese Organisationen könnten neu aber auch profilierte Glaubensgemeinschaften selbstorganisiert andocken. Dies sei nichts weniger als ein «Paradigmenwechsel», sagte dazu Thomas Schaufelberger, eine Art «Selbstempowerment der Gläubigen». In welcher Form sich diese selbstorganisierenden Glaubensgemeinschaften an die neuen Kirchgemeinden angliedern können, solle breit abgestützt und im Dialog erarbeitet werden. 35 bis 40 Kirchgemeinden Der Kirchenrat hat der Synode dazu einen Antrag formuliert, der 2016 eine halbe Million Franken zusätzlich für die Beratung im Zusammenhang mit «KirchGemeindePlus» vorsieht. Zudem, so Kirchenrat Daniel Reuter, habe sich in den ersten beiden Phasen des Projekts abgezeichnet, dass es am Schluss des Prozesses womöglich nur noch 35 bis 40 Kirchgemeinden seien anstelle der 177 heute. «Das Ziel ist aber nicht diese oder eine andere Zahl», so Müller. Deshalb habe der Kirchenrat keine Vorgaben für fixe Gemeindegrössen formuliert. Allerdings biete sich mit grösseren Einheiten die Chance, dass die Kirchgemeinden ihre Immobilien «professionell» redimensionieren und bewirtschaften können, wie es im Antrag heisst. Als nächstes muss nun die Synode im November über den Antrag entscheiden. Ist sie einverstanden, könnte der Synode bis im Juni 2017 ein Konzept für die «Rahmenorganisationen» unterbreitet werden, umsetzbar in einer vierten Phase bis 2022.
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