Magazin #27 2 intro 3 im spielplan #27 Liebe Gäste des Hans Otto Theaters, liebe Theaterfreunde, das Potsdamer Ensemble und ich wünschen Ihnen ein frohes und gesundes neues Jahr, mit vielen anregenden Begegnungen, neuen Impulsen und interessanten Theaterabenden. Ganz herzlich möchten wir Sie zu unseren ersten Premieren 2015 einladen. Eine Wiederbegegnung gibt es im Januar mit »Wie-im-Himmel«-Regisseur Stefan Otteni, der im Neuen Theater Simon Stephens’ »Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone«, die Theaterfassung des britischen Kultromans von Mark Haddon, auf die Bühne bringt. Darin führt uns ein junger Autist durch seine Welt und lässt sie uns mit anderen Augen sehen. Premiere ist am 16. Januar im Neuen Theater. Nur zwei Wochen später, am 30. Januar, hebt sich erstmalig der Vorhang für »Hamlet« von William Shakespeare. Alexander Nerlich, der in der vergangenen Spielzeit einen überregional vielbeachteten »Urfaust« inszenierte, zeichnet das Porträt eines aus seiner Zeit Gefallenen, gefangen zwischen Gestern und Morgen, alten und neuen Werten, Zorn und Vernunft. In der Titelrolle ist Alexander Finkenwirth zu erleben. Bereits am 23. Januar kommt in der Regie von Fabian Gerhardt »Die Kunst des negativen Denkens« nach der FeelbadKomödie des norwegischen Autorenfilmers Bård Breien in der Reithalle zur Premiere. Darin folgt der querschnittgelähmte Florian einer raffinierten Philosophie: Think negative! Das funktioniert, bis eine Bande von Versehrten samt penetrant positiver Therapeutin sein Heim entert, um ihm Hilfe zur Selbsthilfe zu spenden … Im Februar freuen wir uns auf die dritte Auflage unseres Festivals »Wildwuchs. Junge Texte fürs Theater« in Kooperation mit der Universität der Künste Berlin. Wieder öffnen wir unser Haus für eine Lange Nacht der jungen Autorinnen und Autoren mit Werkstattinszenierungen und Künstlergesprächen. Nächste Vorstellungen Januar: 29. / Februar: 8. Außerdem zeigen wir im Februar zwei neue Inszenierungen für unsere jungen Zuschauer. Marita Erxleben bringt für uns »Mein Jahr in Trallalabad« von Thilo Reffert heraus, ein Stück über die großen Abenteuer des Lebens, über Furcht vor dem Fremden, mutige Entscheidungen und den Wert echter Freundschaft. Und Kerstin Kusch inszeniert die dänische Kindergeschichte »Stark für einen Tag« von Ole Lund Kirkegaard. Darin lernt der Junge Ivan, dass wahre Größe nur derjenige zeigt, der zu sich selbst stehen kann – mit allen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Unser Magazin stellt darüber hinaus Veranstaltungen und Projekte zu Weltoffenheit, Begegnung und Austausch vor. Wir heißen alle Flüchtlinge und Asylsuchenden in Potsdam herzlich willkommen. Auch Ihre Unterstützung hilft! Im Neuen Theater und in der Reithalle haben Sie die Möglichkeit, für die Flüchtlingsarbeit in Potsdam zu spenden. Ich freue mich auf Ihren Besuch! »Ein poetischer Abend.« rbb Inforadio »Die Uraufführung erwies sich als Bühnenereignis.« Märkische Allgemeine Zeitung Ihr Tobias Wellemeyer Intendant www.hansottotheater.de Januar-Februar 2015 Hans Otto Theater GmbH Potsdam | Schiffbauergasse 11 | 14467 Potsdam intendant Tobias Wellemeyer geschäftsführender direktor Volkmar Raback Kuratoriumsvorsitzende Dr. Iris Jana Magdowski | Amtsgericht Potsdam, HRB 7741 Redaktion Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Layout Thomas Matauschek fotografie HL Böhme, Fanny Belling (Kostüme für Hamlet), Göran Gnaudschun (Premieren für Junge Zuschauer), Uta Protzmann (Wildwuchs) Druck Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH Ein Unternehmen der Landeshauptstadt Potsdam, gefördert mit Mitteln der Landeshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg. »Perfekte Wahl. Jon-Kaare Koppe spielt den Kreuzfahrer mit beeindruckender Intensität.« Potsdamer Neueste Nachrichten »Tobias Wellemeyer arbeitet mit feinen Mitteln, mit Ernsthaftigkeit, aber doch auch mit einem diskreten bis ironischen Zwinkern. Gelungen.« rbb Kulturradio 4-5 premiere Mögliche Welten Ein Gespräch mit dem Regisseur Stefan Otteni zu »Supergute Tage oder die sonderbare Welt des Christopher Boone«. Wer ist Christopher Boone? Er ist ein Spezialist, der mehr Fähigkeiten als Mängel besitzt, aber seine Mängel werden von seiner Umgebung als so gravierend wahrgenommen, dass man ihn auf eine Sonderschule schickt und sagt, er ist behindert. Er sieht aber seine Fähigkeiten. Er erklärt zum Beispiel in einer Szene, warum er ein wunderbarer Astronaut wäre, und zählt alle seine scheinbaren Mängel als Vorteile auf: Er ist gerne allein, er hält sich gern in engen Räumen auf, er wäre gerne weit weg von der Erde und den Menschen. Aber die Welt um ihn herum nennt ihn einen AspergerAutisten. r Scior hne Pete ü B i n e tt fan O regie Ste nja Albartus n, Nicola So e ia Nirone , Kostüm n e D l, e k Hen el Rubino Mit Gina w, Rapha lo ü B r e lg hwittay Ruf; Ho t, René Sc d ro h c S l Michae Mit freundlicher Unterstützung ar 2015 e 16. Janu ter r ie m e r P ea Neues Th / 25. Spielort nuar: 24. Ja n e g n u l l Vorste . 6. / 15. / 19 Februar: Was ist sonderbar an Christopher Boones sonderbaren Welt? Zuerst einmal nichts, denn das Buch erzählt die Geschichte aus der Sicht von Christopher und nennt erst auf Seite 80 eine Liste von dem, was er alles nicht kann und was seine sozialen Auffälligkeiten sind. Die sind allerdings gravierend, wie z. B. dass er manchmal wochenlang mit keinem Menschen spricht oder dass er plötzlich zuschlägt und ausflippt, dass er bestimmte Farben so sehr ablehnt, dass er seine Nahrung danach aussucht, und dass er noch nie alleine weiter gegangen ist als bis zum nächsten Kiosk. Sonderbar an einem Asperger-Autisten ist, dass er mit Gefühlen nicht umgehen kann. Und das ist natürlich eine interessante Herausforderung, wenn man den Stoff auf die Bühne bringt. Unser Christopher zeigt uns seine Unsicherheit darüber, ob die Kollegen die Gefühle, die sie zeigen, ihm nur vorspielen, ob sie echt sind und was die Gefühle bedeuten sollen. Hinzu kommt, dass Christopher Boone nicht lügen kann, auch Lügen, die gemeinhin nicht als solche qualifiziert werden von uns, wie z. B. Metaphern, lehnt er ab. Ebenso Literatur oder Theater als Kulturtechniken, die durch das »Als ob« definiert sind. Im Roman wird immer wieder das Schreiben an dem Buch thematisiert, wir thematisieren das, indem wir die Arbeit an der Aufführung mitdenken. Wir sehen Christopher in einer Theatersituation im Spiel mit anderen, und dieses Spielen ist auch Vortäuschen dessen, was nicht ist, und somit für Christopher Lüge und auch Ungenauigkeit. Daraus versuchen wir in unserer Arbeit Funken zu schlagen, indem wir darüber nachdenken, was daran Spaß macht, mit nur einem Stuhl und einem Tisch zum Beispiel eine Küche zu behaupten. Und was macht daran Spaß? Das ist gerade das Interessante an »Supergute Tage«, dass wir eine Hauptfigur haben, die sich unbedingt immer nur an Fakten halten will und sich nur mit diesen Fakten heimisch fühlt. Christopher erschafft aber zusammen mit Spielern immer wieder neue Situationen, Räume, Welten für den Zuschauer. Ein Autismusforscher hat geschrieben, Autisten seien eine Mischung aus Computer und Bürokrat; sie haben Schwierigkeiten mit dem Chaos im Leben und damit auch mit spielerischer Phantasie als Teil des Lebens. Autisten stellen sich zum Beispiel nie vor, dass sie ganz woanders wären. Sie lesen auch nicht gerne Romane, weil sie keinen Sinn darin sehen, sich zum Beispiel mit Dostojewski ins Russland des 19. Jahrhunderts zu begeben. Christophers Erlebnisse im Laufe der Theateraufführung zeigen aber vielleicht, warum gerade so etwas schön und wichtig sein kann. Christopher hat einen Traum, er will Astronaut werden. Seine Umgebung gibt ihm aber zu verstehen, dass er das wohl eher vergessen kann als Sonderschüler. Am Ende hat er erfahren, dass esfür den Traum eine andere Verwirklichung gibt, als er dachte. Ist Theaterspielen das Gegenteil von dem, was gemeinhin mit autistisch sein in Verbindung gebracht wird? Das, was mir am Theater gefällt, das Chaotische, das Unvorhergesehene, die Art und Weise, wie sich eine Inszenierung nach zehn Vorstellungen verändert hat gegenüber der Premiere, das würde Christopher Boone wahrscheinlich ablehnen. Er würde darauf bestehen, dass ein Schauspieler in jeder Vorstellung exakt da steht, wo es verabredet war, und nicht 47 cm daneben. Theater wird lebendig, wenn die Schauspieler sich jeden Abend neu auf die Situationen einlassen und darauf reagieren, was neu passiert; das wäre für einen Autisten sicher schwierig. Christopher braucht eine äußere Sicherheit, weil er sich der Welt gegenüber nicht sicher fühlt. Für ihn ist die Welt in jeder Sekunde eine andere, er kann auf nichts Bekanntes zurückgreifen, so als würde man immer neu in einem fremden Land ankommen, und die Schriftzeichen wären alle arabisch. Man kann das Verhalten der Bewohner dieses fremden Landes nicht deuten, weiß nicht, ob sie böse, lieb, freundlich sind, ob Gefahr lauert oder nicht. Man fängt immer bei null an. Dagegen helfen Regeln und Routinen, auf die Autisten so fixiert sind. Wie erklärst du dir den immensen Erfolg des Romans und des Theaterstücks? Zuerst könnte man denken, es ist ja »nur« Kindertheater. Und zwar, weil es sich um einen 15-jährigen Protagonisten handelt und weil dieser naiv und gleichzeitig strikt wirkt und Grundsatzfragen stellt, wie: Wo ist der Himmel? Ein Bekannter, der in London schon zwei Mal in einer der immer ausverkauften Aufführungen war, hat mir gesagt, es hätte dort so einen Erfolg, weil jeder mit dem Autisten Christopher Boone nachempfinden kann, wie anstrengend modernes urbanes Leben für uns alle ist. Wie anstrengend Bahnhöfe wirklich sind, wie anstrengend eigentlich U-Bahnfahren ist, wie anstrengend es ist, ständig mit fremden Menschen konfrontiert zu sein, mit Lärm, mit unzähligen, zumeist unangenehmen Gerüchen usw. Wir sitzen in der Aufführung von »Supergute Tage« und können mit Christophers fremdem Blick auf alltägliche Dinge sehen und sagen, ja, es ist unglaublich anstrengend, ein Horror. Die Zumutungen von modernem Leben werden nachvollziehbar und deutlich geschildert. Außerdem ist der Roman gut lesbar, leicht verständlich, und dafür sind sich die Engländer im Gegensatz zu uns Deutschen nicht zu schade. Es ist ein tiefes, philosophisches Buch, das sehr leicht daherkommt und wie nebenbei vermeintliche Gewissheiten in Frage stellt. Zum Beispiel, wenn Christopher über Gefühle redet und fragt, warum Menschen eigentlich davon überzeugt sind, dass sie Computern überlegen sind oder Tieren. Menschen würden doch auf die Welt nicht wie durch Fenster nach draußen schauen, sondern in ihrem Innern auf so etwas wie einen Monitor, um auf dem die Gegenwart wahrzunehmen. Meistens aber eher die Vergangenheit als Erinnerungen oder die Zukunft als Hoffnung oder Visionen, – und wenn diese dunkel sind, sind sie traurig, und wenn diese hell sind, sind sie fröhlich. Das ist das ganze Geheimnis um menschliche Gefühle. Diese kostbaren »Abschweifungen« von Christopher haben ihren Raum neben der Krimihandlung und dem Familiendrama und machen das Buch zu einem besonderen Theaterstoff. Das Gespräch führte der Dramaturg Remsi Al Khalisi. 6-7 premiere Fragen an den Regisseur Fabian Gerhardt Was waren Deine ersten Eindrücke beim Lesen des Stückes? Mein erster Eindruck war ein Seh-Eindruck, ich habe zuerst den Film gesehen. Das Thema hat mich gleich sehr interessiert; ich fand aber, daß im Umgang damit mehr Ernsthaftigkeit möglich ist, als der Film sie anbietet. stüme ühne+Ko ink B t rd a h r bian Ge Eisensch regie Fa usik Marc meier, M r e ll ü M ld Matthias ci, Rita Fe mann; ia Carluc iz ele tr a Th P a it M Andre , n e d in L tke, Marianna n Schmid ia r lo F l, e Peter Pag sky rov Axel Sich ar 2015 e 23. Janu r ie m e r P Reithalle Spielort lungen Vorstel 31. ./ Januar: 30 28. / 7. : r Februa em ein Tag, an d m e d u z . Bis rch eine – Florian nitten du t h b c e s e li r g e b v a lbsthilneu rupt ilfe zur Se d ihm ab ch täglich H ir si m w n a r ih e m d m ch ,u die chende im entern ffnen sich überras Der unkle. Do e Frau, in e D in H s e in in s, e g u s e a H W die lturen erö 6 heraus. at: Beruf, wählt den tiver Therapeutin, sh der Ku en Denkens« 200 wir ft. Er la der alles h l si , C h o n uf dem p u n im t st a r n ll e a M v o urde er a g. Ab egati de n R w penetr ie n r t 7 s in K e Er ist ein 0 m r t d 0 a e s 2 te st m n u t. n e r für im rsehrte Das bed »Die Ku fel« gefeie Unfall ihn ehinderten und Ve em Haus? rd Breien brachte dams Äp in A e » s h c in B a n n n e å s it B Bande vo mödienh ood-Phra enfilmer eichnet. ithalle. den. Feelg orwegische Autor skandinavische Ko ste Regie« ausgez n e sp in der Re u z ie e d fe n e ö B r u » m e e r o n D fü d-K ven. – als der dem Preis ns Feelba Perspekti de von der Kritik Vary mit ård Breie y B v n lo r u r u n a w e K k Streifen mfestival ter Hand r« von Pe onalen Fil a ti a sp n a r K te » In ch eniert na hardt insz r e G n ia Fab »Positiv denken«, das kennt jeder, und es klingt wie ein guter Rat. Was ist »negatives Denken«, und was daran ist empfehlenswert? Das ist etwas, was man hoffentlich im Lauf des Stückes herausbekommt. Im Buddhismus gibt es »die drei edlen Wahrheiten«; die erste ist die Realität des Leidens. Man kann das negative Denken als ein Denken begreifen, das die Probleme des Lebens annimmt. Das grundlegende Problem unseres Lebens ist, daß wir sterben müssen. Nur wenn man das annimmt, kann man auch damit umgehen. Genau das negiert das positive Denken, indem es so tut, als ob es keine Probleme gäbe. Das negative Denken dagegen kann uns vielleicht zu einem entspannteren Umgang mit den Problemen des Lebens führen. Florian, die Hauptfigur des Stücks, ist querschnittgelähmt. Was kann das negative Denken ihm geben? Man muß, glaube ich, zwischen zwei Arten des negativen Denkens unterscheiden: Es gibt eines, das statisch in sich hängenbleibt – das ist der Zustand von Florian zu Stückbeginn. Und es gibt ein Akzeptieren des Lebens mit seinen Problemen, mit seinen negativen Seiten; und da kann geschehen, was ich gerade beschrieben habe. Warum setzt Florian sich so vehement gegen das positive Denken der Behindertengruppe zur Wehr, die ihn zuhause besucht? Weil er es als Lüge empfindet und weil er durch seine Erfahrungen sehr schmerzvoll hat lernen müssen, daß man im Leben nicht nur das erlebt, was man selbst für sich programmiert hat. Er hatte ein gutes Leben. Er war mit sich im Reinen. Aber er ist auf die brutalstmögliche Weise daraus herausgerissen worden. Er war ein sehr körperlicher Mensch, und plötzlich kann er nicht mehr laufen. Sein Leben ist auf tiefste, auf existentielle Weise zerstört worden. Ein parolenhaftes positives Denken hat für ihn einfach keinen Sinn. Seine Frau hat die Gruppe eingeladen, obwohl er strikt dagegen ist. Arbeitet sie gegen ihn? Nein, das ist ein Hilferuf seiner Frau, die einfach nicht mehr weiß, was sie tun soll. Er hat sich völlig abgeschlossen. Die beiden sind gefangen in einer Blase, aus der es kein Entkommen gibt. Es ist ihr letzter Versuch, ihn mit Hilfe von außen aus dieser Blase zu befreien. In dem Stück spielen nichtbehinderte Schauspieler Behinderte. Geht das? Ich glaube, daß im Theater alles geht, daß man jeden anderen Menschen, jedes Tier, jeden Außerirdischen spielen kann, wenn man sich der Rolle und ihrem Leben und ihren Problemen mit Achtung nähert. Was nicht heißen soll, daß es nicht auch sehr interessant und lohnend wäre, das Stück mit behinderten Schauspielern aufzuführen. Ist es gedankenlos, Behinderte zum Gegenstand einer Komödie zu machen? Auch hier: Man kann alles zum Gegenstand einer Komödie machen. Lubitsch konnte die Naziherrschaft zum Gegenstand einer Komödie machen, und zwar während des Krieges. Es kommt darauf an, wie man sich dem Thema nähert. Ich glaube, es gibt Dinge, über die sollte man sich nicht lustig machen, aber komödiantisch mit ihnen umgehen kann man trotzdem. Der Text zum Stück ist das Drehbuch zum Film. Das Kino arbeitet mit Schnitt und Montage; die Bühne mit dem dramatischen Konflikt. Was muß die Inszenierung leisten, damit aus einem Drehbuch ein Bühnenstück wird? Man muß mit genau diesem Unterschied umgehen, man muß das Buch umarbeiten, um den Gesetzmäßigkeiten der Bühne gerecht zu werden. Filmdialog arbeitet gern mit Auslassungen, während auf der Bühne bestimmte Dinge ausgesprochen werden müssen. Das war auch der Ausgangspunkt für unsere Umarbeitung. Das Material dafür entsteht in dieser Arbeit durch Improvisationen, durch Einbeziehung der Phantasie der Schauspieler. Ein Schauspieler kennt seine Figur am besten, besser, als ich sie kennen kann. Wenn man die Kreativität der Schauspieler annimmt und ernstnimmt, entsteht in kürzester Zeit ein solches Übermaß an Material, daß man als Regisseur beschenkt dasitzt und sich wie im Bonbonladen die schönsten Süßigkeiten aussuchen kann. An wen richtet sich das Stück? An jeden. Es geht um Fragen des Lebens, um Beziehungsfragen, um universelle Fragen des Menschseins. Der Umgang mit Menschen mit Behinderung führt uns die Fragilität unseres Daseins vor Augen. Es ist etwas, was jedem von uns heute nachmittag, im nächsten Moment, passieren kann. Die Sicherheit, die wir in unserem Leben suchen, ist eine Illusion. Das wissen wir auch, wenn wir darüber nachdenken, aber die meiste Zeit verdrängen wir es erfolgreich. Was Theater immer versuchen sollte zu leisten, ist, dem Menschen die Fragilität und damit auch die Kostbarkeit des Lebens vor Augen zu führen. Durch die Extremsituation, in der sich zum Beispiel die beiden Paare im Stück befinden – zwei Paare, die ohne Behinderung zusammenlebten und bei denen einer der Partner durch einen Unfall zum Rollstuhlfahrer geworden ist –, werden ganz grundsätzliche menschliche Fragen plötzlich extrem zugespitzt. Probleme, die in der Beziehung sicher schon angelegt waren, werden mit einem Mal groß und existentiell. Was lernst Du bei der Auseinandersetzung mit dem Stoff? Mich hat genau das Thema der Konfrontation mit sich selbst interessiert, der möglichst ehrlichen Konfrontation mit der Frage: Wie würde ich reagieren, wenn mir ein schwerer Unfall geschehen würde? Das ist etwas, wovor, glaube ich, fast jeder eine große Angst hat. Sich damit zu konfrontieren, ist nicht einfach, kann einen aber als Mensch, glaube ich, einen Schritt weiterbringen. Was lernt Florian, wie verändert ihn die Begegnung mit der Gruppe? Menschen, die durch Unfall oder Krankheit eine Querschnittlähmung davongetragen haben, müssen lernen, ihre veränderte Situation und sich selbst neu anzunehmen. Wie sie das schaffen, hängt auch davon ab, was sie früher selbst über Behinderung und Behinderte gedacht haben. Diese Vorstellungen beeinflussen ihr Selbstbild als frisch Behinderte und ihren Umgang mit der eigenen Behinderung. Florian hat einen harten Weg zu gehen. Er muß lernen, daß er zu dieser Gruppe dazugehört, daß das Menschen sind, mit denen er etwas zu tun hat. Dieser Weg der Figur ist übertragbar auf jede grundsätzliche Herausforderung. Wenn man krank wird, wenn man arbeitslos wird, wenn man eine Rolle einnehmen soll, die man früher abgelehnt hat, dann muß man lernen, sie anzunehmen und mit ihr zu leben. Können wir uns auf ein Happy End freuen? (lacht) Darauf hoffen darf man immer! Das Gespräch führte die Dramaturgin Ute Scharfenberg. 8-9 premiere Verflucht modern Alexander Nerlich inszeniert »Hamlet« von William Shakespeare. Im Rahmen der Konzeptionsprobe formulierte er einige Überlegungen zum Stück. Ein wichtiger Aspekt im »Hamlet« ist die Manipulation von Wirklichkeit, von Beziehungen und von Identität. Mit »Identität« meine ich den ganzen Wust aus Selbsterkenntnissen und Selbstgestaltungsversuchen, einschneidenden Erfahrungen und Träumen, sozialen Rollen sowie Fähigkeiten, Werte, moralische Überzeugungen, Ziele, Wünsche, Ängste - eben alles, worüber sich ein Mensch definiert: das »Ich«. Doch das »Ich« ist ein gefährlicher Ort, weil von hier aus die Gegenwart gesteuert wird. Hier liegen all die Dinge verborgen, die wir für wahr halten, unser »Orientierungswissen«, ohne das wir wahnsinnig werden und uns selbst verlieren würden. »Hamlet« zeigt von Beginn an, dass dieser Ort infiltriert und erobert werden kann. Der Geist, Claudius und Polonius sind Meister der Manipulation. Polonius spioniert sogar seine eigenen Kinder aus und verwendet seine Tochter als Lockvogel. In die Köpfe anderer einzudringen und sie zu manipulieren, das ist in unserer Gesellschaft alltäglich und wird im »Hamlet« radikal vorgeführt. Der »Globe«, der die Welt ist Regie Alexander Nerlich Bühne+Kostüme Wolfgang Menardi Musik Malte Preuß Mit Meike Finck, Zora Klostermann; Friedemann Eckert, Alexander Finkenwirth, Bernd Geiling, Dennis Herrmann, Christoph Hohmann, Eddie Irle, Philipp Mauritz, Wolfgang Vogler Premiere 30. Januar 2015 Spielort Neues Theater Vorstellungen Februar: 7. / 8. / 18. / 28. Mit freundlicher Unterstützung Ich finde es toll, dass in diesem Stück so gut wie gar nichts einfach auf den Punkt zu bringen ist. Es ist voll von Täuschungen, Widersprüchen und Fragezeichen. Alle Figuren scheinen noch etwas anderes als sie selbst zu sein und pendeln wie selbstverständlich zwischen Ehrlichkeit und Lüge, Zärtlichkeit und Gewalt, Angst und Kühnheit. Gerade bezogen auf die Figur des Hamlet, zeigen sich so viele Brüche, Verwandlungen und Mehrdeutigkeiten, dass man sich fragen kann, ob er überhaupt noch ganz er selbst ist oder ob sich seine Konturen schon aufgelöst haben. Aber was ist mit ihm los? Hamlet trauert um seinen verstorbenen Vater und gerät plötzlich, entgegen seinem eigentlichen Lebensplan, in die Machtkämpfe einer korrupten politischen Kaste. Kurz darauf sucht ihn sein toter Vater als Geist heim und zeigt ihm die schreckliche Kehrseite der Verhältnisse: Brudermord und Ehebruch, Gier und Gewalt. Er soll sich rituell aus seinem bisherigen, nichtigen Leben verabschieden und sich ganz den Anforderungen einer »großen Sache« verschreiben: der Blutrache. Dafür soll er sich aufräumen und seinen inneren mentalen Raum von überflüssigen Gefühlen, Erinnerungen und Überzeugungen leeren. Hamlet nennt diesen inneren Raum (oder seinen Kopf) »Globe«. Bestimmt nicht zufällig hieß ja auch Shakespeares eigenes Theater an der Themse »Globe«. Es ist also das Theater, das die Welt oder die innere Bühne ist, auf der wir uns und unser Handeln reflektieren und bespiegeln. Der Ort, an dem wir uns selbst spalten in Spieler und Zuschauer. Hamlets Identität soll ab jetzt eine angenommene sein. Hamlet soll sich als Kunstfigur neu erfinden und lernen, sich selbst nur zu spielen. Er soll die Schuldigen durcheinanderbringen, um sie zu schockieren und schließlich mit den Mitteln des Theaters zu entlarven. In einem Spiel im Spiel und einem Stück, das »Die Mausefalle« heißt. Hamlet beginnt, sich als tragische Figur zu betrachten, als einen Auserwählten und als eine Figur im Spiel des Schicksals, als Orest sozusagen. Das bedeutet seine bewusste Hinwendung im Dienst einer höheren Sache zu Täuschung, Manipulation und Opferbereitschaft. Ich finde diesen »Weg des Attentäters« zusammen mit der Idee des Spielens als Tarnung und Selbstbeeinflussung ein wichtiges Thema im Stück. Wie radikalisiert sich hier ein junger, zutiefst zerrütteter Mensch? Wie entfernt er sich mehr und mehr von sich selbst und nähert sich innerlich dem Tod an? »Die Zeit ist aus den Fugen« Schon zu Beginn bricht die innere Ordnung der Zeit auseinander. Das Gleichgewicht verschiebt sich scheinbar in Richtung Zukunft. Ein Aufbruch findet statt, denn der neue König Claudius setzt einen Neuanfang und eine Stunde Null, die eine harte, aber notwendige Zäsur darstellt. Der alte, selbstherrliche Kriegsfürst Hamlet, der Vater, musste durch Claudius’ Mord ausgelöscht werden. Wie ein Geschwür wurde der Kopf der unberechenbaren dänischen Diktatur in einer geheimen Notoperation abgetrennt. Claudius fordert Aufbruch und Bewegung, radikale Zukunftsorientierung, neue Ansätze und Innovationen. Endlich Luft! Mit dem Selbstverständnis des Auserwählten traut er sich eine Revolution zu. Er ruft eine Zeit des Wandels aus und bedient die Sehnsucht nach Vergessen. Mit Gespür für Zwischentöne und mit einer interessanten Rhetorik verkündet er den Bruch mit den alten Strukturen und lähmenden Traditionen. Er nennt Dänemark einen »tapferen Staat«, der trotz einschneidender Veränderungen keineswegs »aus den Fugen« sei. Claudius stellt sich dem Urteil der Ratsversammlung, die seine Thronfolge legitimiert – alles ist rechtens im Staate Dänemark. Seine erste Amtshandlung dient der Vermeidung eines weiteren sinnlosen Krieges … Doch dann erscheint Hamlet, der Geist, und wir sehen, dass die Zeit auch in Richtung Vergangenheit ausschlagen kann: »An dich denken? Ja, armer Geist, solang Gedächtnis ist In dieser wirren Kugel. An dich denken? Ja, von der Tafel der Erinnerung Wisch ich das Nichtige und Dumme weg, Die Sprüche, alle Bilder, jeden Eindruck, Den Jugend und Beobachtung dort festhielt, Und dein Gebot allein soll überleben, Geschrieben in den Inhalt meines Hirns, Getrennt von niedren Dingen.« Hier geht es, anders als bei Claudius, um ein höchst traditionelles Rollenmodell: den Rächer. Hier ist alles rückwärtsgewandt, wertkonservativ! »Remember me« lautet nun die Parole. Diese Initiation durch den Geist meint Zukunftsverzicht! Das ist das Negativ zu Claudius’ Aufbruch in die neue Zeit. Auf in die Vergangenheit und in die Hinwendung zum Alten, zur archaischen Blutrache! 10 hinter den kulissen 11 festival In der Kostümschneiderei Festivalprojekt des Hans Otto Theaters und der Universität der Künste Berlin Am 14. 02. 2015 ab 18:00 Uhr in der Reithalle und im »nachtboulevard«. Open End. Bereits zum dritten Mal laden wir Sie ein zu einer Langen Nacht der jungen Autorinnen und Autoren. Zusammen mit der Universität der Künste präsentieren wir in Werkstattinszenierungen neue Texte fürs Theater von Studierenden des Studiengangs Szenisches Schreiben. Auf der Bühne stehen Schauspielstudierende der UdK und Schauspieler unseres Ensembles. Der Dramatiker John von Düffel moderiert Autorengespräche. Schon 6 Wochen vor der Premiere haben die Kolleginnen der Schneiderei mit den Kostümen für »Hamlet« begonnen. Eigens für die Inszenierung entstehen hier unter anderem drei Kleider für Meike Finck (Gertrud) und Zora Klostermann (Ophelia). Zu sehen ab 30. Januar im Neuen Theater. 10 im spielplan 18:00 Uhr Zärtlichkeit von Uta Bierbaum (gekürzte Fassung) Polly und Paula, zwei Schwestern, spielen seit ihrer Kindheit miteinander schützende Spiele, die nur sie verstehen. Elvis, der Abdecker, sammelt tagsüber tote Tiere ein und entführt nachts Hunde, um sich zärtlich an ihnen zu wärmen. Vielleicht findet Paula ja bei ihm Geborgenheit, während Polly auf dem Friedhof den Gespenstern der Vergangenheit nachgeht. Die bösen Spiele der Schwestern lassen Zärtlichkeit zu Grausamkeit werden, und nicht alle finden Erlösung. Regie Jessica Steinke Es spielen Thea Rasche, Lena Schmidtke, Jaime Ferkic, Meik van Severen PAUSE »Andreas Rehschuh hat den Abend ganz auf die Studenten der Filmuniversität abgestellt, lässt jede und jeden Können zeigen, die Talente zur Entfaltung kommen. Das ist rotzig und frech, mutet verblüffend authentisch an und ist emotionsgeladen.« getidan. Autoren über Kunst und Leben Nächste Vorstellungen Januar: 24. Februar: 16. / 21. ca. 19:30 Uhr Nieves. von Elsa-Sophie Jach (gekürzte Fassung) Es ist die Geschichte von Nieves, der Schneekriegerin, die eines Abends blutend an einem Straßenrand liegt und gefunden werden will. Greta kann sich kaum noch bewegen, sie liegt den ganzen Tag in ihrem Bett und versucht von dort aus, an der Geschichte teilzunehmen. Walter, ihr Mann, pflegt sie, wäscht sie, füttert sie. Was treibt er nachts auf Autobahnbrücken, wen trifft er dort? Margareta ist Neurowissenschaftlerin und versucht, die Menschen um sich in Schichten zu zerlegen. Dann ist da Clemens. Der nicht weiß, was er eigentlich ist. Der gerne ein Kind hätte, vielleicht sogar in seinem eigenen Bauch. Regie Remo Philipp mentor Tobias Wellemeyer Es spielen Schauspieler des Hans Otto Theaters PAUSE ca. 21:00 Uhr HOSE FAHRRAD FRAU von Stefan Wipplinger (gekürzte Fassung) Haben und Sein. In einem Großstadtreigen begegnen sich moderne Glückssucher und verlieren, tauschen, vermissen geliebte und vermeintliche Besitztümer. Ein gestohlenes Fahrrad ist nicht aus der Welt, es wird einem anderen kostbar. Eine Hose, von der man sich schweren Herzen getrennt hat, wärmt einen Bedürftigen. Eine Wohnung wird getauscht und wandelt sich zum Beziehungsraum. Wie flüchtig sind Begegnungen, wie austauschbar das Miteinander? Kann man Mütter leihen, die verschollenen Schwestern wiederfinden, die Zeit zurückdrehen, Veränderungen vermeiden, Augenblicke festhalten? Regie Fabian Gerhardt Es spielen Lisa Heinrici, Vanessa Loibl, Robin Dörnemann, Fabian Raabe, Sven Scheele Anschließend Lounge und Musik im »nachtboulevard«. termin 14. Februar 18 Uhr spielort Reithalle eintritt 15 €, Studiernde 7,50 € Mit freundlicher Unterstützung der Mara-und-Holger-Cassens-Stiftung. Für ein weltoffenes Land Das Hans Otto Theater Potsdam unterstützt eine Initiative der Dresdner Intendantenrunde! Mit großer Sorge blicken wir auf die Demonstrationen, die seit einigen Wochen regelmäßig in Dresden und Deutschland stattfinden. Tausende Menschen protestieren gegen die »Islamisierung des Abendlandes«, warnen vor »Überfremdung« und »Wirtschaftsflüchtlingen«. Nicht nur bedienen sich die Demonstranten dabei der Parolen und Symbole der Friedlichen Revolution, sie entwerfen auch ein Bedrohungsszenario, das mit der deutschen Realität nicht das Geringste zu tun hat. Spendenaufruf 12-13 thema Das Hans Otto Theater heißt alle Flüchtlinge und Asylsuchenden in Potsdam herzlich willkommen. Auch Ihre Unterstützung hilft! Im Neuen Theater und in der Reithalle haben Sie die Möglichkeit, für die Flüchtlingsarbeit in Potsdam zu spenden. Alle Spenden werden am 30. Januar 2015 der Landeshauptstadt Potsdam (Geschäftsbereich Soziales, Jugend, Gesundheit und Ordnung) übergeben. Herzlichen Dank! Wir halten die Ansichten, die auf diesen Demonstrationen zum Ausdruck kommen, für falsch. Sie leisten menschenverachtenden Ideologien Vorschub, und sie missbrauchen die diffusen Ängste vieler Menschen. Vor allem richten sie sich gegen die Schwächsten und Hilfsbedürftigsten. Wir wünschen uns eine weltoffene Gesellschaft, die nicht die Augen verschließt vor dem Elend und der Not von Asylsuchenden, eine Gesellschaft, die sich gründet auf Toleranz, Solidarität und Freiheit. Deine Sonne wärmt mich nicht, sie brennt – heiß, wie ein Feuer in meinem Herzen. Ich bin haltlos verloren, bin in deinen Bann gezogen, komme nicht mehr von dir los. Wir rufen dazu auf, sich von den Angstmachern und Lügnern nicht blenden zu lassen. Wir rufen dazu auf, sich einzusetzen für eine wehrhafte Demokratie und ein fremdenfreundliches Land, das nicht nur Touristen aus aller Welt willkommen heißt, sondern auch diejenigen, die unsere Hilfe brauchen. Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, für den guten Ruf unseres Landes einzustehen. istanbul, mon amour Eine Produktion des Jugendclubs HOT In Koproduktion mit dem HörclubKREATIV des Nikolaisaals Istanbul ist 1.746 km von Potsdam entfernt, doch der Abstand scheint von Probe zu Probe geringer zu werden. Viele von uns waren schon dort, andere noch nicht. Das lässt sich im Produktionsprozess kaum noch aufspüren, so nahe ist das Erfundene dem Erlebten gekommen. Eine Gruppe von istanbulbegeisterten Jugendlichen unter der Leitung von Manuela Gerlach und Clara Liepsch sind eingetaucht in die schillernde Stadt am Bosporus. Erste Texte und Szenen sind über Improvisationen entstanden, die die Atmosphäre sowie die Fülle an gewonnenen Eindrücken und Erkenntnissen festhalten. Im nächsten Schritt wird der HörclubKREATIV des Nikolaisaals in Zusammenarbeit mit Sinem Altan eine Musik für die Inszenierung komponieren. Danach finden die Proben bis zur Premiere am 13. März 2015 gemeinsam statt. Ziel ist es, diese facettenreiche Metropole, die unser Herz erobert hat, dem Publikum näher zu bringen. »Zorn« von Joanna Murray-Smith Künstlerische Leitung Manuela Gerlach, Clara Liepsch Musikalische Leitung Sinem Altan Bühne+Kostüme Gisela Hillmann Dramaturgie Carola Gerbert Regieassistenz Sophia Schützler HörclubKREATIV Auli Eberle, Sina Schmidt Premiere 13. März 2015 Spielort Reithalle/nachtboulevardbühne Mit Publikumsgespräch am 29. März In der Eröffnungspremiere dieser Spielzeit, »Zorn«, setzt die australische Autorin Joanna Murray-Smith eine Familie einer Zerreißprobe aus: Die renommierte Hirnforscherin Alice Harper steht vor der Ehrung mit einem internationalen Preis, da platzt in die mediale Aufmerksamkeit die Nachricht, daß ihr Sohn eine Moschee mit Haßparolen besprüht hat … Die Harpers sind sicher, ihren Sohn im Sinne von Aufklärung und Toleranz erzogen zu haben. Woher kommt sein Zorn? Und welcher Verantwortung hat Alice sich zu stellen, die als Studentin Mitglied einer gewaltbereiten linksradikalen Gruppierung war? »Ein Kammerstück, das mit seinen Themen Rassismus, Extremismus und Radikalität, Familie und Werte, Selbstverleugnung und Anpassung wie für unsere Zeit geschrieben ist.«, so die Potsdamer Neuesten Nachrichten. Wieder im Spielplan 17., 18. Januar / 21., 27. Februar / 11., 29. März Im Anschluss an die Vorstellung am 29. März laden wir zu einem Nachgespräch mit den Schauspielern im Glasfoyer ein. Der Eintritt zum Nachgespräch ist frei. Begegnung und Austausch Jugendkultur-Projekt »Blickfeld« Gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam, dem Streetdance Connection e. V., dem Jugendzentrum Grenzallee Berlin und dem Heimathafen Neukölln engagiert sich das Hans Otto Theater im Kulturprojekt »Blickfeld«. Dieses Projekt wurde von fünf Studierenden der »Kulturarbeit« an der FH ins Leben gerufen, um junge Flüchtlinge mit Jugendlichen aus der Region zusammenzubringen. Ab Februar werden die Jugendlichen in regelmäßigen Workshops und Proben zusammen eine Tanzperformance erarbeiten. In der kreativen Arbeit eröffnet das Projekt einen Raum der Begegnung und des Austausches und fördert damit auch die interkulturellen und sozialen Kompetenzen der Jugendlichen. Das Hans Otto Theater lädt die Projektteilnehmer im April zu einem Workshop mit unserer Theaterpädagogin Kerstin Kusch auf die Schiffbauergasse ein. 15 nachtboulevard in der reithalle 14 für junge zuschauer premieren Thilo Reffert Mein Jahr in Trallalabad (9+) Emilia ist auf dem Flughafen. Aber wo sind ihre Eltern? Endlich soll doch die große Reise beginnen, die in der letzten Woche alle in Aufregung versetzt hat. Wohin? Emilia kann sich den Namen einfach nicht merken … – so ähnlich wie Trallalabad in Muvistan. Deshalb sind auch ihre besten Schulfreunde vollkommen durcheinander. Linus hat lauter Schauergeschichten über das fremde Land erfunden, damit Emilia dableibt, und Renzo würde am liebsten verkleidet an Emilias Stelle reisen. Ihre Freundschaft ist so wertvoll, weil alle drei das Gefühl verbindet, von Müttern und Vätern nicht ernst genommen zu werden … »sehsüchte on Tour« Ole Lund Kirkegaard Stark für einen Tag (6+) premiere Ivan Olsen hat es nicht leicht, denn er verfügt weder über starke Muskeln noch über eine große Klappe. Von den großen Jungs wird er tagtäglich gemobbt, in der Schule ärgern ihn die Lehrer, und zuhause setzt ihm sein Vater zu, der sich einen mutigen Sohn wünscht, so stark wie Tarzan. Doch da begegnet Ivan einer richtigen Hexe! Sie braut ihm einen Zaubertrank, mit dem alle Wünsche in Erfüllung gehen – wenn auch nur für einen Tag. Und es funktioniert! – Ein Kinderstück über einen liebenswerten AntiHelden im Dickicht übermächtiger Rollenbilder. 28. 1. 20:00 nb friends »sehsüchte on Tour« Das Internationale Studentenfilmfestival »sehsüchte« präsentiert Highlights des letztjährigen Festivaljahrgangs: Gewinnerfilme und Lieblingsstreifen, funkelnder Kurzfilmperlen, die man nur selten zu sehen bekommt, Musikvideos und Trashiges – für jeden ist etwas dabei. Das Internationale Studentenfilmfestival »sehsüchte« gehört zu den größten seiner Art in Europa. In seiner 43. Ausgabe im vergangenen Jahr hatte das Festival 92 Filme aus 21 Ländern im Programm. Sehsüchte 44. Internationales Studentenfilmfestival der Filmuniversität Babelsberg »Konrad Wolf« 22. April – 26. April 2015 regie Kerstin Kusch Bühne+Kostüme Nikolaus Frinke Mit Nora Decker; Jan Jaroszek, David Kramer, Peter Wagner Premiere 26. Februar 2015 Spielort Reithalle nächste vorstellung 27. Februar Na sowas? Kindergeschichten für Gross und Klein Weitere Höhepunkte: 24. 1. 22:00 nb late show »Feinste Kurzwaren« Kurzfilme unserer Schauspieler 6. 2. 22:00 nb live Konzert mit RICZ MAN 20. 2. 22:00 nb friends Filmpremiere »Bunter Sand« & Konzert mit der »Koala Krew« 26. 2. 20:00 nb late show »DEAD OR ALIVE POETRY SLAM POTSDAM« nachrichten Berlinale-Premiere für Melanie Straub Ab Februar ist Melanie Straub in dem neuesten Film Zora Klostermann liest »Der Wind in den Weiden« von Kenneth Grahame Den ganzen Tag hat der Maulwurf in seinem kleinen Haus geputzt. Aber nun weht der Duft des Frühlings herein und treibt ihn hinaus ins Freie. Draußen trifft er die freundliche Wasserratte, den mürrischen Dachs und den verrückten Kröterich. Gemeinsam bestehen die Freunde Abenteuer am Fluss, im wilden Wald und auf dem Landsitz Krötenburg. Das Buch von Kenneth Grahame ist ein absoluter Klassiker der britischen Kinderbuchliteratur – witzig, warmherzig und voller Poesie. Im Anschluss laden wir zur Bastelstunde ein. TERMIN 18. Januar, 11:00 Uhr SPIELORT Neues Theater/Glasfoyer René Schwittay liest »Eine Reise durchs Märchenland« Unentdeckte Märchen, wie das vom Räuber Haselnuss aus Albanien oder das von den Waldaffen aus Frankreich, sind mit im Gepäck, aber auch fern gereiste, wie die kambodschanische Fabel »Glück lässt sich nicht erzwingen«, oder Klassiker, wie »Des Kaisers neue Kleider«. René Schwittay unternimmt eine Reise zu den unerschöpflich-fantastischen Märchen aus aller Welt. Im Anschluss laden wir zur Bastelstunde ein. TERMIN 22. Februar, 11:00 Uhr SPIELORT Neues Theater/ Glasfoyer mit frühstücksangebot ab 10 uhr von Andreas Dresen zu sehen. »Als wir träumten« beruht auf dem bekannten und vielfach ausgezeichneten Roman von Clemens Meyer und erzählt von einer Leipziger Jungs-Clique in der Nachwendezeit. Filmpremiere ist im Wettbewerb um den Goldenen Bären auf der diesjährigen Berlinale (5. bis 15. Februar). Die Arbeit für junge Zuschauer liegt uns besonders am Herzen. Das Hans Otto Theater ist das wichtigste und produktivste Kinder- und Jugendtheater des Landes Brandenburg. Mit mehr als 240 Vorstellungen richtete sich 2014 rund ein Drittel unserer Theaterveranstaltungen an Kinder und Jugendliche. In der Advents- und Weihnachtszeit konnten sich Kinder und Familien auf das Märchen »Lilly oder Die Prinzessin auf der Erbse« (6+) nach Hans Christian Andersen freuen. Insgesamt 11.500 kleine und große Besucher sahen eine der 27 Vorstellungen im November und Dezember. Zusätzlich waren wir im Dezember mit dem Weihnachtsmärchen 2013, »König Drosselbart«, elf Mal in Frankfurt/Oder und Brandenburg zu Gast. fotoJulia Jablonowski regie Marita Erxleben Bühne+Kostüme Matthias Müller Musik Marc Eisenschink Mit Lea Willkowsky; Davide Brizzi, Johannes Heinrichs Premiere 11. Februar 2015 Spielort Reithalle nächste vorstellung 12. Februar 16 spielplan Fr 16. 19:30 Premiere Supergute Tage oder Die sonderbare Welt des Christopher Boone Sa 17. 19:30 Zorn So 18. 11:00 Na sowas? Lesung 17:00 Zorn Mo 19. 18:00 Das Herz eines Boxers (13+) Fr 23. 19:30 Premiere Die Kunst des negativen Denkens 19:30 Ladies Night 21:00 nb club Premierenfeier Sa 24. 18:00 Frühlings Erwachen! 19:30 Supergute Tage 22:00 nb late show Feinste Kurzwaren (Filme) So 25. 11:00 Märkische Leselust Intrigen – Wunder – Zwillinge 11:00 Zwerge versetzen (6+) 15:00 Supergute Tage Mo 26. 9+11 Zwerge versetzen (6+) Di 27. 9+11 Zwerge versetzen (6+) Mi 28. 9:00 Zwerge versetzen (6+) 18:00 Das Herz eines Boxers (13+) 20:00 nb friends Sehsüchte on Tour Do 29. 10:00 Das Herz eines Boxers (13+) 19:30 Das permanente Wanken und Schwanken von eigentlich allem UA Fr 30. 19:30 Premiere Hamlet 19:30 Die Kunst des negativen Denkens Sa 31. 14:00 Öffentliche Führung 19:30 Kirschgarten – Die Rückkehr UA Mit Einführung 19:30 Die Kunst des negativen Denkens Preise Neues Theater 32,00 € / 22,00 € / 12,00 €; erm. 22,50 € / 15,50 € / 8,50 € Reithalle 22,00 €; erm. 15,50 € / Studenten, Schüler 8,50 € theaterstücke für junge zuschauer 6+/9+ 5,50 € / Gruppe 5,00 € p. P., Erw. 11,00 € / erm. 7,50 € theaterstücke für junge zuschauer 13+ 6,50 € / Gruppe 6,00 € p. P., Erw. 12,00 € / erm. 8,50 € musiktheater 41,00 € / 29,00 € / 19,00 €; erm. 29,00 € / 20,50 € / 13,50 € Theaterkasse Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr außer an Feiertagen Tel/Fax (0331) 98 11 - 8 /- 900 e-Mail [email protected] Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. So 1. 15:00 17:00 Di 3. 19:30 Mi 4. 19:30 Do 5. 19:30 Fr 6. 19:30 19:30 22:00 Sa 7. 19:30 19:30 So 8. 15:00 18:00 Di 10. 19:30 Mi 11. 10:00 19:30 Do 12. 10:00 19:30 Fr 13. 19:30 Sa 14. 18:00 19:30 So 15. 11:00 17:00 Mo 16. 18:00 Di 17. 19:30 Mi 18. 19:30 Do 19. 19:30 Fr 20. 19:30 19:30 22:00 Sa 21. 19:30 19:30 So 22. 11:00 15:00 17:00 Mo 23. 10:00 Di 24. 19:30 Mi 25. 19:30 Do 26. 10:00 19:30 20:00 Fr 27. 10:00 19:30 19:30 Sa 28. 14:00 19:30 19:30 februar Zwerge versetzen (6+) Richtfest Ladies Night Wie im Himmel La Cage aux Folles Musical Supergute Tage Tschick nb live Ricz Man Konzert Hamlet Die Kunst des negativen Denkens Hamlet Mit Einführung Das permanente Wanken und Schwanken von eigentlich allem UA Was ihr wollt Mit Einführung Premiere Mein Jahr in Trallalabad (9+) Orpheus steigt herab Mein Jahr in Trallalabad (9+) Ladies Night My Fair Lady Musical Wildwuchs – Junge Texte fürs Theater Kirschgarten – Die Rückkehr UA Mit Einführung Märkische Leselust Vier Mauern und ein Dach Supergute Tage Frühlings Erwachen! Urfaust Mit Einführung Hamlet Mit Einführung Supergute Tage Komödie der Verführung letztmalig Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe nb friends Filmpremiere & Konzert Zorn Frühlings Erwachen! Na sowas? Lesung Das Herz eines Boxers (13+) Wie im Himmel Das Herz eines Boxers (13+) La Cage aux Folles Musical La Cage aux Folles Musical Premiere Stark für einen Tag (6+) Richtfest nb late show Dead or Alive Poetry Slam Stark für einen Tag (6+) Zorn Frau Müller muss weg Öffentliche Führung Hamlet Die Kunst des negativen Denkens vorschau Gastspiel des Staatstheaters Cottbus Leo Fall Madame Pompadour Termine 24. April 2015, 19.30 Uhr / 25. April 2015, 18 Uhr Der Vorverkauf beginnt am 2. Februar. foto Marlies Kross januar ab 16.
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