Philosophische Fakultät Amerikanistik Marie-Pleißner-Preis 2015 Elisa Lochen Magisterarbeit: The Frontiers in Lovecraft’s Writings – Grenzen, Grenzerfahrungen und Grenzüberschreitungen: Lovecrafts Erzählungen im Kontext des beginnenden 20. Jahrhunderts METHODEN / ARBEITSPROGRAMM / ERGEBNISSE ZIELE Betreuung: Prof. Dr. Evelyne Keitel und Dr. Stefan Meier Ziel Anhand vier ausgewählter Texte des Autors H.P. Lovecraft soll die literarische Bearbeitung der Beschreitung neuer Grenzen analysiert werden. Der Mythos Frontier soll den Ausgangspunkt der Betrachtungen darstellen. Von besonderem Interesse ist hierbei die Frage nach der Entwicklung der USA ohne dieses scheinbare Sicherheitsventil. New frontiers sollten die Ängste der USA, nämlich ohne weiter zu besiedelnde Landmassen dem Schicksal der Alten Welt zu erliegen, auffangen. Die Analyseergebnisse werden im Kontext des beginnenden 20. Jahrhunderts erläutert. Methode und Vorgehen Theorie „The Frontier Thesis and Manifest Destiny […] imply endings. Ideas of the ever-receding frontier and the special mission of Americans to settle the continent were designed to spur development and keep the American Dream of continual progress and improvement alive. If there were to be a temporal or spatial end, according to these concepts, it would be merely a brief or way-station between the termination of one mission and the commencement of another. That is, until the end of history“ (McDonald 43). Frontier = früheste und prägendste Grenzerfahrung der USA • wurde zur Projektionsfläche für Traum von Selbstverwirklichung, Freiheit und zum mythischen Begriff für Fortschritt und Demokratie → --> Sicherheitsventil der Nation → --> Mythos Frontier = Ausgangspunkt der Analyse • 1890 Frederick Jackson Turner rief Ende der Frontier aus → „[…] Sorge, die Nation könne eine wichtige Quelle ihrer eigenen unverwechselbaren Identität und Regenerationskraft verlieren.“ (Fluck 203) • new frontiers: „[…] geographic, socio-economic – political and scientific“ (Webb 284) um Verlust der Frontier zu ersetzen Abb. 2: „American Progress“ (John Gast 1872) H. P. Lovecraft • Science Fiction/Weird Fiction Autor der 1920er und 1930er Jahre—Genre ist eines der bedeutsamsten in Bezug auf die Auseinandersetzung mit dem Ende der Frontier → --> Utopie, Dystopie Abb. 1: Definierter Grenzzyklus zur Analyse der Texte Abb. 3: Lovecraft in Brooklyn 4 analysierte Texte von H.P. Lovecraft: • The Shadow Over Innsmouth (1931) --> neue wirtschaftliche Grenze Südsee • „Herbert West - Reanimator“ (1921-22) und The Case of Charles Dexter Ward (1927) --> neue wissenschaftliche Grenze • At the Mountains of Madness (1931) --> neue geografische Grenze Antarktis • Literatur geprägt von: → --> mechanistic materialism: „This is the belief that the universe is a “mechanism” operating according to fixed laws (although these may not all be known to hu- man beings), and that there can be no immaterial subs- tances such as a soul or spirit“ (Joshi The Call of Cthulhu and Other Weird Stories xiv). → --> Konzept des cosmicism, in dem der Mensch in Bezug auf den Kosmos und dessen Kräfte – seinen natürlichen Gesetzmäßigkeiten – zum bedeutungslosen Spielball wird --> Naturalismus: Handlungen der Menschen sind von unbeherrschbaren, unter der Oberfläche liegenden Kräften beeinflusst Ergebnisse • Alle analysierten Grenzerfahrungen scheitern an unkontrollierbaren Kräften, die der Mensch in sich trägt (Gier nach Wissen und Reichtum), und der daraus resultierenden Konfrontation mit äußeren Kräften (natürlich, extraterrestrisch, magisch), welche für das Individuum unbeherrschbar sind. • eindeutige Absage an den tief in der nationalen Identität liegenden Glaube an den Mythos der Frontier, Idee des kontinuierlichen Fortschritts und Auserwähltheitsglauben der USA • trotz Scheitern der Grenzerfahrung immer wieder Suche nach anderen new frontiers --> Beschreitung, Überschreitung, Scheitern --> beginnt im literarischen Grenzzyklus immer wieder von vorn und jede Grenzüberschreitung ist schlimmer als die vorhergehende --> Lovecrafts Endlosschleife des Grenzzyklus im Kontext des beginnenden 20. Jhd.: dystopische Zukunftsvision der USA --> Erkundung Antarktis, Mond durch USA können als Teil diese Grenzzyklus gelesen werden Literatur: [1] Fluck, Winfried. „Realismus, Naturalismus, Vormoderne.“ Amerikanische Literatur Geschichte. Ed. Hubert Zapf. Stuttgart: J.B. Metzler, 2004, 154-217. [2] Joshi, S.T., ed. The Call of Cthulhu and Other Weird Stories. New York: Penguin Books, 1999. [3] McDonald, Gail. American Literature and Culture 1900-1960. Malden: Blackwell Publishing, 2007. [4] Webb, Walter Prescott. The Great Frontier. Austin: University of Texas Press, 1964. www.tu-chemnitz.de/gleichstellung
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